Archive - Mai 23, 2016

Bayer bietet 62 Milliarden US-Dollar für Monsanto

Der deutsche Chemiekonzern Bayer bietet 62 Milliarden US-Dollar (55,3 Milliarden Euro) in bar für den Agro-Konzern Monsanto. Das teilte Bayer heute in einer Aussendung mit. Darin hieß es, das Angebot sei am 10 Mai gelegt worden. Es bedeute einen Aufschlag von 37 Prozent auf den Schlusskurs der Monsanto-Aktie vom 9. Mai, von 36 Prozent auf den gewichteten durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen drei Monate sowie von 33 Prozent auf den gewichteten durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen sechs Monate. Weiters entspreche es dem 15,8-fachen EBITDA Monsantos in den letzten zwölf Monaten vor dem 29. Februar. Laut Bayer handelt es sich um „eine überzeugende Gelegenheit für Bayer, ein weltweit führendes Unternehmen für Saatgut, Pflanzeneigenschaften und Pflanzenschutz zu schaffen“. Der deutsche Konzern rechnet mit „jährlichen Ergebnisbeiträgen aus Synergien von insgesamt rund 1,5 Milliarden USD nach drei Jahren sowie weiteren positiven Effekten durch das integrierte Produktangebot in den Folgejahren“. Bayer-Vorstandschef Werner Baumann verlautete, der Zweck der Monsanto-Übernahme sei, „ein führendes Agrarunternehmen zu schaffen, von dessen Innovationsfähigkeit Landwirte, Konsumenten, unsere Mitarbeiter sowie die Gesellschaft gleichermaßen profitieren“. Bayer könne seine „langjährige Präsenz in Nord- und Südamerika“ erheblich erweitern und „die Position in Europa und Asien/Pazifik“ stärken.

 

Geplant ist, den Hauptsitz der Saatgutsparte des neuen Unternehmens sowie die Nordamerika-Zentrale im Monsanto-Hauptquartier St. Louis im US-Bundesstaat Missouri anzusiedeln. Das Pflanzenschutzgeschäft sowie der Geschäftsbereich Crop Science sollen dagegen in Monheim in Deutschland residieren, wo Bayer das Agrogeschäft schon jetzt konzentriert hat.

 

Finanzieren will Bayer die Transaktion mit Eigen- und Fremdkapital, der Eigenkapitalanteil soll sich auf etwa 25 Prozent des Werts des neuen Konzerns belaufen. Dazu wird eine Kapitalerhöhung angestrebt. Laut Aussendung haben der Vorstand und der Aufsichtsrat von Bayer das Geschäft einstimmig beschlossen. Dieses soll so rasch wie möglich abgewickelt werden. Bayer erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 46,3 Milliarden Euro.

 

In einem Schreiben an Monsanto-Chef Hugh Grant betont Bayer-Vorstandschef Baumann, nach dessen eigenen Ausführungen vom 18. April sei „die Kombination von Monsanto und Bayer aus strategischer Sicht die beste Lösung“. Diese „würde ein globales Spitzenunternehmen schaffen – mit einem umfassenden und ausgewogenen Produktangebot über alle Geschäftssegmente und Regionen hinweg. Es würde die Führungsrolle von Monsanto bei Saatgut und Pflanzeneigenschaften mit der führenden Position von Bayer bei Pflanzenschutz und Biologika sowie die Fokussierung beider Unternehmen auf die digitale Landwirtschaft zusammenbringen“.