Archive - Jun 13, 2012

Wittgenstein-Preise an Sariciftci und Henzinger

Der Physikochemiker Niyazi Serdar Sariciftci und der Computerwissenschaftler Thomas Henzinger sind die Wittgenstein-Preisträger 2012. Ihnen stehen in den kommenden fünf Jahren 1,5 Millionen Euro für ihre Forschung zur Verfügung.

 

Sariciftci wurde 1961 in der Türkei geboren und ist seit 1996 ordentlicher Professor für Physikalische Chemie an der Johannes-Kepler-Universität Linz. Im Zentrum seiner Forschungsarbeit stehen Solarzellen auf der Basis organischer Halbleiter. So gelang ihm die Entdeckung lichtinduzierter Elektronenübergänge in p-konjugierten halbleitenden Polymeren und Fullerenen. Sariciftci war auch der erste, der sogenannte „Bulk Heterojunction“-Solarzellen beschrieben hat, die aus einer Mischung von organischen Donatoren und Akzeptoren bestehen.

Aktuell arbeitet Sariciftci, der 1989 an der Universität Wien in Physik promovierte, gemeinsam mit seinem Team an neuen Architekturen für organische Solarzellen auf der Basis bio-abbaubarer Materialien. Das Geld des Wittgenstein-Preises soll aber insbesondere in ein vor kurzem neu eröffnetes Forschungsfeld fließen: Mithilfe von Methoden der chemischen Energieumwandlung soll Solarenergie gespeichert und dabei Kohlendioxid in Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden.

Der Informatiker Thomas Henzinger, der nach einer Karriere an der an der Universität of California in Berkeley sowie am EPFL in Lausanne heute Präsident des IST Austria in Klosterneuburg ist, beschäftigt sich mit Methoden,  mit denen sich die Zuverlässigkeit von Software verbessern lässt.

 

Sieben Wissenschaftler in Start-Programm aufgenommen

Neben dem Wittgenstein-Preis wurden sieben Nachwuchsforscher in das Start-Programm des Forschungsfonds FWF aufgenommen, die mit finanzieller Absicherung für sechs Jahre  (pro Start-Projekt werden bis zu 1,2 Millionen Euro ausgezahlt) ihre eigene Forschungsgruppe aufbauen können. Unter den prämierten Wissenschaftlern sind Kaan Boztug vom Center for Molecular Medicine (CeMM), der sich mit integrativer Genetik kongenitaler Defekte beschäftigt, Alexander Dammermann von den Max Perutz Laboratories, der Struktur und Funktionen von Zentriolen erforscht und Jürgen Hauser von der Fakultät für Physik der Uni Wien, dessen Forschungsgebiet die zweidimensionale Laserspektroskopie von natürlichen Lichtsammelkomplexen ist.