Archive - Jul 8, 2007

Zulassung für ersten Impfstoff gegen Hirntumor

In Österreich wurde <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/5927>kürzlich</a> die Kremser Cellmed angefeindet, weil sie ihr therapeutisches Verfahren mit dendritischen Zellen bewarb. Nun hat das US-Biotech <a href=http://www.nwbio.com>Northwest Biotherapeutics</a> in der Schweiz die Zulassung erhalten, den eben auf dieser Technologie beruhenden Impfstoff DCVax-Brain zur Behandlung von bösartigem Hirntumor zu vermarkten. <% image name="Dendritische_Zellen" %><p> <small> Therapien mit Hilfe von dendritischen Zellen: In Österreich von "Top-Ärzten" innerhalb untergriffiger Ränkespiele medial verunglimpft, in der Schweiz dagegen in Form von DC-Vax erstmals zugelassen. © Fraunhofer IGB </small> Alton Boynton, der CEO von Northwest Biotherapeutics, freut sich darüber, erstmals einen individualisierten Impfstoff für bösartige Hirntumore auf den Markt zu bringen: "Die Schweiz ist attraktiv für den Beginn der Vermarktung, da die Erfahrungen mit Zelltherapien dort zunehmen. Auch wird die Schweiz zunehmend als Zielland für Medizintourismus angesehen. Wir freuen uns auch darauf, DCVax-Brain auch bei vielen anderen Krebsarten anzuwenden, wozu auch 5 Krebsarten gehören, für die uns bereits die Genehmigung der FDA für den Beginn von klinischen Studien vorliegt." <u>Bösartige Hirntumore</u> zählen zu den Krebsarten mit dem schnellsten tödlichen Verlauf: Mit heute zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten haben selbst neu diagnostizierte Patienten eine &Oslash; Überlebenszeit von nur 14,6 Monaten. In klinischen Studien an Patienten, die sowohl an neu diagnostizierten als auch an rezidivierenden bösartigen Hirntumoren litten, fand sich bei Patienten, die DCVax-Brain erhielten, eine mehr als verdoppelte Überlebenszeit. Darüber hinaus verursacht DCVax-Brain im Gegensatz zur Chemotherapie keine stark beeinträchtigende Nebenwirkungen. <% image name="Northwest_Biotherapeutics_Logo" %><p> Die Schweizer Zulassung erlaubt es Northwest Biotherapeutics, DCVax-Brain in den USA herzustellen und es ausgewählten Zentren in der Schweiz zur Verfügung zu stellen. Die Zulassung beruht auf den bisherigen klinischen Daten des Unternehmens und einer eingehenden Inspektion durch Swissmedic. <small> <b>DCVax</b> ist eine Plattformtechnologie, von der erwartet wird, dass sie auf die meisten Krebsarten anwendbar ist. Der Wirkmechanismus beruht auf der Mobilisierung des ganzen Spektrums sowohl der angeborenen als auch der erworbenen Immunantwort. Bei DCVax-Produkten handelt es sich um individualisierte Behandlungen, die durch eine Kombination einer patienteneigenen Hauptzelle des Immunsystems (dendritische Zellen) mit Krebs-Biomarkern, die von den Tumorzellen des Patienten selbst gewonnen bzw. gezeigt werden, hergestellt werden. Vorläufer der Hauptimmunzellen werden durch eine Blutentnahme gewonnen, in mehreren Schritten gereift und aktiviert, dann durch Zusammenbringen mit den Tumorbiomarkern des Patienten ausgebildet und dem Patienten mittels einer einfachen, intradermalen Injektion in den Arm bzw. Oberschenkel wieder zugeführt. </small> Im Gegensatz zu vielen anderen in Entwicklung befindlichen, individualisierten Therapien sind DCVax-Produkte relativ günstig, weil beim verwendeten Chargenherstellungsprozess ein aus einem einzigen Produktionsdurchgang Material für mindestens 3 Jahre individualisierte Behandlungen für einen bestimmten Patienten produziert werden kann. Die Behandlungsdosen werden gefroren in Ampullen mit Einzeldosen gelagert und sind ab Lager gebrauchsfertig für diesen Patienten. Parallel zur kommerziellen Bereitstellung von DCVax-Brain in der Schweiz führt Northwest Biotherapeutics derzeit auch eine entscheidende Phase-II-Studie an 141 Patienten in den USA durch. Mit der Aufnahme von Patienten in die Studie wurde im Dezember 2006 begonnen, wobei erwartet wird, dass die Rekrutierung von Probanden gegen Ende 2008 abgeschlossen sein wird. Das Unternehmen plant, die Zulassung für das Produkt basierend auf den Ergebnissen der Schlüsselstudie der Phase II sowohl in den USA als auch in der EU Anfang 2009 zu beantragen. DCVax-Brain wurde der Status einer Orphan Drug sowohl in den USA als auch in der EU gewährt. Bei Prostatakrebs hat Northwest Biotherapeutics bereits das Stadium der Schlüsselstudie der Phase III für Prostatakrebs erreicht und auch die Genehmigung der FDA zur Durchführung klinischer Studien bei 5 anderen Krebsarten (einschließlich Lungenkrebs) erhalten. Die bisher vorliegenden klinischen Studiendaten von Patienten mit hormonunabhängigem Prostatakrebs haben verblüffende Ergebnisse, die denen bei Patienten mit bösartigen Hirntumoren ähnlich sind, ergeben. Zulassung für ersten Impfstoff gegen Hirntumor

Anton Paar China feiert Einjahresjubiläum

Seit Juli 2006 ist der Messgerätehersteller <a href=http://www.anton-paar.com>Anton Paar</a> schon in China vertreten: Anton Paar China betreut derzeit mit 33 Mitarbeiter von der Hauptniederlassung in Shanghai und den Zweigstellen in Peking und Guangzhou die gesamte Küstenregion. Anton Paar China feiert Einjahresjubiläum <% image name="Anton_Paar_Shanghai" %><p> Standorte in Chengdu und Xian decken den Westen des Landes ab. Im ersten Halbjahr 2007 wurde das Anton-Paar-Vertriebsnetzwerk darüber hinaus um Büros in der Bierstadt Tsingtao und in Nanning erweitert. <% image name="Anton_Paar_Office_China" %><p> <small> Die schnelle Entwicklung der Firma erforderte bereits erste Anpassungen der Infrastruktur: Anton Paar Chinas Hauptbüro in Shanghai wurde vergrößert. </small> Anton Paar Trading Co., Ltd. ist für die Marktentwicklung und den Vertrieb der Anton-Paar-Messinstrumente, für After-Sales-Service, prompte Logistik und enge Zusammenarbeit mit der Anton-Paar-Gruppe verantwortlich. Für Anton Paar China waren die beiden Messen „China Brew and Beverage“ in Beijing und „Analytica China“ in Shanghai im dritten Quartal 2006 die ersten großen Foren, um sich am chinesischen Markt zu präsentieren. Ein Schlüssel-Event wird die erstmalige Teilnahme von Anton Paar China an der BCEIA (Beijing Conference and Exhibition on Instrumental Analysis) im kommenden Oktober sein.

Prototyp für ein schwimmendes Kleinwasserkraftwerk

Die <a href=http://www.energiewerkstatt.at>Aqua Libre Energieentwicklungs GmbH</a> präsentierte erstmals ihre eigens entwickelte Strom-Boje, einen in der Donau verankerten Prototyp eines schwimmenden Kleinwasserkraftwerks. Die Vision dabei: In so genannten Wasserparks soll die frei strömende Energie der Flüsse „geerntet werden“. <% image name="Stromboje" %><p> Seit Herbst 2006 ist der Prototyp der Strom-Boje in der Donau am Gebiet der niederösterreichischen Marktgemeinde Rossatz-Arnsdorf verankert und speist die Energie aus Wasserkraft ins örtliche Stromnetz ein. Das schwimmende Kleinwasserkraftwerk ist etwa 30 m vom Ufer entfernt verankert. Die Strom-Boje ist 11 m lang, 3 m breit, 2 m hoch und könnte in einem Jahr Strom für rund 30 Haushalte liefern. Sie wurde zum Teil aus Standard-Bauteilen insbesondere aus der Pumpentechnologie gefertigt und enthält im Inneren einen 150 cm großen Rotor zur Energiegewinnung. Für diese Wasserkraftnutzung muss der Fluss nicht aufgestaut werden. Das schwimmende Kleinwasserkraftwerk kann daher auch an Plätzen eingesetzt werden, die mit herkömmlicher Technik nicht nutzbar sind. Im Fluss ragt nur eine Art „Haifischflosse“ heraus. <table> <td><% image name="Stromboje_Haifischflosse_klein" %></td> <td><% image name="Stromboje_Transport_klein" %></td> </table><p> <small> Die Stromboje: Über Wasser kaum sichtbar (li.) und beim Transport. </small> Mehrere Bojen können aneinander gehängt werden und erreichen im Park eine Leistung von einigen MW. Diese Art von Kraftwerk bildet keine Barriere im Fluss. In einem weiteren Schritt soll durch Optimierungen die Stromausbeute vergrößert werden, sodass zu ähnlichen wirtschaftlichen Bedingungen wie mit herkömmlicher Kleinwasserkraft Energie produziert werden kann. Gefördert wird das Projekt von den Ländern Nieder- und Oberösterreich sowie der EU. <% image name="Stromboje_Rotor" %> Prototyp für ein schwimmendes Kleinwasserkraftwerk

ZnO reißt CO<small>2</small> aus seiner Trägheit heraus

Kohlendioxid ist ein recht reaktionsträges Molekül: Es ist nur schwer möglich, CO<small>2</small>-Moleküle aus der Atmosphäre zur Teilnahme an Reaktionen zu bewegen, bei denen Wertstoffe erzeugt werden. Eine Wechselwirkung mit Zinkoxid verändert das schon bei relativ niedrigen Temperaturen, fanden Forscher der Ruhr-Uni Bochum heraus. <% image name="Modell_Zinkoxid" %><p> <small> Die Belegung der gemischt-terminierten ZnO-Oberfläche mit CO<small>2</small> führt schon unterhalb Zimmertemperatur zur Bildung einer ungewöhnlichen Carbonatspezies, bei der alle 3 Atome des CO<small>2</small>-Moleküls durch kovalente Bindungen mit den Atomen der Oxidoberfläche verbunden sind. Interessant ist die Existenz einer nur locker gepackten Phase, bei der jeder zweite Adsorptionsplatz noch frei ist. </small> Auf der Oberfläche entsteht durch die Wechselwirkung mit Zinkoxid aus dem stäbchenförmigen, reaktionsträgen CO<small>2</small> das stark gewinkelte Carbonat-Ion, das chemisch viel aktiver ist. Die durch eine Kombination verschiedener Techniken erzielten Ergebnisse wurden erst durch detaillierte Computer-Simulationen verständlich. "Besonders interessant ist die Art und Weise, wie die Aktivierung des Kohlendioxids stattfindet", berichtet der Sprecher des <a href=http://www.sfb558.de>SFB 558</a> Christof Wöll. "Es handelt sich hier nicht um eine Reaktion an Defekten, also an Lücken im Kristallgitter - den Reaktionsmechanismus, der momentan von Fachleuten in diesem Gebiet am wahrscheinlichsten gehalten wird -, sondern um eine Anlagerung an perfekte, ungestörte Bereiche einer Zinkoxidoberfläche." Diese spezielle Orientierung wurde bisher als eher reaktionsträge angesehen und nicht als Kandidat für interessante chemische Prozesse betrachtet. <b>Schlüssel passt genau ins Schloss.</b> Die Berechnungen zeigen, dass die Aktivierung auf dieser Oberfläche auf ein Schlüssel-Schloss-Prinzip zurückzuführen ist: Das gewinkelte CO<small>2</small> passt genau in die Oberflächenstruktur der speziellen ZnO-Oberfläche; deswegen ist eine Aktivierung dieses in der Gasphase linearen Moleküls schon bei relativ niedrigen Temperaturen möglich. "Wesentlich dabei ist, dass die Oberfläche nicht dicht mit diesen Carbonaten belegt ist, sondern dass genug Platz bleibt, um jeweils zwischen 2 Carbonaten noch 1 weiteres Molekül zu adsorbieren", so Wöll. Damit eröffnet sich eine neue Möglichkeit, aus aktiviertem CO<small>2</small> durch Reaktion mit anderen Molekülen auf chemischem Wege Produkte zu erzeugen, die entweder anderweitig verwendet oder günstig gelagert werden können. <small> <b>Zinkoxid</b> ist ein vergleichsweise billiges Material, das vielseitig eingesetzt wird. Die Anwendungen reichen von der Malerei (Zinkweiß) bis zum Sonnenschutz. In der Chemie wird das Oxid neben der Reifenherstellung vor allem als Katalysator eingesetzt. ZnO kann auch bei der Synthese von Methanol - der drittwichtigsten Chemikalie weltweit - eine entscheidende Rolle spielen. </small> ZnO reißt CO<small>2</small> aus seiner Trägheit heraus

Genehmigt: Übernahme von Pharmatec durch Bosch

Die <a href=http://www.bosch.de>Bosch</a>-Gruppe hat <a href=http://www.pharmatec.de>Pharmatec</a> mit Sitz in Dresden von <a href=http://www.fresenius-proserve.de>Fresenius ProServe</a> ohne Auflagen übernommen. Zu der Transaktion gehört auch die Pharmatec-Tochter <a href=http://www.sbm-a.at>Schoeller-Bleckmann Medizintechnik</a> mit Sitz in Ternitz. <% image name="Bauplan_und_Helm" %><p> Der Anlagenbauer Pharmatec ist insbesondere auf hygienische und sterile Prozesstechniken spezialisiert und erwirtschaftete 2006 mit 160 Mitarbeitern rund 30 Mio € Umsatz. "Pharmatec und Schoeller-Bleckmann Medizintechnik sind anerkannte Spezialisten, die unser Produktprogramm im Bereich Pharma-Verpackungstechnik sehr gut ergänzen", sagte Friedbert Klefenz, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Packaging Technology. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. <small> Der Bosch-Bereich Packaging Technology entwickelt, fertigt und vermarktet Bosch Prozess- und Verpackungsmaschinen und -linien für die Süsswaren-, Nahrungs- und Genussmittelbranche sowie die pharmazeutische Industrie. Der Bereich erwirtschaftete 2006 mit 3.780 Mitarbeitern einen Umsatz von 570 Mio €. </small> Genehmigt: Übernahme von Pharmatec durch Bosch

Alzheimerzellen ähneln im Verhalten Tumoren

Von der Alzheimerkrankheit befallene Nervenzellen weisen eine ähnliche Störung wie Tumorzellen auf. Forscher des <a href=http://www.uni-leipzig.de/~pfi >Paul-Flechsig-Instituts</a> der Uni Leipzig fanden heraus, dass erwachsene Nervenzellen unter bestimmten Bedingungen ihr genetisches Erbmaterial verdoppeln können, obwohl sich diese Zellen eigentlich nicht teilen. <table> <td> "Die molekularen Grundlagen von Alzheimer und Tumorerkrankungen sind offensichtlich gleich", sagt Studienautor Thomas Arendt. Und diese Einsicht könnte einen Durchbruch bei der Behandlung degenerativer Hirnerkrankungen bedeuten: So wie Tumore gentherapeutisch behandelt werden können, könnte es auch eine Gentherapie gegen Alzheimer geben. Damit wäre es unter Umständen möglich, den Prozess des Absterbens von Hirnzellen zu hemmen.<p> Bei ihren Untersuchungen stellten die Forscher fest, dass bei Alzheimer-Patienten rund 20 % der Nervenzellen die beschriebene Veränderung aufweisen. Doch auch im gesunden Gehirn wurden Zellen mit doppelter DNA entdeckt, allerdings betrug ihr Anteil lediglich 1 % der Gesamtzahl der Zellen. Diese seien jedoch ruhig und inaktiv, so Arendt. Wann und wodurch die steigende Zahl von Zellveränderungen eintritt, ist noch nicht bekannt. Es sei aber sicher kein Ereignis, das plötzlich auftritt, vielmehr habe man es mit einem langsamen Verlauf zu tun, was auch daran deutlich wird, dass Alzheimer erst im Alter auftritt. </td> <td> <% image name="Alzheimer_Neuronen_Zellteilung" %> </td> </table><p> <small> Neuronen mit einem regulären, diploiden Chromosomensatz (oberes Bild) (Pfeile). Aufgrund einer inkompletten Zellteilung mit Verdopplung der DNA enthalten jedoch zahlreiche Neuronen einen vierfachen Chromosomensatz (unteres Bild) (Pfeile). Skalierung: 10µm </small> Wenn es jedoch gelingt, eine solche Veränderung frühzeitig festzustellen, wäre vermutlich auch eine Voraussage möglich, wie hoch das Risiko des Patienten ist, an Alzheimer zu erkranken. Voraussetzung dafür ist eine gesicherte Diagnose der Zellteilungsstörung. Doch auch da sind die Forscher bereits auf der Suche nach Lösungen: "Wenn sich die Störung zum Beispiel in anderen Geweben oder im Blut nachweisen ließe, könnte man mit einer Therapie frühzeitig beginnen." Allerdings bedarf es noch einiger Anstrengungen herauszufinden, wie eine solche Therapie aussehen könnte: Hindert man nämlich die Nervenzellen an der Teilung, könnten auch andere Zellen in ihrem natürlichen Teilungsprozess gehemmt werden, was dann allerdings unerwünscht wäre. Alzheimerzellen ähneln im Verhalten Tumoren

Roche und Alnylam schließen RNAi-Allianz

<a href=http://www.roche.com>Roche</a> und das amerikanische Biopharma-Unternehmen <a href=http://www.alnylam.com>Alnylam</a> sind eine bedeutende Allianz eingegangen sind, in deren Rahmen Roche eine nicht-exklusive Lizenz für Alnylams Technologieplattform zur Entwicklung von RNAi-Therapeutika erhält. Alnylam erhält 331 Mio $ an Vorauszahlungen und Kapitalinvestitionen. Roche und Alnylam schließen RNAi-Allianz <% image name="Alnylam_Logo" %><p> Die Allianz wird zunächst Onkologie, Atemwegs-, Stoffwechsel- und bestimmte Lebererkrankungen umfassen. Alnylam und Roche werden auch bei der Erforschung von RNAi-Therapeutika für krankheitsspezifische Ansätze auf diesen Gebieten zusammenarbeiten. Zudem übernimmt Roche die europäische Forschungsniederlassung von Alnylam im bayerischen Kulmbach mit 40 Mitarbeitern - sie wird zum Center of Excellence von Roche für die Erforschung von RNAi-Therapeutika. RNAi ist ein natürlicher Mechanismus, mit dessen Hilfe der Körper die Expression bestimmter Gene hemmt. Dessen Nutzbarmachung ermöglicht so, spezifische und hochwirksame Medikamente gegen schwer behandelbare Krankheiten zu entwickeln. Alnylam behält das Recht, nicht-exklusive Lizenzen auch an weitere Partner zu vergeben. Zudem werden Alnylam und Roche bei bestimmten noch zu definierenden krankheitsspezifischen Ansätzen gegen Zahlungen für erreichte Ziele sowie Lizenzgebühren zusammenarbeiten. Der Wert der Zusammenarbeit könnte sich aufgrund der Vorauszahlungen, potenzieller Meileinsteinzahlungen für mehrere Produkte sowie von Zahlungen bei Ausweitung der therapeutischen Anwendungsgebiete auf mehr als 1 Mrd $ belaufen. Dabei sind potenzielle Lizenzgebühren auf künftige Umsätze kommerzieller Produkte nicht mit eingerechnet. <table> <td><small> <b>Alnylams am fortgeschrittenste</b> Entwicklung befindet sich in Phase II zur Behandlung der RSV-Infektion. Zudem entwickelt Alnylam RNAi-Therapeutika zur Behandlung von Influenza, Hypercholesterinämie and Leberkrebs. Grundlegende Patente des Unternehmens zur RNAi hat die Bildung bedeutender Allianzen mit führenden Firmen wie Merck, Medtronic, Novartis und Biogen Idec ermöglicht. Das 2002 gegründete Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Cambridge, Massachusetts. </small> </td> <td><small> <b>RNAi (RNA-Interferenz)</b> bedeutet einen Durchbruch beim Verständnis, wie Gene in Zellen an- und abgeschaltet werden. Ihre Entdeckung wurde als "großer wissenschaftlicher Durchbruch, wie er nur einmal in einem Jahrzehnt vorkommt" gefeiert und im Oktober 2006 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. RNAi-Therapeutika greifen die Krankheitsursache an, indem sie spezifische Messenger-RNAs (mRNAs) abschalten und dadurch die Herstellung krankheitsverursachender Proteine verhindern. </small> </td> </table>

3D-Modell zeigt, wie Tumorzellen wandern

Wie Tumorzellen, ja ganze Tumoren sich im Körper ausbreiten - das beschreiben Forscher aus Würzburg, USA und Kanada nun in <a href=http://www.nature.com/ncb/journal/vaop/ncurrent/abs/ncb1616.html>Nature Cell Biology</a> an einem 3D-Modell. In mehreren Filmen zeigen sie, wie sich die Tumoren ihren Weg durchs Gewebe bahnen. 3D-Modell zeigt, wie Tumorzellen wandern <% image name="Wandernde_Tumorzellen1" %><p> <small> Einzelne Tumorzelle (rot), die durch ein Kollagengewebe (schwarz, linkes Bild grau) wandert. Wo es zu eng wird, schneiden molekulare Helfer (Proteasen) den Weg frei. Gewebefasern, die sich gürtelartig um die Zelle legen, werden geschnitten (grün) und weggedrückt. Quelle: Nature Cell Biology, DOI: 10.1038/ncb1616 </small> Wie ein Kletterer am Berg wandern Tumorzellen in lebenden Geweben. Mit kleinen Greifarmen heften sie sich an das Gewebe und ziehen sich daran entlang. Und da sich das Gewebe oben, unten und seitlich um die Tumorzellen herumspannt und damit für die Zellen viel zu dicht ist, um sich darin frei bewegen zu können, schneiden sie sich mit molekularen Helfern ständig das Netz zurecht und bauen die losen Netzenden wieder so zusammen, sodass sie sich mit ihren "Füßen" daran abdrücken können. Dramatischer wird es, wenn sich eine ganze Tumormasse im Kollektiv ihren Weg durch das Gewebe bahnt. Dann wird aus dem kleinen Pfad eine riesige Röhre, in deren Inneren mehrere Zellen nebeneinander Platz haben. Welche molekularen Helfer die Zelle hat, um sich im Gewebe fortzubewegen, das ist seit längerem bekannt: Integrine, mit denen sich die Zelle am Gewebe festhält und Proteasen, die das Gewebe zerschneiden, sind die wichtigsten. Wie der gesamte Bewegungsablauf in einem echten 3D-Gewebe abläuft, wusste jedoch niemand. <% image name="Wandernde_Tumorzellen2" %><p> <small> Eine Tumormasse (grün: Zytoskelett der Zelle, rot/gelb: Zellkern) wandert von unten in ein Gewebe (grau) ein. Die Masse bildet riesige Röhren aus, in denen mehrere Zellen nebeneinander Platz finden. Blaue Stellen geben an, wo das Gewebe von der Zelle geschnitten wird. Links die normale Wanderung, rechts wurden die Scheren der Zellen, die Proteasen, blockiert. Folge: Nur noch einzelne Zellen kommen voran, die Tumormasse kommt als Ganzes nicht mehr vorwärts. </small> So ließen Versuche im Reagenzglas annehmen, dass die Tumorzellen mit ihren Armen nicht nur zugreifen, sondern gleichzeitig den Weg wie eine Art Bagger für den nachfolgenden dickeren Zellkörper freimachen. Das wäre allerdings so, als würde man den Ast auf dem man sitzt absägen, denn nachkommende Massen oder auch nur die hinteren Enden der Zelle könnten sich dann nicht mehr festhalten. "In unseren Filmen ist deutlich zu sehen, dass erst dort Gewebe zerschnitten wird, wo es für die Zelle zu eng wird. Danach wird ein Teil der losen Enden wieder zusammengeflickt, damit die hinteren auch noch Gewebe zum Abstützen haben", berichtet Peter Friedl vom <a href=http://www.rudolf-virchow-zentrum.de>Rudolf-Virchow-Zentrum</a> in Würzburg. Auch wie die molekularen Helfer die Wanderung ganzer Tumormassen ermöglichen, war nicht bekannt - obwohl Histologen schon länger wissen, dass Tumorzellen bevorzugt in ganzen Zellmassen wandern. <% image name="Wandernde_Tumorzellen3" %><p> <small> Einzelne Bilder der Bewegung in Abständen von 5 min aufgenommen. Einzelne Tumorzelle (rot/bzw. Umriss rot), die durch ein Kollagengewebe (grau) wandert. </small> Gemeinsam mit Katarina Wolf entwickelte Friedl eine Art Ersatzgewebe, Kollagen aus Rindern, in dem sich ein künstlich erzeugter Tumor wie im lebenden Körper ausbreiten kann. Über viele Jahre haben sie Methoden entwickelt, mit denen sie nun das gesamte Gewebe, dessen Auf- und Umbau und die einzelnen molekularen Helfer erstmals zusammen in zeitlicher Folge sichtbar machen können. Biochemie live unter dem Mikroskop sozusagen. Nun überprüfen die Forscher die Gültigkeit im lebenden Organismus - erste Ergebnisse bestätigen die Übertragbarkeit der Daten.