Labors nutzen Waffenarsenal der Bakterien
Ein internationales Forschungsteam, dem auch Wissenschaftler der Wiener <a href=http://www.mfpl.ac.at/home.html>Max F. Perutz Laboratories</a> (MFPL) angehören, hat in der renommierten Zeitschrift „Science“ ein neues Werkzeug der Genforschung beschrieben, das die Verteidigungsmechanismen von Bakterien gegen fremde Organismen nutzt.
Um DNA-Stränge an ganz bestimmten Stellen schneiden zu können, waren bisher Proteine nötig, die die gewünschten Sequenzen erkannten. Bakterien machen das anders, wenn sie Angriffe fremder Organismen abwehren: Um das Enzym Cas9 an eine gewünschte Stelle der Erbinformation heranzuführen und dort Gene abzuschalten, benutzen sie einen RNA-Komplex. Das hat eine Forschungsgruppe unter Federführung von Emmanuelle Charpentier, einer ehemaligen Gruppenleiterin an den MFPL, die heute am Laboratory for Molecular Infection Medicine Sweden, arbeitet, herausgefunden.
Der Komplex wurde in weiterer Folge zu einem Werkzeug für die genetische Forschung weiterentwickelt. Das Cas9-System kann dadurch so programmiert werden, dass es an jeder gewünschten DNA-Sequenz schneiden kann, um neue genetische Information in eine bakterielle DNA einzuführen. Das Enzym benötigt dazu sowohl crRNA- und tracrRNA-Elemente – kombiniert man diese in einem einzigen chimären Molekül, wird das System vereinfacht und der Laboralltag erleichtert.