Dechema legt Status-Papier zu Mikroalgen vor
Die deutsche Verfahrenstechnik- und Biotechnologie-Gesellschaft Dechema hat ein Status-Papier zum technologischen Einsatz von Mikroalgen veröffentlicht. Betrachtet wird die gesamte Wertschöpfungskette – von der Klassifizierung der Algenarten bis zur Investition in Demonstrationsanlagen.
Galt die biotechnologischen Nutzung der Stoffwechselleistungen von Algen noch vor wenigen Jahren als die Quelle von Biotreibstoffen der nächsten Generation schlechthin, so ist es in jüngerer Zeit etwas ruhiger um die einstigen Hoffnungsträger geworden. Die Experten seien sich mittlerweile einig, dass die ausschließliche Nutzung zur Erzeugung von regenerativen Kraftstoffen nicht wirtschaftlich sei, wie das Dechema-Status-Papier konstatiert. Vielmehr konzentriere sich die Forschung heute auf hochwertigere Produkte wie Nahrungsergänzungsmittel, Inhaltsstoffe für Pharmazeutika und Kosmetika oder Futtermittel für Fischzucht und Landwirtschaft. Erst die Kombination dieser Stoffströme mit der Nutzung der Rest-Algenbiomasse zur Energiegewinnung mache reizvolle Konzepte für „Algenbioraffinerien“ vorstellbar.
Optimierungspotenziale zu heben
Die Biologie der Mikrolagen hält nach Ansicht der Dechema noch ein hohes Potenzial an Naturstoffen bereit: Von schätzungsweise mehr als 100.000 Arten sind erst weniger als 10.000 klassifiziert, nur etwa 20 Mikroalgenarten werden bislang wirtschaftlich genutzt. Optimierungspotenzial in der Kultivierung könnte durch die Verwendung neuartiger transparenter Kunststoffe für die Licht-durchlässigen Wandungen von Reaktoren gehoben werden.
Verbessert werden müssten dagegen noch Ernte und Trocknung der Mikroalgen, die heute den Löwenanteil der Energie verbrauchen. Auch seien bisher in Deutschland nur wenige Demonstrationsanlagen vorhanden, die die Prozessentwicklung vom Labor- in den Produktionsmaßstab vorantreiben könnten.