Archive - Mär 2017

March 17th

K1-Zentrum FFoQSI eröffnet

Am Technopol Tulln wurde am 16. März das K1-Zentrum FFoQSI („Feed & Food Quality, Safety and Innovation“) eröffnet, an dem Wissenschaftler von Vetmed, BOKU und FH Oberösterreich Forschungsthemen entlang der Wertschöpfungskette von Lebens- und Futtermitteln behandeln.

 

Das im Zuge des FFG-Calls für K1-Zentren vergangenen Sommer bewilligte Kompetenzzentrum FFoQSI kann auf mehrere Jahre Vorgeschichte zurückblicken: Bereits 2008 stellte man an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmed) Überlegungen zu einem K-Projekt zum Thema präventive Veterinärmedizin an. Dieses wurde zwar nicht bewilligt, gab aber Anstoß zu weiteren Projekten zur Wertschöpfungskette bei Schweinefleisch und Milchprodukten, wie die designierte Vetmed-Rektorin Petra Winter im Rahmen der Eröffnungsfeier berichtete. Vetmed, BOKU, Umweltministerium und Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) schlossen darüber hinaus die strategische Allianz „Bioscience Austria“, die die wissenschaftliche Vernetzung im Vorfeld einer auf erneuerbaren Ressourcen aufbauenden Bioökonomie vorantreiben will. FFoQSI, so BOKU-Vizerektor Josef Glößl, sei als Kind dieser Initiative anzusehen.

Die Forschung des Kompetenzzentrums wird sich in drei Areas gliedern: Zwei davon beschäftigen sich mit unternehmensnaher Forschung, wobei Martin Wagner (Vetmed, er ist auch wissenschaftlicher Gesamtleiter des FFoQSI) eine „Red Area“ zu Lebensmitteln tierischen Ursprungs, Rudolf Krska (BOKU-Department IFA-Tulln) eine „Green Area“ zu pflanzlichen Produkten leiten wird. Die von Thomas Prohaska verantwortete „Blue Area“ arbeitet an strategischen Projekten, in denen beispielsweise methodisches Know-how erarbeitet wird, das den angewandten Forschungsvorhaben zu Gute kommen soll. Die FH Oberösterreich wird die Kompetenzen ihres Fachbereichs Lebensmitteltechnologie und Ernährung einbringen und in Wels eine Außenstelle des FFoQSI unterhalten.

 

Breit gestreute Fragestellungen

Allen Forschungsfeldern gemeinsam ist, dass der Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette gerichtet ist, also gleichsam vom Acker bis zu Gabel reicht – oder sogar darüber hinaus, wenn man an die Entwicklung von Verwertungskonzepten für Lebensmittelabfälle denkt. Entsprechend breit gestreut sind die Unternehmenspartner des FFoQSI und die gemeinsam bearbeiteten Fragestellungen. Beispiele dafür sind neue Pflanzenschutzkonzepte auf der Basis von Mikroorganismen, spektrale Echtzeitmessungen direkt auf der agrarisch genutzten Fläche, um den Pestizideinsatz zu reduzieren, innovative Futtermittel zur Steigerung der Tiergesundheit und Minimierung von Antibiotika-Resistenzen oder Vermeidungsstrategien für belastende Keime in der Milch- und Fleischverarbeitung.

Zur feierlichen Eröffnung des am Universitäts- und Forschungszentrums Tulln angesiedelten K1-Zentrums stellten sich zahlreiche Gratulanten ein: Die niederösterreichische Landespolitik war durch Nationalratsabgeordnete Eva-Maria Himmelbauer vertreten, das BMVIT durch Rupert Pichler, Abteilungsleiter für Forschungs- und Technologieförderung, das BMWFW durch Abteilungsleiter Thomas Weldschek, in dessen Aufgabenbereich die Entwicklungspläne für BKOU und Vetmed fallen. Andreas Wildberger, Bereichsleiter für Strukturprogramme, vertrat die FFG. Die Veranstaltung wurde von Claus Zeppelzauer von der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur ecoplus moderiert.

March 16th

Paradigmenwechsel in der Bergbaubrache

Die Digitalisierung kommt nicht ohne mineralische Rohstoffe aus und braucht daher „Bodenhaftung“. Gleichzeitig bietet sie der Bergbau- und Mineralrohstoffindustrie etliche Chancen, hieß es bei der EUMICON-Enquete 2017 in Wien.

 

Die Steigerung der Produktivität und das bestmögliche Nutzen der Digitalisierung sind die derzeit wesentlichsten Herausforderungen für die europäische Bergbauindustrie. Das sagte Mark Rachovides, der Präsident des Branchenverbandes Euromines bei der Jahrestagung der European Mineral Resources Federation (EUMICON), der EUMICON-Enquete 2017, am 15. März in Wien. Ihm zufolge muss die Branche ihre Geschäftsmodelle grundlegend überprüfen und ändern. Zurzeit laute das Paradigma „mine-to-mill“, also von der Rohstoffförderung zur Aufbereitung. „Künftig geht es aber um market-to-mine. Das bedeutet, der Markt bestimmt, was wir zu tun haben“, erläuterte Rachovides. Rohstoffe seien mittlerweile Commodities. Folglich werde mit ihnen auch spekulativ gehandelt: „Also müssen wir Wege finden, damit umzugehen.“ Grundsätzlich sieht Rachovides die europäische Bergbauindustrie im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Sie sei in technischer Hinsicht weltweit führend und verfüge über exzellent ausgebildete Mitarbeiter. Ferner gibt es laut Rachovides auf allen Ebenen hervorragende Ausbildungsstätten, darunter die Montanuniversität Leoben. In einem weltweiten „Ranking“ der Bergbau-Universitäten nehme diese den neunten Platz ein. „Ich bin daher optimistisch, dass wir uns im globalen Wettbewerb behaupten werden“, konstatierte Rachovides.

 

Datenflut verstehen

 

Laut Wilfried Eichlseder, dem Rektor der Montanuniversität, beläuft sich der weltweite Bedarf an mineralischen Rohstoffen derzeit auf etwa 41 Milliarden Tonnen pro Jahr. Vom Volumen her betrachtet, entspricht das einem Würfel mit einer Kantenlänge von 2,4 Kilometern bzw. dem siebenfachen Rauminhalt des steirischen Erzbergs. Und damit nicht genug: „Bis 2030 wird mit einer Verdopplung dieses Bedarfs gerechnet.“ Es gelte daher, nicht zuletzt auch der europäischen Industrie den Zugang zu den nötigen Rohstoffen zu sichern: „Das wird vielleicht nicht ganz friedfertig über die Bühne gehen.“ Letzten Endes müsse sich die Wirtschaft „von der Wertschöpfungskette zum Wertschöpfungskreislauf“ entwickeln. Dazu könnten digitale Technologien einen wesentlichen Beitrag leisten. Das Wichtigste dabei sei das gründliche Verständnis der „Flut“ an erhobenen Daten. Mathematische Modelle alleine reichten zu deren Interpretation nicht aus. „Man muss die Physik verstehen. Das heißt, wir brauchen cyberphysische Systeme“, erläuterte Eichlseder. Notwendig seien freilich auch Personen, die mit solchen Systemen umzugehen verstünden. Und das wiederum mache eine gründliche Ausbildung unverzichtbar. Beginnen sollte diese nach Ansicht Eichlseders „spätestens im Kindergarten“.

 

Laut Otto van der Ende, Spezialist für die Bergbau- und Mineralrohstoffindustrie beim Beratungsunternehmen McKinsey, wird der Bergbau der Zukunft „als voll integrierte digitale Plattform organisiert sein“. Schon heute sei der Betrieb von Untertageminen ohne in den Minen selbst arbeitende Bergleute möglich. Die Digitalisierung könne auch in dieser Branche die Produktivität erheblich steigern.

 

EUMICON-Präsident Franz Friesenbichler ergänzte, die Digitalisierung brauche „Bodenhaftung. Denn ohne Hardware und damit ohne mineralische Rohstoffe wird es sie nicht geben“. Die Mineralrohstoffindustrie betrachte die Digitalisierung deshalb als „große Chance“. Ihm zufolge handelt es sich dabei um die „integrierte Vernetzung bereits derzeit hochautomatisierter Produktionsprozesse mit den eigenen Geschäftsprozessen und den Geschäftsprozessen der Kunden“. Laufend würden neue Materialien, Produkte und Dienstleistungen entwickelt. Entgegen weit verbreiteter Ansichten könne die Digitalisierung auch nicht als „Jobkiller“ betrachtet werden. Vielmehr entstünden neue Berufsbilder und Arbeitsprofile, die freilich auch neue Anforderungen an die Beschäftigten stellten, insbesondere, was deren Flexibilität betreffe. Um weiterhin erfolgreich agieren zu können, benötige die Branche entsprechende politische sowie regulatorische Rahmenbedingungen, konstatierte Friesenbichler, der auch Obmann des Fachverbands Bergbau-Stahl der Wirtschaftskammer Österreich ist. Dazu gehöre etwa ein längerfristig wirksamer Investitionsschutz, wobei ihm etwa 15 Jahre vorschweben. Auf Nachfrage des Chemiereports erläuterte Friesenbichler, beispielsweise sollten neue Abgasnormen für Untertagemaschinen nur mit längeren Vorlaufzeiten eingeführt werden. Eine neue Maschine in der Mine in Betrieb zu nehmen, dauere etwa drei Jahre, für die Lieferung seien weitere rund drei Jahre zu veranschlagen: „Daher sollten Abgasgrenzwerte nicht alle fünf Jahre neu festgelegt werden.“

 

Flexibler arbeiten

 

Neue Regelungen wünscht sich Friesenbichler auch hinsichtlich der Arbeitszeiten. Wie er auf Anfrage des Chemiereports berichtete, betrifft dies etwa Änderungen bei den Schichtmodellen. Zurzeit müsse jede solche Änderung mit dem Betriebsrat abgestimmt werden. Das dauere rund 14 Tage. Friesenbichler zufolge müssten Umstellungen hingegen „im Tagesrhythmus“ erfolgen können. Dass es letztlich um die Abschaffung jeglicher Regelarbeitszeiten und um Mitarbeiter mit der Flexibilität von Maschinen geht, dementierte Friesenbichler: „Wir wollen auch nicht, dass die Leute zwölf Stunden am Tag arbeiten. Es geht nur darum, je nach Auftragsanfall früher oder später beginnen und entsprechend enden zu können.“

 

Bereits jetzt werden laut Friesenbichler in seinem Unternehmen, der Imerys Talc Austria, etwa 40 Prozent der Aufträge weitgehend automatisiert und ohne Beteiligung von Mitarbeitern abgearbeitet. Der jeweilige Kunde platziere einen Auftrag im Softwaresystem des Unternehmens. Dieser werde verifiziert und ausgeführt. Gleichzeitig ergehe eine Nachricht an den Logistiker. Dieser sende zu gegebener Zeit einen LKW zum Abtransport des Produkts, der automatisch beladen werde. Friesenbichler strebt an, künftig etwa 80 Prozent seiner Aufträge so zu bewältigen. „Der Mensch wird auch in Zukunft noch da sein. Aber es wird sich ändern, was er tut. Er wird auf absehbare Zeit immer noch die Verantwortung dafür haben, was geschieht“, resümierte Friesenbichler.

 

 

ECHA: Glyphosat nicht als krebserregend einzustufen

Die Europäische Chemikalienagentur hat ihre Untersuchung zu dem Pflanzenschutzmittel abgeschlossen. Der Bericht wird demnächst an die EU-Kommission übermittelt.

 

Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat ist laut den Kriterien der Europäischen Chemikalienagentur ECHA nicht als krebserregend, mutagen oder reproduktionstoxisch einzustufen. Das ergab eine umfassende Untersuchung durch ihr Risk Assessment Committee (RAC), meldete die Agentur am 15. März in einer Aussendung. Auch weiterhin stuft die ECHA Glyphosat jedoch augenschädigend und toxisch mit langfristig wirksamen Effekten für Wasserlebewesen ein. Bei einem von der ECHA online gestellten Pressegespräch sagte der Vorsitzende des RAC, Tim Bowmer, die Entscheidung des Komitees sei im Konsens getroffen worden, also ohne Gegenstimmen.

 

Laut der ECHA-Aussendung wird der Untersuchungsbericht nun noch editorisch geprüft und anschließend der EU-Kommission übermittelt. Bowmer zufolge ist damit schon bald zu rechnen. Der Bericht wird auch auf der Website der ECHA veröffentlicht. Der EU-Kommission obliegt es, über die weitere Zulassung von Glyphosat zu entscheiden. Vorläufig gilt die Zulassung bis Ende des heurigen Jahres. Laut Jack de Bruijn, Director of Risk Assessment der ECHA, können die EU-Mitgliedsstaaten ungeachtet einer allfälligen Entscheidung der Kommission die Verwendung glyphosathältiger Pflanzenschutzmittel auf ihrem jeweiligen Territorium untersagen.

 

Ausdrücklich betonte die ECHA, dass sie ausschließlich die grundsätzliche Gefährlichkeit von Glyphosat bewertete. Nicht untersucht wurden dagegen mögliche Risiken beim Einsatz des Mittels (Exposition). Laut de Bruijn ist dafür die European Food Safety Authority (EFSA) zuständig.

 

 

 

March 14th

Endress+Hauser übernimmt Sensaction

Die Schweizer Unternehmensgruppe will mit der Akquisition ihr Angebot zur Messung von Qualitätsparametern von Flüssigkeiten ausweiten.

 

Rückwirkend mit 1. Jänner hat Endress+Hauser die Sensaction AG übernommen, einen Hersteller von Systemen zur Messung von Konzentrationen in Flüssigkeiten. Wie die Schweizer Unternehmensgruppe mitteilte, bleibt der Firmensitz von Sensaction in Coburg in Bayern erhalten. Auch die 13 Mitarbeiter der Firma werden übernommen. Zwei der Gründer von Sensaction, Stefan Rothballer und Michael Münch, führen deren Geschäfte unter dem Dach des Kompetenzzentrums für Durchflussmesstechnik von Endress+Hauser in Reinach in der Schweiz weiter.

 

Als neuartig wird das Konzentrationsmessverfahren von Sensaction bezeichnet. Dieses beruht auf akustischen Oberflächenwellen, also Schallwellen mit hoher Frequenz. Sie werden durch die jeweilige Flüssigkeit geleitet. Aus der Laufzeit und der Wellenamplitude können die akustisch relevanten Parameter der Flüssigkeit ermittelt werden, darunter die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schalls, die Impedanz und die Dichte. Daraus lässt sich die Konzentration eines Inhaltsstoffs in der Flüssigkeit ableiten.

Wacker: Umsatz gestiegen, Konzernergebnis gesunken

Als Gründe nennt der Münchner Chemiekonzern höhere Absatzmengen bei gesunkenen Preisen.

 

Der Münchner Chemiekonzern Wacker steigerte seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2016 um zwei Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Mit 1,1 Milliarden Euro lag das EBITDA um fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Infolge höherer Abschreibungen sank dagegen das EBIT um 23 Prozent auf 366,2 Millionen Euro. Auch das Konzernergebnis verminderte sich um 22 Prozent auf 189,3 Millionen Euro. Wacker begründete das Resultat im Wesentlichen mit höheren Absatzmengen, denen indessen geringere Verkaufspreise gegenüberstanden. Dies betraf alle fünf Geschäftsbereiche (Silicones, Polymers, Biosolutions, Polysilicon und Siltronic).

 

Für das erste Quartal wird ein Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro erwartet, verglichen mit 1,3 Milliarden im Jahr 2016. Das EBITDA soll „deutlich zunehmen“, weil insbesondere bei Halbleiterwafern für Solarzellen höhere Preise als im ersten Quartal 2016 erzielt wurden.

 

Laut Konzernchef Rudolf Staudigl ist Wacker derzeit „in einer sehr guten Verfassung. Wir erwarten steigende Absatzmengen in allen Geschäftsbereichen.“ Ein mögliches Risiko seien die derzeit „deutlich anziehenden“ Rohstoffpreise. „Sollten sich allerdings die derzeitigen Marktbedingungen im Jahresverlauf unverändert fortsetzen, so sehen wir durchaus noch weiteres Aufwärtspotenzial für das EBITDA – über unsere aktuellen Erwartungen hinaus“, resümierte Staudigl. 

Novartis: US-Zulassung für Kisqali

Das Brustkrebsmedikament wurde von der Food and Drug Administration freigegeben.

 

Novartis hat von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung für Kisquali erhalten, ein Medikament zur Bekämpfung von Brustkrebs bei postmenopausalen Frauen. Das meldete der Schweizer Pharmakonzern in einer Aussendung. Ihm zufolge erwies sich Kisqali in Kombination mit dem Aromatase-Inhibitor Letrozole gegenüber der ausschließlichen Gabe von Letrozole im Rahmen der Phase-III-Studie „Monaleesa-2“ mit 668 Teilnehmerinnen als überlegen. Das Risiko des Tumorfortschritts oder des Todes durch den Tumor habe sich um 44 Prozent verringern lassen. Zuverlässige Daten hinsichtlich der durchschnittlichen Überlebensrate werden laut Novartis allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt vorliegen. Kisqali wird drei Wochen lang einmal täglich in Form von drei Tabletten mit insgesamt 600 Milligramm eingenommen. Danach folgt eine einwöchige Phase ohne Verabreichung des Mittels.

 

In den USA ist Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Laut Schätzungen der American Cancer Society, auf die Novartis hinwies, dürfte diese heuer bei rund 250.000 Frauen diagnostiziert werden. Bei bis zu einem Drittel der Betroffenen, bei denen der Krebs im Frühstadium erkannt wird, ist mit einer Metastasierung des Tumors zu rechnen.

 

Wie es in den Verabreichungsvorschriften der FDA heißt, wurde bei der Therapie mit Kisqali und Letrozole eine Reihe von Nebenwirkungen festgestellt. Dazu gehören die Schwächung der körpereigenen Abwehr von Bakterien und Pilzen (Neutropenie), Müdigkeit, Schwindel, Durchfall, Blutplättchenmangel (Leukopenie), Haarausfall, Verstopfung, Erbrechen sowie Kopf- und Rückenschmerzen. Außerdem kann die Behandlung auch Föten schädigen. Daher weist die FDA Novartis an, die Patientinnen auf dieses Risiko hinzuweisen und sie zur Einnahme von Kontrazeptiva während der Therapie zu veranlassen.

 

 

March 13th

Alkoholika: EU-Kommission will Nährwert-Kennzeichnung

Die Produzenten alkoholischer Getränke sollen die Konsumenten künftig über die Inhaltsstoffe und den Kaloriengehalt ihrer Erzeugnisse informieren.

 

Innerhalb eines Jahres müssen die Hersteller alkoholischer Getränke der EU-Kommission einen Vorschlag machen, wie sie die Konsumenten über die Inhaltsstoffe und den Nährwert bzw. Energiegehalt ihrer Produkte informieren wollen. Sollte die Kommission diesen für unzureichend halten, behält sie sich eine verpflichtende Regelung vor, teilte sie am 13. März mit.

 

Schon vor zwei Jahren forderten das Parlament und der Rat eine gesetzliche Regelung, bei der es vor allem um den Kaloriengehalt der Getränke gehen sollte. In einem gleichzeitig mit ihrer Mitteilung veröffentlichten Bericht verweist die Kommission auf eine Umfrage in ihrem Auftrag, der zufolge rund 49 Prozent der Konsumenten mehr Informationen zu diesem Thema wünschen. Etwa 16 Prozent gaben an, ihren Alkoholkonsum auf Basis solcher Informationen einschränken zu wollen.

 

Wie die Kommission in dem Bericht hinzufügt, fordern Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens eine Verpflichtung der Hersteller, entsprechende Angaben zu machen. Diese wiederum setzen statt dessen auf Freiwilligkeit und sind teilweise bereits einschlägig aktiv. So verpflichtet etwa eine Interessenvertretung europäischer Brauereien ihre Mitglieder, den Kaloriengehalt ihrer Biere auf ihren Gebinden anzugeben. Einig sind sich sämtliche Alkoholerzeuger, dass jede Art neuer Kennzeichnung für alle Produkte gelten muss. Einbezogen sollten demnach auch die sogenannten Alkopops, also Gemische aus alkoholischen und alkoholfreien Getränken.

 

 

Linde Group: Ausbau in China

Der Industriegase-Konzern investiert mehr als 110 Millionen Euro in neue Stickstoffgeneratoren sowie weitere Systeme zur Flüssiggasversorgung. Sie sollen noch heuer in Betrieb gehen.

 

Um über 110 Millionen Euro baut die deutsche Linde-Group in China neue Produktionsanlagen für industrielle Gase. Sie dienen der „On-site-Gaseversorgung von Schlüsselkunden in großen Fertigungs-Clustern für Halbleiter und Flachbildschirme in den östlichen und zentralen Provinzen Chinas“, meldete Linde. Mit neuen sowie bestehenden Kunden seien „zahlreiche langfristige Verträge zur Versorgung mit Elektronikgasen“ geschlossen worden. Errichtet werden die Anlagen von Linde LienHwa, dem in Taipei auf Taiwan ansässigen Elektronikgase-Joint Venture des deutschen Konzerns in China. Dieses gilt als größter Erzeuger industrieller Gase in Taiwan. LienHwa selbst ist vor ­allem in der Nahrungsmittelindustrie tätig. Unterstützt wird Linde LienHwa bei den Projekten von der Linde Engineering Division. Errichtet werden mehrere Stickstoffgeneratoren mit einer Gesamtkapazität von mehr als 110.000 Normkubikmetern pro Stunde sowie weitere Systeme zur Flüssiggaseversorgung. Sämtliche Anlagen sollen noch heuer in Betrieb gehen.

 

Wie seitens der Linde Group verlautete, betrachtet diese den „gesamten asiatisch-pazifischen Raum“ als wichtige Wachstumsregion und engagiert sich dort entsprechend. Erst kürzlich eröffnete der Konzern ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrums für Elektronik in Taichung, etwas 150 Kilometer südwestlich von Taipei. Die Linde-Group verweist verweist in diesem Zusammenhang auf Schätzungen von Semiconductor Equipment and Materials International (SEMI), eines internationalen Verbands von Halbleiterproduzenten, denen zufolge in den kommenden Jahren „mehr als die Hälfte der neuen Investitionen in Halbleiterfabriken“ in China erfolgen wird. Von 2014 bis einschließlich heuer stecke der staatliche chinesische National IC Industry Investment Fund rund 16,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Halbleiterindustrie: „Weitere 82 Milliarden Euro könnten über private Investoren und Lokalregierungen hinzukommen.“

 

 

March 10th

Forscher spielen Gehirnentwicklung nach

In einer im EMBO Journal veröffentlichten Publikation konnte ein Forscherteam unter der Leitung von Jürgen Knoblich vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien zeigen, wie sich in der embryonalen Entwicklung des Gehirns bestimmte Regionen, etwa die Großhirnrinde, ausbilden.

Die Wissenschaftler verwendeten zu diesem Zweck sogenannte Organoide – im Labor aus Stammzellen erzeugte Strukturen, die dem embryonalen Gehirn erstaunlich ähneln. Anhand dieser Strukturen konnte nachvollzogen werden, wie im Zuge der Gehirnentwicklung zunächst die Selbstorganisation zu bestimmten Zentren erfolgt, die wiederum die Ausbildung der verschiedenen Hirnregionen lenken. Die Differenzierung der Zellen wird dabei durch chemische Signale gesteuert: Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt sich die Zellen bilden, spezialisieren sie sich zu Neuronen oder Gliazellen, die im Gehirn Stützfunktionen erfüllen sowie der elektrischen Isolation und Homöostase dienen.

 

Zentren steuern Entwicklung von Gehirnregionen

Beispielsweise konnten in den Organoiden sogenannte Vorderhirnzentren lokalisiert werden, die sich an zwei Stellen – dorsal und ventral –gegenüberliegen. Diese Zentren lenken wiederum die Organisation von Zellen der wachsenden Großhirnrinde.

Die Methodik,  dreidimensionale Gehirnmodelle („Organoide“) aus Stammzellen zu erzeugen, wurde bereits 2013 von Knoblichs Team am IMBA entwickelt. Sie ermöglicht, neben der Untersuchung der Gehirnentwicklung im Zuge der Embyrogenese  auch neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, oder Schizophrenie am menschlichen Gewebe zu studieren.

Michaela Bayerle neue Geschäftsführerin der Jeder GmbH

Michaela Bayerle hat die Geschäftsführung des Medizintechnik-Unternehmens Jeder GmbH übernommen. Bayerle ist Fachärztin für Innere Medizin und Tochter von Klaus Eder, dem Erfinder jener zahnmedizinischen Innovation, die Grundlage für die Unternehmensgründung war.

Das von Jeder GmbH mit Sitz in Klosterneuburg entwickelte Gerät dient dem Knochenaufbau im Oberkiefer, wenn ein Zahnimplantat gesetzt werden soll und der Knochen dafür zu dünn ist. Es ersetzt den heute zu diesem Zweck verwendeten „Sinuslift“, der häufig deutliche Spuren im Gesicht und Schmerzen nach sich zieht.

Doris Agneter, Geschäftsführerin des niederösterreichischen VC-Unternehmens Tecnet Equity, das in die Jeder GmbH investiert hat, glaubt, dass derartige minimalinvasive Methoden auch in der Zahnmedizin eine große Zukunft haben. Derzeit wird das Gerät im deutschsprachigen Raum im Zuge von Probeoperationen demonstriert.

 

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