Archive - Feb 4, 2016

EU-Parlament gegen gentechnisch veränderte Sojabohnen

Die EU-Kommission soll drei gentechnisch veränderte Sojabohnensorten nicht zur Verwendung als Nahrungs- und Futtermittel zulassen, fordert das Europäische Parlament in einer am 3. Februar gefassten Entschließung. Als Grund gibt das Parlament an, dass die Sorten FG72, MON 87708 x MON 89788 and MON 87705 x MON 89788 des US-amerikanischen Monsanto-Konzerns glyphosattolerant sind.

 

Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat, das vom Agrarkonzern Syngenta hergestellt wird, ist laut einer Einschätzung der World Health Organisation (WHO) vom März 2015 möglicherweise krebserregend. Einmal mehr kritisierten die Parlamentarier in diesem Zusammenhang den Genehmigungsprozess für gentechnisch veränderte Nahrungs- und Futtermittel. Die EU-Kommission erteile die Zustimmung ohne Unterstützung einer qualifizierten Mehrheit von Mitgliedsstaaten.

 

Unterdessen bereitet sich Monsanto darauf vor, Sojabohnensaatgut der Marke „Roundup Ready 2 Xtend“ nach China zu liefern. Die dortigen Behörden hätten die Einfuhrerlaubnis erteilt, meldete Monsanto. Dem Konzern zufolge sind die Pflanzen gegenüber den Pestiziden Glyphosat und Dicamba unempfindlich. Wie Monsanto hinzufügte, liegt allerdings bezüglich der Anwendung von Dicamba in „Roundup Ready 2 Xtend“-Pflanzungen noch keine Genehmigung der US-amerikanischen Environmental Protection Agency (EPA) vor.

 

 

 

EFSA: „Durchbruch bei kumulativer Risikobewertung“

Einen „Durchbruch“ bei der kumulativen Risikobewertung von Pestiziden meldet die europäische Lebensmittelagentur EFSA. Sie hat „ein Software-Tool entwickelt, das zur Durchführung von Expositionsabschätzungen mehrerer Pestizide dient.“ Dieses sogenannte „Monte-Carlo-Tool zur Risikobewertung“ (Monte Carlo Risk Assessment Tool bzw. MCRA Tool) kommt nun im Zuge einer Pilotstudie zum Einsatz. Mit dieser will die EFSA abschätzen, wie sich Gruppen von Pestiziden „auf die Schilddrüse und das Nervensystem“ von Verbrauchern auswirken. Die Ergebnisse plant die EFSA bis Ende des heurigen Jahres zu veröffentlichen. Auch sollen sie bei zwei Berichten über die Auswirkungen des Einsatzes mehrerer Pestizide auf Schilddrüse und Nervensystem berücksichtigt werden, die die Agentur für 2017 vorgesehen hat.

 

Mit dem MCRA-Tool kann die kombinierte Wirkung von bis zu 100 Wirkstoffen untersucht werden. Vorgesehen ist, das Programm so weiterzuentwickeln, dass es zuverlässige Grundlagen für regulatorische Entscheidungen über „Rückstandshöchstgehalte (MRL) von Pestiziden in Lebensmitteln“ liefern kann. Laut Luc Mohimont vom EFSA-Referat Pestizide geht es letzten Endes um die „umfassende Risikobewertung kombinierter Auswirkungen“ unterschiedlicher Pestizide auf den Menschen.

 

An der Entwicklung des MCRA-Tools waren Wissenschaftler und Vertreter von Behörden aus 14 Ländern beteiligt. Koordiniert wurde sie vom Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM) der Niederlande.