Archive - Jun 17, 2013

Wittgenstein-Preis für Ulrike Diebold

Ulrike Diebold, Oberflächenphysikerin an der Technischen Universität Wien, ist  Wittgenstein-Preisträgerin des Jahres 2013. Neun Nachwuchsforscher wurden in das START-Programm des <a href=http://www.fwf.ac.at>FWF</a> aufgenommen.

 

Ulrike Diebold wurde 2010 auf einen Lehrstuhl für Oberflächenphysik an der technischen Universität Wien berufen, behielt aber auch eine Forschungsprofessur an der Tulane University in New Orleans, wo sie zwischen  2001 und 2009 als Full Professor beschäftigt war. In ihrer Forschungsarbeit beschäftigt sich die 1961 in Kapfenberg geborene Wissenschaftlerin mit den Oberflächeneigenschaften von Metalloxiden, die sie mit verschiedenen Techniken der Mikroskopie und Spektroskopie bis hinunter zur Ebene einzelner Atome untersucht. Dabei konnte Diebold als erste Forscherin Materialdefekte mithilfe der Rastertunnelmikroskopie auf einzelatomarer Ebene sichtbar machen und chemische Reaktionen, die durch diese Fehler ausgelöst werden, Molekül für Molekül beobachten.

Gemeinsam mit verschiedenen Arbeitsgruppen der theoretischen Physik arbeitete sie an der Modellierung der von ihr erzielten experimentellen Ergebnisse, um ein besseres Verständnis für die an Oberflächen ablaufenden chemischen Reaktionen zu gewinnen. Ihre Review-Artikel und Originalarbeiten haben das gesamte Feld der Oberflächenphysik maßgeblich mitgestaltet. Den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Wittgenstein-Preis (der als „Dry Prize“ ausschließlich für die intendierte Forschung verwendet werden darf), will Diebold nutzen, um neuere Methoden zur Erforschung von Grenzflächen zwischen festen und flüssigen Phasen zu erarbeiten.

 

Neun Nachwuchsforscher im START-Programm

Gleichzeitig mit der Vergabe  des Wittgenstein-Preises wurden auch jene neun Nachwuchsforscher bekanntgegeben, die im Rahmen des START-Programms über die nächsten sechs Jahre bis zu 1,2 Millionen Euro für den Auf- oder Ausbau einer eigenen Forschungsgruppe erhalten. Unter ihnen sind unter anderem Stefan L. Ameres vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der ÖAW, der sich mit der molekularen Charakterisierung des Lebenszyklus von Mikro-RNAs beschäftigt, Ovidiu Paun (Department für Botanische Systematik und Evolutionsforschung der Universität Wien), der die Evolution durch wiederholende Allopolyploidisierung erforschen will, Notburga Gierlinger (Department für Materialwissenschaften und Prozesstechnik der Universität für Bodenkultur), deren Forschungsgebiet Oberflächen und Grenzflächen in Pflanzen sind, ebenso wie Georgios Katsaros, der sich am Institut für Halbleiter und Festkörperphysik der Universität Linz mit Loch Spin-Qubits und Majorana-Fermionen in Germanium beschäftigt oder David A. Keays, der am Institut für Molekulare Pathologie (IMP) die zelluläre Grundlagen von Magnetorezeption erforscht.