Archive - Apr 2015

April 13th

Novo Nordisk investiert in Russland

Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk eröffnete Ende vergangener Woche in der russländischen Region Kaluga rund 150 Kilometer südöstlich von Moskau eine Fabrik zur Herstellung Produkten gegen Diabetes. Produziert werden dort Spritzen zur subkutanen Verabreichung von Insulin sowie die zur Befüllung der Spritzen notwendigen Patronen, teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit. In der Fabrik sind etwa 150 Personen beschäftigt. Laut Angaben der staatlichen russländischen Nachrichtenagentur ITAR-TASS beläuft sich die Investitionssumme auf rund 94 Millionen Euro. Studien zufolge leiden in der Russländischen Föderation etwa zehn Millionen Personen an Diabetes, verlautete Novo-Nordisk-Chef Lars Rebien Sørensen.

 

In der Region Kaluga entstand in den vergangenen Jahren ein Pharmacluster, in den etwa 450 Millionen Euro investiert wurden. Nach Angaben des Gebietsgouverneurs Anatoli Artamonow gegenüber ITAR-TASS soll der Cluster ab etwa 2020 rund zwölf Prozent aller in der Russländischen Föderation benötigten Medikamente erzeugen.

 

Novo Nordisk ist auf Arzneien gegen Diabetes sowie auf Hormontherapien spezialisiert. Mit seinen 41.500 Beschäftigten erwirtschaftete der in 75 Ländern tätige Konzern 2014 einen Umsatz von knapp zwölf Milliarden Euro.

 

 

April 10th

Messerli-Institut: Enzym Papain kann Allergien auslösen

Das in kosmetischen Produkten verwendete Enzym Papain kann allergische Reaktionen der Haut auslösen. Dies geht aus Arbeiten hervor, die am <a href=http://www.vetmeduni.ac.at/messerli target=“_blank“>Messerli Forschungsinstitut</a> an der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt wurden.

 

Papain, das natürlicherweise in Schalen und Kernen der Papaya vorkommt und zur Gruppe der Cysteinproteasen gehört, wird wegen seiner Protein-spaltenden Wirkung auch industriell eingesetzt. So kommt es etwa als Zartmacher für Fleisch und zur Verhinderung der Eintrübung von Bier zum Einsatz. Die Kosmetikindustrie nutzt Papain beispielsweise in Peelings, um Hautschuppen zu entfernen oder in enzymhaltigen Shampoos zur Fellreinigung von Haustieren. Ein Forschungsteam um Erika Jensen-Jarolim, die am Messerli-Institut die Abteilung für komparative Medizin (also der vergleichenden Erforschung von Krankheiten bei Tier und Mensch) leitet, untersuchte nun die Wirkung des Enzyms auf die Haut von Mäusen und auf Hautzellen in der Petrischale.

Dabei zeigte sich, dass bereits nach kurzer Einwirkzeit die Barrierewirkung der Haut verloren ging, Blutgefäße durchlässiger wurden und Entzündungszellen einwandern konnten.  Etwa zwei Wochen nach der Behandlung hatten die Mäuse Antikörper gegen Papain gebildet, die Auslöser einer spezifischen Allergisierung gegen das Enzym sind. Auffällig war dabei, dass die Öffnung der Hautbarriere nicht die Voraussetzung für die Allergisierung ist, da diese auch eintritt, wenn die enzymatische Funktion von Papain blockiert ist. Der Verlust der Barrierefunktion steht dagegen mit dem Eindringen anderer Allergene und Bakterien in Zusammenhang, wie das auch für Hauterkrankungen wie Neurodermitis typisch ist. Da Papain eine große strukturelle Ähnlichkeit mit einem der wichtigsten Allergene der Hausstaubmilbe hat, schließen die Autoren, dass diese sehr häufige Allergisierung nach demselben Prinzip abläuft.

 

Das Messerli Forschungsinstitut

Das Messerli Forschungsinstitut wurde 2010 mit Unterstützung der Schweizer Messerli-Stiftung gegründet. Es wird von der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien und der Universität Wien betrieben und widmet sich der Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung sowie der vergleichenden Medizin.

 

 

EASAC: Neonicotinoid-Einsatz neu bewerten

In Stöcken lebende Honigbienen sind möglicherweise keine taugliche Spezies, um die Auswirkungen von Neonicotinoiden zu untersuchen. Zu diesem Schluss kommt eine 70 Seiten umfassende Studie des European Academies Science Advisory Council (EASAC), in dem die Akademien der Wissenschaften der EU-Mitgliedsstaaten zusammenarbeiten. Wie es in der Studie heißt, führte die Ausbreitung der Honigbienen zu einem Rückgang anderer Insektenarten, darunter Hummeln, Wildbienen (solitary bees), Schwebfliegen und Schmetterlingen, die für die Bestäubung von Pflanzen ebenso wichtig seien. Allerdings könnten die Honigbienen die Neonicotinoide möglicherweise leichter verkraften, weil sie in Stöcken leben und damit über eine wirksame Kapazität zum „Abpuffern“ für die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln verfügen. Einzeln lebende Insekten wie Hummeln und Wildbienen hätten diese Kapazität dagegen nicht. Jedenfalls reiche das Schützen von Honigbienen alleine nicht aus, um eine „nachhaltige Landwirtschaft“ sicherzustellen. Ausdrücklich wird in der Studie einmal mehr betont, dass es keinen Beweis für einen Zusammenhang zwischen dem Absterben von Bienenvölkern und dem Einsatz von Neonicotinoiden gibt.

 

Den Experten zufolge stellt sich indessen die Frage, ob der routinemäßige Einsatz von Neonicotinoiden gegen „nur gelegentlich auftretende Schädlinge“ sinnvoll ist. In manchen Fällen könne der Einsatz der Substanzen sogar Probleme verschärfen, weil diese auch natürliche Fressfeinde der Schädlinge beeinträchtigten, etwa Schlupfwespen und Marienkäfer. Laut der Studie wurde diese Problematik beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bislang generell zu wenig berücksichtigt. Die Diskussionen über die Neonicotinoide hätten aber gezeigt, dass es notwendig sei, die derzeit gängigen Pflanzenschutzverfahren neu zu bewerten. Jedenfalls widerspreche der prophylaktische Einsatz von Neonicotinoiden den Prinzipien des integrierten Pflanzenschutzes, wie er unter anderem in der Richtlinie „über einen Aktionsrahmen der Gemeinschaft für den nachhaltigen Einsatz von Pestiziden“ (2009/128/EU) der Europäischen Union vom 21.Oktober 2009 gefordert werde.

 

Die Studie wurde im Auftrag der Europäischen Kommission erstellt. Eine ihrer Aufgaben besteht darin, eine Analyse der European Food Safety Authority (EFSA) zum Thema Neonicotinoide vom Jänner 2013 zu evaluieren. Zu diesem Zweck werteten die EASAC-Experten unter anderem mehr als 100 Studien aus, die seit der EFSA-Analyse erschienen. Primärdaten erhoben sie allerdings nicht. Ein PdF der Studie ist unter www.easac.eu kostenlos verfügbar.

 

 

April 9th

EuCheMS veröffentlicht Tätigkeitsbericht

Die European Association for Chemical and Molecular Sciences (EuCheMS) hat ihren Tätigkeitsbericht über das Jahr 2014 (Year Book 2014) veröffentlicht. Dieser ist auf der Website www.euchems.eu kostenlos verfügbar. Wie der neue Präsident David Cole-Hamilton in seinem Vorwort ausführt, wurden auf der Generalversammlung vier Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich im Feber des heurigen Jahres konstituierten. Sie sollen dazu beitragen, die Arbeit des Verbandes für seine Mitglieder weiter zu verbessern. Die Arbeitsgruppen befassen sich mit der Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen sowie den individuellen Mitgliedern, dem Zusammenwirken der Divisionen von EuCheMS, der Schärfung des Aufgabenprofils der Organisation und der Entwicklung einer gemeinsamen Vision sowie mit Finanzierungsfragen.

 

Die Arbeitsgruppe zu den Aufgaben und zur Vision leitet Cole-Hamilton selbst. Er wolle die EuCheMS zu einer Plattform machen, „an die sich alle europäischen Institutionen wenden, wenn sie unabhängige und ausgewogene Informationen über alle Bereiche der Chemie benötigen“, kündigt Cole-Hamilton in seinem Vorwort an.

 

Fortschrittsberichte der Arbeitsgruppen sollen beim Treffen des Executive Board in Rom im Juni vorliegen. Der Beschluss der Endberichte ist für die Hauptversammlung im September geplant, die in Wien stattfindet. Cole-Hamilton zufolge laufen auch bereits die Arbeiten zur Vorbereitung des 6. EuCheMS-Chemistry-Kongresses Mitte September 2016 in Sevilla.

 

 

Geldsegen für Nabriva

<a href=http://www.nabriva.com>Nabriva</a> hat eine Finanzierungsrunde über 120 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Das Wiener Antibiotika-Unternehmen wird das Geld für klinische Studien zu seiner Leitverbindung und für die Erweiterung der Pipeline verwenden.

 

Das 2006 als Sandoz-Ableger gegründete Unternehmen erforscht die antibiotisch wirksame Stoffklasse der Pleuromutiline. Der Leitkandidat Lefamulin (interne Bezeichnung BC‑3781) soll mit der ersten Tranche der aktuellen Finanzierungsrunde in Phase III an Patienten mit bakteriell verursachter Lungenentzündung getestet werden. Die Substanz hat sich, etwa bei Streptococcus pneumoniae oder Staphylococcus aureus, in-vitro als wirksam gegen multiresistente Keime erwiesen und wäre das erste systemisch wirksame Pleuromutiline auf dem Humanarzneimittel-Markt.

Darüber hinaus soll mit dem eingeworbenen Geld die Pipeline um eine neue Klasse von Pleuromutilinen („Extended Spectrum Pleuromutilins“) erweitert werden, die Wirksamkeit gegen drängende bakterielle Bedrohungen wie Carbapenem-resistente Enterobacteriaceae zeigen und dabei das antimikrobielle Spektrum von Lefamulin erhalten sollen.

 

US-Investoren an Bord

An der Finanzierungsrunde haben sich unter Führung der US-Investoren Vivo Capital und Orbimed auch EcoR1 Capital, Boxer Capital von Travistock Life Sciences sowie die bisherigen Kapitalgeber HBM, Phase 4 Partners, Wellcome Trust, GLSV und Novartis Venture Fund beteiligt. Die Rechtsanwaltskanzlei Wolf Theiss hat die Investoren gemeinsam mit der US-Kanzlei Cooley in Fragen des österreichischen Rechts beraten.

 

 

 

April 8th

AOP Orphan und Rigi Healthcare gründen Unternehmen für US-Markt

Das Wiener Unternehmen <a href=http://www.aoporphan.com target=“_blank“>AOP Orphan</a> hat gemeinsam mit der Schweizer Rigi Healthcare AG die Rigi Orphan Inc. gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen soll sich auf die Kommerzialisierung von Arzneimitteln für seltene Erkrankungen auf dem nordamerikanischen Markt konzentrieren.

 

Das 1996 von Rudolf Widmann gegründete Unternehmen AOP Orphan hat sich konsequent darauf ausgerichtet, Arzneimittel für seltene Erkrankungen auf den Markt zu bringen, die von großen Pharma-Konzernen vielfach nicht als lukratives Geschäft angesehen werden. Durch Eigenentwicklung und Lizenzierungen wurde ein Portfolio an Produkten für hämatologische, kardiologische und neurologische Indikationen aufgebaut und zunehmend international vermarktet.

Mit Rigi Orphan Inc. sollen die Aktivitäten nun auch auf den US-Markt ausgedehnt werden. Partner ist dabei die Rigi Healthcare AG, die erst 2014 mit dem Ziel gegründet wurde, den Arzneimittelmarkt für seltene Erkrankungen in Nordamerika und Afrika zu erschließen. Neben der Vermarktung von AOPs bisherigem Portfolio ist die Erweiterung des Angebots um weitere Produkte für den nordamerikanischen Markt geplant.

 

 

 

Krach im HCB-Untersuchungsausschuss

Im Untersuchungsausschuss des Kärntner Landtags zum sogenannten HCB-Skandal fliegen die Fetzen. Der Ausschussvorsitzende Wilhelm Korak (BZÖ) und sein Stellvertreter Hartmut Prasch (Team Stronach bzw. Team Kärnten) kritisierten bei der heutigen Sitzung Michael Johann von den Grünen. Korak zufolge bot Johann dem in der Causa ermittelnden Klagenfurter Staatsanwalt Helmut Jamnig laut einem Aktenvermerk an, „gegenseitig Unterlagen, Untersuchungsergebnisse und Informationen auszutauschen“. Jamnig habe dies jedoch abgelehnt und Johann „freigestellt, neue Aufklärungsergebnisse in Form einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft zu übermitteln.“

 

Korak zufolge ist das Vorgehen Johanns „zutiefst unredlich und strafrechtlich zumindest grenzwertig. Es wäre dem Kollegen Johann gut zu Gesicht gestanden, sich nicht nur beim Untersuchungsausschuss, sondern auch bei der Staatsanwaltschaft zu entschuldigen, doch das hat er leider nicht getan.“ Prasch sprach von „unlauteren Versuchen Johanns, so an Informationen zu kommen“, die „auf das Schärfste“ zu verurteilen seien: „Die Aufklärungsarbeit des Untersuchungsausschusses droht durch solche Handlungen massiv beeinträchtigt zu werden. Zudem schaden die Grünen mit ihrem Vorgehen dem Ansehen des Ausschusses.“

 

Johann konterte, Korak versuche mit Unterstützung des Teams Stronach, „ Aufklärungsarbeit zu verhindern.“ Dies sei „skandalös“. Er, Johann, habe im Jänner Kontakt mit der Staatsanwaltschaft aufgenommen, „um Informationen zu übermitteln, die für das (vorläufig gegen unbekannt) laufende Verfahren wegen vorsätzlicher Umweltgefährdung von Relevanz sein konnten.“ Die Staatsanwaltschaft habe ihn ihrerseits „auf die Möglichkeit der Einbringung einer schriftlichen Sachverhaltsdarstellung verwiesen. Eine solche wird seitens des Grünen Klubs vorbereitet.“

 

Der Ausschuss untersucht die Vorgänge um die Entsorgung HCB-hältigen Blaukalks durch die Wietersdorfer & Peggauer Zementwerke (w & p), der aus dem Werk Brückl der Donau Chemie stammt. Die w & p soll das Material nicht ordnungsgemäß verbrannt haben. Dies habe zu HCB-Emissionen in die Umwelt geführt. Bereits im vergangenen Dezember stellten Experten fest, dass die Emissionen weitaus zu niedrig waren, um die Umwelt oder die Gesundheit der Bevölkerung zu schädigen.

 

 

 

Wirtschaftsministerium: „Rekord“ bei Betriebsansiedlungen aus dem Ausland

Insgesamt 276 neue internationale Unternehmen holte die Betriebsansiedlungsagentur ABA-Invest 2014 nach Österreich, um 21 Prozent mehr als 2013. Das sei ein „Rekordergebnis“, verlautete seitens des für die Agentur zuständigen Wirtschaftsministeriums per Aussendung. Die damit ins Land gebrachte Investitionssumme habe sich um sieben Prozent auf 371 Millionen erhöht, die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze sogar um 79 Prozent auf 2.645. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sprach von einem „gestiegenen Vertrauen internationaler Investoren“. Dieses sei „ein positives Signal, muss aber vor allem ein Ansporn für weitere Reformen sein.“

 

Staatssekretär Harald Mahrer erläuterte, 2014 hätten sich aufgrund der Tätigkeit der ABA-Invest 13 neue Unternehmen angesiedelt, die in Forschung und Entwicklung tätig sind, verglichen mit vier im Jahr 2013. Seit Beginn der Marketingkampagne „Forschungsplatz Österreich“ investierten laut Mahrer 72 internationale Unternehmen in Österreich rund 282 Millionen Euro in für Forschung und Entwicklung relevante Aktivitäten. Damit seien 1.442 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Mahrer zufolge ist dies „ein klarer Auftrag, die erfolgreiche und international sichtbare Initiative zu verlängern. Damit wollen wir die F&E-Investitionen internationaler Unternehmen erhöhen und die Ansiedlung von Leitbetrieben und Kompetenzzentren weiter forcieren. Österreich soll ein bedeutender Forschungs-Hotspot werden.“

 

Wie ABA-Geschäftsführer René Siegl hinzufügte, entfielen vergangenes Jahr 88 der Neuansiedlungen auf Unternehmen aus Deutschland. Diese repräsentieren mit 274,5 Millionen Euro auch den weitaus größten Teil der Gesamtinvestitionen. Im Jahr 2013 hatte sich die Summe der von deutschen Unternehmen neu in Österreich getätigten Investitionen laut Siegl auf 196,7 Millionen Euro belaufen. Überdies siedelten sich 2014 insgesamt 74 Unternehmen aus dem zentral- und südosteuropäischen Raum sowie 43 Betriebe aus Italien neu in Österreich an. 

April 7th

Minimale Cäsium-Spuren aus Fukushima an kanadischer Küste

Bei Ucluelet an der Westküste von Vancouver Island in Britisch-Kolumbien hat die kanadische Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) erstmals Spuren von Cäsium-134 und Cäsium-137 gefunden, das mutmaßlich aus dem japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi stammt. Das teilte die WHOI in einer Aussendung mit. Die Konzentration der beiden Isotope ist laut WHOI jedoch so minimal, dass nach internationalen Standards keine wie immer geartete Gefahr für Mensch und Umwelt besteht. Die Spuren wiesen 1,4 Becquerel pro Kubikmeter Wasser auf. Würde jemand ein Jahr lang täglich sechs Stunden in doppelt so stark belastetem Wasser schwimmen, würde er sich nicht einmal einem Tausendstel der Dosis einer einzigen Röntgenbestrahlung aussetzen, betonte die WHOI.

 

Seit Spätherbst 2013 haben Experten der WHOI mit Unterstützung Freiwilliger etwa 60 Gebiete an der Westküste Kanadas und der USA sowie Küstengebiete Hawaiis nach Spuren radioaktiver Substanzen aus Fukushima-Daiichi abgesucht. In einem Meeresgebiet rund 150 Kilometer vor Nordkalifornien wurden sie im November 2014 fündig. Allerdings war auch dort die Konzentration des von der WHOI nicht spezifizierten radioaktiven Isotops minimal. An den untersuchten Küsten wurden damals keine Spuren radioaktiven Materials gefunden. Erläuternd fügte die WHOI hinzu, Cäsium-134 habe eine Halbwärtszeit von rund zweieinhalb Jahren. Spuren dieser Substanz im Ozean müssten daher innerhalb dieser Zeitspanne eingebracht worden sein. Und die einzige bekannte Quelle dafür sei das am 11. März 2011 havarierte japanische Kernkraftwerk.

 

Nach einem heftigen Erdbeben wurde das Kraftwerk damals von einer rund 15 Meter hohen Flutwelle getroffen. Nach Ausfall der Stromversorgung kam es mutmaßlich zu Kernschmelzen in mehreren Reaktoren. Die Aufräumungsarbeiten dauern bis heute an. Immer wieder hieß es seither, dass radioaktives Wasser zur Kühlung der havarierten Reaktoren in den Pazifik gelangt. Vom 17. bis 23. April reist eine Delegation der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) nach Japan, um sich über den aktuellen Stand zu informieren. Bereits vom 9. bis 17. Feber hielten sich Experten der IAEA in Fukushima-Daiichi auf. Wie der Leiter der damaligen Delegation, Juan Carlos Lentijo, in einer Aussendung mitteilte, wurden „signifikante Fortschritte“ bei den Aufräumungsarbeiten erzielt. Allerdings bleibe die Lage nach wie vor „sehr kompliziert“. Kurzfristig müsse eine Lösung für die großen Mengen radioaktiven Kühlwassers gefunden werden, die auf dem Kraftwerksgelände lagern. Langfristig stelle die Beseitigung des Kernbrennstoffs sowie des Bauschutts der zerstören Reaktoren eine „große Herausforderung“ dar.

 

 

WHO: Noch immer zu wenig Impfungen

Im Vorfeld der World Immunization Week 2015 vom 24. bis 30. April warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO: Immer noch erhalten weltweit rund 22 Millionen Kinder pro Jahr keine Impfungen, die für sie lebensrettend wären. Etwa zwei bis drei Millionen Todesfälle unter Kindern werden jährlich durch Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, Masern, Pneumonie und Durchfallerkrankungen verhindert, schätzt die WHO. Pneumonie und Durchfallerkrankungen gehören laut WHO zu den wichtigsten Todesursachen bei Kindern im Alter unter fünf Jahren. Umso wichtiger sei es, den 2012 von 194 Staaten beschlossenen Global Vaccine Action Plan (GVAP) konsequent umzusetzen.

 

Ende März meldeten Brunei Darussalam, Japan und Kamboscha, mittels Impfmaßnahmen die Masern faktisch ausgerottet zu haben. Bisher war dies in der westpazifischen Region nur in Australien, Macao, der Republik Südkorea sowie in der Mongolei der Fall, verlautete die WHO. Die Zahl der Todesfälle durch Masern in dem Gebiet sei von rund 10.400 im Jahr 2000 auf etwa 1.500 im Jahr 2013 zurückgegangen.

 

Nach Angaben der WHO fallen Masernerkrankungen weltweit etwa 400 Personen pro Tag zum Opfer. Masern seien jene Erkrankung mit der höchsten bekannten Infektionsrate, betonte Sergej Diorditsa, der die Impfprogramme der WHO in der westpazifischen Region koordiniert. Mit nur zweimaliger Impfung lasse sich die Erkrankung vermeiden. Im vergangenen Jahr fanden in Mikronesien, Laos und Vietnam sowie auf den Philippinen und den Salomonen Immunisierungsprogramme gegen Masern und Röteln statt. Bereits seit 2001 läuft die „Masern- und Röteln-Initiative“ (Measles & Rubella Initiative) der Vereinten Nationen, der WHO, des US-amerikanischen Roten Kreuzes und des U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Sie hat unter anderem das Ziel, die Zahl der Todesfälle durch Masern bis einschließlich 2015 um 95 Prozent zu senken.

 

 

 

Seiten