Archive - Jul 13, 2007

Ökostrom: Österreichs Potenzial ist ausgeschöpft

In Österreich haben sich die Regierungsparteien kürzlich für eine neuerliche Novelle des Ökostromgesetzes ausgesprochen. Die Regulierungsbehörde <a href=http://www.e-control.at>E-Control</a> bremst aber umgehend: Selbst zusätzliche Fördergelder würden kaum weitere Projekte mehr bewirken. Zudem mahnt die E-Control maßvolle Zielsetzungen im Rahmen der künftigen „Burden-Sharing“-Verhandlungen mit der EU ein. Ökostrom: Österreichs Potenzial ist ausgeschöpft <% image name="Windrad_Strommast" %><p> <small> E-Control fordert mehr Energieeffizienz statt mehr Ökostromanlagen. </small> Österreichs Regulierungsbehörde E-Control hat bei einem Journalistenseminar alle „all zu grüne Illusionen“ kräftig korrigiert. Walter Boltz, der Leiter der Behörde, vertritt vielmehr eine sehr konservative Einschätzung, was Änderungen im Energiemix betrifft: „Klar ist, dass wir unsere Ökostrom- und Klimaschutzziele nicht erreichen werden.“ Zwar befinde sich Österreich damit „in guter internationaler Gesellschaft“, dennoch mahnt er ein: „Es ist höchste Zeit, sich von übereifrigen Öko-Euphorien“ zu verabschieden. Realistisch sei, dass der Energieverbrauch dem Wirtschaftswachstum folge. In bis 2020 hochgerechneten Szenarien prophezeien die Experten dementsprechend eine Zunahme im Energieverbrauch um 13-22 %, je nach Annahme. Aktuell sind in Österreich von den 1.440 benötigten PJ etwa 307 PJ „erneuerbar“. Wollte nun Österreich das selbst gesteckte Ziel eines 45 %-Anteils an Erneuerbaren bis 2020 erreichen, so würde das im „Effizienzszenario“ bedeuten, dass 560 PJ aus erneuerbaren Quellen generiert werden müssten. Abzüglich der vorhandenen Wasserkraftreserven hat die E-Control dafür einen Bedarf von 60.000 km² nutzbarer Waldfläche ausgerechnet. Allerdings: Die gesamte Waldfläche Österreichs beträgt gerade einmal 40.000 km². Boltz fügt hinzu: „Und russisches Holz würde letztlich nur russisches Gas ersetzen, wobei für erstere keinerlei Langfristverträge mehr zu bekommen sind.“ Dass Österreichs Bevölkerung in den letzten 15 Jahren um rund 600.000 Einwohner zugelegt hat und die Fertilitätsrate mit der Sterblichkeitsrate nicht mehr mithält – ein solch „demografisches Argument“ wiegt bei den E-Control-Experten wenig. Fakt sei, dass der Strombedarf um rund 1 TWh pro Jahr zunimmt, „egal, was passiert“. <b>Der EU der Stirn bieten.</b> Wie auch immer: Die EU will, dass Österreich den Anteil der erneuerbaren Energien auf 34 % erhöht – laut Christian Schönbauer, bei der E-Control für Ökostrom zuständig, aber eine Illusion: „Unter Ausnützung aller Möglichkeiten sind weitere 6-7 % darstellbar. Damit käme Österreich auf 27-28 %. Das würde allerdings bedeuten, dass Österreich die Biomasse-Verwertung verdreifacht und 1.000 neue Windräder, vorwiegend im Weinviertel, errichtet.“ Insbesondere letztere sind im Nordwesten Wiens aber weder besonders effizient noch von der dortigen Bevölkerung erwünscht. „Bei 34 % müsste der Ökostromanteil auf 77 % steigen“, sagt Schönbauer. Da Österreich aber nur bei der Wasserkraft und mit Abstrichen bei der Windkraft Potenzial hat, sei dieser Anteil nicht drinnen. Österreich würde zudem für seine Rolle als Musterschüler bestraft, der schon viel weiter ist als andere Länder. Johannes Mayer, Volkswirtschaftsexperte der E-Control, geht davon aus, dass bei 65 % Ökostromanteil in Österreich faktisch alle verfügbaren Potenziale ausgeschöpft wären. Summa summarum: Mehr als 100 PJ (10 TWh) an zusätzlichem Ökostrom sind in Österreich nicht mehr machbar – „gegenüber der EU sollte Österreich daher auf keinen Fall ein verpflichtendes Erneuerbare-Ziel von über 30 % akzeptieren“, so Schönbauer. Er erinnert zudem, dass aus dem alten Förderregime nach wie vor zahlreiche Anlagen derzeit errichtet würden und Österreich bereits mehr als 4 Mrd € für Ökostromsubventionen – spätestens 2021 fällig – reserviert habe. <b>Effizienz statt Öko.</b> Jetzt gehe es also vielmehr darum, weniger den Ökostrom auszubauen, sondern viel mehr in Richtung Energieeffizienz zu tun. Wobei auch hier Geduld gefragt sei: „Industrielle und gesellschaftliche Trägheit“ führe zu sehr langen Latenzzeiten bei der Markteinführung technischer Effizienzsteigerungen. Boltz warnt jedenfalls davor, bei einer Änderung des Ökostromgesetzes noch stärker als bisher die Anlagen zu fördern und die höheren Einspeisetarife noch länger zu garantieren. „Besser wäre wie in einigen Teilen der USA, dass der Stromlieferant eine bestimmte Menge an bestimmten Ökostrommengen nachweisen muss.“ Wo dieser Ökostrom produziert werde, solle im jeweiligen Segment der Markt bestimmen. Dadurch könne man erreichen, dass die Ökostromanlagen schneller konkurrenzfähig im Verhältnis zu Strom aus Gas oder Kohle würden. PS: Österreich und Deutschland haben schon jetzt die höchsten Einspeisetarife für Ökostrom.

DuPont Polymer baut Kunststoff-Produktion aus

<a href=http://www.lanxess.de>Lanxess</a> und <a href=http://www.dupont.com>DuPont</a> haben ihr auf die Produktion von Polybutylenterephthalat (PBT) ausgerichtetes Joint-venture DuBay Polymer weiter ausgebaut. Mehr als 10 Mio € wurden zur Erweiterung des 2004 in Betrieb gegangenen Werks am Standort Hamm-Uentrop in neue Compoundierkapazitäten für PBT investiert. DuPont Polymer baut Kunststoff-Produktion aus <% image name="DuPont_Scheinwerferabdeckung" %><p> Dazu Richard Mayo, Global Director High Productivity bei DuPont Engineering Polymers: "Diese Maßnahme ist Folge der weiter steigenden Nachfrage nach PBT. Mit der Erweiterung unseres Werks, das heute schon zu den modernsten Produktionsstätten der Welt zählt, tragen wir dem Rechnung." "Die Zusammenarbeit mit DuPont ist eine Erfolgsgeschichte. Mit der aktuellen Investition können wir nicht nur die Kostenstruktur unseres Joint-ventures weiter verbessern, sondern stärken auch die Bedeutung des Betriebs als eine der weltweit größten Produktionsstätten ihrer Art", ergänzt Hubert Fink, Leiter des Geschäftsbereich Semi-Crystalline Products bei Lanxess. Beide Unternehmen führen PBT in ihren Portfolios. Haupteinsatzgebiete dieses technischen Kunststoffs sind die Elektro- und Elektronikindustrie sowie der Automobilbau, wo er etwa für Scheinwerferblenden oder Verteilergehäuse zum Einsatz kommt. Der Werkstoff bietet eine hohe Wärmeformbeständigkeit, Steifigkeit und Festigkeit, verfügt über gute Gleiteigenschaften, hohe Verschleißfestigkeit, geringe Feuchtigkeitsaufnahme und gute dielektrische Eigenschaften.

RNAi: Entscheidungsprozesse auf molekularer Ebene

Einer Forschungsgruppe am <a href=http://www.viennabiocenter.org>Campus Vienna Biocenter</a> rund um Renée Schroeder und Javier Martinez ist ein bedeutender Schritt zur Aufklärung der RNA-Interferenz gelungen. <% image name="RISC_RNA" %><p> <small> Schematische Darstellung einer RISC-Ziel RNA Interaktion. Die Erkennung von Ziel-RNA (blau) durch RISC (rot) ähnelt stark dem Reißverschluss-Prinzip. Das Schließen des Zippers führt letztendlich zur Eliminierung von unerwünschter oder schädlicher RNA in der Zelle. Quelle: IMP graphics department </small> RNA-Interferenz (RNAi) ist ein natürlicher Abwehr- und Steuerungsmechanismus der Zelle, der über die Eliminierung unerwünschter RNA-Moleküle funktioniert. Sein Potenzial für den therapeutischen Einsatz wurde 2006 durch die Verleihung des Nobelpreises anerkannt. Tatsächlich befinden sich derzeit bereits die ersten Medikamente in der klinischen Prüfung, die auf diesem Mechanismus beruhen. Der Prozess ist aber noch lange nicht restlos aufgeklärt. Ein entscheidender Schritt der RNAi ist die Bindung der zu eliminierenden RNA durch den <u>RISC</u>, den RNA-Induced Silencing Complex. Über die anschließende Zerstörung der Ziel-RNA durch den RISC weiß man recht viel - über die davor erfolgende Entscheidung, welche RNA gebunden wird und wie genau dies geschieht, nur wenig. Zur Klärung dieses Vorgangs konnten die Wiener Forscher nun einen wichtigen Beitrag leisten. Zunächst konzentrierte sich das Team dabei auf die Charakterisierung des Einflusses der RNA-Struktur: Variationen eines RNA-Zielmoleküls wurden hergestellt, in denen die RISC-Bindungsstellen aufgrund von Strukturunterschieden zunehmend weniger gut zugänglich waren. Stefan L. Ameres von den Max F. Perutz Laboratories erklärt das Ergebnis des Experiments: "Je weniger gut die Bindungsstelle zugänglich war, desto weniger effizient erfolgte die Eliminierung der Ziel-RNA durch den RISC. Unsere Schlussfolgerung daraus ist, dass RISC keine Funktionalität besitzt, die es ihm erlaubt, RNA-Moleküle strukturell zu ändern - eine wichtige Erkenntnis zur effektiven Anwendung dieses Prozesses." Vielmehr <u>muss die Bindungsstärke zwischen Ziel-RNA und RISC einen bestimmten Schwellenwert überschreiten</u>, damit der weitere Prozess der RNA-Eliminierung eingeleitet wird. Dieses Ergebnis deutet an, dass RISC die RNA eher zufällig bindet und erst die Stärke dieser Bindung die Entscheidung über das weitere Schicksal der RNA besiegelt. "Man kann sich das so vorstellen, dass RISC während der Bindung seiner Ziel-RNA eine Kontroll-Instanz durchlaufen muss, um sicherzustellen, dass wirklich nur bestimmte RNAs zerstört werden", so Ameres. RNAi: Entscheidungsprozesse auf molekularer Ebene