Neuer Integrase-Hemmer gegen HIV
VIIV Healthcare hat erste Ergebnisse zu einer Phase-III-Studie zum Intergrase-Inhibitor Dolutegravir bekannt gegeben. Der Wirkstoff könnte eine neue Option für HIV-Patienten mit multiplen Resistenzen sein.
Als Standard bei dem durch das HI-Virus ausgelösten „Acquired Immune Deficiency Syndrome“ (AIDS) kommt derzeit eine Kombinationstherapie mit zumindest drei antiretroviralen Wirkstoffen (eine sogenannte HAART - Highly Active Antiretroviral Therapy) zur Anwendungen. Dabei stehen verschieden Substanzklassen mit unterschiedlichen Wirkprinzipien zur Verfügung. Neben Nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI), Nicht-nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI) und HIV-Protease-Inhibitoren kommen in jüngerer Zeit vermehrt die sogenannten Integrase-Inhibitoren ins Spiel.
Seit der von Merck Sharp & Dohme entwickelte Wirkstoff Raltegravir in klinischen Studien erfreuliche Ergebnisse gezeigt und von der FDA als erster seiner Klasse zugelassen wurde, gelten Integrase-Inhibitoren als nächster Schritt in der HIV-Therapie. Nun hat Glaxo Smith Kline (GSK) nachgezogen: Das gemeinsam mit Pfizer und Shionogi speziell für das Gebiet der HIV-Therapie gegründete Unternehmen VIIV Healthcare hat Daten der Phase-III-Studie „Sailing“ präsentiert, die den neu neuentwickelten Integrase-Hemmer Dolutegravir in HIV-Patienten testet, bei denen bisherige Behandlung versagten und die noch keinen Integrase-Hemmer erhalten haben. Verglichen wurde dabei die einmal tägliche Gabe von Dolutegravir mit der zweimal täglichen Verabreichung von Raltegravir im Referenzarm der Studie - beide in Kombination bis zu zwei Background-Substanzen.
Gutes virologisches Ansprechen
Dabei zeigte sich ein größeres virologisches Ansprechen im Dolutegravir-Arm. Dabei erwiesen sich 79 Prozent der Studienteilnehmer als virologisch unterdrückt (HIV-1 RNA <50 c/mL), 15 Prozent zeigten ein virologisches Nicht-Ansprechen, wogegen diese Werte im Raltegravir-Arm bei 70 Prozent bzw. 24 Prozent lagen. Darüber hinaus hatten in der Dolutegravir-Gruppe, weniger Patienten ein Therapieversagen aufgrund von Integrase-Hemmer-Resistenz als in der der Raltegravir-Gruppe. John Pottage, der Chief Scientific und Medical Officer von VIIV wertet diese Ergebnisse als Hinweis darauf, dass der neue Wirkstoff eine nützliche Ergänzung für Patienten, die Resistenzen auf mehr als eine Therapieklasse entwickelt haben, sein könnte.
Die Sailing-Studie ist die vierte Phase III- Studie zu Dolutegravir. Daten zu „Spring-2“ und „Single“ (beides Studien in therapienaiven Patienten) wurden im April bzw. Juli 2012 veröffentlicht. Daten der Studie „Viking-3“ in Integrase-Inhibitor-resistenten Patienten wurden im November 2012 präsentiert. Dolutegravir ist noch in keinem Land für die Behandlung von HIV oder anderen Krankheiten zugelassen.