Archive - Mai 21, 2013

HPV-Überträger Mann: Experte rät zu Impfung

Eine in Österreich durchgeführte Studie ergab, dass Männer im sexuell aktiven Alter, die als Hauptüberträger von Humanen Papilloma-Viren (HPV) gelten, zu 60 Prozent mit den Hochrisikotypen 16 und 18 infiziert waren. Bei vorpubertären Buben lag diese Quote immerhin bei 10 Prozent.

 

Chronische HPV-Infektionen können im Laufe des Lebens zu bösartigen Veränderungen führen. Vor allem für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs werden die im Zuge der Geburt oder durch Geschlechtsverkehr übertragenen Viren verantwortliche gemacht. Veränderte sexuelle Praktiken haben aber auch zu einem Anstieg von Krebserkrankungen im Anal- sowie im Mund- und Rachenraum geführt.

Als primäre Überträger gelten Männer, bei denen Zellen im inneren Vorhautblatt des Penis als Virusreservoir identifiziert wurden. Da in vielen Betroffenen das Virus unbemerkt wieder ausheilt, ist es bislang schwierig festzustellen, wie viele Männer das Virus in sich tragen.

 

Inneres Vorhautblatt infiziert

Dieser Frage ging nun eine Studie nach, die unter der Leitung von Josef Oswald von der kinderurologischen Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck durchgeführt wurde. Untersucht wurden insgesamt 250 Knaben und Männern. Dabei zeigte sich, dass 60 Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen mit den Hochrisiko-Typen 16 und 18 (die mit der Entstehung von Tumoren in Zusammenhang gebracht werden) infiziert waren, 50 Prozent mit den Stämmen 6 und 11 (die Genitalwarzen und Kehlkopfpapillomatose auslösen können).

Auch bei den untersuchten Buben zwischen null und zehn Jahren war das innere Vorhautblatt in 10 Prozent der Fälle mit einem der Hochrisiko-Stämme, in 20 Prozent mit einer Niedrigrisikovariante infiziert.

Als vorbeugende Maßnahmen nennt Oswald die Beschneidung der Vorhaut, vor allem aber eine HPV-Impfung von Knaben und Mädchen noch vor dem Eintritt in das geschlechtsreife Alter, um die Übertragungskette zu unterbrechen. Eine solche Impfung biete einen zuverlässigen Schutz gegen Tumoren des Gebärmutterhalses, der Schamlippen und des Penis. Die Experten des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern kritisieren die geringe Durchimpfungsrate in Österreich: Nur etwa 5 Prozent der Mädchen seien gegen HPV geimpft, geimpfte Knaben seien überhaupt eine Rarität.