Archive - Mai 19, 2009

BIO 2009, Teil 2: „The sun will rise again“

Das Team des <a href=http://www.humantechnology.at>steirischen Humantechnologie-Clusters</a> um Clustermanager Robert Gfrerer berichtet für den Chemiereport täglich vom wichtigsten Branchentreff der Biotechszene weltweit, der <a href=http://convention.bio.org> BIO Convention</a> in Atlanta, Georgia. Der zweite Tag war geprägt von der Branchenanalyse der Experten von Ernst&Young. BIO 2009, Teil 2: „The sun will rise again“ <% image name="Gfrerer_HTS" %> <small>Der Geschäftsführer des steirischen Humantechnologie-Clusters, Robert Gfrerer, berichtet mit seinem Clusterteam täglich über die News auf der BIO 2009 in Atlanta.</small> In einem Referat mit anschließender Diskussion präsentierten Experten von Ernst&Young auf der BIO 2009 eine umfassende Analyse der Biotech-Branche. Schenkt man dieser Glauben, wird auch im Biotech-Business „die Sonne wieder aufgehen“ – ganz so wie in Atlanta, wo der zweite Tag der BIO mit strahlendem Wetter begann. <b>Global Biotech Report</b> Die Kerninhalte im „Global Biotech Report“ von Ernst&Young sind schnell zusammengefasst: Auf den Märkten ist ganz allgemein eine Abwärtsbewegung festzustellen; die Finanzierungen sind sogar um 46 Prozent zurück gegangen. Die Umsätze der Biotech-Branche sind im Jahr 2008 noch um 12 Prozent gewachsen und haben weltweit 90 Mrd. Dollar überschritten. <% image name="2009_05_19_BIO_005_WEB" %> <small>„The Sun will rise again“ – auch das Wetter in Atlanta hält sich an die Branchen-Vorhersage.</small> Es gibt jedoch einen Paradigmenwechsel hin zu einer größeren Nachhaltigkeit in den Bereichen Generika, Gesundheitsreformen, personalisierte Medizin und Globalisierung des Gesundheitsmarktes. Aus Sicht der Analysten teilt sich die Krise in zwei Bereiche: den systemischen Teil und den Teil der pervasiven (omnipräsenten) Unsicherheit. Traditionelle Finanzierungsquellen sind teilweise nicht mehr vorhanden, die Erholung der Wirtschaft wird länger dauern als erwartet, und es wird neue Risiken geben, so die Experten. Der Preisdruck auf die Branche wird steigen und es besteht naturgemäß Unsicherheit darüber, wie die Landschaft nach der Krise aussehen wird. <b>Die Chancen nach der Krise</b> Die größten Chancen sehen die Experten von Ernst&Young in folgenden Bereichen: • Generika: Deren Einsatz wird Mittel für neue, innovative Produkte freimachen. • Gesundheitsreform: Es entsteht ein verbesserter Zugang auf mehr Märkte, echte Innovationen werden durch Verrechnungsverträge belohnt. • Personalisierte Medizin: Eine effizientere Medikamentenentwicklung sollte die Entwicklungszeiten verkürzen. • Globalisierung: Neue Finanzierungs- und Partnering-Quellen tun sich im asiatischen Raum auf, ebenso wie „lessons learned“ durch unkonventionelle neue Geschäftsmodelle. <% image name="2009_05_19_BIO_004_WEB" %> <small> Clusterchef Robert Gfrerer und seine Mitarbeiter Gertraud Hörandner und Gerald Sendlhofer lauschten am zweiten Tag der BIO 2009 gespannt den Ausführungen der Analysten von Ernst&Young und setzten die Partnering-Gespräche fort.</small> <b>Die Branche nach der Krise</b> Das Bild der Branche wird sich nach der Krise stark verändert haben: Es gibt weniger Player, die verbleibenden werden jedoch stark aufgestellt sein. Es wird weniger Kapital geben, das auch teurer sein wird. Die Experten von Ernst&Young meinen, dass der Markt zur „Normalität“ zurückkehren wird, aber diese Normalität wird ein neuer Zustand sein: Smarter, besser und schneller. So wird der Markt für Börsengänge ähnlich groß wie bisher eingeschätzt und Innovation wird als Eckpfeiler („Cornerstone“) der Industrie definiert. <% image name="2009_05_19_BIO_003_WEB" %> <small> Am zweiten Tag ist die BIO 2009 in vollem Gange.</small> <b>Partnering, der zweite Tag</b> Auch in den Partnering-Gesprächen steht das Thema der „personalisierten Medizin“ durch eine effizientere Medikamentenentwicklung im Mittelpunkt. Und bei jedem Partneringgespräch, das der steirische Humantechnologie-Cluster führte, standen zwei Organisationen im Zentrum der Aufmerksamkeit: Das <a href=http://www.jswresearch.com>Grambacher Auftrags-Forschungs-Unternehmen JSW</a> und das Grazer Forschungszentrum für <a href=http://www.rcpe.at> „Pharmazeutisches Engineering“ RCPE</a> Ebenso interessant ist das Thema Biobank für viele Firmen, denn der Zugriff auf Proben (Gewebe etc.) ermöglicht eine bessere, effizientere Präklinik. Am erstaunlichsten war die Aussage eines hochrangigen Mitarbeiters eines sehr bekannten, global tätigen Pharmakonzerns, dass der Standort Graz gerade gescreent wird, um herauszufinden, welche Technologien und Möglichkeiten es in der Steiermark gibt. Kein schlechtes Zeichen für den Standort. Mehr aus Atlanta morgen auf dieser Website.

„Science2Business Award“ zeichnete Brücken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aus

Im Rahmen der Veranstaltung „<a href=http://life-science.at>Life Science Success 2009</a>“ wurde nicht nur über das oft wenig beachtete Thema „Science Marketing“ diskutiert, sondern auch der „Science2Business Award“ vergeben. Hauptgewinner sind ein Kooperationsnetzwerk rund um das Joanneum Research-Institut für Nichtinvasive Diagnostik und das Polymer Competence Center Leoben. <% image name="MoserundPuff" %> <small> Übergabe des Hauptpreises: Helga Prazak-Reisinger (OMV Aktiengesellschaft, Jury) Maximilian Moser (Joanneum Research), Henry Puff (Humanomed Zentrum Althofen), Ulrike Unterer (Wirtschaftsministerium), Gisela Zechner(Life Science Karriere Services). © Life Science Success/Anna Rauchenberger</small> Viele Preise, die für naturwissenschaftliche Arbeiten vergeben werden, bewerten wissenschaftliche Qualität, Innovationsgehalt oder Anwendungsorientierung. Der „Science2Business Award“ betont einen anderen Aspekt: die Qualität des Managements von Forschungskooperationen. Die Jury, bestehend aus Martin Gerzabek (Rektor der Universität f. Bodenkultur Wien), Sabine Herlitschka (FFG), Kurt Konopitzky (ehemaliger Leiter der Biopharmasparte von Boehringer Ingelheim Austria), Helga Prazak-Reisinger (OMV AG) und Peter Schintlmeister (Wirtschaftsministerium) stellten dabei Fragen wie: Wie erfolgte die Bedarfserhebung? Wie wurden neue Projektpartner eingebunden? Sind die Projekte strategisch gut verankert? Welche Organisationsstrukturen wurden gewählt? Welche vertraglichen Regelungen wurden getroffen? <b> Kooperationsnetzwerk entwickelte Personal Health System im Klinikeinsatz</b> Die Entwicklung eines evidenzbasierten Systems zur Erstellung von Status und Prognose bei Patienten in der Rehabilitation nach schweren Gelenksoperationen – das war eine Aufgabe, die ein umfangreiches Netzwerk an Kooperationspartnern notwendig machte. Unter der Federführung von Maximilian Moser, Leiter des Joanneum Research-Instituts für Nichtinvasive Diagnostik und Henry Puff, Primararzt am Humanomed-Zentrum Althofen, arbeiteten 10 Organisationen aus den Bereichen Universität, Krankenhaus, Industrie und Rehab-Zentrum zusammen. Besonders das ausgereifte Projektmanagement bei der Kooperation so vieler Partner, mit unterschiedlichen Hintergründen und aus verschiedenen Bundesländern, überzeugte die Juroren, die den vom Wirtschaftsministerium mit 8.000 Euro dotierten Hauptpreis an das Projektteam vergaben. <% image name="KernmitDamen" %> <small>Wolfgang Kern, Professor an der Montanuniversität Leoben und wissenschaftlciher Leiter des PCCL Leoben bei der Preisübernahme. © Life Science Success/Anna Rauchenberger</small> <b>Neues Vulkanisationsverfahren bis zur Produktionsreife entwickelt</b> Auch der zweite Preis im Wert von 4.000 Euro ging in die Steiermark: Das Polymer Competence Center Leoben unter der Leitung von Martin Payer und Wolfgang Kern arbeitete gemeinsam mit der Montanuniversität Leoben und der Semperit Technische Produkte GmbH an der Entwicklung eines Verfahrens zur photochemischen Vulkanisation von Naturkautschuk-Latex. In einem völlig neuen Ansatz wurde ein photochemisches Verfahren entwickelt, bei dem flüssiger Naturkautschuk-Latex mit UV-Licht bestrahlt und hierdurch vernetzt wird. Im Rahmen der Kooperation wurde eine Grundidee bis hin zur Produktionsreife entwickelt. Dabei war die langjährige enge Kooperation zwischen den Partnern entscheidend. Das neu entwickelte, mittlerweile auch patentierte UV-Verfahren ist für Stückzahlen in Millionenhöhe geeignet, seitens der Firma Semperit ist der Produktionsbeginn für 2009/2010 geplant. Anerkennungspreise gab es darüber hinaus für „APLE“, die Entwicklung eines hochwirksamen Biokatalysators in Kooperation von TU Graz und DSM Pharmaceutical Products, für “Ein Team gegen Vascular Leakage“, das sich aus der Fibrex Medical GmbH und dem CeMM - Research Center for Molecular Medicine zusammensetzte, sowie für das „WOOD Carinthian Competence Center“, koordiniert vom Kärntner Kompetenzzentrum Holz unter Beteiligung von neun weiteren Organisationen aus Wissenschaft und Wirtschaft „Science2Business Award“ zeichnete Brücken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aus

BIO 2009, Teil 1: Partnerings als Aufwärmrunde

Das Team des <a href=http://www.humantechnology.at>steirischen Humantechnologie-Clusters</a> um Clustermanager Robert Gfrerer berichtet für den Chemiereport täglich vom wichtigsten Branchentreff der Biotechszene weltweit, der <a href=http://convention.bio.org> BIO Convention</a> in Atlanta, Georgia. Vor dem offiziellen Start standen zunächst Partnerings auf dem Programm. <% image name="Gfrerer_HTS" %> <small>Der Geschäftsführer des steirischen Humantechnologie-Clusters, Robert Gfrerer, berichtet mit seinem Clusterteam täglich über die News auf der BIO 2009 in Atlanta.</small> Die 520.000 Einwohner zählende Stadt Atlanta ist Hauptstadt des US-Bundesstaats Georgia und hat die Teilnehmer mit trübem Wetter empfangen. Atlanta ist nicht nur „BIO-Stadt“, sondern auch Firmensitz der Coca-Cola Company, auf Schritt und Tritt begegnet das unverkennbare Logo mit dem unverkennbaren Schriftzug, das unverkennbare Rot, die typische Form der Cola-Flasche. <% image name="2009_05_18_BIO_003_WEB" %> <small>Atlanta, Hauptstadt des US-Bundesstaats Georgia, hat mit trübem Wetter empfangen.</small> <b>Aufwärmrunde zur BIO am CDC</b> Die BIO 2009 startete offiziell erst Montag Abend, schon davor fanden Partnerings statt – auch vom Cluster genutzte „One-on-one-Meetings“ zwischen Unternehmen bzw. Organisationen – und so stand zum Auftakt ein Besuch beim Center for Disease Control (<a href=http://www.cdc.gov>CDC Foundation</a>) auf dem Programm. Der Kongress ging für die steirische Delegation mit viel Security los. Die Registrierung beim CDC vor 30 Tagen hatte den Sicherheitscheck bestanden und so waren wir unter den wenigen„International Guests“, die Einlass erhielten – nicht ohne dass zuvor zwei Lichtbildausweise (Pass und Führerschein) beim Einstieg in den Bus und dann nochmals vor dem Eintritt ins CDC-Gelände kontrolliert wurden. <% image name="2009_05_18_BIO_001_WEB" %> <small> Atlanta ist nicht nur die Stadt der BIO, sondern auch die "Coca-Cola City".</small> Das CDC wurde 1946 gegründet, untersteht direkt dem US-Kongress und zählt heute rund 15.000 Mitarbeiter. Nach der Begrüßung durch Chief Scientific Officer Tanja Popovic und CDC-Präsident Charles Stokes stellte Popovic stellte das CDC vor und nahm auch zu den jüngsten Entwicklungen Stellung: „Die Nanotechnologie ist dabei, die dritte industrielle Revolution zu werden“, stellte sie zu Beginn überzeugt fest. Das hörte man als Steirer gern, zumal auch Frank Sinner (Bionanonet Styria GmbH) mit auf der Messe ist und zum selben Zeitpunkt in einem seiner zehn Partnerings war. <% image name="2009_05_18_BIO_007_WEB" %> <small>Die BIO 2009, der weltweit wichtigste Branchentreff der Biotechbranche, begann am Montag Abend.</small> Die Herausforderungen aus Sicht des <a href=http://www.nih.gov>National Institutes of Health</a>(NIH) sind in der nächsten Zeit: Akute chronische Zustände, alternde Bevölkerung, neu entstehende Krankheiten (z.B. Diabetes) und der ungleich verteilte Zugang zum Gesundheitswesen. Mehr aus Atlanta morgen auf dieser Website. BIO 2009, Teil 1: Partnerings als Aufwärmrunde

Wissenschaft freut sich über Verbleib im CERN

Nach dem „Machtwort“ von Bundeskanzler Faymann zur Aufrechterhaltung der österreichischen CERN-Mitgliedschaft ist die Freude unter den Wissenschaftlern groß. Das <a href=http://www.hephy.at>Institut für Hochenergiephysik</a> der Akademie der Wissenschaften spricht von einem großen Tag für die österreichische Wissenschaft. Wissenschaft freut sich über Verbleib im CERN <% image name="fabjan1" %> <small>Christian Fabjan, Direktor des Instituts für Hochenergiephysik, möchte die CERN-Mitgliedschaft in Zukunft besser nutzen. © Institut für Hochenergiephysik der ÖAW</small> Noch am Tag zuvor hatte sich Peter Schuster, der Präsident der Akademie der Wissenschaften, im Rahmen einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit gewandt und von „Enttäuschung, Trauer und Empörung, wenn die Grundlagenforschung in ihrer Entfaltungsmöglichkeit beschnitten wird“, gesprochen. Schuster hielt vor allem den Zeitpunkt des Ausstiegs für schlecht gewählt, da österreichische Wissenschaftler, vor allem an den zwei Akademie-Instituten (Insitut für Hochenergiephysik; Stefan-Meyer-Institut für subatomare Physik), wissenschaftliche Höchstleistungen auf dem Gebiet der Teilchenphysik leisteten und auch maßgeblich am Aufbau des neuen „Large Hadron Colliders“ am CERN beteiligt gewesen seien. Nun, in der Phase des Einbringens der langersehnten Resultate wäre man nicht mehr „an ersten Front dabei“. Gleichwohl stellte Schuster den Teilchenphysikern in Aussicht, auch im Falle des Austritts Österreichs aus dem CERN in der Akademie der Wissenschaften eine Heimstätte zu finden. <% image name="schuster" %> <small>ÖAW-Präsident Peter Schuster sprach noch gestern von einem schlechten Zeitpunkt des CERN-Ausstiegs. © Österreichische Akademie der Wissenschaften. </small> <b>Mitgliedschaft soll für Österreich besser genutzt werden</b> Dieser Fall wird nun erst gar nicht eintreten. „Die Diskussion der letzten Tage hat ein enormes Echo in der Bevölkerung hervorgerufen und zeigt, dass die Grundlagenforschung auf großes Interesse stößt“, sagt Christian Fabjan, Direktor des Instituts für Hochenergiephysik: „Wir sehen in dieser Entscheidung auch einen Auftrag der Regierung an uns Wissenschaftler, den Standort CERN noch intensiver und effizienter für Österreich zu nutzen. Das bezieht sich nicht nur auf die Teilchenphysikforschung, sondern auch auf andere Gebiete unserer CERN-Nutzung, wie z.B. Ausbildung, wirtschaftlicher Rückfluss, Technologietransfer und Öffentlichkeitsarbeit.“ Fabjan erwartet, dass sich die Teilchenphysiker in den kommenden Monaten organisieren und Ideen ausarbeiten wird, wie die Nutzung des CERN auf all diesen Gebieten noch verstärkt werden könnte.