Archive - Sep 14, 2012

10 Jahre LISAvienna

Die Wiener Life-Science-Clusterorganisation <a href=http://www.lisavr.at>„LISAvienna“</a> feierte im Rahmen einer Jubiläumsveranstaltung am 13. September in der Rinderhalle Neu-Marx ihr zehnjähriges Bestehen. Gratulanten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik stellten sich ein.

 

„1999 blickte ganz Europa nach Martinsried“, erinnerte sich <a href=http://www.vu-wien.ac.at>Vetmed</a>-Rektorin Sonja Hammerschmid daran, was auch für die Entwicklung des Life-Science-Standorts Wien zur Jahrtausendwende Vorbild war: jener Campus nahe München, an dem in räumlicher Nähe zu universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen eine größer werdende Landschaft an Biotechnologie-Unternehmen entstanden war. Zwar gab es auch in Wien mit dem von Boehringer Ingelheim finanzierten Institut für Molekulare Pathologie und der benachbarten Ansiedlung der Biochemie- und Genetik-Institute der Universität Wien bereits ein neues räumliches Zentrum der Biowissenschaften, doch die Landkarte der Start-up-Unternehmen (Hammerschmid hatte wirklich eine solche mit) wies nur wenige Punkte aus: Polymun beispielsweise oder Nanosearch waren schon gegründet.

Die zart aufkeimenden Gründerinitiativen erforderten Unterstützung – durch geeignete politische Rahmenbedingungen, aber auch durch entsprechende finanzielle Mittel. In dieser Situation schlugen Hammerschmid, damals bei der Innovationsagentur des Bundes (die später in der AWS aufging) und Edeltraut Stiftinger (damals bei der Wiener Technologie-Agentur ZIT) die Schaffung einer gemeinsamen Gesellschaft vor, an der beide Trägerorganisationen zur Hälfte beteiligt sein sollten: die LISA Vienna Region (wie sie damals hieß) war geboren.

 

Vom Rücken- und vom Gegenwind

Sonja Hammerschmid war eine der Festrednerinnen auf der Veranstaltung am 13. September 2012, mit der die LISAvienna ihr zehnjähriges Bestehen in der Rinderhalle Neu-Marx feierte. Und sie bedankte sich bei vielen der Anwesenden für den Rückenwind, den das Projekt von Anfang gehabt hatte – vor allem auch seitens des Wirtschaftsministeriums. Ulrike Unterer, die dort Abteilungsleiterin für technisch-wirtschaftliche Forschung ist, bekräftigte in ihrer Rede die Beteiligung des Bundes an der Wiener Cluster-Organisation – allein die Zahlen sprächen für sich: 54 Prozent der österreichischen Biotech-Unternehmen seien in Wien angesiedelt, 73 Prozent der Mitarbeiter hier beschäftigt. Insgesamt 74 Unternehmensgründungen im Life-Sciences-Bereich seien in den vergangenen zehn Jahren aus Mitteln des Wirtschaftsministeriums gefördert worden.

Als Vertreter dieser Entrepreneure kam bei der Geburtstagsfeier Joachim Seipelt zu Wort, der 2002 Teil eines Forscherteams war, dem durch den Businessplan-Wettbewerb „Best of Biotech“ (BOB) die Gründung des Unternehmens Avir Green Hills ermöglicht wurde. Dass das Geschäftsmodell Risikokapital-finanzierter Unternehmen mit vielen Rückschlägen verbunden ist, weiß Seipelt aus leidvoller Erfahrung: Vor wenigen Wochen musste AVIR Green Hills Konkurs anmelden.

Hartmut Ehrlich, Vice President Global R&D and Medical Affairs von Baxter Bioscience, vertrat die Stimme der großen, global agierenden Unternehmen, die am Wiener Standort eine entscheidende Rolle spielen. In seinen Bericht über die Erfolgsstory eines österreichischen Standorts in einem US-Pharmakonzern mischten sich auch mahnende Worte an die Politik: Dass die Forschungsförderung in Österreich unter Druck gerate, dass der Output der Ausbildungsstätten qualitativ und quantitativ nachlasse und dass derzeit Verschärfungen im Tierversuchsrecht drohen, die über das vom europarechtlichen Rahmen vorgeschriebene hinausgehen, seien Herausforderungen für den weiteren Ausbau des Standorts. Die Politik selbst war durch die Wiener Vizebürgermeisterin Renate Brauner vertreten, die der LISAvienna Geburtstagsglückwünsche übermittelte.