Archive - Feb 23, 2012

Marktanalyse sagt Boom neuer Ansätze in der Krebstherapie voraus

Eine Studie des Marktforschungsunternehmens <a href=http://www.espicom.com>Espicom</a> sagt für die nächsten Jahre zahlreiche neuen Krebsmedikamente auf der Grundlage neuer Einsichten in die molekularen Zusammenhänge voraus. Roches vor kurzem in der EU zugelassenes Melanom-Präparat Vemurafenib ist das jüngste Beispiel dafür.

 

Nach einer vom britischen Business-Intelligence-Unternehmen Espicom veröffentlichten Marktstudie steht der Krebstherapie in den nächsten Jahren eine dynamische Entwicklung bevor. Angesichts wegbrechender Blockbuster-Umsätze aufgrund  generischer Konkurrenz würden sich die großen Pharma-Unternehmen zunehmend nach neuen Targets umsehen, so die Analysten. Fortschreitende Einsicht in die molekularen Ursachen der Entstehung verschiedener Tumorarten kämen den Entwicklungsbemühungen hier entgegen. Bis 2018 rechnet man bei Espicom mit zahlreichen Neuzulassungen auf dem Gebiet der sogenannten „Targeted Therapies“

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat 2011 mit Pfizers Xalkori (Wirkstoff Crizotinib) und Zelboraf von Roche (Wirkstoff Vemurafenib) zwei neue Medikamente zugelassen, die Tumoren gezielt auf der Grundlage von deren molekularen und genetischen Charakteristiken ansprechen. Gegenwärtig werden, so der Marktreport, in klinischen Studien eindrucksvolle Fortschritte vor allem bei Lungen-, Brust- und Prostatakrebs erzielt, sodass mit einer Reihe an neuen Medikamenten in diesen Indikationen in den nächsten fünf Jahren gerechnet werden kann.

 

Neuer Wirkmechanismus gegen metastasierendes Melanom

Für Vemurafenib ist nun auch die Zulassung in der Europäischen Union erfolgt. Das von Roche entwickelte Arzneimittel benützt einen völlig neuen Wirkmechanismus im Kampf gegen metastasierendes Melanom. Die molekulare Pathologie hat in den vergangenen Jahren aufgedeckt, dass das Protein B-RAF, eine Schlüsselmolekül im sogenannten RAS-RAF-Signalweg, in etwa 50 Prozent der Erkrankungsfälle in einer durch Mutation veränderten Form vorliegt. Die gezielte Inhibition von B-RAF durch Vemurafenib ist nach dem Erfolg von Ipilimumab erst der zweite „Mode of Action“, der das Leben von Patienten mit metastasierenden Melanom nachweislich verlängert.