Archive - Okt 8, 2013

Physik-Nobelpreis 2013: Herr Higgs und sein Teilchen

Der diesjährige Nobelpreis für Physik geht an Peter W. Higgs und François Englert, die in den 1960er-Jahren eine Theorie zur Wechselwirkung von Elementarteilchen mit dem sogenannten Higgs-Feld entwickelten. Späte experimentelle Bestätigung fand der Mechanismus durch ein Experiment am CERN im Jahr 2012.

 

Chemiker sind gewohnt, dass eine der grundlegenden Eigenschaften von Teilchen der Besitz einer bestimmten Masse ist. Das seit Ende der 60er-Jahre in der Elementarteilchenphysik benutzte sogenannte „Standardmodell“ beruht auf einer weiter reichenden Überlegung: Demnach „erhalten“ Teilchen wie Elektronen oder Quarks  ihre Masse erst durch Wechselwirkung mit einem das ganze Universum ausfüllenden Feld, dem heute so genannten Higgs-Feld.

Die Theorie dieses Mechanismus wurde 1964 unabhängig voneinander von Peter W. Higgs und François Englert (gemeinsam mit seinem 2011 verstorbenen Kollegen Robert Brout) entwickelt. Experimentell nachgewiesen kann nach dieser Theorie prinzipiell nicht das Feld selbst, sondern nur dessen Feldquanten, die „Higgs-Bosonen“. Dazu sind allerdings so hohe Energien nötig, dass die experimentellen Möglichkeiten der Teilchenphysik lange Zeit nicht zu einem solchen Nachweis ausreichet. Erst im Juli 2012 wurde am Large Hadron Collider des Kernforschungszentrums CERN ein Experiment durchgeführt, das nach den bisher durchgeführten Analysen das Higgs-Telchen mit hioer Wahrscheinlichkeit gefunden haben dürfte. Die endgültige Bestätigung durch die vollständige Auswertung der Daten wird bis Ende 2013 erwartet.

François Englert wurde in 1932 in Etterbeek, Belgien geboren und forschte an der Freien Universität Brüssel, wo er 1998 emeritierte. Der Brite Peter W. Higgs ist Jahrgang 1929 und verbrachte den Hauptteil seines Forscherlebens an der Universität Edinburgh.

 

François Englert

Pnicolet via Wikimedia Commons