IMP eröffnet Forschungs-Neubau
Das Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien lud am 1. März zur Eröffnung seines neuen Gebäudes am Campus Vienna Biocenter. Sponsor Boehringer Ingelheim investierte 52 Millionen Euro in das von ATP Architekten Ingenieure konzipierte „Flaggschiff“.
Drei Leitmotive waren seitens das IMP an das Architektenteam ausgegeben worden, wie der wissenschaftliche Leiter der Einrichtung, Jan-Michael Peters, im Rahmen einer Führung durch das neu eröffnete Gebäude erklärte: „Kommunikation“ (Wissenschaft lebt vom gedanklichen Austausch), „Flexibilität“ (wenn sich Arbeitsabläufe ändern, müssen Räume rasch adaptiert werden können) und „Nachhaltigkeit“ (so langlebig und kosteneffizient wie möglich). Diese Vorgaben wurden vom Team von ATP mit einem Gebäudekonzept umgesetzt, das sieben Geschoße rund um ein zentrales, bis ins fünfte Obergeschoß reichendes Atrium anordnet. Große Laborräume, die von drei bis vier Arbeitsgruppen gemeinsam benutzt werden, stehen Dokumentations-Arbeitsplätze in offenen Bürobereichen gegenüber.
Damit trotz der gewünschten Transparenz und Offenheit konzentriertes Arbeiten möglich ist, wurde mithilfe von Akustikdecken, Verkleidungen, Teppichböden und anderen dämpfenden Elementen eine Bibliotheksatmosphäre geschaffen, die nicht nur den übertragenen Schall reduziert sondern auch das Verhalten der anwesenden Personen beeinflusst. Mit den Nachbarinstituten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA, GMI) ist das neue Gebäude über eine Brücke im zweiten Obergeschoß verbunden.
Neugier-getriebene Forschung als unternehmerische Aufgabe
Das IMP stellt seit seiner Gründung im Jahr 1986 einen der wesentlichen Pfeiler des Campus Vienna Biocenter im dritten Wiener Gemeindebezirk dar. Heute arbeiten rund 250 Menschen in 15 Forschungsgruppen und zahlreichen Service-Einheiten auf dem Gebiete der molekularbiologischen Grundlagenforschung. Für Sponsor Boehringer Ingelheim ist die Finanzierung des Instituts mehr als Mäzenatentum: „Breakthrough-Erfindungen stammen meistens aus der von Neugier getriebenen Forschung“, sagte dazu Michel Pairet, Mitglied der Unternehmensleitung des Pharma-Konzerns, im Gespräch mit dem Chemiereport. Die Grundlagenforscher könnten frühzeitig Aussagen über mögliche neue Felder machen und methodisches Wissen auf die angewandte Forschung im Unternehmen übertragen, so Pairet.
Zur Eröffnung konnten zahlreiche Ehrengäste begrüßt werden. Anstatt eines roten Bands durchschnitt die als Nobelpreis-Anwärterin gehandelte Emmanuelle Charpentier, Erfinderin der „Genschere“ CRISPR/Cas 9, ein leuchtendes Modell einer DNA-Doppelhelix. Von Seiten der Politik waren Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner, Bildungsministerin Sonja Hammerschmid sowie die Wiener Vizebürgermeisterin Renate Brauner persönlich anwesend. Boehringer Ingelheim war allen voran mit dem Vorsitzenden der Unternehmensleitung, Hubertus von Baumbauch, sowie Philipp von Lattorff, dem Generaldirektor des in Wien ansässigen Tochterunternehmens Boehringer Ingelheim RCV, vertreten.