Archive - Mär 22, 2017

AkzoNobel sträubt sich gegen Übernahme

 

Auch das zweite Offert der US-amerikanischen PPG Industries wurde zurückgewiesen. Diese hält an ihren Plänen fest. 

 

Der niederländische Farben-, Beschichtungs- und Spezialchemikalienkonzern AkzoNobel wehrt sich weiterhin gegen die Übernahme durch die US-amerikanische PPG Industries. Ein neuerliches Angebot vom Montag dieser Woche wurde am 22. März abgelehnt, meldete AkzoNobel. Wie schon das erste Offert von Anfang März stelle auch das zu Wochenbeginn ergangene eine „substanzielle Unterbewertung“ von AkzoNobel dar und berücksichtige nicht die Optionen für künftige Wertschöpfung. Ferner mache es eine Reihe von Divestitionen nötig und bringe daher Wertverluste mit sich. Der Grund für die Divestitionen seien mögliche umfangreiche Auflagen durch die Genehmigungsbehörden, die in dem Angebot nicht berücksichtigt würden. Auch gebe es Probleme durch eine Vielzahl von Unterschieden in der Unternehmenskultur der beiden Konzerne, für die in dem Angebot keine Lösungen geboten würden. Überdies führt AkzoNobel eventuelle „erhebliche“ Arbeitsplatzverluste ins Treffen, wobei allerdings keine konkreten Zahlen genannt werden. Zurzeit beschäftigt AkzoNobel weltweit rund 46.000 Personen.

 

PPG Industries betonte in einer Aussendung, das Angebot um 7,00 Euro je Aktie auf rund 24,5 Milliarden Euro verbessert zu haben. Es liege damit bei 90,00 Euro je Aktie und somit um 40 Prozent über dem Kurswert vom 8. März. PPG-Chef Michael McGarry verlautete, er halte an den Übernahmeplänen fest. Das Offert sei für die Aktionäre von AkzoNobel attraktiv und beinhalte für sie die Möglichkeit der Teilhabe am fusionierten Unternehmen. Somit könnten sie auch von dessen zukünftigem Erfolg profitieren. Er hoffe daher auf baldige Verhandlungen mit dem Management von AkzoNobel, um zu einer für beide Seiten akzeptablen Lösung zu kommen.

Lenzing mit „exzellentem Jahr“

Der Faserkonzern erzielte 2016 das zweitbeste Ergebnis seiner bisherigen Unternehmensgeschichte. Übermut ist dennoch kein Thema, sehr wohl aber die Vorbereitung auf Zeiten schwächerer wirtschaftlicher Entwicklung.

 

„Es war ein exzellentes Jahr, das zweitbeste in unserer Unternehmensgeschichte.“ So kommentierte der Vorstandsvorsitzende der Lenzing AG, Stefan Doboczky, bei der Jahres-Pressekonferenz am 22. März die Bilanz seines Unternehmes für 2016. Dessen Umsatz wuchs im Vergleich mit 2015 um rund acht Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Das EBITDA stieg um 47,6 Prozent auf 428,3 Millionen Euro, das EBIT um 96,1 Prozent auf 296,3 Millionen Euro. Den Jahresüberschuss beziffert die Lenzing mit 229,1 Millionen Euro, um 78,9 Prozent mehr als 2015. Als Gründe nannten Doboczky, Vertriebsvorstand Robert van de Kerkhof und Finanzvorstand Thomas Obendrauf höhere Verkaufspreise für alle Faserprodukte, den duch einen höheren Anteil an Spezialfasern verbesserten Produktmix sowie in geringerem Ausmaß die leicht gestiegenen Verkaufsmengen. Freuen können sich die Aktionäre: Ihre Dividende soll von 2,00 Euro für 2015 auf 3,00 Euro je Aktie erhöht werden. Zusätzlich schlägt der Vorstand eine Sonderdividende von 1,20 Euro je Aktie vor. Insgesamt beläuft sich die Ausschüttung somit auf rund 111,5 Millionen Euro.

 

Doboczky konstatierte, die Lenzing sei „auf einem guten Weg. Auch heuer werde die „strategische Transformation“ hin zum Spezialfaserkonzern fortgesetzt. Bereits 2016 machten Spezialfasern wie Tencel rund 42 Prozent des Konzernumsatzes aus. Laut Doboczky wird die Lenzing ihre „Markenrelevanz stärken“ und überdies die Direktvermarktung ihrer Erzeugnisse forcieren. Im Lauf des Jahres kommen auch zwei „fundamental neue Produkte“ auf den Markt, kündigte Doboczky an. Ferner wird noch heuer die Entscheidung über den Standort für eine weitere Produktionsanlage mit etwa 90.000 Tonnen Jahreskapazität fallen. Fix ist, dass diese im Großraum Asien gebaut wird. Indien, das schon einmal im Fokus war, kommt dabei ebenso in Frage wie Indonesien. Aber auch China, der weitaus wichtigste Markt für Textilien, ist eine Option, ebenso, wie es eine Reihe anderer asiatischer Staaten ist. In Betrieb gehen soll die Anlage um die Jahreswende 2020/21. Grundsätzlich strebt die Lenzing an, ihre Kapazitäten alle etwa zwei Jahre zu erweitern. Für 2019 ist die Inbetriebnahme der neuen Fabrik in den USA geplant, deren Bau das Unternehmen im Dezember 2016 ankündigte.

 

Laut Doboczky ist das Marktumfeld für Fasern weiterhin positiv. Insbesondere die Nachfrage nach Spezialfasern ist stark. Daher könne für heuer mit einer weiteren „deutlichen Ergebnisverbesserung“ gegenüber 2016 gerechnet werden. „Natürlich wird es nicht ständig so weitergehen“, betonte Doboczky. Speziell im Bereich der Fasern mit hohem Produktionsvolumen sei früher oder später mit einem Rückgang zu rechnen. Davon werde freilich auch die Lenzing betroffen sein, „aber umso weniger, je mehr wir in Richtung Spezialfasern gehen. Deshalb freuen wir uns des Moments und bereiten uns darauf vor, dass die Zeiten wieder einmal anders sein werden“.