Archive - Jun 19, 2013

Druck- und Verpackungsprodukte ausgezeichnet

 

Der Papierindustrieverband Austropapier verlieh am 18. Juni die Auszeichnungen Printissimo, Emballissimo und fibrePLUS „für exzellente Druckprodukte und kreative Verpackungslösungen“. Austropapier-Präsident Wolfgang Pfarl sagte, die Branche habe „die kreativsten Köpfe des Landes eingeladen, mit ihren Ideen und Produkten Verantwortung für den Einsatz des richtigen Materials und somit für Gesellschaft und Umwelt zu dokumentieren.“ Eingereicht wurden über 160 Projekte, aus denen eine Jury insgesamt neun Sieger wählte. Printprodukte und Verpackungslösungen müssten „in Dialog mit dem Empfänger oder Kunden treten, Emotionen und Vertrauen auslösen, und gleichzeitig Aufmerksamkeit und Unverwechselbarkeit vermitteln", sagte die Vorsitzende der Jury, Gertrude Eder, Mitglied der Geschäftsführung der Roxcel-Gruppe. Pfarl ergänzte, das gemeinsame Ziel der Wertschöpfungskette Papier sei es, „mehr Wert aus dem eingesetzten Rohstoff zu erzielen. Uns verbindet die Faser der Zukunft. Sie bietet Lösungen für viele Herausforderungen, vor der die Gesellschaft steht - nicht nur Information, Kommunikation, Verpackung und Hygiene, sondern auch Ernährung, Bekleidung, Energieversorgung, Mobilität und Wohnen.“ Papier werde „nicht zuletzt auch aufgrund seiner emotionalen Komponente seine starke Anziehungskraft nicht nur behalten, sondern sogar verstärken.“ 

 

Neun Gewinner

Den Printissimo in der Kategorie „Art“ gewann „Zeit-Zeugen“, den Katalog der Photographischen Gesellschaft zur Ausstellung „Zeit-Zeugen - Fotografie in Österreich seit (1945)“, die zur Jahreswende 2011/12 im Wiener Künstlerhaus zu sehen war. In der Kategorie „Direct“ war das Flaschencenter Süd mit dem „10er Mailing“, seinem Neujahrsmailing 2013 an 600 A-Kunden, erfolgreich. Die Kategorie „Editorial“ entschied das Kundenmagazin „Monki“ der H&M-Group für sich, der Sieg in der Kategorie „Image“ schließlich ging an den Produktkatalog „Lookbook BIO TOP 3“ der Mondi Paper Sales.
Die Gewinner des Emballissimo sind das besonders stabile Sektflaschendisplay der Schlumberger Wein-und Sektkellerei in der Kategorie „Dreidimensionales“, die „Ottakringer Bierrutsche“, ein originelles Biertragerl der gleichnamigen Brauerei in der Kategorie „Gewelltes“, die „Sheekan-Bag mit Easy Seal“, ein Baustoffsack der Wopfinger Baustoffindustrie in der Kategorie „Tragendes“ sowie die „Flaschenpyramide“ der Firma Mosburger, ein Flaschenkarton aus naturbelassenen Fasern, in der Kategorie „Umhüllendes“.

Den fibrePLUS schließlich gewann die REWE Austria mit ihren biologisch abbaubaren Verpackungsnetzen. 

 

Junge Designer

Mit dem Pro Carton/PPV AUSTRIA Design Award prämiert wurden noch nicht umgesetzte Konzepte junger Designer. Jennifer Dawes erhielt den Preis für ihre Taschentücherverpackung „Chic Tissue“, Stephan Putz bekam ihn für den „Jodel-Griff“, ein „Lederhosenträger-Design für Getränkepackungen“.

 

EU-Kommission: 94-Millionen-Strafe für Lundbeck

 

Wegen Marktbehinderung hat die EU-Kommission gegen den dänischen Pharmakonzern Lundbeck eine Strafe von 93,8 Millionen Euro verhängt. Die Generikahersteller Alpharma (jetzt Teil von Zoetis), Merck KGaA /Generics UK (Generics UK gehört jetzt zu Mylan gehörig), Arrow (jetzt Teil von Actavis) und Ranbaxy erhielten Strafen von insgesamt 52,2 Millionen Euro. Laut EU-Kommission hat Lundbeck mit diesen Unternehmen im Jahr 2002 „vereinbart, die Markteinführung günstigerer generischer Versionen seines „Blockbuster“-Antidepressivums Citalopram zu verzögern.“ Ihr zufolge verstößt das gegen Artikel 101 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV), der wettbewerbswidrige Vereinbarungen verbietet. 

In einer Aussendung der EU-Kommission hieß es, Citalopram sei 2002 „Lundbecks meistverkauftes Produkt“ gewesen. Nach Ablauf des Grundpatents habe das Unternehmen „lediglich eine Reihe verbundener Verfahrenspatente, die einen geringeren patentrechtlichen Schutz boten“, besessen. Daher habe Lundbeck den nun verurteilten Unternehmen ihre Bestände an Citalopram-Generika um „viele Millionen Euro“ abgekauft und vernichtet, um Umsatz- sowie Gewinneinbußen zu verhindern. 

 

Lundbeck erwägt rechtliche Schritte

Lundbeck überlegt, gegen die Strafe rechtlich vorzugehen. In einer Aussendung hieß es, die Argumentation der Komission sei nicht nachvollziehbar. Es habe zwar Absprachen gegeben, allerdings keine über den ohnehin bestehenden patentrechtlichen Schutz hinausgehende Wettbewerbseinschränkungen. Lundbeck habe „transparent und in gutem Glauben, unsere Patente zu verteidigen“, gehandelt. Auf den für heuer erwartete Unternehmensumsatz wirke sich die Strafe nicht aus. Dieser werde sich auf 14,4 bis 15 Milliarden Dänische Kronen (1,9 bis zwei Milliarden Euro) belaufen. Allerdings sei mit einem Rückgang des EBIT um 700 Millionen Kronen (93,8 Millionen Euro) auf 1,2 bis 1,7 Milliarden Kronen (161 bis 228 Millionen Euro) zu rechnen. 

Von den anderen betroffenen Unternehmen lagen bis dato keine Stellungnahmen vor.

 

 

 

„Kaum Folgeschäden“ von Fukushima

 

Vom Reaktorunfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi im März 2011 sind etwa 100 Schilddrüsenkrebsfälle sowie 1.500 sonstige Krebserkrankungen wie Leukämie zu erwarten. Dem stünden rund 20 Millionen Personen gegenüber, die von dem Unfall betroffen gewesen seien, aber keinerlei wie immer geartete gesundheitliche Schäden davontragen würden. Das sagte der international renommierte britisch-amerikanische Strahlenmediziner Robert P(eter) Gale bei einem Vortrag an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Gale erläuterte, bei dem Unfall seien nur sehr geringe Mengen an radioaktiven Materialien emittiert worden. Außerdem hätten die Behörden in ausreichendem Maße Jodtabletten ausgegeben, um gegen Schilddrüsenkrebs, die wichtigste gesundheitliche Folgewirkung von Reaktorunfällen, vorzubeugen. „Insgesamt sind daher kaum gesundheitliche Folgeschäden von Fukushima Daiichi zu befürchten“, betonte Gale. 

 

Nicht überschätzen

Er warnte davor, die Gefahren durch radioaktive Strahlung für die Gesundheit zu überschätzen. Die durchschnittliche natürliche sowie künstliche Strahlenbelastung von 6,2 Millisievert (mSv) pro Jahr verkürze die Lebenserwartung eines Menschen um etwa fünf Tage. Das Rauchen dagegen verringere sie um sechs Jahre. Auch passe sich der menschliche Organismus selbst hoher Strahlenbelastung offenbar gut an, fügte Gale hinzu. So sei etwa jeder Bewohner der iranischen Stadt Ramsar an der Südküste des Kaspischen Meeres mit rund 200 mSv/Jahr einer der weltweit höchsten natürlichen Strahlenbelastungen ausgesetzt. Vermehrte Strahlenerkrankungen wurden dort laut Gale jedoch nicht festgestellt.

Aus strahlenmedizinischer Sicht gibt es auch keinerlei Grund, auf die Nutzung der Kernkraft für die Stromerzeugung zu verzichten, stellte Gale fest. Ein Kernkraftwerk mit 1.000 Megawatt Leistung emittiere etwa 0,05 Sievert (Sv) pro Jahr, ein gleich großes Kohlekraftwerk dagegen rund fünf Sv.

 

Höchst erfahren

Robert P. Gale wurde 1945 in New York geboren und gilt als einer der erfahrensten Strahlenmediziner der Welt. Im Auftrag der sowjetischen Regierung koordinierte er 1986 die Maßnahmen zur Eindämmung der Folgen des Reaktorunfalls im Kernkraftwerk Tschernobyl. Für die japanische Regierung war Gale 1999 nach dem Reaktorunglück von Tokaimura sowie 2011 nach dem Unfall von Fukushima Daiichi tätig. Kürzlich erschien in New York sein neues Buch „Radiation: What It Is, What You Need To Know“.