Archive - Jul 5, 2013

Den Fingerabdrücken auf der Spur

Forscher der Universität Leicester (UK) haben gemeinsam mit dem Institut Laue-Langevin (Grenoble, F) eine neue Methode entwickelt, mit der latente Fingerabdrücke zuverlässiger identifiziert werden können. Dabei werden die Spuren mit einem „elektrochromatischen“ Polymer beschichtet, in das fluoreszierende Marker-Moleküle eingearbeitet werden.

 

Latente Abdrücke der Fingerkuppen, die mit dem freien Auge nicht sichtbar sind, sind eines der wichtigsten kriminaltechnischen Untersuchungsmittel. Ihre Zuordnung zu einer bestimmten Person ist aber von der Visualisierung der hinterlassenen Spuren abhängig, was – besonders nach  Alterung, Umwelteinflüssen oder versuchtem Abwaschen nicht immer einfach ist.

Wissenschaftler der Universität Leicester haben daher eine Methode entwickelt, die mithilfe von elektrochromatischen Polymeren arbeitet. Diese werden mithilfe von elektrischem Strom am Untersuchungsgegenstand abgelagert. Wo die Fingerkuppen Schweiß und Hautfett hinterlassen haben, wird die Ablagerung aufgrund der elektrischen Isolatoreigenschaften dieser Substanzen verhindert. Werden die so erzeugten Muster einer elektrischen Spannung ausgesetzt, wechseln sie ihre Farbe und machen so ein Negativ der Fingerabdrücke sichtbar.

Einen Schritt weiter geht die Kombination der elektrochromatischen Polymere mit fluoreszierender Materialen, die unter UV-Licht eine weitere Farbe abgeben können – was mehr Möglichkeiten zum Einfärben und zur Kontrastbildung bietet.

 

Neutronen zur Charakterisierung der Methode eingesetzt

Um eine optimale Position und Verteilung der Fluorophore in der Polymerschicht zu ermöglichen, arbeiteten die Wissenschaftler mit Neutronenforschern am Institut Laue-Langevin sowie an der britischen Neutronenquelle Isis zusammen. Mithilfe von Neutronenreflektivitätsmessungen können das elektrochromatische und das fluoreszierende Material gut unterscheiden  werden. Dadurch wird es möglich, die Probe auf schonende Weise eingehend von der Oberfläche der Schicht aus bis zum darunterliegenden Metall im Nanometerbereich zu untersuchen und die Markermoleküle beim Eindringen in die Polymerschicht zu verfolgen.