Archive - Mai 24, 2013

EU-Kommission spricht Neonicotinoid-Teilverbot aus

Die EU-Kommission hat am 24. Mai das schon erwartete Verbot der drei Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam für die Anwendung in den Kulturen Mais, Raps, Sonnenblume und Baumwolle ausgesprochen.

 

Nach der Pattstellung, die im Berufungsausschuss am 29. April entstanden war, lag der Ball bei der EU-Kommission: Weder für noch gegen ein Verbot der Anwendung der drei Neonicotinoide  Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam ab 1. Dezember in den Kulturen Mais, Raps, Sonnenblume und Baumwolle, konnte die notwendige Dreiviertelmehrheit der Mitgliedsstaaten erreicht werden. Allgemein wurde erwartet, dass die Kommission dem von ihr eingebrachten Vorschlag nun eigenständig folgen werde. Genau das trat nun am 24. Mai ein.

 

Österreichische Reaktionen

Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich, der im Berufungssauschuss gegen den Kommissionsvorschlag gestimmt hatte, schwenkte nach massivem Druck von Oppositionsparteien und Umweltaktivisten, aber auch von Seiten des Koalitionspartners SPÖ, auf eine neue Linie um. In diesem Sinne fiel auch sein Kommentar zum nunmehr erfolgten Verbot aus: Man unterstütze diese Maßnahme der EU-Kommission und habe beim Bienengipfel am 7. Mai eine Lösung erarbeitet, die Bienen- und Pflanzenschutz effizient miteinander verbinde. Derzeit werde an einem Aktionsplan für Imker und Bauern gearbeitet, der unter anderem ein Beratungsprogramm für Bauern, ein Bienengesundheitsprogramm und Investitionen in einen Forschungsschwerpunkt zum Thema beinhalte.

Bauernvertreter befürchten durch das nun ausgesprochen Verbot massive Ertragsverluste vor allem bei Mais, wo gegen das Schadinsekt Maiswurzelbohrer keine alternative Form der Schädlingsbekämpfung zur Verfügung stehe. Umweltaktivisten wie Global 2000 geht das Teilverbot wiederum nicht weit genug. In einer Aussendung fordert die Organisation ein generelles Verbot der Wirkstoffklasse. Die Bienenschutz-Relevanz eines Verbots der Anwendung in nichtblühenden Pflanzen wie der Zuckerrübe wird von Experten aber stark angezweifelt.