Archive - Mai 8, 2009

Weltgrößtes Weltraumteleskop mit Technologie aus Österreich

Ein Thermal-Schutzschild des österreichischen Unternehmens <a href=http://www.space.at>RUAG</a> schützt die europäischen Raumsonden „Herschel“ und „Planck“ vor extremen Temperaturschwankungen im All. <% image name="Ruag" %> <small>Mit thermischer Isolationstechnik von RUAG wurden auch beinahe alle ESA-Satelliten ausgestattet. © RUAG </small> Verlaufen die letzten technischen Tests störungsfrei und spielt das Wetter mit, startet am 14. Mai vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana eine Ariane-Trägerrakete, die die europäischen Forschungssatelliten "Herschel" und "Planck" auf ihre vorgesehenen Umlaufbahnen ins All bringt. Die beiden mit wissenschaftlichen Instrumenten vollgepackten ESA-Sonden begeben sich gleichsam auf eine Zeitreise durch das Universum: Während "Planck" mit seinem Weltraumteleskop den Ursprung des Kosmos in bis zu 14 Milliarden Lichtjahren Entfernung erforschen soll, versucht das Infrarot-Teleskop "Herschel", die Geheimnisse um die Geburt von Sternen und Galaxien zu entschlüsseln. <b>Infrarot-Teleskop muss vor jeder Wärmequelle geschützt werden</b> Maßgeblichen Anteil am Erfolg der Weltraummission hat die RUAG Aerospace Austria mit ihrem Werk Berndorf im Triestingtal. Dort fertigt das niederösterreichische High-Tech-Unternehmen jenen Thermal-Schutzschild, der die empfindlichen Sonden vor den extremen Temperaturschwankungen im All abschirmt. Vor allem für die "Herschel"-Mission – mit einem Spiegeldurchmesser von 3,5 Meter das bisher größte jemals gebaute Weltraumteleskop – ist das besonders wichtig. Die Sensoren dieser "extraterrestrischen Sternwarte" müssen vor jeder Wärmequelle geschützt werden. "Die Instrumenteneinheit von Herschel besteht aus drei hochsensiblen Apparaten, die in einer Art Thermoskanne untergebracht und dort bei minus 270 Grad eingekühlt sind. Wir haben für diese Thermoskanne den Deckel, den Aufklappmechanismus und die thermische Verkleidung entwickelt und geliefert", erzählte Gerald Zeynard, Sprecher von RUAG Aerospace Austria, dem Niederösterreichischen Wirtschaftspressedienst "Herschel" wird nicht wie andere Satelliten die Erde umkreisen, sondern "parkt" nach 60 Flugtagen in rund 1,5 Millionen Kilometern Entfernung in einem stabilen Orbit, wo sich die Schwerkräfte von Sonne, Mond und Erde aufheben. Dort kann das empfindliche Infrarot-Teleskop ungestört von der Lufthülle durch den kosmischen Staub nach verhüllten Sternen und sogar Planeten spähen, die für herkömmliche Fernrohre unsichtbar sind. Wenn es irgendwo in der Milchstraße Wasser gibt, könnte "Herschel" es entdecken. RUAG Aerospace Austria unterhält im Berndorfer Industrieareal Produktionsräume mit einer Gesamtfläche von 1.200 Quadratmetern. Dorthin liefern Kunden wie die europäische Raumfahrtagentur ESA, von ihren Satelliten oder Sonden dreidimensionale Modelle. Diese werden von den RUAG-Mitarbeitern zu Probezwecken in die Thermalisolationen gewickelt, die Folien geerdet. Das gesamte Auftragsvolumen für das Unternehmen im Rahmen des „Herschel/Planck“-Projekts beläuft sich auf etwa 19 Millionen Euro. Weltgrößtes Weltraumteleskop mit Technologie aus Österreich