Archive - Jul 9, 2009

Oncotyrol: Health Technology Assessment fix eingebunden

Der Forschungsbereich 4 am Tiroler Krebsforschungszentrum Oncotyrol befasst sich mit der Bewertung medizinischer Interventionen. Einige Publikationen aus diesem Bereich werden derzeit heiß diskutiert und viel zitiert. <% image name="Oncotyrol_Area4_ProjektleiterWeb" %> <small> Die Oncotyrol Area 4- Projektleiter -v.l.n.r.: Wolfgang Willenbacher, Uwe Siebert, Beate Jahn, Stefan Schmidt, Florian Wozak. ©UMIT</small> Das sogenannte Health Technology Assessment (HTA) könnte angesichts der Flut wissenschaftlicher Daten, der widersprüchlichen Interessen der Mitspieler, der knappen öffentlichen Gelder und schwierigen ethischen Fragen bei der Entwicklung neuer Verfahren von Anfang an stärker einbezogen werden als dies bisher der Fall ist. Praktiziert wird das bereits am Tiroler Krebsforschungszentrum Oncotyrol. „Die Einbindung von Health Technology Assessment in die angewandte Krebsforschung ist ein Alleinstellungsmerkmal von Oncotyrol“, meinte dazu Lukas Huber, wissenschaftlicher Leiter des Zentrums kürzlich bei einem Treffen des Oncotyrol Forschungsbereichs 4. Dieser Forschungsbereich umfasst „Public Health Decision Modelling, Health Technology Assessment and Health Economics“ und wird von Uwe Siebert geleitet. Siebert hat an der UMIT, der privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik in Hall, einen Lehrstuhl inne und lehrt auch an der Harvard University in Boston. Oncotyrol ist ein K1-Zentrum für angewandte Krebsforschung, an dem die drei Tiroler Universitäten gemeinsam mit industriellen und wissenschaftlichen Partnern aus dem In- und Ausland neue Therapien und Diagnoseverfahren der personalisierten Krebsmedizin entwickeln. <b>Messen klinische Studien das richtige Kriterium für die Wirksamkeit einer Therapie?</b> Eine vielbeachtete Publikation zu diesem Thema, die unter Mitwirkung von Uwe Siebert fertiggestellt wurde, steht derzeit auf Platz sechs der meistzitierten Papers des International Journal of Technology Assessment in Health Care, der renommiertesten Fachzeitschrift dieses Bereichs. In der Arbeit werden von führenden internationalen Wissenschaftlern aus Europa und den USA grundlegende HTA-Prinzipien festgelegt. Eine weitere Veröffentlichung unter Beteiligung Sieberts befasst sich mit der Frage, ob das sogenannte progressionsfreie Überleben ein valider Endpunkt für klinische Studien ist. Unter progressionsfreiem Überleben versteht man die Zeitspanne zwischen dem Start einer klinischen Studie und dem Beginn der Progression, also des Fortschreitens, einer Erkrankung. Das für den Patienten eigentlich entscheidende Kriterium ist aber die Verlängerung der Lebenszeit. Dennoch wird das progressionsfreie Überleben in klinischen Studien häufig als Ersatzkriterium (Surrogatmarker) für die Wirksamkeit einer Therapie verwendet, da es einfacher und schneller zu bestimmen ist. Unklar war bisher, inwiefern dieser Surrogatmarker tatsächlich mit der Verlängerung der Lebenszeit korreliert. Denn es ist ja möglich, dass eine Therapie zwar das Wachstum des Tumors eine Zeitlang stoppt, die Krankheit anschließend aber umso schneller voranschreitet. Daher war es wichtig, die Korrelation zwischen progressionsfreiem Überleben und Verlängerung der Lebenszeit zu bestätigen und zu quantifizieren, wie in der jüngsten Publikation für die Behandlung von Brustkrebs erfolgreich geschehen. <b>Die Bewertung medizinischer Interventionen</b> Ziel des Forschungsbereichs 4 in Oncotyrol ist, die Ergebnisse, Strategien und medizinischen Interventionen, die in den anderen Oncotyrol-Forschungsbereichen entstehen, zu bewerten: Was bedeuten sie für den einzelnen Patienten und für das öffentliche Gesundheitswesen? Die wissenschaftlichen Projekte des Forschungsbereichs tragen dazu bei, klinische und Erstattungsentscheidungen zu unterstützen. Die Public Health Experten der UMIT verwenden verschiedene mathematische Verfahren zur quantitativen Nutzen-Risiko-Bewertung, zur qualifizierten Entscheidungsfindung unter Berücksichtigung gegebener Unsicherheiten bis hin zu informationstechnologischen Simulationen einzelner Krankheits- und Behandlungsverläufe. Ihre Berechnungen und Bewertungen betreffen verschiedenen Entwicklungsstadien medizinischer Verfahren. So helfen sie, bereits die Erforschung neuer Verfahren in eine besonders erfolgversprechende Richtung zu lenken (frühes HTA). Sie tragen aber auch dazu bei, Routineverfahren mit Hilfe von Registern zu beobachten und wissenschaftlich auszuwerten. Eine besondere Herausforderung ist, die sehr unterschiedlichen Daten aus klinischer Forschung, aus Registern und aus der internationalen Fachliteratur zu integrieren und zu vergleichen, um zu einer möglichst umfassenden und fundierten Aussage zu kommen. In einem der größten Einzelprojekte geht es darum, internationale Richtlinien für HTA für den Bereich der personalisierten Krebsforschung zusammenzutragen und zu vereinheitlichen. Drei Forschungsprojekte erstellen Entscheidungsmodelle für die Behandlung von Prostatakrebs, Brustkrebs und Rheumatoider Arthritis. In zwei Projekten werden Register erstellt, die die Routinebehandlung zweier Blutkrebserkrankungen erfassen und in einem Informatik-Projekt wird eine Software zur technischen Verknüpfung und Integration von Daten verschiedensten Ursprungs entwickelt. Nach einem Jahr Laufzeit sind die Forschungsprojekte im Forschungsbereich 4 in vollem Gange. Oncotyrol: Health Technology Assessment fix eingebunden

Materialwissenschaftler für die FH St. Pölten gewonnen

Mit Thomas Schrefl wurde ein international angesehener Experte für die Computersimulation magnetischer Materialien an die <a href=http://www.fhstp.ac.at>FH St. Pölten</a> geholt. Er wird die Lehre und angewandte Forschung des Studiengangs Communications & Simulation Engineering maßgeblich mitgestalten. <% image name="schrefl" %> <small>Thomas Schrefl, gebürtiger Herzogenburger, war seit 2004 Professor für „Functional Materials“ an der Universität Sheffield. (c) University of Sheffiled</small> Der 44-jährige START-Preisträger und Professor für „Functional Materials“ an der Universität Sheffield (GB) forschte zuvor unter anderem bei IBM und Hitachi sowie an der TU Wien, was zu bislang mehr als 200 Publikationen geführt hat. Der Physiker kommt mit 1 Mio. Büchern im wissenschaftlichen Reisegepäck an die FH St. Pölten – und das ganz ohne die Hilfe von Lastwägen. Denn diese Anzahl an Büchern passt auf einen Quadratzentimeter. Möglich ist das durch eine von Prof. Schrefl entwickelte Computersimulation, die zeigt wie die Speicherdichte von magnetischen Festplatten um den Faktor 10 erhöht werden kann. Computersimulationen von Eigenschaften magnetischer Materialien sind das Spezialgebiet des 44-jährigen Österreichers, der aus Herzogenburg in Niederösterreich stammt. <b>Simulieren und Stimulieren</b> „Forschung soll und darf Spaß machen“, wird Schrefl in einer Aussendung zitiert, „das ist die Devise, unter der meine wissenschaftliche Karriere steht und das ist es auch, was ich den Studierenden weitergeben möchte.“ Dabei helfe es, dass sein Forschungsgebiet einen engen Bezug zur Anwendung hat. Denn die Entwicklung neuer Materialen mit immer leistungsstärkeren Eigenschaften sei ein wesentlicher Treiber des technologischen Fortschritts, so Schrefl Vor einigen Jahren erfand Schrefl beispielweise eine Kombination magnetischer Materialien, die in Computer-Festplatten industriell genutzt wird. Sein Know-how auf diesem Gebiet wird künftig das Leistungsangebot der FH St. Pölten ergänzen. Am Studiengang „Communications & Simulation Engineering“ wird etwa das Projekt "Green Dynamics" vorangetrieben, in dessen Rahmen ein Simulationsmodell entwickelt wurde, das den energieeffizienten Einsatz von großen IT-Ressourcen unterstützt. Gemeinsam mit Schrefl soll nun gezeigt werden, welche Energie- und Kosteneinsparung die Nutzung der nach seinen Entwicklungen optimierten Festplatten mit 10-mal höherer Speicherdichte erlaubt. Ein anderes Anwendungsgebiet von Schrefls Forschungsarbeiten sind Hochleistungsmagneten, die in Hybrid-Autos zum Einsatz kommen. Dabei wird das Simulationsmodell für diesen speziellen Bedarf optimiert und bietet so der Autoindustrie Möglichkeiten, die Energie-Effizienz von Hybridautos kostengünstig zu verbessern. Materialwissenschaftler für die FH St. Pölten gewonnen