Archive - Mär 2016

March 2nd

Geschäftsführerwechsel bei Testo Österreich

Nach drei Jahren in dieser Position übergibt Ariane Liberatore die Geschäftsführung von <a href=https://www.testo.at target=“_blank“>Testo Österreich</a> an Georg Patay. Die Leitung der 2014 gegründeten Kalibrier-Service-Tochter Testo Industrial Services (TIS) übernimmt Herbert Zeindler.

 

Liberatore trieb während ihrer Zeit an der Spitze der Österreich-Tochter des international tätigen Messtechnik-Konzerns die Optimierung der Vertriebsprozesse sowie Produktivitätssteigerung und Kostensenkung voran. 2015 konnte der Umsatz um elf Prozent gesteigert werden. Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin wird ins deutsche Stammhaus zurückkehren und dort eine neue Vermarktungseinheit aufbauen.

Georg Patay bringt mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung aus der Heizungsbranche mit – ein wichtiger Markt für den Messgerätehersteller Testo. Zuletzt war er Mitglied der Geschäftsführung von Vaillant Österreich. Herbert Zeindler arbeitet bereits seit 1998 für Testo und hat wesentlich zum Aufbau des Kalibrierservice beigetragen. Die TIS Gmbh, die viele Kunden in der Chemie- und Pharmabranche hat, soll ihr umfangreiches Industrieservice-Angebot künftig noch weiter ausbauen.

 

 

 

 

VCI: Enttäuschte Erwartungen

Nicht eben überragend war die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie im Jahr 2015. Wie der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VCI, Utz Tillmann, am 1. März berichtete, wuchs die Produktion um lediglich 0,7 Prozent. Die Pharmaproduktion erhöhte sich um 3,7 Prozent, die von Spezialchemikalien um 1,3 Prozent. Zuwächse gab es auch bei der Herstellung von anorganischen Chemikalien (plus 0,7 Prozent) und Polymeren (plus 0,3 Prozent). Im Gegensatz dazu verminderte sich die Produktion von Konsumchemikalien um 3,4 Prozent und jene petrochemischer Erzeugnisse um 3,1 Prozent. Vor allem Letzteres wertete Tillmann als Alarmsignal: Die Petrochemieproduktion schrumpfte bereits zum fünften Mal in Jahresfolge, was nach seiner Ansicht auf das „strukturelle Problem“ der zu hohen Rohstoff- und Energiekosten zurückzuführen ist. 


Insgesamt gingen die Preise für die Erzeugnisse der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie 2015 um 2,8 Prozent nach unten. Infolge dessen verminderte sich der Branchenumsatz um 0,4 Prozent auf rund 190 Milliarden Euro. Tillmanns Resümee: „Das vergangene Jahr ist hinter unseren Erwartungen geblieben.“

 

Schwieriges Umfeld

 

Auch die Aussichten für 2016 sind laut Tillmann nicht rosig. Der niedrige Ölpreis hilft der Branche nicht, sondern führt zu deflationistischen Effekten: Die Einkäufer von Chemie- und Pharmaprodukten halten sich in Erwartung weiter sinkender Preise zurück und leeren ihre Lager. Ferner wird für Deutschland mit einem Anstieg der Industrieproduktion um nur 0,5 Prozent gerechnet. Aus diesem Grund sind auch für die Chemie- und Pharmaindustrie kaum Zuwächse im Inlandsabsatz zu erwarten. Ein Lichtblick ist dagegen die Lage im EU-Ausland. Für die Gemeinschaft wird ein Anstieg der Industrieproduktion um rund 1,0 Prozent prognostiziert. Dies dürfte laut Tillmann im europäischen Ausland einen Zuwachs im Exportgeschäft mit sich bringen.

 

Weltweit dagegen ist die Situation einigermaßen düster. Die US-Konjunktur ist unter Druck, weil die niedrigen Ölpreise die Schieferöl- und Schiefergasförderung zunehmend unrentabel machen und die USA somit des Vorteils vergleichsweise niedriger Energiepreise berauben. In Japan wiederum stottert die Konjunktur, ebenso wie in China. Die Russländische Föderation ist wegen der niedrigen Ölpreise und der westlichen Sanktionen in einer Rezession. Die Industrieproduktion sank 2015 um rund 5,5 Prozent und dürfte heuer um bestenfalls etwa 0,5 Prozent wachsen. In Brasilien muss mit einem weiteren Schrumpfen der Industrieproduktion um etwa 6,5 Prozent gerechnet werden, nachdem schon vergangenes Jahr ein Minus von etwa zehn Prozent zu verzeichnen war.

 

Prognose verhalten

 

Daher fällt auch die Prognose des VCI für die deutsche Chemie- und Pharmabranche eher verhalten aus. Die Produktion dürfte um etwa ein Prozent zulegen, während die Preise um rund 0,5 Prozent sinken sollten. Insgesamt ergäbe das ein Umsatzplus von lediglich 0,5 Prozent auf 191 Milliarden Euro.

 

 

 

Evonik: Neue Kapazitäten für Festbett-Katalysatoren

Der Standort Marl nahe Recklingshausen hat auf dem Gebiet der Herstellung von Katalysatoren eine jahrzehntelange Tradition. Nun erweitert Evonik die bestehenden Kapazitäten um neue Gebäude für Entwicklung und Produktion von Katalysatoren, die in Festbettreaktoren zur Herstellung von Grundchemikalien zum Einsatz kommen.

Nach Angaben des Unternehmens wird ein niedriger zweistelliger Millionen-Euro-Betrag investiert. Im Zuge der Erweiterung erfolgt die Errichtung einer Scale-up-Anlage, in der Katalysatorrezepturen zunächst im Labormaßstab entwickelt und anschließend auf Pilotaggregaten für größere Maßstäbe optimiert werden. Für die kommerzielle Produktion investiert das Unternehmen in eine zusätzliche Formgebungsanlage, um Katalysatoren in die für die jeweilige Anwendung optimierte Einsatzform zu bringen.

Dem Plastikmüll im Meer auf der Spur

Ein Modell, um den Eintrag von Kunststoffabfällen in die Weltmeere (Marine Litter) zu erfassen, haben die deutsche und die österreichische Kunststoffindustrie entwickelt. Dieses berücksichtigt sowohl Makroabfälle als auch Mikropartikel und differenziert zwischen den Einträgen aus Oberflächengewässern wie Flüssen sowie küstennahen Einträgen, wie sie beispielsweise an Stränd oder in Häfen erfolgen. Überdies werden sozioökonomische Daten und Daten zur Bevölkerungsdichte aus der europäischen Klassifikation für Gebietseinheiten („NUTS-Systematik“) herangezogen.

 

Auf diese Weise ist es möglich, für die untersuchten Regionen Aufschlüsse über das Müllaufkommen bezogen auf Eintragspfade zu gewinnen. Zurzeit wird die Methodik anhand der deutschen Nordsee erprobt. Dazu werden laut einer Aussendung des europäischen Kunststoffindustrieverbandes PlasticsEurope „Daten und Studien von deutschen und österreichischen Umweltbehörden, Fachverbänden, Kläranlagenbetreibern, internationalen Forschungseinrichtungen und Statistikämtern sowie Unternehmensberatungen einbezogen und ausgewertet.“ Laut der Aussendung „stammt die überwiegende Menge der eingetragenen Kunststoffe aus nicht ordnungsgemäß entsorgten Abfällen und liegt als Makrokunststoff vor.“ Als Eintragspfade für etwa 80 Prozent des Plastikmülls in der Nordsee wurden Flüsse und Küstenregionen identifiziert. Die übrigen etwa 20 Prozent gelangen über die Flussschifffahrt sowie die Häfen ins Meer.

 

Erstellt wurde das Modell von der Consultic Marketing & Industrieberatung GmbH im Auftrag der Beteiligungs- und Kunststoff-Verwertungsges. mbH (BKV), der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK), des Fachverbandes der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) sowie des Fachverbands Kunststoff- und Gummimaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), unterstützt wurde die Entwicklung von PlasticsEurope Deutschland. Das Modell ist kostenfrei bei der BKV erhältlich. Weitere Informationen gibt es unter www.bkv-gmbh.de.

 

 

Netzwerken um die Biotechnologie

Er gilt als einer der wichtigsten internationalen Treffpunkte der Biotechnologiebranche: der Bioprocess International European Summit (BPI), der heuer vom 11. bis 14. April im Messezentrum in Wien stattfindet. Er steht unter dem Motto „Connecting Science, Technology and Business to Optimise Bioprocessing“. Mehr als 450 Teilnehmer aus aller Welt werden erwartet, über 230 einschlägige Unternehmen sind vertreten. Erstmals kommt heuer ein neues Konzept zum Tragen: An die Stelle weitgehend einer weitgehend statischen Ausstellung, wie sie bei Messen sonst üblich ist, tritt ein „interaktives Learning Center“ mit der Bezeichnung „BPI Theatre“. So bekommen die Fachleute aus der Biotech-Branche die Gelegenheit, in interaktiven Umgebungen voneinander zu lernen und die ausgestellten Produkte auszuprobieren. Breiten Raum nehmen auch Möglichkeiten zum „Netzwerken“ ein. Vertreter von Merck Serono, Biogen Idec und Synthon Biopharmaceuticals BV präsentieren Case-Studies zur Steigerung der Produktivität von Zellkulturen.

 

Workshops zur Einstimmung

Am 11. April, dem Vortag der eigentlichen Konferenz, finden vormittags Workshops zu Continuos Processing und Microbial Manufacturing statt. Am Nachmittag besteht die Gelegenheit, entweder den Boehringer-Ingelheim-Standort in Wien oder die Universität für Bodenkultur und das Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB) zu besuchen.

Richtig los geht es dann am Dienstag mit einer Plenarrunde zum Thema „Process Development for Emerging Therapies - Early to Late-State Technical Development“, die von Nicola Beaucamp, Head of Process Research des Roche Innovation Center Penzberg, sowie Wolfgang Kuhne von Roche Diagnostics Deutschland, bestritten wird. Mit der Einführung der neuartigen Keytruda-Therapie befasst sich Gargi Maheshwari, die Direktorin der Abteilung Biologics Process Development and Commercialisation von MSD. Eine Podiumsdiskussion der drei „Keynote-Speaker“ zum Thema „From Research to Commercialisation“ schließt den ersten Vortragsblock ab. Ab etwa halb zwölf Uhr sind parallele Vortragsreihen zu einer Reihe von Themen vorgesehen, die den gesamten Nachmittag über andauern. Die abschließenden Keynotes halten der Gründer und wissenschaftliche Leiter des IMBA, Josef Penninger (der Titel seines Vortrags: „From Molecular Medicine to Patient“), und Craig E. Smith von Thermo Fisher Scientific, der sich mit „Meeting the Challenges of a Rapidly Changing Bioproduction Industry with Single Use Technology- Past, Present and Future“ befasst.

 

Strategien für die Produktion

Den Mittwoch eröffnet Parrish M. Galliher von GE Healthcare Life Sciences die Plenarsitzung mit einem Vortrag über „Manufacturing Strategies in a Diverse World“. Anschließend befasst sich Georg Klima von Boehringer-Ingelheim Österreich mit „Accelerating the Development of Novel Biotherapeutics in Microbial Expression Systems“. Abgeschlossen wird das Plenum durch Martin Smith, den Chief Technology Officer der US-amerikanischen Pall Corporation, der über „Technology Advances and Considerations for Parallel and Continuous Bioprocessing“. Ab etwa etwa zehn Uhr bis zur Mittagspause folgen wie schon am Montag mehrere parallele Vortragsreihen zu Spezialthemen. Anschließend stehen eine Postersession und danach wiederum parallele Vortragsreihen auf dem Programm. Gegen etwa 17 Uhr ist das Tagesprogramm abgearbeitet. Abgeschlossen wird die Konferenz durch einen Workshop am 14. April, der sich mit „ADC Chemistry, Production and Manufacturing“ befasst und gegen 15 Uhr endet.

 

Guter Überblick“

Zu den Sponsoren des BPI gehören heuer unter anderem GE Healthcare Life Sciences, Thermo Fisher, Pall Life Sciences, Eppendorf, Gyros und Wacker. Unter den rund 50 Ausstellern sind Agilent Technologies, Roche, Saint-Gobain, Sandoz sowie die Watson-Marlow Fluid Technology Group (WMFTG) vertreten.

Vergangenes Jahr nahmen 472 Personen an der Veranstaltung teil, davon 79 Prozent aus Europa, 16 Prozent aus Nordamerika sowie fünf Prozent aus Ostasien, dem Nahen Osten und einigen afrikanischen Staaten. Vertreter internationaler Unternehmen bezeichneten die Veranstaltung als guten Überblick über die aktuellen Entwicklungen der Branche, der zudem umfassende und ansprechende Möglichkeiten zum „Netzwerken“ biete. 

Seiten