EU-Parlament gegen Antibiotikabehandlung bei Tieren
Für ein „Verbot kollektiver und vorbeugender Antibiotikabehandlung bei Tieren sowie für die Förderung der Erforschung neuer Medikamente“ votierte das Plenum des Europäischen Parlaments in seiner Sitzung am 10. März. Wie die Abgeordneten betonten, „sollte die Verwendung bestehender antimikrobieller Medikamente eingeschränkt und die Entwicklung neuer Wirkstoffe vorangebracht werden, um die zunehmende Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika zu bekämpfen.“ Sorgen machen den Parlamentariern insbesondere Berichte über „Superbugs“, die gegen eine breite Palette antibakterieller Wirkstoffe teilweise oder vollständige Resistenzen entwickelt haben. Verbieten wollen sie vor allem den Einsatz von Antibiotika, um die Leistungsfähigkeit von Zuchtbetrieben zu erhöhen. Der prophylaktische Einsatz solcher Mittel soll nur bei einzelnen Tieren gestattet sein, und auch das nur, wenn ihn ein Tierarzt „ausführlich“ rechtfertigt.
„Da die Weltgesundheitsorganisation uns davor warnt, dass die Welt in einem `post-antibiotischen´ Zeitalter versinken könnte, wo die Antibiotikaresistenz jedes Jahr mehr Todesfälle als Krebs verursachen würde, ist es an der Zeit, starke Maßnahmen zu ergreifen und das Problem an der Wurzel zu lösen“, erläuterte die Berichterstatterin des EU-Parlaments zu der Angelegenheit, die Französin Françoise Grossetête von der Europäischen Volkspartei (EVP). Nicht zuletzt solle daher auch der Online-Verkauf von Antibiotika, Impfstoffen und Rauschmitteln verboten werden.
Falls die Vorschläge des EU-Parlaments Rechtskraft erlangen, könnte die EU-Kommission künftig festlegen, welche Antibiotika ausschließlich bei Menschen verwendet werden dürfen. Das Parlament will nun mit dem Rat der Europäischen Union Verhandlungen aufnehmen, um rasch zu einer Einigung zu kommen.