Archive - Dez 7, 2010

Roche pusht labordiagnostische Methoden

Neue Tests für Gebärmutterhalskrebs und Hepatitis-C – Gesundheitsökonom Schröck: Vorsorge rechnet sich – Roche-Diagnostics-Chefin Kashan: nicht Kassen direkt ansprechen, sondern auf Meinung der Fachärzte setzen. <% image name="Roche_Web" %> <small><b>Freie Fahrt für Labordiagnostik:</b> Roche-Diagnostics-Zentrale in Rotkreuz/CH <i>Bild: Roche</i></small><p> Schon im Mai hatte <a href=http://www.roche.com target=_blank>Roche</a> bei einer Pressekonferenz auf die Wichtigkeit labordiagnostischer Methoden hingewiesen und seinen S100-Test für leichte Gehirnerschütterungen präsentiert. Heute hieß es bei einer Pressekonferenz, mit derartigen Tests sei auch die Identifizierung von Viren möglich, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Überdies lasse sich der Genotypus von Hepatitis-C-Viren bestimmen.<br> Von einer Vermarktungskampagne wollte die Geschäftsführerin der Roche Diagnostics GmbH in Wien, Andrijka Kashan, auf Anfrage allerdings nicht gesprochen wissen. Auch zum Businessplan hinsichtlich der Tests äußerte sie sich gegenüber dem Chemiereport nicht: „Ich habe dazu keine Zahlen.“ Außerdem gehe es weniger ums Geschäft als „um die Früherkennung lebensbedrohlicher Erkrankungen.“<br> Was den auf Gebärmutterhalskrebs bezogenen „cobas HPV 4800“-Test betrifft, verwies Kashan auf die im Juli präsentierte Athena-Zulassungsstudie im Auftrag ihres Unternehmens. In deren Rahmen wurden von Mai 2008 bis August 2009 rund 47.000 US-Amerikanerinnen im Alter von mindestens 30 Jahren auf die Krankheit untersucht. Laut Kashan zeigte sich dabei die Überlegenheit des Roche-Tests gegenüber dem zurzeit gebräuchlichen Papanicolaou-Test (PAP-Test). In den Presseunterlagen las sich das so: „Eine von zehn Patientinnen im Alter von 30 Jahren oder älter, bei der der HPV-Genotypisierungstest für die HPV-Risikotypen 16 oder 18 positiv ausfiel, zeigte eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs, obwohl ihr PAP-Abstrich unauffällig war.“ <p> <b>„Vorsorge rechnet sich“</b><p> In Österreich werden jährlich rund 380 Fälle von Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert, 2009 wurden 141 Todesfälle infolge der Krankheit verzeichnet. Der Gesundheitsökonom Thomas Schröck sagte, die Behandlung von Krebsarten, die durch HPV-Viren ausgelöst werden können, koste hierzulande rund 25 Millionen Euro pro Jahr. Da sei es billiger, alle drei Jahre Screenings mit Methoden wie dem „cobas HPV 4800“-Test durchzuführen. Die schlügen nämlich nur mit 15 Millionen Euro zu Buche und seien damit um immerhin zehn Millionen Euro billiger: „Sie verhindern aber etwa 90 Prozent der Sterbefälle und rund 345 Krebsfälle pro Jahr.“ Die Vorsorge im Allgemeinen und derartige Tests im Besonderen rechneten sich daher. <p> <b>Auf Fachärzte setzen</b><p> Von den Krankenkassen bezahlt werden die Tests zurzeit nicht. Kashan sagte, es sei nicht die Aufgabe ihres Unternehmens, „die Kassen direkt anzusprechen.“ Vielmehr setze Roche „in erster Linie“ auf die Meinung der Fachärzte. Und die fiel zumindest bei der Pressekonferenz einhellig aus: Hinsichtlich Gebärmutterhalskrebs sinnvoll sei eine Kombination des PAP-Tests mit HPV-Genotypsierungstests, betonten der Gynäkologe Sepp Leodolter von der medizinischen Universität Wien sowie der Labormediziner Thomas Szekeres vom Allgemeinen Krankenhaus Wien. Szekeres ergänzte, in Österreich entfielen nur rund 1,9 Prozent der Kosten für das Gesundheitssystem auf Präventionsmaßnahmen: „Im EU-Durchschnitt sind es drei Prozent.“ <br> Das Volumen des österreichischen Labordiagnostik-Marktes wurde von Roche im Mai auf Anfrage des Chemiereport im Übrigen mit rund 237 Millionen Euro beziffert, der eigene Anteil daran mit etwa 44 Prozent. Roche pusht labordiagnostische Methoden