Archive - Mai 2, 2016

Dechema legt Status-Papier zu Mikroalgen vor

Die deutsche Verfahrenstechnik- und Biotechnologie-Gesellschaft Dechema hat ein Status-Papier zum technologischen Einsatz von Mikroalgen veröffentlicht. Betrachtet wird die gesamte Wertschöpfungskette – von der Klassifizierung der Algenarten bis zur Investition in Demonstrationsanlagen.

 

Galt die biotechnologischen Nutzung der Stoffwechselleistungen von Algen noch vor wenigen Jahren als die Quelle von Biotreibstoffen der nächsten Generation schlechthin,  so ist es in jüngerer Zeit etwas ruhiger um die einstigen Hoffnungsträger geworden. Die Experten seien sich mittlerweile einig, dass die ausschließliche Nutzung zur Erzeugung von regenerativen Kraftstoffen nicht wirtschaftlich sei, wie das Dechema-Status-Papier konstatiert. Vielmehr konzentriere sich die Forschung heute auf hochwertigere Produkte wie Nahrungsergänzungsmittel, Inhaltsstoffe für Pharmazeutika und Kosmetika oder Futtermittel für Fischzucht und Landwirtschaft. Erst die Kombination dieser Stoffströme mit der Nutzung der Rest-Algenbiomasse zur Energiegewinnung mache reizvolle Konzepte für „Algenbioraffinerien“ vorstellbar.

 

Optimierungspotenziale zu heben

Die Biologie der Mikrolagen hält nach Ansicht der Dechema noch ein hohes Potenzial an Naturstoffen bereit: Von schätzungsweise mehr als 100.000 Arten sind erst weniger als 10.000 klassifiziert, nur etwa 20 Mikroalgenarten werden bislang wirtschaftlich genutzt. Optimierungspotenzial in der Kultivierung könnte durch die Verwendung neuartiger transparenter Kunststoffe für die Licht-durchlässigen Wandungen von Reaktoren gehoben werden.

Verbessert werden müssten dagegen noch Ernte und Trocknung der Mikroalgen, die heute den Löwenanteil der Energie verbrauchen. Auch seien bisher in Deutschland nur wenige Demonstrationsanlagen vorhanden, die die Prozessentwicklung vom Labor- in den Produktionsmaßstab vorantreiben könnten.

 

 

 

 

Houska-Preis 2016 in zwei Kategorien vergeben

Zum ersten Mal wurde der <a href=http://www.bcholding.at/houskapreis-1 target=“_blank“>Houska-Preis</a>, eine hochdotierte Auszeichnung im Bereich der angewandten Forschung in zwei Kategorien vergeben: Im Bereich der universitären Forschung konnte Stefan Pogatscher (Montanuni Leoben) mit einem neuen Design von Aluminiumlegierungen reüssieren, für anwendungsnahe KMU-Forschung wurde die Firma Marinomed für die Entwicklung einer neuen Therapie gegen virale Atemwegsinfekte ausgezeichnet.

 

Unter den in der Kategorie „Universitäre Forschung“ eingereichten 34 Projekten konnte Stefan Pogatscher die Jury am meisten überzeugen. Das von ihm geleiteten Forschungsteam erarbeitete eine Beschreibung der Frühphase der Aushärtung von Aluminiumlegierungen auf atomarer Ebene und konnte darauf aufbauend ein neues Legierungsdesign entwickeln. Der Ansatz kommt mit einer  erheblich verkürzten Wärmebehandlungszeit aus und erreicht gleichzeitig eine Optimierung der Materialeigenschaften.

Marinomed ist ein Wiener Biotech-Unternehmen, das auf der Basis des aus Rotalgen gewonnenen Polymers Carragelose eine neuartige Therapie gegen respiratorische Viren entwickelt hat. Ein darauf basierender Nasenspray gegen Schnupfen ist in 45 Ländern zugelassen und konnte sich gegen 27 andere Einreichungen durchsetzen.

 

Hochdotierter Forschungspreis

Der Hauptpreis ist in beiden Kategorien mit jeweils 150.000 Euro dotiert. Die Auswahl der Preisträger erfolgte in einem zweistufigen Verfahren durch eine international besetzte Jury und zwei Fachbeiräte. In jeder Kategorie wurden jeweils vier Nominierte mit jeweils 10.000 Euro bedacht, darunter das CD-Labor für Durchflusschemie an der Uni Graz und die Firma Ortner Reinraumtechnik. Der Houska-Preis wird von der B&C Privatstiftung vergeben, die Mehrheitsbeteiligungen an der Amag AG, der Lenzing AG und der Semperit Holding AG hält.