Archive - Mär 29, 2016

MedUni: Erfolg gegen MS

Ein an der Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien) entwickeltes synthetisches Pflanzenpeptid (Zyklotid) verhindert möglicherweise den Ausbruch Multipler Sklerose (MS). Das teilte die MedUni in einer Aussendung mit. In Tierversuchen habe sich gezeigt, dass die einmalige Verabreichung des Wirkstoffs die MS-Symptome „sehr stark verbessert.“ Es seien keine Erkrankungsschübe mehr aufgetreten. Der Wirkstoff „könnte den Verlauf der Erkrankung generell deutlich verlangsamen“, wurde Christian Gruber, Forschungsgruppenleiter am Zentrum für Physiologie und Pharmakologie, zitiert. Gruber arbeitet mit seinem Team und einer Forschungsgruppe um Gernot Schabbauer sowie internationalen Partnern aus Australien, Deutschland und Schweden an dem Peptid.

 

Laut MedUni wurden mit dem Universitätsklinikum Freiburg Patente in mehreren Ländern angemeldet. Überdies gründeten die beiden Institutionen die Firma Cyxone, die für die Weiterentwicklung des Peptids zuständig ist. Sie hat auch die Patentrechte inne. Eine klinische Phase-I-Studie mit dem Wirkstoff, der oral verabreicht werden soll, könnte laut Gruber Ende 2018 beginnen. Bisherige MS-Medikamente müssen intravenös verabreicht werden. Laut Gruber bietet sich an, das potenzielle neue Medikament als Basistherapie einzusetzen, sobald MS-spezifische Veränderungen im Zentralnervensystem festgestellt werden. Gruber und Schabbauer zufolge könnte es sein, „dass sich die Zeitspanne zwischen den Schüben verlängert oder möglicherweise ein Ausbruch der Erkrankung verhindert werden kann.“

 

An Multipler Sklerose sind in Österreich derzeit etwa 8.000 Personen erkrankt, weltweit sind es etwa 2,5 Millionen. Die Erkrankung zerstört die Isolierschichten der Nervenfasern. Laut der Aussendung der MedUni verläuft sie „in Schüben und ist derzeit nicht heilbar.“

 

 

Offshore-Erdgas: Rückschlag für „Bibi“

Es ist ein herber energiepolitischer Rückschlag für den israelischen Premierminister Benjamin („Bibi“) Netanyahu: Das Höchstgericht seines Landes (High Court of Justice) stoppte seine Pläne zur Ausbeutung des Offshore-Erdgasfelds Leviatan, das mit rund 623 Milliarden Kubikmetern als eine der größten levantinischen Lagerstätten gilt. Wie das Gericht feststellte, enthält Israels Natural Gas Regulatory Framework verfassungswidrige Bestimmungen. So wird den an der Erschließung von Offshore-Feldern beteiligten Unternehmen für zehn Jahre ein stabiler Abnahmepreis für Erdgas garantiert. Auch sind innerhalb dieses Zeitraums Änderungen am Natural Gas Regulatory Framework unzulässig.

 

Dem Gericht zufolge binden diese Bestimmungen die derzeitige Regierung sowie auch künftige Regierungen in unzulässiger Weise. Änderungen hinsichtlich der Besteuerung sowie der Exportquoten, aber auch der Antitrust-Gesetzgebung im Allgemeinen, würden dadurch widerrechtlich erschwert. Die Regierung hat nun ein Jahr Zeit, um das Natural Gas Regulatory Framework mit der Verfassung in Einklang zu bringen. Bis dahin sind weitere Arbeiten am Leviathan-Feld verboten. 

 

Der als temperamentvoll bekannte „Bibi“ reagierte grantig. In einer Aussendung bezeichnete er die Entscheidung des Gerichts als „schwere Bedrohung für die Entwicklung der Erdgasvorkommen des Staates Israel.“ Niemand könne darüber erfreut sein, dass das Erdgas bis auf weiteres in den Tiefen des Meeres lagern werde und den Bürgern damit Einnahmen von hunderten Milliarden Schekel entgingen. Israel werde nunmehr als Staat betrachtet, dessen Rechtssprechung „exzessiv“ ins Wirtschaftsleben eingreife und mit dem Geschäfte schwierig seien. Doch der Premier, der seinen Militärdienst bei einer Eliteeinheit absolvierte, gab sich kämpferisch: „Wir werden andere Wege suchen, um den schweren Schaden abzuwenden, den dieses seltsame Urteil für die israelische Wirtschaft verursacht.“

 

David L. Stover, Chef der US-amerikanischen Noble Energy, die gemeinsam mit der israelischen Delek an der Erschließlung des Leviathan-Felds arbeitet, sagte, das Gerichtsurteil sei „enttäuschend und stellt ein weiteres Risiko für unseren Zeitplan dar.“ Projekte dieser Größenordnung benötigten „ein stabiles Investitionsklima.“ Nun liege es an der israelischen Regierung, eine Lösung für das Problem zu finden, „und zwar rasch“, fügte Stover hinzu.