Archive - Mai 21, 2009

BIO 2009, Teil 4: Der Miliarden-Dollar-Deal

Das Team des <a href=http://www.humantechnology.at>steirischen Humantechnologie-Clusters</a> um Clustermanager Robert Gfrerer berichtet für den Chemiereport täglich vom wichtigsten Branchentreff der Biotechszene weltweit, der <a href=http://convention.bio.org> BIO Convention</a> in Atlanta, Georgia. Am letzten Messetag erregte ein Erfahrungsbericht über einen 1-Milliarde-Dollar-Deal Aufmerksamkeit. <% image name="Gfrerer_HTS" %> <small>Der Geschäftsführer des steirischen Humantechnologie-Clusters, Robert Gfrerer, berichtet mit seinem Clusterteam täglich über die News auf der BIO 2009 in Atlanta.</small> Das kleine kanadische Unternehmen Bio MS berichtete dabei von einem 1-Milliarde-Dollar-Deal mit Eli Lilly, einem Konzern aus der „Big Pharma“-Welt. Die Geschichte zeigt sehr schön, wie in solchen Fällen vorgegangen wird. <b>Die Geschichte einer Partnerfindung</b> Als im Jahr 2007 dem Unternehmen Bio MS in Edmonton (Alberta, Kanada) klar wurde, dass man das erfolgreich bis Phase II entwickelte Medikament zur Therapie für Multiple Sklerose (MS) nur im Rahmen eines Partnering-Deals fertigstellen möchte und die Firma nicht an einen großen Player verkaufen will, machte sich das Team rund um Jeremy Webster an die Arbeit. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Firma gerade einmal 30 Mitarbeiter und man beschloss: „We put the foot on the gas“. Dann ging dem Vernehmen nach alles sehr schnell. Die Unterlagen wurden zusammengestellt, man erarbeitete ein Muster für ein CDA (Confidential Disclosure Agreement, eine Vertraulichkeitsvereinbarung) und bereitete sich auf eine „Stage I Limited Due Diligence“ (eingegrenzte Buchprüfung und Unternehmensanalyse) vor. Mit diesen Voraussetzungen wurden zehn sondierte Pharmapartner angesprochen, von vieren gab es schließlich einen LOI (Letter of Intent, eine Absichtserklärung), der bereits finanzielle Rahmenvereinbarungen inklusive Upfront Payment (Vorauszahlung) enthielt. Der Clinical Development Plan und der Regulatory Development Plan wurden fertiggestellt, im Herbst 2007 lag die Zusage der FDA für Phase III-Studien vor. <% image name="2009_05_22_BIO_001_WEB" %> <small>Abendstimmung am letzten Tag der BIO 2009 in Atlanta – 2010 zieht die BIO weiter nach Chicago … </small> Dann ging es in mehreren Runden in intensive Meetings, bei denen die Entwicklungs-Teams von Eli Lilly die Daten genau unter die Lupe nahmen. Das Team von Bio MS hatte in der Zwischenzeit die letzten fünf Deals von Lilly mit anderen Bioetch-Unternehmen analysiert. Im Herbst 2008 wurde klar, dass man zu einer dauerhaften Partnerschaft die finalen Details aushandeln wird. So begannen am 20. November 2008 die Verhandlungen mit dem Ziel, den Deal zu Weihnachten unter Dach und Fach zu bringen. Auf die Frage der Moderatorin, wie man auf die Höhe des Upfront Payments gekommen sei, kam eine spannende und überraschende Antwort von Jeremy Webster: Klar habe man seine Hausaufgaben gemacht und alles korrekt berechnet und die Größenordnung definiert, aber dann habe das Bio MS-Team auch herausgefunden, dass der letzte Deal von Eli Lilly mit einem kanadischen Unternehmen 87 Jahre zurücklag und mit Diabetes zu tun hatte. Damit waren die 87 Millionen Dollar fixiert. Beide Unternehmen sehen nun einer weiterhin aufregenden Zukunft entgegen. Wichtig für den Deal war beiden, dass man über die Unternehmenskultur und das gemeinsame Verständnis für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit übereinkam. <% image name="2009_05_22_BIO_007_WEB" %> <small>14.352 Menschen besuchten von Dienstag bis Donnerstag die BIO 2009</small> <b>Treffpunkt BIO: Partnerings und Kooperationen</b> Für die steirische Delegation war dieser letzte Tag auch geprägt von frisch auf den Weg gebrachten Kooperationen mit internationalen Partnern. So stand das letzte Partnering für den Humantechnologie-Cluster auf dem Programm und endete vielversprechend: Ein Vertreter der größten japanischen (und zugleich größten asiatischen) Pharmafirma war höchst interessiert am Standort Steiermark. Im Mittelpunkt standen dabei „New Drug Formulations“ des Grazer Forschungszentrums für <a href=http://www.rcpe.at> „Pharmazeutisches Engineering“ RCPE</a>. Der Gesprächspartner legte auch Wert darauf, über jegliche weitere Innovation (Translational Medicine, Biomarkers, Small Molecules etc.) informiert zu werden. Das Indikationsspektrum reicht von Diabetes bis zur Onkologie, die Asiaten sind an allem interessiert und beobachten verstärkt die Aktivitäten der Universitäten und Transferzentren. Eine Einschränkung kultureller Natur gab der Experte aus Japan allerdings mit auf den Weg: die Mühlen in Asien mahlen etwas langsamer, als man es in Europa gewohnt ist. <% image name="2009_05_22_BIO_005_WEB" %> <small>Das Herzstück jeder BIO sind die Partnering- und One-on-one-Meetings, die natürlich gut vorbereitet und organisiert sein wollen … </small> Dennoch lässt sich aus diesem Gespräch und den anderen in dieser Woche eines mitnehmen: die Pipelines der Unternehmen aus der Welt von Big Pharma sind nicht mehr „voll“; künftig führen nur Zukäufe, Lizenzierungen und kooperative Forschung zum Ziel. Und genau das rückt Österreich und die Steiermark mehr und mehr in den internationalen Fokus. <b>Ein erstes Resümee</b> Auch über die Besucher am österreichischen Messestand lässt sich nun ein erstes Resümee ziehen: Kontakt hatte man vorrangig mit Firmen, die einen kompakten ersten Überblick über die Biotech-Unternehmen in Österreich erhalten und auch mitnehmen möchten. Es kommen Vertreter von Pharma-Unternehmen, die auf der Suche nach neuen Produkten und Ideen sind und Firmen, die Partner suchen, die ihre Produkte in den USA verkaufen. Auffällig groß vertreten bei den Länderständen war Spanien. Daneben stehen die großen Pharmaunternehmen und die Bundesstaaten der USA. Es waren zwar weniger Menschen auf der Messe als letztes Jahr, die Qualität der Gespräche war jedoch sehr gut. Sehr viele Österreich-Interessenten verbinden mit unserem Land Urlaub, schöne Landschaft – aber nicht Biotech. Das Erstaunen über die lebendige Biotech-Szene ist entsprechend groß. <% image name="2009_05_22_BIO_011_WEB" %> <small>Für viele Menschen immer noch eine Überraschung: In Österreich gibt’s keine Känguruhs, dafür aber eine lebendige Biotech-Szene</small> Die BIO bietet immer auch Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen – und aus diesen Gesprächen wird oft mehr. So konnte vom steirischen Humantechnologie-Cluster eine Kooperation mit der Region Baden-Württemberg angebahnt werden. Ein erstes Meeting dazu wird es bereits im Juni in Stuttgart geben. BIO 2009, Teil 4: Der Miliarden-Dollar-Deal

Kristallstruktur entscheidend für Supraleitung

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie (HZB) haben überraschende Einblicke in das Phänomen der Supraleitung gewonnen. Bestimmte Strukturänderungen könnten eine viel größere Rolle bei der Entstehung der Supraleitung haben als bisher angenommen. Kristallstruktur entscheidend für Supraleitung <% image name="e_halle" %> <small>Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Berlin haben neue Erkenntnisse zur Hochtemperatur-Supraleitung gewonnen. (c)Helmholtz-Zentrum Berlin</small> Seit japanische Wissenschaftler vor etwa einem Jahr eine neue Gruppe von Hochtemperatursupraleitern entdeckt haben, ist die Forschungsaktivität auf diesem Gebiet neu entbrannt. Experten hatten gehofft, nun endlich erklären zu können, wie der Stromtransport ohne Widerstand tatsächlich entsteht. Das Phänomen tritt in der Regel erst bei Temperaturen knapp über dem absoluten Nullpunkt auf – außer bei einigen Kupfer-Sauerstoff-Verbindungen, den sogenannten Kupraten. Diese werden schon bei minus 150 Grad supraleitend. Die von den Japanern entdeckte neue Gruppe der Eisen-Arsen-Verbindungen sind nun die erste Verbindungsgruppe, die diesen „hohen Temperaturen“ recht nahe kommt. Sie werden bei Temperaturen um minus 218 Grad Celsius supraleitend. Vielversprechend sind die Verbindungen, weil sie nicht so spröde sind wie die Kuprate und sich daher besser verarbeiten lassen, zum Beispiel kann man sie zu Drähten ziehen. Experten haben außerdem gehofft, dass man nun eine von den Kupraten unabhängige Verbindungsgruppe hat und man durch Untersuchungen an dieser Gruppe die bestehenden Thesen zum Mechanismus der Hochtemperatursupraleitung bestätigen kann. <b>Dotieren weniger wichtig als gedacht?</b> Doch das Gegenteil ist der Fall, wie die Wissenschaftler des HZB mithilfe der Neutronenstreuung herausgefunden haben. In Kooperation mit mehreren internationalen Forschergruppen berichten Simon Kimber und Dimitri Argyriou in der Zeitschrift Nature Materials, dass bestimmte Strukturänderungen eine viel größere Rolle bei der Entstehung der Supraleitung spielen als das Einschleusen von Ladungen (Dotieren), das bislang zur Herstellung von Hochtemperatursupraleitern (Kupraten) verwendet wird. Dies geschieht, indem man in eine Ausgangsverbindung - die sogenannte Mutterverbindung -Fremdionen einschleust. Dadurch entstehen in dem ursprünglichen Isolatormaterial Ladungsträger, die den Strom leiten. Doch nicht nur das. Durch den Einbau der Fremdatome verzerrt sich auch die Kristallstruktur. <b>Andere Möglichkeit der Herstellung von Supraleitern</b> Für die supraleitenden Eisen-Arsen-Verbindungen gibt es eine andere Möglichkeit der Herstellung. Man setzt die metallische Mutterverbindung einem hohen Druck aus. Das Forscher-Team hat festgestellt, dass sich die Kristallstruktur dadurch in ähnlicher Weise verzerrt wie dies bei den Kupraten durch Einbau der Fremdatome beobachtet wird. Die Eisen-Atome rücken näher zusammen und die Tetraeder, die sie mit den Arsen-Atomen bilden, nähern sich dem idealen Tetraeder-Winkel von 109 Grad. Die Forscher schlussfolgern daraus, dass diese Struktur entscheidend ist für die unbegrenzte Bewegung der Elektronen und damit für den Stromfluss ohne Widerstand. <b>Internationale Zusammenarbeit</b> Die Experimente haben die Berliner Wissenschaftler zusammen mit ihren amerikanischen und deutschen Kollegen (Goethe-Universität Frankfurt) an der Neutronenquelle des ILL in Grenoble durchgeführt. Am HZB sollen jedoch im Rahmen eines umfangreichen Programms weitere Untersuchungen zur Erklärung der Supraleitung stattfinden. Danach soll die neue Klasse der Hochtemperatursupraleiter sowohl mit Neutronen als auch mit Synchrotronstrahlung ausführlich untersucht werden. „Von dem Einsatz der komplementären Methoden versprechen wir uns ganz neue Einblicke und wesentliche Erkenntnisse darüber, wie man supraleitende Materialien in Zukunft herstellen kann“, sagt Dimitri Argyriou.

BIO 2009, Teil 3: US-Gesundheitswesen „nahe am Abgrund“

Das Team des <a href=http://www.humantechnology.at>steirischen Humantechnologie-Clusters</a> um Clustermanager Robert Gfrerer berichtet für den Chemiereport täglich vom wichtigsten Branchentreff der Biotechszene weltweit, der <a href=http://convention.bio.org> BIO Convention</a> in Atlanta, Georgia. Am dritten Tag des Events kam es zu hitzigen Podiums-Diskussionen zur Gesundheitspolitik in den USA. BIO 2009, Teil 3: US-Gesundheitswesen „nahe am Abgrund“ <% image name="Gfrerer_HTS" %> <small>Der Geschäftsführer des steirischen Humantechnologie-Clusters, Robert Gfrerer, berichtet mit seinem Clusterteam täglich über die News auf der BIO 2009 in Atlanta.</small> Die Gesundheitspolitik in den USA wird von prominenten Experten – nicht unwidersprochen – „nahe am Abgrund“ gesehen. So formulierte etwa Susan Dentzer, die wohl bekanntesten Gesundheitsjournalistin in den USA und Herausgeberin von <a href=http://healthaffairs.org> „Health Affairs“</a> indem sie auf die Titelheldinnen eines Roadmovies anspielte: „Das US-Gesundheitssystem rast in einer Thelma&Luise-Phase auf die Klippen zu.“ <b>Diskussionen um US-Gesundheitspolitik</b> Susan Dentzer moderierte am dritten Tag der BIO 2009 die Lunch-Sitzung mit Senator Tom Daschle (Demokrat), Senator William Frist (Republikaner), Senator Howard Dean (Demokrat) und Karl Rove (ehem. Strategieberater von George W. Bush). Während Karl Rove meinte, dass es in den USA keinen Bedarf für ein öffentliches Gesundheitssystem gäbe und außerdem 70 Prozent der Amerikaner mit dem derzeitigen Gesundheitssystem zufrieden seien, stellte Senator Frist fest, dass angesichts der Tatsache, dass 47 Mio. US-Bürger gar nicht versichert sind, Karl Rove wohl die falschen Leute befragt haben müsse. Auf die Frage von Susan Dentzer, wie die Obama-Administration gedenke, die Reform anzugehen, sagte William Frist, dass es um „Value Driven Medicine“ und die Einführung von „Evidence Based Medicine“ gehe. Die Frage nach der Finanzierung der Reform mit Kosten von geplanten 1,3 Billionen Dollar wurde von Tom Daschle mit dem Hinweis beantwortet, dass man am besten die Gallone Benzin mit zusätzlichen 10 Cent besteuern werde. Das wiederum ließ bei Karl Rove die Wogen hochgehen. Für Gesprächsstoff am Mittwoch Nachmittag war somit gesorgt. <% image name="2009_05_21_BIO_003_WEB" %> <small>Ein Platz zum Relaxen zwischen den Diskussionsveranstaltungen und Präsentationen, One-on-one-Meetings und Messestandbesuchen.</small> <b>Treffpunkt BIO: Kooperationen finden & festigen</b> Die Mitarbeiter des steirischen Humantechnikclusters trafen am Mittwoch mit den Kooperationspartnern von <a href=http://www.norgenta.de>Norgenta</a> aus Hamburg zusammen, bei dem weitere konkrete Schritte in der Zusammenarbeit gesetzt wurden. Dabei könnten die beiden Kompetenzzentren <a href=http://www.neu-quadrat.de>Neu Quadrat</a> und <a href=http://www.rcpe.at>RCPE</a> in der Wertschöpfungskette rund um eine Medikamentenentwicklung für die Behandlung von Multipler Sklerose weitere Synergien ausschöpfen. Beide Cluster, HTS und Norgenta, werden diese Entwicklungen jedenfalls unterstützen. <% image name="2009_05_21_BIO_004_WEB" %> <small>HTS-Clusterchef Robert Gfrerer bespricht mit Norgenta-Chefin Kathrin Adlkofer die Clusterkooperation zwischen Graz und Hamburg.</small> Frank Sinner von <a href=http://www.joanneum.at>Joanneum Research</a> wiederum berichtete, in zwei Tagen 20 One-on-one-Business-Meetings absolviert zu haben. Erste Projekte mit einem Partner aus Deutschland unter Nutzung der Grazer OFM-Technologie (Open Flow Microperfusion) für dermales Sampling werden in den nächsten Wochen konkretisiert. <b>Intensiver werdende Partnering-Gespräche</b> Ein interessantes Partnering ergab sich mit einem Global Player der Pharmabranche. Besonderes Interesse fand die Entwicklung neuer Drug-Delivery-Methoden, wie sie vom RCPE angeboten werden. Im Gespräch konnte auch das Interesse an einer „Personalized Medicine“ – Stichwort „Medikament auf Papier“ – geweckt werden. Auch hier könnte das RCPE Anknüpfungspunkt für die internationale pharmazeutische Industrie werden. <% image name="2009_05_21_BIO_001_WEB1" %> <small>Sieht leerer aus, als es ist: Das Gelände ist weitläufig, die Gespräche finden weniger in den Gängen, sondern direkt an den Messeständen statt.</small> Überzeugungsarbeit für den Standort Österreich konnte bei den Branchenexperten auch durch den Hinweis geleistet werden, dass parallel zum Forschungszentrum RCPE in Graz auch ein eigener Studienzweig initiiert wurde und Verknüpfungen mit internationalen wissenschaftlichen Partnern wie der Rutgers University in New Jersey oder der University of Birmingham bestehen. Mehr aus Atlanta morgen auf dieser Website.

Germany´s Next Top Technologies

Mehr als 150 Erfinder, Technologietransfer- und Industrievertreter nahmen an der Technologietransfer-Konferenz <a href=www.biovaria.org>„Bio Varia 2009“</a> in München teil. 50 lizenzierbare Projekte aus öffentlichen Forschungseinrichtungen Deutschlands wurden präsentiert, darunter Therapeutika, Diagnostika, Forschungs-Tools und Plattformtechnologien in den Bereichen Krebs, Entzündungen, Autoimmun- und Herz-Kreislauferkrankungen. <% image name="BioVaria" %> <small>Die Bio Varia bietet eine Plattform, auf der sich Deutschlands Forschungseinrichtungen im Bereich Life Sciences der Industrie präsentieren können. (c) Ascenion</small> Alle öffentlichen Forschungsgesellschaften - die Fraunhofer-, Helmholtz-, Leibniz- und Max-Planck-Gesellschaft- waren vertreten, außerdem mehrere Universitäten und Medizinische Hochschulen aus ganz Deutschland. "Nirgends sonst findet die Pharma-Industrie eine so umfassende Übersicht über attraktive Projekte aus der öffentlichen Forschung. Gut ausgewählt und professionell präsentiert, mit sämtlichen Informationen, die wir als potenzielle Lizenznehmer benötigen, wie z.B. Entwicklungsstand und Patentsituation", meinte Manfred Horst, Director Scientific Liason bei MSD. Die Projekte wurden in Kurzvorträgen vorgestellt und im Rahmen einer ganztägigen Posterausstellung anschließend individuell zwischen Interessenten und Erfindern diskutiert. <b>Pharmaindustrie dürstet nach Innovationen</b> Im Rahmen einer Expertenrunde wurden die Parameter erörtert, die für den erfolgreichen Transfer von Erfindungen in die Anwendung maßgeblich sind. Zu Beginn betonten die Teilnehmer den Bedarf der Pharmaindustrie nach innovativen Produkten. Denn trotz steigender Investitionen in Forschung und Entwicklung ist der Output an neuen Medikamenten in den vergangenen 15 Jahren deutlich zurückgegangen. Dazu Manfred Horst: "Wir verfolgen deshalb genau, was die öffentliche Forschung zu bieten hat. Im Vergleich zu den USA ist es in Europa allerdings wesentlich schwieriger für uns, an die relevanten Informationen heranzukommen." Hier sind offenbar die Forschungseinrichtungen und ihre Technologietransfer-Organisationen gefordert. "In Deutschland gibt es zahlreiche Universitäten und Institute mit relevanten Life Science-Aktivitäten. Nur gebündelt lässt sich deren Potenzial effizient vermarkten", so Christian Stein, Geschäftsführer der Ascenion, dem Veranstalter der Bio Varia, die ein Schritt in diese Richtung sein möchte. „Wir denken sogar darüber nach, die Konferenz schrittweise zu internationalisieren, um langfristig einen Marktplatz für die besten Life Science Technologien aus Europa zu schaffen“, sagt Stein. <b> Erste Beispiele für Translational Research</b> Eine weitere Hürde für den Technologietransfer ist der meist frühe Entwicklungsstand akademischer Projekte. "Hier wurde in den vergangenen 15 Jahren in Deutschland einiges verschlafen", meint Stein weiter. Inzwischen sind jedoch erste Einrichtungen entstanden, die eine gezielte Weiterentwicklung aussichtsreicher Innovationen ermöglichen. Ein Beispiel ist das Hannover Center for Translational Medicine (HCTM), das momentan von der Medizinischen Hochschule Hannover in Kooperation mit Partnern errichtet wird, um Ergebnisse aus der Grundlagenforschung und Präklinik in ersten klinischen Studien am Menschen prüfen zu können. Was im günstigsten Fall aus der öffentlichen Forschung entstehen kann, zeigen Krebsmedikamente wie Gardasil, Epothilon oder Catumaxomab, die alle aus Instituten der Helmholtz-Gemeinschaft stammen. Letzteres erhielt im April 2009 die Zulassung durch die EU-Kommission. "Damit ist der erste therapeutische Antikörper am Markt, der an einer deutschen Forschungseinrichtung erfunden und von einem daraus hervorgegangenen Spin-out in Kooperation mit einem deutschen Pharmaunternehmen entwickelt wurde", so Horst Lindhofer, Erfinder der Substanz und Geschäftsführer der Trion Pharma GmbH. Germany´s Next Top Technologies