Archive - Jun 2013

June 20th

Gentechnik: EU-Kommission klagt Polen

 

Gentechnik: EU-Kommission klagt Polen

 

Die EU-Kommission klagt Polen vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH), weil es ihrer Ansicht nach Vorschriften über die Überwachung des Anbaus gentechnisch veränderter Organismen (GVO) nicht einhält. In einer Aussendung der Kommission hieß es, laut EU-Richtlinie 2001/18/EG „über die absichtliche Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt“ müssten GVO-Anbaugebiete „den zuständigen nationalen Behörden gemeldet, in einem vom Mitgliedstaat eingerichteten Register verzeichnet und der Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht werden.“ So könnten „mögliche Auswirkungen von GVO auf die Umwelt überwacht und Koexistenz-Maßnahmen ergriffen werden.“

Polen habe die diesbezüglichen Bestimmungen noch immer nicht in nationalstaatliches Recht umgesetzt, obwohl es mehrfach, zuletzt im November 2012, dazu aufgefordert worden sei. Dass die Kommission übereilt handelt, lässt sich ihr schwerlich vorwerfen: Umzusetzen war die Richtlinie bis zum 17. Oktober 2002. 

 

June 19th

Druck- und Verpackungsprodukte ausgezeichnet

 

Der Papierindustrieverband Austropapier verlieh am 18. Juni die Auszeichnungen Printissimo, Emballissimo und fibrePLUS „für exzellente Druckprodukte und kreative Verpackungslösungen“. Austropapier-Präsident Wolfgang Pfarl sagte, die Branche habe „die kreativsten Köpfe des Landes eingeladen, mit ihren Ideen und Produkten Verantwortung für den Einsatz des richtigen Materials und somit für Gesellschaft und Umwelt zu dokumentieren.“ Eingereicht wurden über 160 Projekte, aus denen eine Jury insgesamt neun Sieger wählte. Printprodukte und Verpackungslösungen müssten „in Dialog mit dem Empfänger oder Kunden treten, Emotionen und Vertrauen auslösen, und gleichzeitig Aufmerksamkeit und Unverwechselbarkeit vermitteln", sagte die Vorsitzende der Jury, Gertrude Eder, Mitglied der Geschäftsführung der Roxcel-Gruppe. Pfarl ergänzte, das gemeinsame Ziel der Wertschöpfungskette Papier sei es, „mehr Wert aus dem eingesetzten Rohstoff zu erzielen. Uns verbindet die Faser der Zukunft. Sie bietet Lösungen für viele Herausforderungen, vor der die Gesellschaft steht - nicht nur Information, Kommunikation, Verpackung und Hygiene, sondern auch Ernährung, Bekleidung, Energieversorgung, Mobilität und Wohnen.“ Papier werde „nicht zuletzt auch aufgrund seiner emotionalen Komponente seine starke Anziehungskraft nicht nur behalten, sondern sogar verstärken.“ 

 

Neun Gewinner

Den Printissimo in der Kategorie „Art“ gewann „Zeit-Zeugen“, den Katalog der Photographischen Gesellschaft zur Ausstellung „Zeit-Zeugen - Fotografie in Österreich seit (1945)“, die zur Jahreswende 2011/12 im Wiener Künstlerhaus zu sehen war. In der Kategorie „Direct“ war das Flaschencenter Süd mit dem „10er Mailing“, seinem Neujahrsmailing 2013 an 600 A-Kunden, erfolgreich. Die Kategorie „Editorial“ entschied das Kundenmagazin „Monki“ der H&M-Group für sich, der Sieg in der Kategorie „Image“ schließlich ging an den Produktkatalog „Lookbook BIO TOP 3“ der Mondi Paper Sales.
Die Gewinner des Emballissimo sind das besonders stabile Sektflaschendisplay der Schlumberger Wein-und Sektkellerei in der Kategorie „Dreidimensionales“, die „Ottakringer Bierrutsche“, ein originelles Biertragerl der gleichnamigen Brauerei in der Kategorie „Gewelltes“, die „Sheekan-Bag mit Easy Seal“, ein Baustoffsack der Wopfinger Baustoffindustrie in der Kategorie „Tragendes“ sowie die „Flaschenpyramide“ der Firma Mosburger, ein Flaschenkarton aus naturbelassenen Fasern, in der Kategorie „Umhüllendes“.

Den fibrePLUS schließlich gewann die REWE Austria mit ihren biologisch abbaubaren Verpackungsnetzen. 

 

Junge Designer

Mit dem Pro Carton/PPV AUSTRIA Design Award prämiert wurden noch nicht umgesetzte Konzepte junger Designer. Jennifer Dawes erhielt den Preis für ihre Taschentücherverpackung „Chic Tissue“, Stephan Putz bekam ihn für den „Jodel-Griff“, ein „Lederhosenträger-Design für Getränkepackungen“.

 

EU-Kommission: 94-Millionen-Strafe für Lundbeck

 

Wegen Marktbehinderung hat die EU-Kommission gegen den dänischen Pharmakonzern Lundbeck eine Strafe von 93,8 Millionen Euro verhängt. Die Generikahersteller Alpharma (jetzt Teil von Zoetis), Merck KGaA /Generics UK (Generics UK gehört jetzt zu Mylan gehörig), Arrow (jetzt Teil von Actavis) und Ranbaxy erhielten Strafen von insgesamt 52,2 Millionen Euro. Laut EU-Kommission hat Lundbeck mit diesen Unternehmen im Jahr 2002 „vereinbart, die Markteinführung günstigerer generischer Versionen seines „Blockbuster“-Antidepressivums Citalopram zu verzögern.“ Ihr zufolge verstößt das gegen Artikel 101 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV), der wettbewerbswidrige Vereinbarungen verbietet. 

In einer Aussendung der EU-Kommission hieß es, Citalopram sei 2002 „Lundbecks meistverkauftes Produkt“ gewesen. Nach Ablauf des Grundpatents habe das Unternehmen „lediglich eine Reihe verbundener Verfahrenspatente, die einen geringeren patentrechtlichen Schutz boten“, besessen. Daher habe Lundbeck den nun verurteilten Unternehmen ihre Bestände an Citalopram-Generika um „viele Millionen Euro“ abgekauft und vernichtet, um Umsatz- sowie Gewinneinbußen zu verhindern. 

 

Lundbeck erwägt rechtliche Schritte

Lundbeck überlegt, gegen die Strafe rechtlich vorzugehen. In einer Aussendung hieß es, die Argumentation der Komission sei nicht nachvollziehbar. Es habe zwar Absprachen gegeben, allerdings keine über den ohnehin bestehenden patentrechtlichen Schutz hinausgehende Wettbewerbseinschränkungen. Lundbeck habe „transparent und in gutem Glauben, unsere Patente zu verteidigen“, gehandelt. Auf den für heuer erwartete Unternehmensumsatz wirke sich die Strafe nicht aus. Dieser werde sich auf 14,4 bis 15 Milliarden Dänische Kronen (1,9 bis zwei Milliarden Euro) belaufen. Allerdings sei mit einem Rückgang des EBIT um 700 Millionen Kronen (93,8 Millionen Euro) auf 1,2 bis 1,7 Milliarden Kronen (161 bis 228 Millionen Euro) zu rechnen. 

Von den anderen betroffenen Unternehmen lagen bis dato keine Stellungnahmen vor.

 

 

 

„Kaum Folgeschäden“ von Fukushima

 

Vom Reaktorunfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi im März 2011 sind etwa 100 Schilddrüsenkrebsfälle sowie 1.500 sonstige Krebserkrankungen wie Leukämie zu erwarten. Dem stünden rund 20 Millionen Personen gegenüber, die von dem Unfall betroffen gewesen seien, aber keinerlei wie immer geartete gesundheitliche Schäden davontragen würden. Das sagte der international renommierte britisch-amerikanische Strahlenmediziner Robert P(eter) Gale bei einem Vortrag an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Gale erläuterte, bei dem Unfall seien nur sehr geringe Mengen an radioaktiven Materialien emittiert worden. Außerdem hätten die Behörden in ausreichendem Maße Jodtabletten ausgegeben, um gegen Schilddrüsenkrebs, die wichtigste gesundheitliche Folgewirkung von Reaktorunfällen, vorzubeugen. „Insgesamt sind daher kaum gesundheitliche Folgeschäden von Fukushima Daiichi zu befürchten“, betonte Gale. 

 

Nicht überschätzen

Er warnte davor, die Gefahren durch radioaktive Strahlung für die Gesundheit zu überschätzen. Die durchschnittliche natürliche sowie künstliche Strahlenbelastung von 6,2 Millisievert (mSv) pro Jahr verkürze die Lebenserwartung eines Menschen um etwa fünf Tage. Das Rauchen dagegen verringere sie um sechs Jahre. Auch passe sich der menschliche Organismus selbst hoher Strahlenbelastung offenbar gut an, fügte Gale hinzu. So sei etwa jeder Bewohner der iranischen Stadt Ramsar an der Südküste des Kaspischen Meeres mit rund 200 mSv/Jahr einer der weltweit höchsten natürlichen Strahlenbelastungen ausgesetzt. Vermehrte Strahlenerkrankungen wurden dort laut Gale jedoch nicht festgestellt.

Aus strahlenmedizinischer Sicht gibt es auch keinerlei Grund, auf die Nutzung der Kernkraft für die Stromerzeugung zu verzichten, stellte Gale fest. Ein Kernkraftwerk mit 1.000 Megawatt Leistung emittiere etwa 0,05 Sievert (Sv) pro Jahr, ein gleich großes Kohlekraftwerk dagegen rund fünf Sv.

 

Höchst erfahren

Robert P. Gale wurde 1945 in New York geboren und gilt als einer der erfahrensten Strahlenmediziner der Welt. Im Auftrag der sowjetischen Regierung koordinierte er 1986 die Maßnahmen zur Eindämmung der Folgen des Reaktorunfalls im Kernkraftwerk Tschernobyl. Für die japanische Regierung war Gale 1999 nach dem Reaktorunglück von Tokaimura sowie 2011 nach dem Unfall von Fukushima Daiichi tätig. Kürzlich erschien in New York sein neues Buch „Radiation: What It Is, What You Need To Know“.

 

 

 

 

 

June 17th

Wittgenstein-Preis für Ulrike Diebold

Ulrike Diebold, Oberflächenphysikerin an der Technischen Universität Wien, ist  Wittgenstein-Preisträgerin des Jahres 2013. Neun Nachwuchsforscher wurden in das START-Programm des <a href=http://www.fwf.ac.at>FWF</a> aufgenommen.

 

Ulrike Diebold wurde 2010 auf einen Lehrstuhl für Oberflächenphysik an der technischen Universität Wien berufen, behielt aber auch eine Forschungsprofessur an der Tulane University in New Orleans, wo sie zwischen  2001 und 2009 als Full Professor beschäftigt war. In ihrer Forschungsarbeit beschäftigt sich die 1961 in Kapfenberg geborene Wissenschaftlerin mit den Oberflächeneigenschaften von Metalloxiden, die sie mit verschiedenen Techniken der Mikroskopie und Spektroskopie bis hinunter zur Ebene einzelner Atome untersucht. Dabei konnte Diebold als erste Forscherin Materialdefekte mithilfe der Rastertunnelmikroskopie auf einzelatomarer Ebene sichtbar machen und chemische Reaktionen, die durch diese Fehler ausgelöst werden, Molekül für Molekül beobachten.

Gemeinsam mit verschiedenen Arbeitsgruppen der theoretischen Physik arbeitete sie an der Modellierung der von ihr erzielten experimentellen Ergebnisse, um ein besseres Verständnis für die an Oberflächen ablaufenden chemischen Reaktionen zu gewinnen. Ihre Review-Artikel und Originalarbeiten haben das gesamte Feld der Oberflächenphysik maßgeblich mitgestaltet. Den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Wittgenstein-Preis (der als „Dry Prize“ ausschließlich für die intendierte Forschung verwendet werden darf), will Diebold nutzen, um neuere Methoden zur Erforschung von Grenzflächen zwischen festen und flüssigen Phasen zu erarbeiten.

 

Neun Nachwuchsforscher im START-Programm

Gleichzeitig mit der Vergabe  des Wittgenstein-Preises wurden auch jene neun Nachwuchsforscher bekanntgegeben, die im Rahmen des START-Programms über die nächsten sechs Jahre bis zu 1,2 Millionen Euro für den Auf- oder Ausbau einer eigenen Forschungsgruppe erhalten. Unter ihnen sind unter anderem Stefan L. Ameres vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der ÖAW, der sich mit der molekularen Charakterisierung des Lebenszyklus von Mikro-RNAs beschäftigt, Ovidiu Paun (Department für Botanische Systematik und Evolutionsforschung der Universität Wien), der die Evolution durch wiederholende Allopolyploidisierung erforschen will, Notburga Gierlinger (Department für Materialwissenschaften und Prozesstechnik der Universität für Bodenkultur), deren Forschungsgebiet Oberflächen und Grenzflächen in Pflanzen sind, ebenso wie Georgios Katsaros, der sich am Institut für Halbleiter und Festkörperphysik der Universität Linz mit Loch Spin-Qubits und Majorana-Fermionen in Germanium beschäftigt oder David A. Keays, der am Institut für Molekulare Pathologie (IMP) die zelluläre Grundlagen von Magnetorezeption erforscht.

 

 

 

 

 

 

June 14th

Antibiotische Creme wirkt gegen Impetigo

Das spanische Pharmaunternehmen <a href=http://www.ferrergrupo.com/Inicio-ENG>Ferrer</a>  hat eine klinische Phase-III-Studie zu Ozenoxacin abgeschlossen. Die antibakteriell wirkende Substanz hat sich in der topischen Behandlung von Impetigo (Grindflechte) als wirksam erwiesen.

 

Impetigo contagiosa, zu Deutsch Grindflechte oder Eiterflechte, ist eine hochinfektiöse bakterielle Hauterkrankung, die meist von Staphylococcus- oder Streptococcus-Erregern ausgelöst wird. Bekannt sind eine großblasige und eine kleinblasige Form, häufig sind Kinder betroffen, unter denen sich die Erkrankung durch Schmierinfektion epidemieartig ausbreiten kann.

 

Neues Antibiotikum

Das von Ferrer entwickelte nicht-fluorierte Chinolon Ozenoxacin erwies sich in einer Studie, die an 465 Erwachsene und Kindern durchgeführt wurde, nach fünf Tage Anwendung gegenüber Placebo überlegen. Eine Creme, die den Wirkstoff zu einem Prozent enthielt, wurde darüber hinaus von der Testgruppe gut vertragen.

Präklinische Studien hatten gezeigt, dass Ozenoxacin als Inhibitor der DNA-Gyrase und der Topoisomerase IV fungiert und so eine bakterizide Wirkung hervorruft. Die klinische Wirksamkeit konnte bereits in einer Phase-II-Studie an Erwachsenen mit sekundär infizierten traumatischen Verletzungen gezeigt werden.

 

 

 

 

 

 

June 13th

Philipp von Lattorff ist neuer Geschäftsführer von Boehringer Ingelheim Wien

Philipp von Lattorff hat mit 1. Juni die Leitung des <a href=http://www.boehringer-ingelheim.at> Boehringer Ingelheim</a> Regional Center Vienna von Christian Schilling übernommen. Der gebürtige Grazer war zuletzt Leiter des internationalen Bereichs „Verschreibungspflichtige Medikamente und Selbstmedikation/ Emerging Markets“ bei Boehringer Ingelheim in Deutschland.

 

Das Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna ist für das Geschäft des Pharma-Konzerns in mehr als 30 Ländern der Region Mittel- und Osteuropa verantwortlich und ist darüber hinaus Zentrum für Krebsforschung sowie Standort für biopharmazeutische Forschung, Entwicklung und Produktion im internationalen Unternehmensverband. Seit 2008 leitete Christian Schilling den wichtigen Standort des Unternehmens – nun gibt er die Geschäftsführungsfunktion an Philipp von Lattorff ab, um selbst die Leitung des neu geschaffenen Unternehmensbereiches „Therapeutic Areas“ in der Konzernzentrale zu übernehmen.

 

Schon lange für Boehringer tätig

Von Lattorff wurde 1968 in Graz geboren und studierte an der Barcelona School of Management. Zwischen 1991 und 2008 war er bereits in verschiedensten Positionen für Boehringer Ingelheim tätig, unter anderem als Leiter Marketing & Sales für Mittel- und Osteuropa sowie in der gleichen Funktion bei Boehringer Ingelheim Italien. Von 2008 bis 2011 war Lattorff Generaldirektor für die Region Mittel- und Osteuropa bei CSC Pharmaceuticals, danach kehrte er als Leiter des internationalen Bereichs „Verschreibungspflichtige Medikamente und Selbstmedikation/ Emerging Markets“ zur Boehringer Ingelheim GmbH in Deutschland zurück. Der Vater von sieben Kindern freut sich darüber, an den Ursprung seiner beruflichen Laufbahn zurückzukehren und zur weiteren Entwicklung des Verbundstandorts Wien einen Beitrag leisten zu dürfen.

 

 

 

 

 

June 12th

Clusterland Award prämiert Wintergemüse, Krisenmanagement und Energie-Monitoring

Am 12. Juni wurde der von der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur <a href=http://www.ecoplus.at>Ecoplus</a> und der Raiffeisen Bankengruppe Niederösterreich-Wien gestiftete Clusterland Award 2013 vergeben. Bei dem in drei Kategorien ausgeschriebenen Preis konnten zwei Projekte des Lebensmittle-Clusters und eine Einreichung des Mechatronik-Clusters reüssieren.

 

Unter den insgesamt 83 eingereichten Projekten wählte eine Jury unter dem Vorsitz von Fritz Ohler vom Politikberatungs-Unternehmen Technopolis Austria Gewinner in den drei Kategorien „Die beste Kooperationsidee“, „Das erfolgreichste Kooperationsprojekt“ und „Das beste Kooperationsprojekt zwischen Unternehmen und F&E-Einrichtungen“. Beurteilt wurden die Ziele und Inhalte der jeweiligen Projekte, aber auch Kriterien wie Ressourceneinsatz, Innovationsgrad, nachhaltige Realisierbarkeit am Markt bzw. bereits erzielte Markterfolge und geschaffene Arbeitsplätze.

In der Kategorie „Die beste Kooperationsidee“ konnte das Projekt „Wintergemüsevielfalt“ die Jury am meisten überzeugen. Dabei arbeiten der Biohof „Adamah“, die Gartenbauschule Langenlois und das Lehr- und Forschungszentrum für Gartenbau Schönbrunn am Anbau von biologisch produziertem Wintergemüse ohne Verwendung zusätzlicher Energie arbeiten.

 

Kooperationen arbeiten an gemeinsamen Zielen

Zum „erfolgreichsten Kooperationsprojekt“ wurde „Krisenmanagement II“ gekürt – ein Projekt, bei dem die Mitarbeiter mehrerer Unternehmen aus dem Bereich der Lebensmittelverarbeitung Krisenstrategien entwickeln und ihre Ansätze untereinander austauschen. Projektkoordinator ist die Esarom GmbH.

Das Projekt „eco2production“ wurde als „bestes Kooperationsprojekt zwischen Unternehmen und F&E-Einrichtungen“ ausgezeichnet. Dabei arbeiten 14 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus dem Bereich der Mechatronik unter der Koordination des Instituts für Fertigungstechnik und Hochleistungslasertechnik der TU Wien an der Entwicklung eines ganzheitlichen Konzepts für die Implementierung von Energie-Monitoring- und Energie-Management-Systemen.

 

 

 

 

 

June 11th

Novelle zum Universitätsgesetz

Der Ministerrat hat sich heute auf eine Novelle des Universitätsgesetzes geeinigt. Der Entwurf enthält Bestimmungen zur Vereinigung von Universitäten und zur Gründung von medizinischen Fakultäten.

 

Neben der Möglichkeit des Gesetzgebers, Universität zu errichten, aufzulassen oder zu vereinigen wird es künftig auch ein Initiativrecht der Universitäten geben, einen Vereinigungsprozess zu starten. Der heute im Ministerrat beschlossenen Text regelt die dabei einzuhaltenden Abläufe und Fristen und sieht Optionen für die Rechtsnachfolge vor. Vorgesehen ist sowohl die Möglichkeit, eine Universität in eine andere einzugliedern als auch durch Vereinigung eine neue Einrichtung zu bilden.

Ebenso wurde die Möglichkeit geschaffen, dass eine bestehende Universität eine medizinische Fakultät errichtet. Nach Aussage von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle soll durch die Novelle die Uni-Landschaft gestärkt und die Autonomie der Universitäten ausgeweitet

 

Aktueller Anlass Medizin-Fakultät Linz

Für beide nun im Entwurf der UG-Novelle geregelten Vorgänge gibt es aktuelle Anlassfälle. Oberösterreichische Landespolitiker und Ärzte sowie Vertreter der Johannes-Kepler-Universität haben sich zuletzt vehement für die Errichtung einer Medizin-Fakultät in Linz eingesetzt. Immer wieder diskutiert wurde auch eine Vereinigung von Universität Innsbruck und Medizin-Universität Innsbruck. Beide Vorstöße haben aber auch zu kontroversiell Debatten geführt. Töchterle sprach zuletzt von „einigen Schritten“, die nötig seien, um eine medizinische Ausbildung nach Linz zu bekommen – allen voran die Attraktivierung des Ärzteberufs, ohne die einem drohenden Ärztemangel nicht beizukommen sei.

 

 

 

 

 

Papierindustrie will Biomassekraftwerk Klagenfurt verhindern

 

Die österreichische Papierindustrie ist zuversichtlich, das geplante Biomassekraftwerk in Klagenfurt verhindern zu können, sagte der Obmann des Branchenverbandes Austropapier, Wolfgang Pfarl, dem Chemiereport. Bei einer Pressekonferenz in Wien hatten sich Pfarl sowie weitere führende Vertreter der Branche vehement gegen die Anlage ausgesprochen, die das derzeitige Fernheizkraftwerk ersetzen soll. Ihnen zufolge würde sich der Biomassebedarf in Kärnten durch die Anlage mit ihren 95 Megawatt (MW) Gesamtleistung von 600.000 Festmetern auf 3,17 Millionen Festmeter pro Jahr verfünffachen. Dies würde die „angespannte Rohstoffversorgung“ weiter verschärfen und etwa 1.100 Arbeitsplätze bei der Sappi Gratkorn gefährden. Sappi-Chef Berry Wiersum erläuterte, in den kommenden drei Jahren müsse in Gratkorn ein neuer Laugenkessel installiert werden, was mit rund 100 Millionen Euro zu Buche schlage: „Diese Investition werden wir nicht durchführen, wenn das Kraftwerk in Klagenfurt gebaut wird.“ In der Folge müsse die Zellstoffproduktion in Gratkorn geschlossen werden, und das gefährde mittel- bis langfristig den gesamten Standort mit seinen 1.100 Mitarbeitern. 

Um auf die aus ihrer Sicht dramatische Lage aufmerksam zu machen, sandten Austropapier-Präsident Pfarl, Wiersum, Lenzing-Chef Peter Untersperger, der Chef von Mondi Europe, Peter Oswald, der Präsident der Heinzel-Holding, Alfred Heinzel, und der Präsident der Europäischen Plattenindustrie, Laszlo Döry, einen Brief an Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich und Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer. Das Schreiben erging weiters an den Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser und den Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider. In dem Brief wird das Projekt als „volks- und betriebswirtschaftliche Fehlinvestition mit fatalen Auswirkungen“ bezeichnet.

 

Hoffen auf Rückendeckung

Pfarl erläuterte dem Chemiereport, er hoffe auf „Rückendeckung“ seitens der Bundes- und Landespolitik. Letztlich liege es an Bürgermeister Scheider, das Vorhaben zu stoppen. Die Papierindustrie stehe auch mit dem neuen Kärntner Umweltlandesrat Rolf Holub sowie dem steirischen Landeshauptmann Franz Voves und seinem Stellvertreter Hermann Schützenhöfer in Kontakt. Letztere drei Spitzenpolitiker hätten sich bereits sehr skeptisch gegenüber dem Klagenfurter Projekt gezeigt. Zumindest für Holub trifft dies nachweislich zu. Am Rande der Energy Talks in Ossiach vergangene Woche hatte dieser festgehalten, er wolle die „günstigste und gesündeste“ Lösung für die Landeshauptstadt. Nicht zuletzt angesichts der mit Biomassekraftwerken verbundenen Feinstaubproblematik empfehle sich die Prüfung von Alternativen zu der geplanten Anlage. Außerdem müsse das in Betrieb befindliche Fernheizwerk nicht notwendigerweise 2015 stillgelegt werden, da es vom Öl- auf den Erdgasbetrieb umgestellt worden sei, was die Umweltbelastungen erheblich vermindere. Daher gebe es zeitlichen Spielraum für die Suche nach anderen Lösungen.

Die Papierindustrie sieht eine solche im Ausbau eines Kraftwerks des zur Constantia Industries gehörenden Holzwerkstoff- und Lamitnatherstellers Fundermax in St. Veit an der Glan. Die Abwärme des Kraftwerks könnte in das Klagenfurter Fernwärmenetz eingespeist werden. Dass die Constantia an einem solchen Projekt interessiert ist, bestätigte Vorstandsmitglied Erlfried Taurer bei der Pressekonferenz. Fundermax versorgt nach eigenen Angaben öffentliche Gebäude sowie etwa 3.500 Haushalte in St. Veit mit Fernwärme.

 

Ökostromförderung reformieren

Neben dem „Aus“ für das geplante Biomassekraftwerk Klagenfurt forderten die Austropapier-Vertreter eine grundlegende Reform des Ökostrom-Förderregimes. Insbesondere müssten die Einspeisetarife so gestaltet werden, dass die Biomasse der stofflichen Nutzung nicht entzogen werde. Das sehe §20 des Ökostromgesetzes ohnehin vor, betonte Präsident Pfarl. Mondi-Chef Oswald fügte hinzu, für Strom aus Biomasseanlagen solle es künftig keine Einspeisetarife mehr geben. Er empfahl, solche Anlagen statt dessen über Investitionszuschüsse zu fördern.

 

Kritik und Schützenhilfe

Die Biomassebranche reagierte erwartungsgemäß. Offenbar wünsche sich die Papierindustrie ihre alte Position als „Monopoleinkäufer“ wieder zurück und wolle „den wertvollen Rohstoff Holz wieder wie früher um einen 'Entsorgungsbeitrag' den Waldbesitzern abluchsen“, wetterte der Obmann des Waldverbandes Österreich, Rudolf Rosenstatter. In die selbe Kerbe schlug Landwirtschaftskammerpräsident Gerhard Wlodkowski. In Österreichs Wäldern „wächst nach wie vor mehr Holz zu als genutzt wird. Es gibt daher ein entsprechend nachhaltiges Potenzial für gesteigerte Holzmengen aus dem Wald für alle Verwertungsbereiche: Sägeindustrie, Papier- und Plattenindustrie sowie energetische Nutzung. Das geht allerdings nicht zum von der Papierindustrie erhofften Billigsttarif, sondern nur zu fairen Preisen, mit denen die Waldbewirtschaftung auch im schwierigen Gelände unseres Gebirgslandes kostendeckend möglich ist.“

Unterstützung für die Papierindustrie kam dagegen von der Energieregulierungsbehörde E-Control Austria. Vorstand Martin Graf sprach sich für eine „möglichst effiziente Anlagen und eine möglichst effiziente Verwertung des Rohstoffes Holz“ aus. Biomasseanlagen über mit Einspeisetarifen gemäß Ökostromgesetz zu fördern, habe nur Sinn, „wenn es sich um hocheffiziente Anlagen handelt, die nicht nur Strom, sondern auch Wärme erzeugen.“

 

 

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