Archive - Mär 18, 2013

US-Genetikerin mit Paul-Ehrlich-Preis ausgezeichnet

Der Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis 2013 geht an Mary-Claire King. Die US-Genetikerin hat die ersten Brustkrebsgene entdeckt und bedeutende Beiträge zur Erforschung der molekularen Evolution des Menschen geleistet.

Paul Ehrlich war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ein Pionier auf Forschungsgebieten an der Schnittstelle von Medizin, Chemie und experimenteller Biologie, die man heute als „Life Sciences“ bezeichnen würde. Er entwickelte Färbemethoden, mit denen sich verschiedene Zelltypen in der Hämatologie und Mikrobiologie unterscheiden ließen, er war maßgeblich an den ersten Arbeiten zur Immunisierung mit  Impfstoffen beteiligt, baute die deutsche Grundlagenforschung zu Krebserkrankungen auf und entwickelte das erste Chemotherapeutikum gegen infektiöse Erkrankungen.

 

Genetik, Krebs und Kriegsverbrechen

Forschern, die auf einem dieser Gebiete Maßgebliches leisten, wird seit 1952 der Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis zuerkannt (als zweiter Namensgeber fungiert der Chemiker und Wissenschaftshistoriker Ludwig Darmstaedter). In diesem Jahr wird mit dem von der Paul-Ehrlich-Stiftung vergebenen und mit 100.000 Euro dotierten Preis die US-amerikanische Humangenetikerin Mary-Claire ausgezeichnet. Die Wissenschaftlerin ist vor allem durch die Entdeckung bekannt geworden, dass die Onkogene BRCA1 und BRCA2 an der Entstehung zahlreicher erblich bedingter Brustkrebserkrankungen beteiligt sind. Gemeinsam mit israelischen Wissenschaftlern erforschte sie, welche Mutationen genetisch bedingte Taubheit verursachen können. Darüber hinaus stellt sie ihr Methodenarsenal für die genetische Erforschung der Menschheitsgeschichte und für humanitäre Zwecke – etwa zur Identifizierung verschleppter Kinder oder zur Aufklärung von Kriegsverbrechen zur Verfügung.

In ihrer Laudatio hob Ruth Arnon, Präsidentin der „Israel Academy of Sciences and Humanities“ hervor, dass King, die seit 1995 an der Universität Washington in Seattle forscht, durch ihre Arbeiten Diagnostik und klinische Praxis bei erblichem Krebs verändert habe. Neben dem Hauptpreis wurde auch der 2006 zum ersten Mal gestiftete Nachwuchspreis verliehen, der seither alljährlich an eine höchstens 40-jährige Person, die in Deutschland in der biomedizinischen Forschung tätig ist, vergeben wird. In diesem Jahr ging der Nachwuchspreis an den Hirnforscher James, der am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin-Buch. Beide Preise wurden am 14. März in der Frankfurter Paulskirche übergeben.