Archive - Mai 17, 2016
Delegationsreise mit Vertragsabschluss
Im Rahmen einer Delegationsreise besuchten Mitglieder des steirischen Humantechnologie-Clusters von 16. bis 19. Mai den Iran. Im Umfeld der Medizintechnik-Messe „Iran Health“ konnten zahlreiche wertvolle Kontakte hergestellt werden.
Die 18 Teilnehmer wurden vom österreichischen Außenhandelscenter in Teheran empfangen und über die Besonderheiten des iranischen Gesundheits- und Life Sciences-Markts informiert. Besonders interessiert zeigten sich die steirischen Experten an Möglichkeiten des Marktzugangs und der Finanzierung von Projekten.
Einen besonderen Erfolg konnte die Firma Joysys erzielen. Das Unternehmen nutzt eine am Human Research Institut entwickelte Technologie zur Messung und Auswertung der Herzratenvariabilität, um Aussagen über den Gesundheitszustand eines Patienten zu gewinnen. Beispielsweise können besondere Stress-Belastungen oder die Gefahr eines Burnouts detektiert werden. Gemeinsam mit Alireza Vatanara von der Medizinischen Universität Teheran wurde nun das Joint Venture Dorsajoys gegründet, das die Technologie auf dem iranischen Markt vertreiben wird. Zudem sind Aktivitäten zu weiteren Gesundheitstechnologien geplant.
Der Humantechnologie-Cluster nutzt die Fachmesse „Iran Health“, um Kontakte zu iranischen Verbänden aufzubauen. So wurden Gespräche mit der International Healthcare Assocation (einem Verband von Entwicklern medizinischer Infrastruktur-Projekte), der Association of Medical, Dental & Lab Manufacturers & Exporteurs und dem Iranian Syndicate of Medical Equipment Exporters geführt. „Der Iran bietet aufgrund seiner Größe, seiner teilwiese veralteten Infrastruktur und seiner gut ausgebildeten Arbeitskräfte ein großes Potenzial für westliche Firmen“, meint HTS-Geschäftsführer Johann Harer: „Wir sollten das Ende der Sanktionen nutzen, uns allerdings bewusst machen, dass es noch vieler Anstrengungen bedarf, bis wir die ersten Früchte ernten können.“
Agrana mit „soliden Zahlen“
17.05.16
von
Klaus Fischer
„Solide Zahlen“ enthält die Bilanz der Agrana für das Geschäftsjahr 2015/16, betonte Generaldirektor Johann Marihart heute in Wien. Wegen der ganzjährig tiefen Zuckerpreise sei der Konzernumsatz zwar um 0,6 Prozent auf 2,47 Millionen Euro gesunken. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) habe sich indessen um sechs Prozent auf 129 Millionen Euro verbessert. Einmal mehr bewährte sich laut Marihart die Diversifizierung der Agrana in die drei Segmente Zucker, Stärke und Frucht. Stärke und Frucht hätten sich erneut als „tragende Säulen“ des Konzerns erwiesen.
Wie Finanzvorstand Stephan Büttner erläuterte, ging der Umsatz im Segment Zucker wegen der verminderten Verkaufspreise um rund acht Prozent auf 672,6 Millionen Euro zurück. Das EBIT brach um 52,2 Prozent auf 4,3 Millionen Euro ein. Dem gegenüber verzeichnete die Agrana im Segment Stärke einen Anstieg des Umsatzes um 3,1 Prozent auf 721,6 Millionen Euro und des EBIT um 21,8 Prozent auf 65,8 Millionen Euro. Büttner zufolge ist dies vor allem auf die gestiegenen Ethanolpreise zurückzuführen. Im Segment Frucht schließlich waren ein Umsatz-Wachstum um 2,0 Prozent auf rund 1,08 Milliarden Euro und ein EBIT-Plus von 0,3 Prozent auf 58,8 Millionen Euro zu verbuchen. Die Nettofinanzschulden stiegen um 22,9 Prozent auf 405,8 Millionen Euro, laut Büttner ein „normaler Wert“. Allerdings sei geplant, sie zu senken, um liquide Mittel für allfällige Investitionen vorzuhalten. Marihart zufolge wird die Kapazität der Stärkefabrik in Aschach an der Donau bis einschließlich 2017 um rund ein Drittel erweitert. Die Kosten belaufen sich auf etwa 80 Millionen Euro. Akquisitionen seien zwar möglich, aber derzeit „nicht spruchreif“.
Regionale Marken
Fritz Gattermayer, Vorstand der Agrana für Ein- und Verkauf, Rohstoff sowie Logistik ergänzte, im Segment Zucker sei es gelungen, den Absatz bei Quotenzucker für die Nahrungsmittelindustrie zu steigern und den Verkauf von Nicht-Quotenzucker an die Chemieindustrie stabil zu halten. Laut Gattermayer bewährt sich die Strategie, auf regionale Marken zu setzen. Bedingt durch die trockene Witterung sei die Zuckerrübenernte 2015 „unterdurchschnittlich“ ausgefallen. In Österreich werde die Anbaufläche heuer von 44.700 auf 42.600 Hektar leicht zurückgehen. Insgesamt bleibe die Anbaufläche der Agrana bei etwa 94.200 Hektar konstant. Im Segment Frucht habe die Agrana entgegen der Marktentwicklung in der EU, Asien/Australien und Lateinamerika Absatzsteigerungen bei Fruchtzubereitungen erzielt. Wegen Währungsschwankungen und witterungsbedingten Ernteausfällen erwiesen sich die Preise für Früchte als volatil. Geplant ist laut Gattermayer eine „Verbreiterung der Lieferantenbasis“, um erforderlichenfalls flexibler agieren zu können.
Zur diese Woche anstehenden Entscheidung der EU-Kommission über die Wiederzulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat sagte Gattermayer auf Anfrage des Chemiereport, auf die Agrana würde sich ein Verbot kaum auswirken. Ein Sinken der Produktion von Zuckerrüben und Kartoffeln sei nicht zu erwarten.
Moderat wachsen
Für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 rechnet Generaldirektor Marihart mit einem „moderaten Anstieg“ des Konzernumsatzes und des EBIT. Im Segment Zucker sei von „stabilen Absatzmengen und Preisen“ auszugehen. Im Segment Stärke werde der zuletzt spürbare Preisdruck bei Bioethanol und Verzuckerungsprodukten voraussichtlich anhalten. Investieren wolle die Agrana rund 114 Millionen Euro, eine Summe, die „über dem Abschreibungsniveau von rund 90 Millionen Euro“ liegt.