Archive - Sep 27, 2012

Unwürdiges und Satirisches im Wissenschaftsbetrieb

An der Harvard-Universität wurden diese Woche die <a href=http://www.improbable.com/ig>„Ig-Nobel-Preise“</a> vergeben, mit denen jedes Jahr Forschungen ausgezeichnet werden, auf die die Welt gerade noch gewartet hat. Unter den heuer prämierten Kuriositäten sind der Nachweise der Gehirnaktivität von totem Lachs oder ein Gerät, das langatmige Redner über deren Echo aus dem Konzept bringen will.

 

„Ig-Nobel“ ist ein Wortspiel aus dem englischen „ignobel“  (unwürdig, schändlich, schmachvoll,) und dem darin versteckten „Nobel“, das wie kein anderer Name für die ruhmvollsten Ergebnisse der Wissenschaft steht. Die satirisch angelegte Preisvergabe stellt dabei durchaus nicht nur Schmach für die Laureaten dar, er ist vielmehr einer der wenigen Anlässe, an dem der Wissenschaftsbetrieb auch etwas Humor durchblitzen lässt.

Aus mancher Arbeit ist dabei durchaus Wissenschaftskritisches zu gewinnen: Craig Bennett, Abigail Baird, Michael Miller und George Wolford zeigten, dass Neurowissenschaftler, wenn sie ausreichend komplizierte Gerätschaften benutzen, praktisch überall Gehirnaktivität nachweisen können, selbst in Lachsen, die bereits verstorben sind. Den Ig-Nobel-Preis für Chemie erhielt in diesem Jahr der Schwede Johan Pettersson, der herausfand, dass sich die Haare der Bewohner bestimmter Häuser der Stadt Anderslöv deswegen regelmäßig grün färben, weil sie das Wasser für heiße Duschbäder aus Kupferrohren entnehmen. Der Physiker Joseph Keller wiederum berechnete mit seinem Team, welche Kräfte Gestalt und Bewegung einer Pferdeschwanz-Frisur bestimmen.

Eine der zehn Kategorien des Ig-Nobel-Preises ist auch der „Literatur“ gewidmet: 2012 erhielt diese Auszeichnung das US Government General Accountability Office. Es veröffentlichte einen Bericht über Berichte über Berichte, der die Vorbereitung eines Berichts über den Bericht über Berichte über Berichte empfahl…