Archive - Sep 20, 2012

Kritik an französischer GMO-Studie

Eine französische Studie, die gesundheitliche Langzeitfolgen einer gentechnisch veränderten Maissorte gefunden haben will, erregt derzeit die Gemüter. Methodik und publizierte Daten sind in der Wissenschaft aber höchst umstritten, eine schlüssige Erklärung fehlt ebenso.

 

Für Gegner der grünen Gentechnik ist es ein gefundenes Fressen: Französische Wissenschaftler unter der Leitung von Gilles-Eric Seralini haben in der Fachzeitschrift „Food and Chemical Toxicology“ ein Studie veröffentlicht, der zufolge Ratten, die mit der Maissorte NK603 gefüttert wurden, eine höhere Sterblichkeit aufweisen und öfter an Krebs erkranken. NK603, dessen Saatgut von Monsanto hergestellt wird, ist resistent gegenüber dem Herbizid „Roundup“, das vom gleichen Produzenten stammt. In der EU ist NK603 zwar nicht zum Anbau zugelassen, darf aber als Futtermittel und für die Lebensmittelverarbeitung verwendet werden.

Seralini und sein Team fütterten Ratten über deren gesamte Lebensspanne von etwa zwei Jahren mit NK603, eine Kontrollgruppe bekam Roundup-hältiges Wasser zu trinken, eine weitere wurde mit Mais aus konventioneller Landwirtschaft gefüttert und bekam unbelastetes Wasser. Den publizierten Ergebnissen zufolge war die Sterblichkeit bei Fütterung mit GMO-Mais höher als bei Tieren, die konventionell angebauten Mais bekamen. Weibliche Versuchstiere erkrankten darüber hinaus öfter an Brustkrebs.

 

Methodik höchst umstritten

Die Methodik der Studie und die Vollständigkeit der Angaben sind aber höchst umstritten. Selbst der sonst nicht gerade Gentechnik-freundliche ORF berichtete auf seinem Online-Portal über massive Kritik von Wissenschaftlern aus England, Frankreich und Australien. Tom Sanders, der am renommierten King’s College in London die Abteilung für Lebensmittelforschung leitet, sprach davon, dass wichtige Angaben über die Ernährung der Versuchstiere in der Publikation fehlen. Gerade Ratten seien aber dafür bekannt, dass sie, besonders wenn sie zu viel zu fressen bekommen, eine hohe Anfälligkeit für Brustkrebs zeigen können. Zudem wird die in der Studie angewendete statistische Auswertung als zumindest unkonventionell bezeichnet.

 

Rationale Erklärung nicht in Sicht

Österreichischen Genetikern, deren Meinung Chemiereport.at eingeholt hat, fehlt vor allem eine rationale Erklärung für die gefundenen Ergebnisse. Wenn es derartig dramatische Folgen gebe, so der Tenor der Aussagen, sei es verwunderlich, dass diese nicht schon in bisherigen Studien zu Tage getreten seien. Zudem könne es nicht das veränderte Erbmaterial selbst sein, das Krebs auslöst. Etwaige Stoffwechselprodukte, die auf die Überexpression des Fremdgens zurückzuführen sein könnten, hätten aber bei einem seit längerem zugelassenen Produkt längst gefunden werden müssen. Und dass das angewandte Herbizid, gegen das die Maispflanzen resistent gemacht wurden, Krebs auslöst, kann dezidiert ausgeschlossen werden: Wohl kaum eine Substanz ist so umfassend daraufhin untersucht worden wie Glyphosat, der Hauptbestandteil von Roundup. Die US-Umweltbehörde  EPA stuft Glyphosat als Stoff ein, für den bewiesen ist, dass keine Kanzerogenität für den Mensch besteht.

 

 

 

Innsbrucker Quantenphysiker feiern „120 Jahre“

Die beiden an der <a href=http://www.uibk.c.at>Universität Innsbruck</a> tätigen Quantenphysiker Rainer Blatt und Peter Zoller feiern im September beide ihren 60. Geburtstag. Dieser Anlass wird mit dem Symposium „Frontiers of Quantum Physics“ auch wissenschaftlich gefeiert.

 

Der Experimentalphysiker Rainer Blatt und der Theoretiker Peter Zoller haben in den vergangenen Jahrzehnten wesentliche Beiträge zur Entwicklung von Quantenoptik und Quanteninformatik geleistet. Die Karrierewege der beiden kreuzten einander bereits in den 1980er Jahren, seither haben sie immer wieder eng miteinander kooperiert. Ein von Zoller gemeinsam mit Ignacio Cirac vorgeschlagenes Modell eines Quantencomputers, das auf der Wechselwirkung von Laserlicht mit Ionen in einer elektromagnetischen Falle beruht, wurde von Blatt erfolgreich im Labor umgesetzt.

Beide Physiker waren, seit sie Mitte der 90er-Jahre Professuren an der Universität Innsbruck übernommen haben, auch maßgeblich an der Entwicklung der neuen „Österreichischen Schule der Quantenphysik“ beteiligt und arbeiten als wissenschaftliche Direktoren des „Instituts für Quantenoptik und Quanteninformatik“ (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Die Bedeutung der wissenschaftlichen Beiträge von Zoller und Blatt wird auch durch die hochkarätigen Vortragenden der Konferenz bestätigt: Mit Eric Cornell, John Hall, William D. Phillips und Theodor Hänsch kommen nicht weniger als vier Nobelpreisträger am 20. und 21. September nach Innsbruck.