Archive - Sep 8, 2012

Matthias Mann erhält Körber-Preis 2012

Mit Matthias Mann ist einer derjenigen Forscher mit dem <a href=http://www.koerber-stiftung.de>Körber-Preis 2012</a> ausgezeichnet worden, der maßgeblich dazu beigetragen hat, die Massenspektrometrie als Werkzeug der Proteomik zu etablieren. 2008 war es einem von ihm geleiteten Team zum ersten Mal gelungen, das gesamte Proteom eines Lebewesens zu bestimmen.

 

Manns Karriereweg verlief in hohem Grade interdisziplinär. Nach dem Studium der Mathematik und Physik in Göttingen wechselte er an den Fachbereich Chemical Engineering der Yale-Universität in New Haven, Connecticut. Im Rahmen seiner Dissertation war er an der Entwicklung der Elektrospray-Methode beteiligt, mit der es erstmals möglich war, Biopolymere ohne Fragmentierung in die Gasphase zu bringen und zu ionisieren, um sie einer massenspektrometrischen Untersuchung zugänglich zu machen. Sein Doktorvater John Fenn wurde dafür 2002 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Heute ist Mann Direktor am Max-Planck-Institut in Martinsried bei München und hat die Massenspektrometrie zur instrumentellen Grundlage der Proteomik, also der Erforschung der Gesamtheit der Proteine eines Organismus, gemacht. 2008 konnte ein von ihm geleitetes Forscherteam erstmals alle 4.400 Proteine einer Hefezelle zu bestimmen. Dasselbe für das Proteom des menschlichen Organismus zu tun, zu dessen Größe die Schätzungen stark auseinander gehen, ist Aufgabe des „Human Proteome Project“, an dem Mann beteiligt ist.

Und weil für die Auswertung proteomischer Daten ausgeklügelte Verfahren der Informationsverarbeitung erforderlich sind, hat Mann in seiner Arbeitsweise eine weitere Stufe der Interdisziplinarität erklommen: Die Körber-Stiftung bezeichnet ihn in ihrer Aussendung zur Preisvergabe konsequenterweise als Bioinformatiker.

 

Der Körber-Preis

Der Körber-Preis, der 2012 zum 28. Mal vergeben wird, zeichnet jährlich in Europa tätige Wissenschaftler für zukunftsträchtige Forschungsarbeiten in den Life Sciences und den Physical Sciences aus. Prämiert werden exzellente und innovative Forschungsansätze mit hohem Anwendungspotenzial auf dem Weg zur Weltgeltung. Mit Spitzenwissenschaftlern aus ganz Europa besetzte Auswahlgremien suchen nach geeigneten Kandidaten, über die dann ein Kuratorium unter dem Vorsitz von Peter Gruss, dem Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, entscheidet.

Der mit 750.000 Euro dotierte Körber-Preises 2012 wurde am 7. September von Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz im Hamburger Rathaus an Matthias Mann übergeben.