Archive - Mai 4, 2016

Weichenstellungen am AIT

Das Austrian Institute of Technology (<a href=http://www.ait.ac.at target=“_blank“>AIT</a>) hat nach der Aufsichtsratssitzung vom 3. Mai einige organisatorische und inhaltliche Neuerungen bekannt gegeben. Zudem wurde Elke Guenther als neue Leiterin des Departments „Health & Environment“ vorgestellt.

 

Der Aufsichtsrat des AIT wurde nach Ablauf seiner Funktionsperiode neu bestellt. Dem auch künftig vom Industriellen Hannes Androsch geleiten Gremium gehören insgesamt elf Personen aus Industrie, Verwaltung und Interessensvertretungen an. Mariana Karepova (Präsidentin des Österreichischen  Patentamts) und Franz Michael Androsch (Leiter der Konzernforschung der Voestalpine Stahl GmbH) wurden neu in den Aufsichtsrat berufen.

Die 2008 begonnene „Phase des Turnarounds“ gehe ihrem Abschluss entgegen, wie Hannes Androsch anlässlich eines Pressegesprächs nach der Aufsichtsratssitzung ausführte. Nach einer deutlichen Reduktion der Aktivitäten und der erfolgreichen Positionierung der heutigen Geschäftsbereiche könne man nun wieder eine Erweiterung der Aktivitäten in Angriff nehmen.

 

Neue Einheit zu „Komplexen Dynamischen Systemen“  

Gemeinsam mit der TU Wien wird eine neue Business Unit „Komplexe Dynamische Systeme“ gegründet, die von Andreas Kugi, dem Leiter des TU-Instituts für Automatisierungs- und Regelungstechnik geleitet wird. Die neue Unit wird keinem der fünf AIT-Departments zugeordnet sein und sich in räumlicher Nähe zur TU befinden. Die Idee hinter der Konstruktion, die von AIT-Geschäftsführer Anton Plimon als „Experiment“ bezeichnet wurde, ist, Ergebnisse aus der Grundlagenforschung, die für die Industrie von Interesse sind, anwendungsorientiert weiterzuentwickeln. Zudem könne man auf diese Weise vielversprechenden TU-Absolventen ein Karrieremodell außerhalb der akademischen Laufbahn anbieten.

Fachliches Rüstzeug der neuen Einheit stellt die Mathematik dynamischer Systeme dar, die verbunden mit in Echtzeit zur Verfügung stehenden Daten Lösungen in einem breiten Spektrum von Anwendungen anbieten kann: „von der Halbleiterindustrie bis zum Gezeitenkraftwerk“, wie Kugi bemerkte.

 

Ein „Principal Scientist“ für die Batterieforschung

Mit Atanaska Trifonova wurde der zweite „Principal Scientist“ des AIT bestellt. Eine solche Position stelle nach Aussage von Wolfgang Knoll, dem wissenschaftlichen Leiter des AIT, die Krone eines Karrieremodells dar, das dazu diene, Grundlagenforschungskompetenz im eigenen Haus zu halten und aufzubauen. Trifonova leitet seit 2013 die Batterieforschungsgruppe des AIT Mobility-Departments. Nun soll ein neues Labor aufgebaut werden, mit dessen Hilfe sich das AIT an die europäische Spitze in der Erforschung künftiger Lithium-Ionen-Batteriesysteme setzen will.

 

Neue Leiterin des „Health & Environment“-Departments

Elke Guenther übernimmt mit 1. Juni die Leitung des AIT-Departments „Health & Environment“. Die Biologin, die bisher den Bereich Zellbiologie am „Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut der Universität Tübingen“ (NMI) geleitet hat, sieht es als ihre Hauptaufgabe an, die verschiedenen Player in Gesundheitswesen, Industrie und Landwirtschaft zusammenzubringen, um die vorhandenen Kernkompetenzen des Departments (molekulare Diagnostik, Ambient Assisted Living, biologisches Ressourcenmanagement) nutzbar zu machen. Für die Zukunft kann sie sich vorstellen, noch stärkere Akzente in Richtung Personalisierte Medizin und Selbstdiagnose zu setzen.

 

Endress+Hauser wächst nur dank Währungseffekten

Der Umsatz des Schweizer Mess- und Automatisierungskonzerns Endress+Hauser wuchs 2015 gegenüber 2014 um 6,5 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro. Wie es seitens des Unternehmens heißt, ist das Plus jedoch wesentlich auf Währungseffekte zurückzuführen. Dies betrifft vor allem die Aufgabe des Mindest-Euro-Kurses durch die Schweizerische Nationalbank Mitte Jänner 2015. In Schweizer Franken gerechnet, ist der Umsatz von Endress+Hauser um 6,6 Prozent gesunken. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag mit 251,3 Millionen Euro um 6,3 Prozent unter jenem von 2014.

 

Laut Geschäftsbericht erhöhte sich die Gesamtleistung des Konzerns um 6,8 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Allerdings stieg der betriebliche Aufwand gleichzeitig um 8,8 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Kostentreiber waren vor allem der Personalaufwand, der sich um 10,4 Prozent auf 838,2 Millionen Euro erhöhte, und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die um 14,0 Prozent auf 405,7 Millionen Euro anwuchsen. Überdies sind die Abschreibungen um 16,0 Prozent auf 99,1 Millionen Euro gestiegen, was Endress+Hauser mit der „in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgeweiteten Investitionstätigkeit“ begründet. „Die deutlichen Zuwächse bei Personalaufwand, sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Abschreibungen sind mehrheitlich auf Effekte bei der Währungsumrechnung zurückzuführen“, heißt es im Geschäftsbericht.

 

Verwaltungsratspräsident Klaus Endress und CEO Matthias Altendorf konstatierten, sie seien mit dem Ergebnis „nicht zufrieden. Wir hätten uns schneller auf jene Bereiche unseres Geschäfts konzentrieren müssen, die uns weiter Chancen geboten haben. Und wir hätten früher Maßnahmen ergreifen müssen, um unsere Kostenstruktur anzupassen und uns weniger anfällig für Währungsbewegungen zu machen.“

 

Einstellig wachsen

 

Allerdings gebe es auch positive Entwicklungen. Das Prozessanalyse- und das Laboranalysegeschäft seien „sehr gut gewachsen“. Der Dienstleistungs- und Lösungsbereich habe „überdurchschnittlich“ ausgebaut werden können. Weiters habe die „Vielfalt in Bezug auf Produkte, Regionen und Branchen einmal mehr geholfen, Schwankungen auszugleichen.“

 

Für heuer erwartet Endress+Hauser ein einstelliges Wachstum des Nettoumsatzes, was als „unter den Rahmenbedingungen sehr anspruchsvolles Ziel“ bezeichnet wird. Geplant sind Investitionen von 192 Millionen Euro, vor allem in den Ausbau des chinesischen Standorts Suzhou. Dort soll ein drittes Werk für „einen Teil der Durchflussmesstechnik sowie die Gebiete Temperaturmesstechnik und Flüssigkeitsanalyse“ entstehen. Insgesamt sieht sich Endress+Hauser für die Zukunft „gut gerüstet. Unsere Unabhängigkeit als finanzkräftiges Familienunternehmen erlaubt es uns, die Firmengruppe mit langfristiger Perspektive weiterzuentwickeln und notwendige Entscheidungen kurzfristig zu treffen.“ Dies ermögliche, auch „in einem schwierigen Umfeld erfolgreich zu bestehen.“