Archive - Jun 29, 2012

Labors nutzen Waffenarsenal der Bakterien

Ein internationales Forschungsteam, dem auch Wissenschaftler der Wiener <a href=http://www.mfpl.ac.at/home.html>Max F. Perutz Laboratories</a> (MFPL) angehören, hat in der renommierten Zeitschrift „Science“ ein neues Werkzeug der Genforschung beschrieben, das die Verteidigungsmechanismen von Bakterien gegen fremde Organismen nutzt.

 

Um DNA-Stränge an ganz bestimmten Stellen schneiden zu können, waren bisher Proteine nötig, die die gewünschten Sequenzen erkannten. Bakterien machen das anders, wenn sie Angriffe fremder Organismen abwehren: Um das Enzym Cas9 an eine gewünschte Stelle der Erbinformation heranzuführen und dort Gene abzuschalten, benutzen sie einen RNA-Komplex. Das hat eine Forschungsgruppe unter Federführung von Emmanuelle Charpentier, einer ehemaligen Gruppenleiterin an den  MFPL, die heute am Laboratory for Molecular Infection Medicine Sweden, arbeitet, herausgefunden.

Der Komplex wurde in weiterer Folge zu einem Werkzeug für die genetische Forschung weiterentwickelt. Das Cas9-System kann dadurch so programmiert werden, dass es an jeder gewünschten DNA-Sequenz schneiden kann, um neue genetische Information in eine bakterielle DNA einzuführen. Das Enzym benötigt dazu sowohl crRNA- und tracrRNA-Elemente – kombiniert man diese in einem einzigen chimären Molekül, wird das System vereinfacht und der Laboralltag erleichtert.

 

 

 

Wirkstoffe aus dem Computer

Von 26. Bis 30. August findet an der Universität Wien das Symposium <a href=http://www.ldorganisation.com/produits.php?langue=english&cle_menus=1238915416&cle_data=1238740772&output=4>„EuroQSAR“</a> statt. Die seit 1973 bestehende wissenschaftliche Konferenz hat Methoden des Computer-unterstützten Wirkstoff-Designs zum Thema.

 

Neben dem Hauptfokus auf die Arzneimittelentwicklung fällt der Blick bei der EuroQSAR  traditionellerweise auch auf Anwendungen in der Agrar- und Umweltchemie. In diesem Jahr wird man den Kreis der betrachteten Methoden aber über das Molecular Modelling hinaus erweitern und sogenannte „integrative Ansätze“ und „offene Innovationsstrategien“ in der Entdeckung neuer Wirkstoffe ansprechen.

Spezielle Themenkreise, die bei der diesjährigen Konferenz angesprochen werden sollen, sind die Vorhersage von In-vivo-Daten, die Nutzung von Open-Source-Information, die Struktur, Funktion, Modulation und Interaktion von Proteinen, das In-silico-Profiling und die translationale Informatik.

Vorsitzender des Organisationskommitees ist der Pharmakoinformatiker Gerhard Ecker vom Institut für Medizinische Chemie der Universität Wien.