Archive - Jul 24, 2006

Kerosin: Austrian Airlines im Clinch mit OMV

Nachdem die Kerosinpreise kürzlich in Italien kartellrechtlich untersucht wurden und zu Bußgeldzahlungen der Mineralölgesellschaften von 315 Mio € führten, wird jetzt auch die <a href=http://www.aua.com>AUA</a> aktiv. <% image name="AUA_Flughafen" %><p> Diese sieht sich durch das Kerosin-Monopol der <a href=http://www.omv.com>OMV</a> benachteiligt, spricht von ungerechtfertigt hohen Preisen und einem dadurch erlittenen „Schaden“ von 35 Mio. Euro/Jahr. Nachdem drei Vergleichsversuche auf höchster Ebene scheiterten, wurde nun die Wettbewerbsbehörde ersucht, Untersuchungen einzuleiten. <b>Der Hintergrund:</b> Obgleich das für die Verarbeitung zu Flugzeugtreibstoff von der OMV eingekaufte Rohöl über eine Pipeline aus Triest angeliefert wird, wendet die OMV beim Verkauf des Kerosins nicht die für Produktanlieferungen in Triest von den internationalen Mineralölgesellschaften geschaffene MED-Notierung, sondern die deutlich höhere Platt's Notierung Rotterdam an. In dieser werden aber Logistik-Kosten berücksichtigt, die bei Rohöl-Anlieferungen in Triest nicht anfallen. Das Differential ist am Flughafen Wien doppelt bis dreifach so hoch wie auf vergleichbaren Wettbewerbsflughäfen. Die von der AUA 2005 begonnene Eigenbetankung ist trotz des Überlandtransports des Flugzeugtreibstoffes über 500 km in Kesselwaggons aus Süddeutschland um 15 % günstiger als der OMV-Kerosin. Obwohl die OMV 100 % des Bedarfs an Flugzeugtreibstoff in Wien produziert und damit der AUA 100 % ihres Bedarfs anbieten könnte, liefert sie der AUA nur etwa die Hälfte des Bedarfs. Den verbleibenden Bedarf muss die AUA von ExxonMobil, BP, Shell, Agip und Total kaufen, die aber seit einigen Jahren nicht mehr selbst Flugzeugtreibstoff in Wien produzieren lassen, sondern diesen ebenfalls von der OMV erwerben. Durch Einschaltung dieser Zwischenhändler, die keinerlei handelsübliche Akquisitions- bzw. Beratungsleistung erbringen, verteuert sich nicht nur der Flugzeugtreibstoff, sondern wird dadurch auch der Anschein eines Wettbewerbs erzeugt, der in Wirklichkeit nicht stattfindet. Von der AUA in den letzten Jahren durchgeführte Ausschreibungen zeigten, dass die OMV und die anderen Mineralölgesellschaften immer gerade jene Mengen an Flugzeugtreibstoff angeboten hatten, die gemeinsam etwa 100 % des ausgeschriebenen Bedarfs ausmachten. Auch waren die angebotenen Preise in der Vergangenheit nahezu ident. Kerosin: Austrian Airlines im Clinch mit OMV

Transplantation: Nieren länger behalten mit CellCept

Symphony – die bisher größte Transplantationsstudie mit 1.645 Nierentransplantations-Patienten – hat Immunosuppressiva getestet: CellCept (Mycophenolat-Mofetil) von <a href=http://www.roche.com>Roche</a> + geringe Dosen Tacrolimus, Corticosteroide und IL-2 Induktionstherapie erwies sich als beste Kombination zur Verhinderung der Abstoßung neuer Nieren. <% image name="Roche_Logo" %><p> Die Ergebnisse nach 12 Monaten zeigten gegenüber der Standardbehandlung eine signifikant verbesserte Nierenfunktion, eine bis zu 65 % verringerte Frühabstoßung und ein um bis zu 6 % verbessertes Überleben des Organs bei Patienten, die CellCept plus eine geringe Dosierung der Tacrolimuskombination erhielten. Zur Verhinderung der Abstoßung einer neuen Niere durch das Immunsystem enthielten Immunosuppressionskombinationen traditionell hohe Dosierungen Calcineurin-Inhibitoren, welche die Nieren durch toxische Nebenwirkungen schädigen. Neben CellCept hat Roche für Transplantationspatienten zudem Zenapax (verhindert die akute Abstoßung des neu eingepflanzten Organs) sowie Valcyte (zur Verhinderung des Zytomegalovirus) entwickelt. Transplantation: Nieren länger behalten mit CellCept

Pivotalstudien für neues Malariamittel gestartet

An verschiedenen Standorten in der Subsahara wurden zwei Phase-III-Studien für eine potenzielle neue Malariatherapie mit dem Kombinationspräparat CDA (Chlorproguanil/Dapson/Artesunat) eingeleitet. <% image name="Phase_III" %><p> CDA wird als "Fixed-dose"-Kombination entwickelt, um dem dringenden Bedarf nach neuen Arzneimitteln zur Malariabekämpfung in Entwicklungsländern nachzukommen, in denen die Resistenz der Malariaerreger gegenüber mehreren Medikamenten zu einer massiven Gesundheitskrise geführt hat. Die beiden jetzt gestarteten Phase-III-Versuche für CDA umfassen ein Patientenkollektiv von nahezu 2.300 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. In der ersten Studie wird die CDA-Therapie mit der Behandlung mit Coartem (Artemether-Lumefantrine) verglichen; Coartem ist gegenwärtig das am breitesten zugelassene und häufigsten verwendete ACT-Medikament in fixer Dosierung für die Behandlung der P. Falciparum-Malaria. Die zweite Studie vergleicht die Wirksamkeit der CDA-Therapie mit der Behandlung mit Lapdap. Lapdap ist ein "Fixed-dose"-Kombipräparat in Pillenform, das die zwei bewährten Antimalariawirkstoffe Chlorproguanil und Dapson enthält, die synergistisch wirken. Ferner soll die Studie den Vorteil von CDA gegenüber Lapdap in Bezug auf die Parasitenelimination 24 Stunden nach Verabreichung der ersten Dosis aufzeigen. Im Rahmen der Studie wird CDA für drei Tage jeweils einmal täglich verabreicht. Für eine vollständige Parasitenelimination und zur Minimierung einer potenziellen Resistenzentwicklung ist ein vollständiger Behandlungszyklus äußerst wichtig. Falls die Entwicklung von CDA erfolgreich verläuft, kann das Medikament günstig an Entwicklungsländer mit Malariaendemiegebieten abgegeben werden. Entwickelt wird CDA von GlaxoSmithKline (<a href=http://www.gsk.com>GSK</a>) in Zusammenarbeit mit UNICEF/UNDP/Weltbank, dem Forschungsprogramm Tropenkrankheiten der WHO (<a href=http://www.who.int/tdr>WHO/TDR</a>) und der Vereinigung Medicines for Malaria Venture <a href=http://www.mmv.org>MMV</a>. &#8226; 40 % der Weltbevölkerung - größtenteils Einwohner der ärmsten Länder - sind dem Risiko einer Malariaerkrankung ausgesetzt. &#8226; Die WHO schätzt, dass jährlich mehr als 300 Mio neue klinische Malariafälle verzeichnet werden. &#8226; Alle 30 Sekunden stirbt ein Kind an Malaria. &#8226; In der Subsahara verschlingen Malaria-bedingte Kosten jedes Jahr 12 Mrd $ des BSP bzw. 40 % des gesamten öffentlichen Gesundheitsbudgets. Pivotalstudien für neues Malariamittel gestartet

Modell erklärt Molekültransport durch Membranen

Wolfgang Bauer von der Medizinischen Klinik I der Uni Würzburg konnte anhand eines theoretische Modells neue Erkenntnisse über den Transport von Molekülen durch Zellmembranen aufzeigen. Damit soll sich künftig auch die "Drehzahl" molekularer Motoren steuern lassen. <% image name="Membran_Molekuelttransport" %><p> <small> Transport von Molekülen durch Kanäle (schraffiert): Links die Moleküle in höherer, rechts in niedrigerer Konzentration. Der Transport erfolgt somit von links nach rechts, wobei die Moleküle sich durch die Kanäle hindurchzwängen müssen. Die Kräfte zwischen Kanal und Molekül bestimmen, wie schnell der Transport verläuft. </small> In allen Organismen ist es von grundlegender Bedeutung, dass Moleküle durch Zellmembranen hindurch transportiert werden. Dadurch ist etwa die Nährstoffaufnahme aus dem Darm in den Körper, das Ausscheiden von Abfallprodukten über die Nieren oder die Verständigung der Zellen untereinander gesichert. Meistens werden Moleküle über spezielle Kanäle oder Poren durch die Membranen geleitet. Diese Art des Transports hängt ganz davon ab, auf welche Weise die Moleküle in den Durchlässen durch <b>Kräfte</b> beeinflusst werden. Solche Kräfte entstehen zum Beispiel durch Bindungsstellen, an welche die Moleküle in den Kanälen andocken können. "Unklar war bisher, ob diese Bindungsstellen den Transport eher verstärken oder eher verringern", erklärt Bauer. Er konnte an einem einfachen theoretischen Modell zeigen, dass die anziehenden Kräfte einer Bindungsstelle den Transport von Molekülen verstärken - aber nur bis zu einer gewissen Schwelle. Werden die Kräfte größer, wirkt dieselbe Bindungsstelle plötzlich als Hindernis. "So wird der Stofftransport durch die Membranen steuerbar", sagt Bauer, "und unser Modell erklärt den Mechanismus dieser Steuerung quantitativ." Das sei nicht nur von grundlegender Bedeutung für das Verständnis von Vorgängen in der Zelle, sondern wird nach Einschätzung der Wissenschaftler auch für die Nanotechnologie eine Rolle spielen: "Vorstellbar ist, dass sich die 'Drehzahl' molekularer Motoren über die Stärke von Bindungsstellen steuern lässt." Modell erklärt Molekültransport durch Membranen

Juli-Zwischenfall in OMV-Raffinerie Schwechat geklärt

Die Ursache des am 13. Juli 2006 ausgebrochenen Brandes an einem Teil der Rohöldestillation in der Raffinerie Schwechat konnte geklärt werden. Brandursache war ein technisches Gebrechen im Bereich des Spindelölsystems. <% image name="OMV_Raffinerie" %><p> Dadurch trat heißes Spindelöl aus und entzündete sich sofort. Spindelöl ist eine der Fraktionen, in die das Rohöl durch Erwärmen in der Rohöldestillation aufgetrennt und in der Folge als Mischkomponente für Heizöl verwendet wird. Die Rohöldestillationsanlage konnte am 22. Juli wieder in Betrieb genommen werden. Einschränkungen bei der Auslieferung von Produkten wird es keine geben. Die OMV will jetzt die Sicherheitsvorkehrungen in den Anlagen verstärken, um derartige Vorfälle in Zukunft möglichst auszuschließen. Durch das rasche Einschreiten der Löschmannschaften konnte der Schaden begrenzt werden. Die Schadenssumme beläuft sich auf 4-5 Mio €. In der Rohöldestillationsanlage 4 wird Rohöl durch Erwärmen in verschiedene Fraktionen (Benzin, Kerosin, Gasöl, Spindelöl und Heizöl) aufgetrennt. Die Kapazität der Anlage beträgt rund 9 Mio t/Jahr. Die Kapazität der Rohöldestillation 4 ist durch den Brand vom 13. Juli 2006 auf Grund der durchgeführten Reparaturarbeiten nicht eingeschränkt. Juli-Zwischenfall in OMV-Raffinerie Schwechat geklärt

EU-Zulassung für Krebsmedikament Nexavar

Die EU-Kommission hat das von <a href=http://www.bayer.de>Bayer</a> und <a href=http://www.onyx-pharm.com>Onyx</a> entwickelte Nexavar (Sorafenib) für die Therapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms bei Patienten zugelassen, bei denen eine Therapie mit Interferon-alpha oder Interleukin 2 versagt hat oder die dafür nicht infrage kommen. <% image name="Nexavar" %><p> „Die EU-Zulassung von Nexavar ist ein bedeutender Fortschritt für die Behandlung von Patienten mit Nierenzellkarzinom, da mit diesem Präparat die progressionsfreie Überlebenszeit verdoppelt werden kann. Über ein Jahrzehnt gab es in Europa bis heute für diese Patienten keine neue zugelassene Therapieoption“, so Gunnar Riemann, Leiter der Division Pharma bei Bayer HealthCare. Jedes Jahr wird weltweit bei mehr als 200.000 Menschen ein Nierenzellkarzinom neu diagnostiziert. Über 102.000 sterben daran. In Europa treten 46.000 neue Fälle jährlich auf. In Österreich wird jährlich bei rund 1.200 Personen das Nierenzellkarzinom diagnostiziert. Rund 440 Patienten pro Jahr sterben daran. Die Zulassung von Nexavar in Europa basiert auf der bisher größten randomisierten und placebokontrollierten <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/2671>Studie</a> an Patienten mit fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom. Seit Dezember 2005 ist Nexavar auch in der USA zugelassen. Weitere Zulassungen folgten in der Schweiz, Mexiko, Chile und Brasilien. <small> Bisher wurde Nexavar an mehr als 8000 Patienten mit über 20 Krebsarten geprüft. Gegenwärtig laufen Phase-III-Studien zur Behandlung des fortgeschrittenen Leberkrebses und des metastasierenden Melanoms. Eine Phase-III-Studie an Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom wurde im Februar 2006 begonnen. </small> EU-Zulassung für Krebsmedikament Nexavar