Archive - Jun 2012

June 9th

US-Gensyntheselabor eröffnet Standort in China

<a href=http://www.genscript.com>Genscript</a>, der nach eigenen Angaben weltweit größte Anbieter von Gensynthesen, hat einen  neuen Forschungs- und Entwicklungsstandort in Nanjing, China, eröffnet. Das vor zehn Jahren gegründete und in Piscataway, New Jersey, ansässige Auftragsforschungsunternehmen beschäftigt heute mehr als 1.000 Mitarbeiter.

 

Groß geworden ist Genscript gemeinsam mit der Synthetischen Biologie – einem Fachgebiet, das auf das Design neuer biologischer Funktionen abzielt, die in der Natur so nicht vorkommen. Neben der Gensynthese werden auch die Entwicklung biologischer Wirkstoffe und Assays, die Manipulation von Antikörpern, die Durchführung von Screenings sowie Dienstleistungen am Tiermodell angeboten.

Nach der Gründung von Tochtergesellschaften in Europa, Japan und China wurde 2009 mit der Investition in einen insgesamt 435.000 Quadratmeter großen F&E-Standort im JiangNing Science Park (Nanjing, China) begonnen. Die nun abgeschlossene erste Phase des Bauvorhabens besteht aus Forschungslabors, Tierunterkünften, Büros und einem Tagungszentrum.

 

 

 

June 8th

Weltweit erste klinische Studien mit Parkinson-Impfstoff angelaufen

Das Wiener Biotechnologie-Unternehmen <a href=http://www.affiris.com>Affiris</a> hat mit einer klinischen Phase-I-Studie für den Impfstoffkandidaten PD01A gegen Morbus Parkinson begonnen. Das Vakzin richtet sich gegen das für die Erkrankung als ursächlich angesehene Protein Alpha-Synuklein.

 

Nach der Zusage einer finanziellen Unterstützung im Ausmaß von 1,5 Millionen US-Dollar durch die Michael J. Fox Foundation im vergangenen Herbst, wurde mit der Vorbereitung der weltweit ersten klinischen Studie eines Parkinson-Impfstoffs begonnen. Die Studie, die erstmals einen Wirkstoff am Menschen testet, der nicht auf symptomatische Effekte, sondern auf eine Behandlung der Krankheitsursache abzielt, wird an der Wiener „Confraternität-Privatklinik Josefstadt“ durchgeführt und bis zu 32 Patienten einschließen.

 Als ursächlich für die Parkinson-Krankheit gelten nach heutigem Wissensstand Ablagerungen pathologischer Formen des Proteins Alpha-Synuklein im Gehirn. Eine Reduktion der Aggregate sollte sich daher positiv auf den Verlauf der Erkrankung auswirken. Der Impfstoff PD01A zielt auf die Bildung von Antikörpern ab, die sich gegen das Protein richten, um so dessen schädliche Wirkung einzudämmen.

 

 

 

 

80 Jahre Neutronenforschung

Vor 80 Jahren konnte James Chadwick die Existenz des Neutrons experimentell nachweisen. Heute ist die Wechselwirkung von Neutronen mit Materie eine unerlässliche Informationsquelle für Material- und Biowissenschaften.

 

Anfang Juni 1932 veröffentlichte die Royal Society eine Arbeit des Physikers James Chadwick, in der es gelang, die bereits zwei Jahrzehnte zuvor geäußerte Vermutung, ungeladene Teilchen könnten am Aufbau der Atomkerne beteiligt sein, zu bestätigen. Beim Beschuss von Beryllium mit Alpha-Teilchen wurde eine Strahlung freigesetzt, die in der Lage war, aus Paraffin Protonen mit hoher Energie herauszuschlagen. Chadwick verfeinerte die diesbezügliche Versuchsanordnung von Irène Joliot-Curie und Frédéric Joliot und deutet den Effekt richtig als die Wirkung von ungeladener Teilchenstrahlung.

Dazu Peter Rowlands von der Universität  Liverpool und Mitglied der Gruppe für Physikgeschichte am Physikalischen Institut: „Chadwicks Entdeckung vervollständigte das Bild des Atoms. Dank seiner umfangreichen Experimente und der Qualität der von ihm verwendeten Geräte konnte er seinen Namen in die Geschichtsbücher der Physik hineinschreiben.“

 

Materialuntersuchungen mit Neutronenstrahlen

Da  Neutronen keine elektrische Ladung tragen, können sie tief in Materie eindringen. Dieser Umstand wird heute in unzähligen Neutronenstreuungs- und Neutronenaktivierungsanalyse-Experimenten genutzt. In Europa zählen das Institute Lange-Langevin in Grenoble (abgekürzt ILL, Frankreich), das Paul-Scherrer-Institut in Villigen (Schweiz) und die Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz in Garching (Deutschland) zu den bedeutendsten Neutronenforschungsstätten. International beachtete wissenschaftliche Arbeit findet aber auch am Atominstitut der TU Wien statt.

Das ILL betreibt eine der stärksten Neutronenquellen der Welt und verwendet die daraus gewonnenen Neutronenstrahlen in 40 hochleistungsfähigen Instrumenten. Etwa 1.500 Forscher aus mehr als 40 Ländern besuchen das Institut jedes Jahr, darunter Chemiker, Physiker, Biologen, Kristallographen sowie Spezialisten für Magnetismus und Kernphysik.

 

 

June 6th

Fortsetzung einer Erfolgsserie

Chemiereport.at schreibt zum sechsten Mal den „Austrian Life Science Award“ (ALSA) aus. Aus den Einreichungen werden drei Kandidaten nominiert, unter denen ein Hauptpreis und zwei weitere Preise vergeben werden. Das Preisgeld des Hauptpreises beträgt 10.000 Euro, die vom österreichischen Glücksspielunternehmen Novomatic zur Verfügung gestellt wird. Die weiteren Preisträger erhalten Anerkennungspreise von je 1.000 Euro.

 

Der Chemiereport als Initiator des ALSA und Novomatic als Hauptsponsor verfolgen mit dem Austrian Life Science Award das Ziel, auf Ergebnisse „junger Forschung“ aus Österreich aufmerksam zu machen. Nachwuchswissenschaftler, die exzellent forschen, praxisbezogene Umsetzungen im Blickfeld haben und ihre Forschungsergebnisse anschaulich beschreiben, sollen aus dem „Elfenbeinturm Forschung“ hervorgeholt werden. Unter dem Motto „Forschung (be-)greifen“ wird Life Science im gesellschaftlichen Spannungsfeld betrachtet.

Bewerben können sich Wissenschaftler aus den traditionellen Life Sciences (Biochemie, Molekularbiologie, Genetik, Biophysik, Bioinformatik, Biotechnologie etc.) sowie aus der Medizin. Zur Präsentation ihrer Forschungsarbeiten sind darüber hinaus jene Forscher eingeladen, die sich mit Life-Science-relevanten Aspekten in den Bereichen Recht, Wirtschaft, Technik und Sozialwissenschaft beschäftigen. Im Vordergrund steht dabei die Integration der Forschungsergebnisse in das tägliche Leben. Forscher, die interdisziplinäre, über den Kern der Life Sciences hinausgehende Fragestellungen bearbeiten, sind besonders zur Einreichung aufgefordert.

 

Die Jury

Über die Preiswürdigkeit der Bewerbungen und über die Preisvergabe entscheidet endgültig eine von Chemiereport.at eingesetzte Fachjury mit einfacher Mehrheit. Die Grundlage der Bewertung bilden wissenschaftliche Exzellenz, Anwendungsorientiertheit und Originalität der eingereichten Arbeiten.

Der Jury gehören in diesem Jahr folgende Personen an (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Dr. Eva Maria Binder, Forschungsleiterin Erber AG
  • Vizerektor Univ.-Prof. DI Dr. Otto Doblhoff-Dier, Veterinärmedizinische Universität
  • Dr. Kurt Konopitzky, PEA-CEE GmbH
  • Prof. Dr. Peter Swetly
  • Prof. Dr. Nikolaus Zacherl, Obmann der Austrian Biotech Industries

 

Mehr Informationen unter:

 

http://www.chemiereport.at/austrian-life-science-award-2012-ausgeschrieben

 

 

June 5th

Savira schließt großen Deal mit Roche ab

Das in Wien ansässige Unternehmen <a href=http://www.savira.at>Savira Pharmaceuticals</a> ist eine Partnerschaft mit Roche eingegangen, in deren Rahmen Polymerase-Inhibitoren zur Behandlung von Influenza-Infektionen entwickelt werden sollen. Der Schweizer Pharma-Konzern sichert sich eine exklusive Lizenz auf das Programm und stellt Meilensteinzahlungen von bis zu 240 Millionen Euro in Aussicht.

 

Darüber hinaus wird es zu Vorauszahlungen, F&E-Unterstützung und der Beteiligung an Vertriebsumsätzen kommen – konkrete Beträge wurden aber nicht bekannt gegeben. Nach Angaben von Savira-CEO Oliver Szolar kooperierte das Unternehmen schon bisher mit der Virologie-Forschung von Roche in Nutley, New Jersey. Die Zusammenarbeit werde nun bedeutend erweitert und mit „substantiellen Mitteln“ unterstützt.

Savira, das 2008 vom Wiener Start-up-Unternehmen Onepharm, dem European Molecular Biology Laboratory und einer Gruppe von Privatinvestoren gegründet wurde, verfolgt einen rationalen, strukturbasierten Ansatz der Arzneimittelentwicklung und hat sich dabei auf den sogenannten „Cap-Snatching“-Mechanismus konzentriert.  Darunter versteht man das Abschneiden eines Stücks der Wirts-RNA durch das Virus, das dieses dann in seine eigene RNA einbaut, um die Translation der viralen genetischen Information in der Wirtszelle zu initiieren.

 

 

June 4th

Geldspritze für Nabriva

<a href=http://www.nabriva.com>Nabriva Therapeutics</a>hat einen Kollaborationsvertrag mit dem in New York beheimateten Unternehmen <a href=http://www.frx.com/about>Forest Laboratories</a> unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht die Zahlung von 25 Millionen US-Dollar an das Wiener Start-up-Unternehmen und die Finanzierung gemeinsamer Entwicklungsaktivitäten rund um das Leitprodukt BC-3781 in den nächsten 12 Monaten vor.

 

Während dieser 12 Monate hat Forest das exklusive Recht, Nabriva zu erwerben, wird die Entscheidung jedoch, wie es in einer Aussendung hieß, von „diversen Faktoren“ abhängig machen. Dem Geschäftsmodell von Forest entsprechend, ist die Akquisition wohl nur eine von mehreren Optionen. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, Arzneimittel nicht von Grund auf selbst zu entwickeln, sondern sich eine Pipeline durch Lizenzierungen in verschiedenen Entwicklungsstadien aufzubauen. Die so erworbenen Produktkandidaten werden meist gemeinsam mit den Kooperationspartnern entwickelt und bei Erfolg auf den Markt gebracht. Dabei arbeitet Forest häufig mit Franchise-Modellen und beschreitet so den vielfach als Zukunftsmodell apostrophierten Weg, Innovationspotenzial vermehrt einzukaufen. Derzeit ist das Unternehmen hauptsächlich in Indikationen des zentralen Nerven- und des kardiovaskulären Systems tätig, baut aber auch ein Portfolio in der antiinfektiösen, respiratorischen und gastrointestinalen Medizin und sowie in der Schmerztherapie auf.

 

Systemisches Pleuromutilin gegen multiresistente Keime

Nabriva ist auf die Forschung und Entwicklung von Antibiotika aus der Substanzklasse der Pleurmutiline zur Behandlung von schweren bakteriellen Infektionen spezialisiert. Das Leitprodukt des Wiener Unternehmens, BC-3781, ist das erste systemisch verfügbare Pleuromutilin und wird für die Behandlung schwerer Hautinfektionen und bakterieller Lungenentzündungen entwickelt. Nach Angaben des Unternehmens ist die Verbindung auch gegen arzneimittelresistente Stämme (beispielsweise Methicillin-resistente Stämme von Staphylococcus aureus und Vancomycin-resistente Stämme von Enterococcus faecium) aktiv.

Im Jahr 2011 gab Nabriva für BC-3781 positive Ergebnisse einer Phase-IIb-Studie mit 207 Patienten in der Indikation akute, bakterielle Haut- und Hautstruktur-Infektionen ("ABSSSI") bekannt. Gemeinsam mit Forest möchte man nun 2013 mit in Phase-III-Studien einzutreten. Gegenwärtig sind Phase4 Ventures, HBM Partners, The Wellcome Trust, Global Life Science Ventures, Novartis Venture Fund und Sandoz Investoren von Nabriva.

Johannes Sarx, Geschäftsführer der Wiener Life-Sciences-Clusterorganisation „LISA Vienna“ sprach in einer Reaktion von der großen Bedeutung, die der Deal für den Standort Wien habe. Die Vereinbarung sie ein Beweis dafür, dass das Unternehmensmodell „Biotech“ tragfähig sei, wenn man gute Daten vorzuweisen habe.

 

 

 

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