Archive - Okt 4, 2013

Europäische Chemieindustrie: Schwache Konjunktur, neue Formen der Zusammenarbeit

Die Studie „Chemical Customer Connectivity Index“ konstatiert eine schwache Entwicklung des europäischen Chemiegeschäfts in den vergangenen 12 Monaten. Umso wichtiger würden Kooperationen über die Lieferkette hinweg und die Rolle der Distributoren.

 

Die alljährlich publizierte C3X-Studie (Chemical Customer Connectivity Index) weist aus, dass sich das Geschäft für europäische Chemieproduzenten in den vergangenen 12 Monaten schwächer entwickelt hat, als die Branchenteilnehmer das vor einem Jahr erwartet hätten.  Jedes vierte befragte Unternehmen sprach von einem Nachfragerückgang – deutlich mehr als noch vor einem Jahr. Dennoch ist es 60 Prozent der Chemikalien-Hersteller gelungen, ein Wachstum zumindest im einstelligen Prozentbereich zu erzielen. Entspannt hat sich auch die Situation auf den Rohstoffmärkten (und damit -preise), noch vor einem Jahr stand der Zugang zu alternativen Rohstoffen an der Spitze der Anforderungen, die Kunden der Chemieindustrie an ihre Lieferanten stellten.

Interessant ist, dass sich angesichts der veränderlichen Rahmenbedingungen die Bedeutung der Zusammenarbeit entlang der Lieferkette verstärkt hat. Von 2012 auf 2013 hat der Anteil der Chemieunternehmen, die den Grad der Kooperation mit ihren Kunden als „hoch“ oder „sehr hoch“ einschätzen, von 74 auf 84 Prozent erhöht. Eine Veränderung sehen die Studienautoren auch in der Rolle der Chemiedistributoren: „Bestand ihre Aufgabe ursprünglich darin, das Kleinkundengeschäft zu übernehmen und die Komplexität bei den Chemieunternehmen zu reduzieren, finden sich Distributoren zunehmend in der Rolle eines Partners auf Augenhöhe wieder“, so Robert Renard von A.T. Kearney.  Als solche würden sie durch die Übernahme von Formulierungsschritten kundenspezifische Produkte bereitstellen statt solche lediglich zu verteilen.

 

Der Chemical Customer Connectivity Index
Im Rahmen der C3X-Studie wurden rund 150 Führungskräfte aus Chemie- und Kundenindustrien aus Europa, den USA, Indien, Südkorea und China befragt. Durchgeführt und analysiert wird die Umfrage vom Beratungsunternehmen A.T. Kearney, der Monatszeitung Chemanager Europe und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.