Archive - Apr 12, 2010

Glaxo Smith Kline startet Relovair Phase III Asthmaprogramm

Der erste Asthmapatient hat im März im Rahmen einer Asthma-Exazerbationsstudie die Behandlung mit Relovair (einem Kombinationspräparat aus Fluticasonfuroat und Vilanteroltrifenatat) begonnen. Dies bedeutet den Start der Phase III des klinischen Studienprogramms mit der einmal täglichen Therapie für diese chronische Erkrankung. <% image name="asthma_inhalersWeb" %> <small>Der Wirkstoff Vilanteroltrifenatat soll die Wirkung des inhalativen Kortikosteroids Fluticasonfuroat ergänzen. © Glaxo Smith Kline</small> Das Asthmaprogramm für Relovair (vormals als „Horizon“ bezeichnet) soll den potentiellen Vorteil einer Kombination des inhalativen Kortikosteroids Fluticasonfuroat und des langwirksamen Beta-Agonisten Vilanteroltrifenatat im Vergleich zu den Einzelsubstanzen und bestehenden Asthmatherapien prüfen. Das Programm besteht aus acht Studien, mit dem Ziel die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Relovair bei Asthmapatienten zu bestimmen, die unter ihrer gegenwärtigen Therapie unkontrolliert waren. Die Initiierung der Exazerbationsstudie ergänzt eine 12-monatige Verträglichkeitsstudie, die im Rahmen des COPD-Programms bereits im Gange ist. Sechs zusätzliche Wirksamkeitsstudien, inklusive dreier Vergleichsstudien, sollen in den nächsten drei Monaten starten. Glaxo Smith Kline startet Relovair Phase III Asthmaprogramm

Screening-Verfahren auf Basis der Kristallstrukturanalyse

Ein neues Verfahren namens Fragment Based Drug Discovery soll bisher ungenutzte Bezirke des durch chemische Kombinatorik erreichbaren Spektrums an pharmazeutischen Wirkstoffen erkunden. Die Münchner Firma <a href=http://www.crelux.com>Crelux</a> setzt dieses Verfahren im Rahmen des europäischen Krebsforschungsprojekts Growthstop ein und plant eine Partnerschaft mit dem Innsbrucker Zentrum für personalisierte Krebsforschung <a href=http://www.oncotyrol.at>Oncotyrol</a>. <% image name="Fragmentbaseddrugdiscovery" %> <small>Kristallstrukturen von Wirkstoff-Zielmolekül-Komplexen sollen bei der Suche nach Inhibitoren der MAP-Kinasen helfen. ©Crelux</small> Die Substanzbibliotheken der Pharma-Forschung beinhalten eine Vielzahl an Verbindungen, die auf die Bindung an enge Substrat-Bindungstaschen hin ausgewählt sind. Bei vielen Krankheitsprozessen spielen aber großflächige Protein-Protein-Bindungen eine Rolle, die mit anderen Substanzen blockiert werden müssen als die kleinen engen Substrat-Bindungstaschen. Geeignete Strukturen fehlen aber häufig in den herkömmlichen chemischen Bibliotheken. Im Gegensatz zu den gängigen Hochdurchsatzverfahren, werden beim neuen Fragment Based Drug Discovery-Verfahren nur kleine Molekülbruchstücke gescreent. Diese sind zwar als Wirkstoffe in der Regel ungeeignet, da sie nur schwach an das Zielmolekül binden. Aber weil sie sehr klein sind, ist noch viel Spielraum für chemische Optimierung vorhanden – so lange bis das Molekül ideal passt und stark bindet. Crelux setzt zunächst eine neue und sehr empfindliche Analysemethode ein, mit der auch schwach bindende Treffer-Moleküle aufgespürt werden können. Diese werden dann gemeinsam mit den Zielmolekülen kristallisiert. Die Kristallstrukturanalyse liefert ein dreidimensionales Bild von der räumlichen Umgebung der aneinander bindenden Moleküle, dessen genaue Kenntnis es erlaubt, den noch unfertigen Wirkstoff „architektonisch maßgeschneidert“ aufzubauen. So entstehen neue chemische Strukturen, die auch die bisher vernachlässigten Protein-Protein-Wechselwirkungen blockieren können. Sie haben entsprechend innovatives therapeutisches Potenzial – und sie sind in der Regel noch nicht patentiert und daher vermarktbar. <b>Ansatzpunkt MAP-Kinasen</b> Im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms Growthstop versucht ein internationales Wissenschaftler-Konsortium unter der Leitung von Lukas Huber das ungehemmte Wachstum von Tumorzellen zu stoppen und natürliche Schutzmechanismen wiederherzustellen. Hubers Arbeitsgruppe sucht dabei nach Inhibitoren für MAP-Kinasen (Mitogen-activated protein kinase), Proteinen, die eine Signalkette bilden, die Wachstumssignale innerhalb der Zelle weiterleitet. Viele Wirkstoff-Entwicklungen auf diesem Gebiet sind bisher allerdings nicht spezifisch genug. Sie setzen an Strukturen an, die nicht nur in Krebszellen und nicht nur im Tumorgeschehen vorkommen. Dadurch kommt es zu unerwünschten Nebeneffekten. Das Team von Lukas Huber beschäftigt sich daher mit einem neuartigen Ansatz: Die Wissenschaftler wollen den Signalweg räumlich und zeitlich begrenzt blockieren. Sie zielen auf den Gerüstproteinkomplex p14/MP1 ab, der die MAP-Kinasen nur zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort der Zelle bindet. Hemmt man die Bindung der MAP-Kinasen an diese Gerüstproteine, kann man die Signalkette zielgerichtet modulieren, anstatt sie überall zugleich auszuschalten. Im Rahmen von Growthstop haben die Wissenschaftler um Huber in Zusammenarbeit mit Vichem Research Ltd., Budapest, und anderen Partnern bereits 19 Treffer-Substanzen gefunden, die nun im Rahmen von Oncotyrol weiter untersucht werden. Mit Hilfe des von Crelux entwickelten Fragment Based Drug Discovery Verfahrens und in Zusammenarbeit mit Vichem wollen die Wissenschaftler weitere Treffer finden. Auch sollen die bisher gefundenen Moleküle und ihre Bindung an den Gerüstkomplex p14/MP1 eingehender analysiert und die gefundenen Moleküle mit den Firmenpartnern optimiert werden. Screening-Verfahren auf Basis der Kristallstrukturanalyse

Nabriva präsentiert Phase I-Daten für neuartige Antibiotika-Klasse

Das in Wien ansässige Pharma-Startup-Unternehmen <a href=http://www.nabriva.com>Nabriva Therapeutics</a> hat auf dem 20. Europäischen Kongress zu klinischer Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ECCMID) Ergebnisse aus klinischen Phase I-Studien zu BC-3781, einem Antibiotikum aus der Klasse der Pleuromutiline, bekannt gegeben. Nabriva präsentiert Phase I-Daten für neuartige Antibiotika-Klasse <% image name="DavidChiswell" %> <small>Nabriva-CEO David Chiswell freut sich über die ersten systemisch anwendbaren Pleuromutiline. ©Nabriva Therapeutics</small> BC-3781 wird sowohl für die orale als auch für die intravenöse Verabreichung zur Behandlung von Haut- und Weichteilinfektionen sowie für ambulant erworbene Pneumonien entwickelt. Als wichtigste Ergebnisse der im Juli 2009 begonnenen klinischen Studien präsentierte Nabriva nun eine sichere und gute Verträglichkeit von BC-3781 bis zur maximal getesteten Dosis. BC-3781 zeigt darüber hinaus eine vorhersagbare Pharmakokinetik im Menschen und die erreichten Plasmaspiegel ermöglichen eine therapeutische Behandlung von bakteriellen Haut- und Lungeninfektionen. Diese Ergebnisse ermöglichen die Weiterentwicklung in Phase II. <b>Neue Substanzklasse umgeht Resistenzen</b> Nabriva-CEO David Chiswell betonte, dass BC-3781 der erste Pleuromutilinwirkstoff sei, der durch eine systemische Anwendung im Menschen auf sichere und gut verträgliche Weise therapeutisch wirksame Blutspiegel erreicht. Die untersuchten Verabreichungsformen hätten das Potential, auch Infektionen durch antibiotikaresistenten Stämme wie Methizillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) zu bekämpfen. In Vergleichen mit Standardantibiotika wie Linezolid und Vancomycin konnte BC-3781 in In-Vivo-Infektionsmodellen eine höhere Effektivität unter Beweis stellen. Im Rahmen der ECCMID wurden bereits Daten zu den geplanten mikrobiologischen Analysemethoden in den bevorstehenden Phase II-Studien gezeigt.