Archive - Apr 18, 2010

Die Eroberung des Komplexen

Bei einem Science Talk der <a href=http://www.meduniwien.ac.at>Medizinischen Universität Wien</a> stellte Stefan Thurner, seit Oktober ordentlicher Professor für die Wissenschaft komplexer Systeme, seine Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Lebens-, Sozial- und Computerwissenschaften vor. <% image name="StefanThurner" %> <small>Stefan Thurner modelliert das Verhalten komplexer Systeme am Computer. © Med-Uni Wien/Zita Koever</small> Was haben lebende Zellen, die Ausbreitung einer Epidemie und die globalen Finanzmärkte miteinander zu tun? Alle drei lassen sich aus der Sicht von Stefan Thurner als komplexe Systeme modellieren. Komplexe Systeme, so erläuterte er bei seinem Vortrag vor Journalisten am 19. April einleitend, sind solche, die aus vielen Bestandteilen bestehen, die sich wechselseitig beeinflussen, die aus diesem Grund oft überraschende Eigenschaften zeigen können und die beim Versuch einer Regulation meist anders reagieren, als man gedacht hat. Sie zeigen insgesamt also ein Verhalten, das sich eigentlich einer naturwissenschaftlichen Beschreibung im herkömmlichen Sinne entzieht – wenn nicht Computer heutzutage imstande wären, derartige Dinge artifiziell durchzuspielen und wenn nicht die Mathematik in den letzten 30 Jahren Methoden entwickelt hätte, die Aussagen über derartige Systeme möglich machen. <b>Die Medizin ist interessiert</b> Nicht ohne Grund ist Stefan Thurner gerade an eine medizinische Uni berufen worden. Ja, er beschäftige sich auch mit den globalen Finanzsystemen, und habe auch schon einschlägige Beratungstätigkeit auf diesem Gebiet gemacht, erzählte Thurner. Aber diese seien mit der relativ geringen Anzahl zu berücksichtigender Parameter und der ausgezeichnet verfügbaren Menge an Daten eher die einfacheren unter seinen Untersuchungsobjekten, an denen er seine Methoden austesten könne. Wesentlich komplexer sei da schon das Zusammenspiel der Gene und Transkriptionsfaktoren im artifiziellen Computermodell einer lebenden Zelle. Und gerade hier sind die Erwartungen der Mediziner hoch: man könne, erläuterte der Genetiker Markus Hengstschläger, der durch das Programm führte, bei der Erforschung der genetischen Ursachen von Erkrankungen heute nur mehr oder weniger zufällig Gene durchprobieren, sie ausschalten oder überexprimieren und sehen was passiert. Von einem systembiologischen Ansatz, wie ihn Thurner verfolge, erwarte sich die medizinische Grundlagenforschung Anhaltspunkte, bei welchem der vielen möglichen Kandidaten man denn die größte Chance hätte, ein Ergebnis zu erzielen. <b>Das Verständnis der Genregulation</b> Auch Thurner selbst hat eine ähnliche Vision, was seinen Beitrag zur Medizin betrifft: man könne heute bereits Genome einzelner Personen vollständig sequenzieren. Füttere man ein Computermodell mit diesen Daten, müsste es im Prinzip möglich sein, tausende von Medikamentenkandidaten an dieser konkreten genetischen Ausstattung durchzuspielen und so die individuell am besten geeignete Medikation zusammenstellen - möglicherweise ein Ansatz für die personalisierte Medizin der übernächsten Generation. Zuvor gilt es, das Muster der wechselseitigen Regulation der Gene einmal zu verstehen – auch das ist ein Feld, zu dem Thurner mit seinen Arbeiten beitragen möchte. Die Eroberung des Komplexen

BASF restrukturiert Pigment-Geschäft

Die <a href=http://www.basf.com>BASF</a> stellt ihr globales Geschäft mit Pigmenten neu auf. Durch die Ciba-Akquisition verfügt das Unternehmen bei der Produktion von Pigmenten über ein bedeutend erweitertes Portfolio. Nach einer umfassenden Analyse der kombinierten Geschäfte wird es zur Streichung von Produkten und zur Anpassung von Produktionskapazitäten kommen, wie nun verlautbart wurde. BASF restrukturiert Pigment-Geschäft <% image name="BASF_Hochhaus1" %> <small>Nach der Integration von Ciba stehen bei der BASF Veränderungen im Pigmentgeschäft an. (c) BASF</small> Als Konsequenz werden rund 500 der derzeit 2900 Arbeitsplätze in der weltweiten Pigmentproduktion wegfallen. Die Maßnahmen, die hauptsächlich Azopigmente sowie Phthalocyanine betreffen, sollen 2010 beginnen und bis zum Jahr 2013 abgeschlossen sein. Derzeit betreibt die BASF weltweit 22 Produktionsstandorte für Pigmente. <b>Anlagenschließungen in Amerika und Europa</b> „An sechs unserer Standorte in Nord- und Südamerika sowie in Europa werden wir einzelne Anlagen schließen. An sechs unserer Standorte in Asien und Europa werden unsere bestehenden Kapazitäten stärker ausgelastet oder ausgebaut“, erklärte dazu Markus Kramer, Leiter des BASF-Unternehmensbereichs Dispersions & Pigments. In Europa sollen es bis 2013 zum Verlust von rund 320 Arbeitsplätzen kommen. Hiervon sind vor allem die Standorte Paisley (Großbritannien) und Grenzach (Deutschland) betroffen. Rund 90 Stellen werden am südamerikanischen Standort Guaratinguetá (Brasilien) abgebaut, insgesamt etwa 80 an den beiden nordamerikanischen Standorten Louisville, Kentucky sowie Elyria, Ohio.