Archive - Jul 10, 2013

„Ja, aber“ zu Medizin-Ausbildung in Linz

Trotz bis zuletzt skeptischer Stimmen hat die <a href=http://hochschulplan.at/?page_id=4>Hochschulkonferenz</a> im Rahmen ihrer Sitzung am 10. Juli die Einrichtung einer medizinischen Fakultät an der JKU Linz prinzipiell befürwortet – knüpfte dies jedoch an eine Reihe von Bedingungen, die die Einbettung in ein Gesamtkonzept garantieren sollen.

 

Bislang waren in der Hochschulkonferenz kaum Befürworter der Gründung einer medizinischen Fakultät in Linz zu finden gewesen. Das Gremium, das die Weiterentwicklung des bundesweiten Hochschulplans voranbringen soll, besteht aus der Vertretern der Universitätenkonferenz (Uniko), der Fachhochschulkonferenz (FHK), der Senate, des Wissenschaftsrats, der Hochschülerschaft (ÖH) und des Ministeriums. Noch im Juni sprach Jürgen Mittelstrass, der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, von einem „ unzureichenden Konzept“, das  „in keiner Weise geeignet“ sei, „einen so schwerwiegenden Schritt wie die Gründung einer Medizinfakultät zu begründen.“ Selbst Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle blieb auch nach den jüngsten Verhandlungsergebnissen zwischen Stadt Linz, Land Oberösterreich und dem Bund auffallend zurückhaltend und sprach von wichtigen Fragen, die noch zu klären seien.

 

Lange Liste an Bedingungen

Bei einem Sondertermin der Hochschulkonferenz am 10. Juli, der, wie die APA meldete, „überraschend lange“ dauerte, kam es nun zu einem Einschwenken. Dabei nutzte das Gremium sein grundsätzliches Ja zu dem politisch in den vergangenen Monaten stark forcierten Projekt, um eine Reihe von Forderungen zu erheben, die den Schritt in eine Gesamtsicht auf die Hochschullandschaft einbetten sollen. Die Einrichtung einer medizinischen Fakultät in Linz könne dann befürwortet werden, wenn

  • gleichzeitig ab dem Jahr 2016 zusätzliche Mittel für Universitäten zur Abdeckung der
    laufenden Kostensteigerungen bereitgestellt werden
  • umgehend ein neuer Fachhochschulentwicklungs- und -finanzierungsplan beschlossen
    wird
  • bestehende Universitätsstandorte in die Gesamtplanung
    miteinbezogen werden
  • österreichweit eine einfache, transparente
    und kostengünstige Regelung des klinischen Mehraufwandes verwirklicht
    wird
  • zuvor mögliche Auswirkungen auf die Quotenregelung im Bereich
    der Medizinanfängerplätze untersucht sind
  • die konkreten Maßnahmen zur Attraktivierung des Arztberufs in
    Kraft sind
  • im weiteren Verlauf des Planungsprozesses eine national und
    international besetzte Gründungskommission eingesetzt wird und der
    Prozess durch den österreichischen Wissenschaftsrat begleitet wird
  • zusätzliche Aufwendungen von Studierenden (aufgrund der zwei
    Standorte im vorklinischen Bereich) abgefedert werden.

Wissenschaftsminister Töchterle sprach nach der Sitzung von einer „sehr intensiven, sachlichen Diskussion“ und freute sich über das einstimmige Votum als „Vertrauensvorschuss“ und
„Stärkung seiner Position zum weiteren Ausbau des gesamten tertiären Sektors“. Auch die Fachhochschulkonferenz sprach in einer Aussendung davon, dass die Hochschulkonferenz ihrer Aufgabe als zentrales Beratungsgremium in vollem Umfang gerecht geworden sei. Anlässlich der Erörterungen hätten für den gesamten Hochschulsektor wesentliche Entwicklungsperspektiven eröffnet werden können.