Archive - Jul 29, 2013

Interseroh Austria: Auch Haushaltsmarkt im Visier

 

Ehestmöglich“ will die Interseroh Austria (ISA) die Zulassung als Sammel- und Verwertungssystem für Verpackungsabfälle aus Haushalten beantragen. Das teilte Geschäftsführer Franz Sauseng dem Chemiereport auf Anfrage mit. Im Juli beschloss das Parlament die Öffnung des Marktes für derartige Verpackungen per 1. Jänner 2015. Die Details werden mit einer neuen Verpackungsverordnung geregelt, die das Umweltministerium derzeit ausarbeitet. Sie könnte noch im Herbst vorliegen. Zurzeit sammeln und verwerten ausschließlich die Altstoff-Recycling Austria AG (ARA), die Austria-Glas-Recycling-GmbH (AGR) sowie die Öko-Box-Sammel GmbH Verpackungen, die in Haushalten anfallen. Das Volumen dieses Marktes wird auf rund 160 Millionen Euro pro Jahr geschätzt, das des Marktes für Gewerbeverpackungen dagegen nur auf rund ein Zehntel dieses Werts. 

Verpackungen, die im Gewerbe anfallen, dürfen von mehreren Systemen gesammelt werden. Entsprechende Berechtigungen haben unter anderem die ARA und die Galle Umwelttechnik GmbH (GUT). Ab 1. August ist auch die zur deutschen Alba-Group gehörende ISA wieder mit dabei. Ihrer Zulassung zum Markt war ein jahrelanger Rechtsstreit vorausgegangen. Am 3. November 2008 hatte das Umweltministerium die seit 1997 bestehende Sammel- und Verwertungsberechtigung der damaligen EVA nicht verlängert. Konkret hieß es in seinem Bescheid: „Soweit der Antrag die Sammlung und Verwertung von haushaltsnah anfallenden Verpackungsabfällen umfasst, wird er abgewiesen.“ Einer Beschwerde der EVA gegen diesen Bescheid erkannte der Verwaltungsgerichtshof (VfGH) aufschiebende Wirkung zu und ermöglichte ihr damit, weiter tätig zu sein. Mit Entscheidung vom 28. Februar 2013 wies er die Beschwerde jedoch entgültig ab. Im Wesentlichen argumentierte der VwGH, die mittlerweile in Interseroh Austria umbenannte EVA habe nicht nachgewiesen, über ausreichende Sammelkapazitäten für Verpackungen aus Haushalten zu verfügen. 

Die ISA stellte darauf Mitte April einen neuen Antrag auf Genehmigung als System für die Sammlung und Verwertung gewerblich anfallender Verpackungen. Dabei nahm sie im Kleingewerbe anfallende Verpackungen ausdrücklich aus. Den Wunsch, einige weitere Packstoffgruppen wie Glas und Keramik zu betreuen, zog sie nach Bedenken des Amtssachverständigen zurück, um die grundsätzliche Zulassung als Sammel- und Verwertungssystem so schnell wie möglich wieder zu bekommen.