Archive - Apr 2008

April 21st

Nachweis für 50 gefährliche Bakterien in einem Test

Das finnische Biotech <a href=http://www.mobidiag.com>Mobidiag</a> stellte den Bakterientest Prove-it vor, der mit seiner Fähigkeit, 50 gefährliche Bakterienstämme, darunter die verbreiteten "Superbakterien" MRSA, gleichzeitig nachzuweisen, einen Weltrekord aufstellt. Dies ist ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen Infektionskrankheiten, insbesondere gegen Sepsis. <% image name="Mobidiag_Prove-it-Bacteria" %><p> <table> <td width="120"></td><td><small> <b>Sepsis</b> ist eine weltweit zunehmende Todesursache. Es gibt jährlich ca. 3 Mio Fälle von Sepsis von denen über 500.000 tödlich enden. Bei Sepsis handelt es sich um eine Infektion, die durch eine Reihe sich in der Blutbahn vermehrender Mikroorganismen hervorgerufen wird. Bei der Sepsis-Behandlung ist es entscheidend, früh mit der Behandlung mit den richtigen Antibiotika beginnen zu können. </small></td> </table> Derzeit dauert die Bestimmung der zugrundeliegenden Pathogene mithilfe einer Blutkultur und anschließender Identifizierung 2-5 Tage. Erst danach kann die Entscheidung über die richtige Antibiotika-Behandlung erfolgen. Mithilfe des Prove-it Bakterientests von Mobidiag steht die Identität des Pathogens bereits 1-3 Tage früher als mit herkömmlichen Diagnostika zur Verfügung. Der auf PCR und Mikroarray basierende Test ist in weniger als 3 h abgeschlossen. Diese Zeitersparnis vereinfacht die Antibiotika-Behandlung, führt zu besseren Behandlungsergebnissen und verringert die Mortalität erheblich. Der Prove-it Bakterientest war ursprünglich für Forschungszwecke gedacht. Die Untersuchungen zur Erlangung der europäischen CE-IVD-Zulassung, die den Einsatz zur Sepsis-Diagnose ermöglicht, laufen derzeit und werden im Laufe des Jahres zum Abschluss kommen. Der Test wird 90 % aller Sepsis-Fälle abdecken. Entwickelt wurde der Prove-it Bakterientest gemeinsam mit HUSLAB und den Krankenhausbezirken von Helsinki und Uusimaa in Finnland. Nachweis für 50 gefährliche Bakterien in einem Test

Österreichs F&E-Ausgaben steigen 2008 auf 7,5 Mrd €

Die Ausgaben für in Österreich durchgeführte F&E werden heuer 2,63 % des BIP erreichen und gegenüber 2007 um 8,1 % auf 7,51 Mrd € steigen, schätzt die <a href=http://www.statistik.at>Statistik Austria</a>. Mit 48,6 % (rund 3,65 Mrd €) wird der größte Anteil von der Wirtschaft finanziert werden. Österreichs F&E-Ausgaben steigen 2008 auf 7,5 Mrd € <% image name="Forscher" %><p> 35,5 % wird der öffentliche Sektor beitragen (Bund: 2,22 Mrd €, Bundesländer: 371 Mio €, sonstige öffentliche Einrichtungen: 75 Mio €). 15,5 % werden vom Ausland und 0,4 % vom privaten gemeinnützigen Sektor finanziert werden. Die Finanzierung durch das Ausland (1,16 Mrd €) stammt zum überwiegenden Teil von mit heimischen Unternehmen verbundenen europäischen Unternehmen, die Österreich zum Forschungsstandort gewählt haben, und schließt die Rückflüsse aus den EU-Rahmenprogrammen ein. Österreichs Forschungsquote ist seit 1981 von 1,13 auf 2,63 % im Jahr 2008 angestiegen und hat in den letzten Jahren gemäß der neuesten Globalschätzung der Statistik Austria den EU-Schnitt deutlich übertroffen. Die neuesten Vergleichsdaten liegen für 2006 vor: Demnach beträgt diese Kennzahl für den EU-15-Schnitt 1,91 %, für den EU-27-Schnitt 1,84 % und für Österreich 2,49 %. Betrachtet man die Entwicklung der Bruttoinlandsausgaben für F&E in den letzten Jahren, so zeigt sich, dass sie 2008 um 8,1 % über dem Vorjahresniveau, um 43,1 % über dem Niveau von 2004, um 86,5 % über dem Niveau von 2000 und 121 % über den F&E-Ausgaben von 1998 liegen werden. Ein Vergleich der &Oslash; jährlichen Veränderung der Bruttoinlandsausgaben für F&E sowie der F&E-Finanzierung durch den Bund und durch die Wirtschaft mit der Entwicklung des nominellen BIP für den Zeitraum 2000 bis 2008 ergibt, dass der &Oslash; jährliche Zuwachs des BIP seitdem 3,9 % beträgt, der der Bruttoinlandsausgaben für F&E 8,1 %, der der F&E-Finanzierung durch den Bund 7,7 % und der der F&E-Finanzierung durch die Wirtschaft 10,1 %.

2007: Süd-Chemie setzt profitables Wachstum fort

Im Geschäftsjahr 2007 hat die Münchener <a href=http://www.sud-chemie.com>Süd-Chemie</a> ihren Umsatz um 7,2 % auf 1,07 Mrd € steigern können. Das EBIT stieg trotz der deutlich gestiegenen Energie-, Transport- und Rohstoffkosten im Vorjahresvergleich um 20,7 % auf 100,8 Mio € an. 2007: Süd-Chemie setzt profitables Wachstum fort <% image name="Suedchemie" %><p> Alle Kerngeschäftsfelder trugen zu dieser Ergebnissteigerung bei. Die EBIT-Marge verbesserte sich um 1,1 Prozentpunkte auf 9,4 Prozent. Das EBITDA stieg um 16,1 % auf 142,2 Mio €, das entspricht einer EBITDA-Marge von 13,2 %. Unterm Strich blieben allerdings um 8,1 Mio € weniger, nämlich 47,4 Mio € übrig. 2006 schlug sich allerdings der Verkauf der Heimtierprodukte mit 10,2 Mio € nieder. Das Gesamtvermögen der Süd-Chemie nahm um 4,6 % im Vergleich zum Vorjahr auf 921,3 Mio € zu, während die Eigenkapitalquote um 1,2 Prozentpunkte auf 38,5 % stieg. Die Mitarbeiterzahl betrug zum Bilanzstichtag 5.031 Mitarbeiter, 252 mehr als im Vorjahr. Dieser Zuwachs ist vor allem auf die mehrheitliche Übernahme des malaysischen Abwasserspezialisten Chemindus sowie auf Neueinstellungen im Bereich F&E zurückzuführen. 2007 hat die Süd-Chemie die die F&E-Ausgaben um 17 % auf 46,7 Mio € angehoben. Das entspricht einer Forschungsquote von 4,3 %. Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte erreichten 2007 mit insgesamt 111,6 Mio € ein neues Rekordniveau (Vorjahr: 69,1 Mio €). Das entspricht einer Investitionsquote von 10,4 % vom Umsatz. Für 2008 werden ein Umsatzwachstum von 7-11 % auf 1,15-1,2 Mrd € und ein im Vergleich zum Umsatz überproportionaler Ergebnisanstieg (EBIT) von mindestens 10 % auf 110-115 Mio € erwartet – bei einer Investitionsquote von weiterhin rund 10 %. Auch für 2009 bleibt die Süd-Chemie optimistisch.

April 18th

Sozialplan für Novartis-Forschungsinstitut in Wien

<a href=http://www.novartis.com>Novartis</a> hat mit dem Betriebsrat einem Sozialplan für die von der Schließung des Wiener Novartis Forschungsinstituts (NIBR) betroffenen Mitarbeiter erzielt. Er ist das Ergebnis von viermonatigen Arbeitssitzungen, an denen Novartis, Betriebsräte und Gewerkschaftsvertreter teilgenommen haben. Sozialplan für Novartis-Forschungsinstitut in Wien <% image name="Novartis_Logo" %><p> Der Sozialplan legt fest, dass die Beschäftigten Abfertigungszahlungen erhalten, die über den gesetzlichen Abfertigungsanspruch hinausgehen. Zudem haben sie die Wahl zwischen der Umschulung in einer Arbeitsstiftung oder der Inanspruchnahme von Services, die sie bei ihrer Stellensuche unterstützen. Für einen bedeutenden Teil der Betroffenen kommt ein Frühpensionierungsmodell zur Anwendung, das die Zeit zwischen der Beschäftigung und dem Pensionsantritt überbrücken wird. Für Härtefälle wird Novartis ein Fonds einrichten. <table> <td><% image name="Novartis_Research" %></td> <td align="right"> Im Dezember 2007 fassten die Novartis Institutes for BioMedical Research (NIBR) den Entschluss, die Forschungsaktivitäten des Bereichs Autoimmunerkrankungen in Basel zu bündeln und auszubauen. Einer bedeutenden Anzahl von Autoimmun-Forschern in Wien wurde angeboten, nach Basel – zusätzlich zu jenen Forschern, die in der neuen Einheit für Topische Dermatologie in Wien verbleiben. Diese neue F&E-Einheit für Topische Dermatologie wird in Wien an einem neuen Standort bestehen bleiben. </td> </table> Die betroffenen Aktivitäten im Wiener NIBR werden voraussichtlich bis Juni eingestellt. Man hofft, den Verkauf des Standortes bis Jahresende abzuschließen. Angebote von Life-Science-Unternehmen und akademischen Einrichtungen werden dabei bevorzugt berücksichtigt.

Phase II: GAMMAGARD bei Alzheimer vielversprechend

<a href=http://www.baxter.com>Baxter</a> hat in einer sechsmonatigen Phase-II-Studie an 24 Alzheimer-Patienten mit GAMMAGARD S/D oder <a href=http://www.gammagardliquid.com>GAMMAGARD LIQUID</a> [Immune Globulin Intravenous] den primären Endpunkt erreicht - sie konnten im Vergleich zu Placebo die "kognitive Funktion und allgemeine Wahrnehmung" deutlich verbessern. Phase II: GAMMAGARD bei Alzheimer vielversprechend <% image name="Baxter_Logo" %><p> <table> <td width="120"></td><td><small> In der Studie wurden die Patienten 6 Monate lang entweder mit GAMMAGARD LIQUID, GAMMAGARD S/D oder Placebo behandelt. GAMMAGARD S/D und GAMMAGARD LIQUID (in der EU als Kiovig vermarktet) beinhalten ein breites Spektrum an Immunglobulinen (Antikörper) und sind bei primärer Immunodefizienz induziert. </small></td> </table> Die Doppelblind-Studie hat auch den sekundären Endpunkt erreicht - hier wurde die Veränderung von Beta-Amyloid und Anti-Amyloid-Antikörper im Blut und Gehirnwasser gemessen. Die Ergebnisse legen eine potenzielle Wirksamkeit und Verträglichkeit nahe. Die Antikörper gegen Beta-Amyloid hatten sich im Blut und Gehirnwasser der Alzheimerpatienten vermehrt, wenn sie mit GAMMAGARD S/D oder GAMMAGARD LIQUID behandelt wurden, während das Beta-Amyloid im Blut zunahm. Die Hypothese ist, dass durch ein Entfernen von Beta-Amyloid aus dem zentralen Nervensystem der Alzheimer-Krankheit die "Bausteine" abhanden kommen. Baxter wird die Rolle von GAMMAGARD zur Alzheimer-Behandlung in einer multizentrischen Phase-III-Studie weiter untersuchen; die Patientenaufnahme dazu soll noch heuer starten.

Wirkungsweise von Interferonen bei MS aufgeklärt

Forscher aus Freiburg, Göttingen, München, Hamburg, Zürich und Langen konnten im Tiermodell erstmals nachweisen, wie Interferone, insbesondere Interferon-beta, den Verlauf von Multiple Sklerose (MS) beeinflussen und was die molekularen Mechanismen dafür sind. In der Mai-Ausgabe von <a href=http://www.immunity.com>Immunity</a> berichten sie über ihre Ergebnisse. Wirkungsweise von Interferonen bei MS aufgeklärt <table> <td><% image name="Marco_Prinz" %></td> <td><% image name="Ulrich_Kalinke" %></td> </table><p> <small> Marco Prinz (li.) vom Uniklinikum Freiburg und Ulrich Kalinke vom Paul-Ehrlich-Institut Langen sind federführend an diesem Forschungsprojekt beteiligt. </small> Mehr als 50 Jahre nach der Entdeckung der Interferone ist es gelungen, die Wirkungsweise dieser Botenstoffe im Zusammenhang mit entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems aufzuklären. Dies macht Hoffnung für einen effektiveren therapeutischen Einsatz von Interferonen. <table> <td width="120"></td><td><small> <b>Die MS</b> ist eine der häufigsten entzündlichen Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS). Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren sind häufiger als Männer betroffen. Man nimmt an, dass die MS eine Autoimmunerkrankung ist, bei der Blutzellen irrtümlicherweise Strukturen des ZNS angreifen und dadurch die Entzündung hervorrufen. Zirka 40.000 Patienten werden in Deutschland mit Interferon-beta behandelt, um das Immunsystem zu regulieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen. Obwohl die Therapie zunächst sehr effektiv ist, müssen viele Patienten die Interferon-beta Behandlung abbrechen, da es zu Nebenwirkungen in Blut, Haut und Nervensystem kommen kann. </small></td> </table> "Unsere Ergebnisse stellen einen Durchbruch für das Verständnis der Interferonwirkung bei MS dar. Es besteht nun die Hoffnung, neue zellspezifischere und nebenwirkungsarme Therapieansätze zur Behandlung dieser Erkrankung zu entwickeln", so Prinz. Im Tiermodell der MS haben die Wissenschaftler die Ergebnisse in jahrelanger Forschungsarbeit erhalten. "Das Hauptproblem zum Verständnis der Interferonwirkung im Gesamtorganismus bestand darin, dass das Interferon auf fast jede Körperzelle wirken kann, da der entsprechende Erkennungsrezeptor sich überall befindet", berichtet Kalinke. Die Forscher veränderten den Interferonrezeptor genetisch so, dass es nun möglich war, diesen spezifisch entweder nur auf bestimmten Blutzellen, wie Lymphozyten oder Makrophagen, oder nur auf Hirnzellen auszuschalten. Die Ergebnisse waren sowohl eindeutig als auch überraschend: Die Wirkung von Interferon auf Makrophagen und Mikroglia, die Fresszellen des Blutes und des Gehirns, war für den Verlauf der Erkrankung entscheidend. Dagegen spielt die Stimulation von Lymphozyten oder von Hirnzellen eine untergeordnete Rolle. Wie die Wissenschaftler weiterhin zeigen konnten, vermitteln Interferone eine dämpfende Wirkung auf die Makrophagen, was sich als entscheidend für die positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufs herausstellte.

Neues Werk von Greiner Bio-One im Mühlviertel

<a href=http://www.gbo.com>Greiner Bio-One</a> wird in Rainbach bei Freistadt 30 Mio € in ein neues Werk für medizin- und labortechnische Produkte investieren. Bis Ende 2009 sollen dadurch 300 neue Jobs entstehen. Die Investition erfolgt wegen eines Großauftrages - der ursprüngliche Plan, im Werk Fertösor zu fertigen, scheiterte an der ungarischen Bürokratie. <% image name="Petrischale" %><p> In Rainbach werden künftig 100 Mio Stück Petri-Schalen für bakteriologische Untersuchungen produziert. Auch werden dort Forschung und Produktion für chipbasierte Vorsorgeuntersuchungen wie dem Papilloma-Check angesiedelt. Die Investition ist Teil einer Offensive, bei der Greiner Bio-One innerhalb von 2 Jahren 61 Mio € in neue Kapazitäten steckt. Greiner Bio-One will so Weltmarktführer bei Blutabnahmesystemen werden. Im Juni wird in Thailand ein weiteres Werk eröffnet - es wird der 19. Bio-One-Standort weltweit. Neues Werk von Greiner Bio-One im Mühlviertel

April 17th

Die Herausforderungen im Biofuels-Bizz

Im Wiener Ölhafen Lobau betreibt die BioDiesel Vienna (<a href=http://www.biodieselvienna.at>BDV</a>) Österreichs größte Biodieselanlage. Und zwar mit Erfolg. Der Chemie Report hat mit BDV-Chef Stephan Leisner gesprochen. Er sagt: Von Rohstoffmangel sei keine Spur, Österreichs Biosprit-Beimischungsziel von 5,75 % bis Ende 2008 ist dagegen in weiter Ferne. Die Herausforderungen im Biofuels-Bizz <% image name="Biodiesel_Vienna" %><p> <small> Die Produktionsanlage liegt unmittelbar im Ölhafen Lobau. Mit der nun abgeschlossenen Kapazitätserweiterung auf 140.000 Jahrestonnen hat sie ihr Limit erreicht. Das großzügig bemessene BDV-Areal würde aber noch Platz für ein zweites, kleineres Werk bieten. Jede Woche wird das Werk mit 1,5 bis 2 Ganzzügen versorgt, was rund 2.000 t Pflanzenöl und Altspeiseöl entspricht. </small> Biosprit in Österreich: Den hochfliegenden Plänen der Jahre 2005 und 2006 ist relativ schnell Ernüchterung gewichen. Intelligente Rohstoffversorgung, clever gewählter Produktionsprozess, interessanter Standort für Abnehmer sowie ein durchdachtes Logistik-Konzept haben sich als Erfolgsfaktoren herauskristallisiert. Unter den Projekten mit nennenswerter Größe kann derzeit nur die Wiener Biodieselanlage ein ganzjährig verkaufbares Produkt erfolgreich vermarkten. Dagegen ist die in Enns von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Neckermann und der Schweizer Fortune Management errichtete Biodieselanlage – mit einer Kapazität für 110.000 Jahrestonnen wäre sie die zweitgrößte in Österreich – derzeit noch in Finanzierungsquerelen verstrickt. Das in Krems von der SBU geplante 200.000 t-Werk samt kanadischer Ölmühle steht derzeit mit einer UVP, aber ohne Investor da. Die bereits in Betrieb befindliche Kremser Biodieselanlage von Austro Petrol kämpft indessen mit Rohstoffproblemen. Und Österreichs einziges Bioethanolwerk der Agrana hat hierzulande noch kaum Abnahmemöglichkeiten – der "SuperEthanol" ist zwar gut, ohne entsprechende Tankstelleninfrastruktur aber noch eine Randerscheinung. <i>Was macht den Erfolg der BDV also aus? Sind es vor allem die Kontinuitäten in der Rohstoffversorgung? Ist es der Standort?</i> Für einen Biodieselhersteller macht es entweder Sinn, eine Ölmühle im Anbaugebiet entsprechender Ölpflanzen zu positionieren, oder aber außerhalb der großen Rapsregionen die unmittelbare Abnehmer-Nähe zu suchen und sie mit einem multimodalen Logistikkonzept zu koppeln. All jene Geschäftsmodelle, die etwa in Ostdeutschland kurzfristig öffentliche Förderungen einkalkuliert haben, unterschätzen hingegen allesamt die langfristigen Transportkosten. Vom Standort der BDV profitieren sowohl wir als auch die OMV als Hauptabnehmer – sie bekommt im Bedarfsfall zusätzliche Biodieselmengen auf Knopfdruck. <i>Die Rohstoffe per se erwähnen Sie nicht – der Markt ist also ausreichend versorgt?</i> Es hat zwar zuletzt Missernten insbesondere bei der ukrainischen Sonnenblumensaat gegeben, die Verfügbarkeit an pflanzlichen Ölen ist aber gegeben. Für unser Werk haben wir sowohl Spotverträge als auch Jahresverträge abgeschlossen. Im ersten Jahr wurden wir via Ganzzug – das war der ,BDV1’ – mit Kesselwaggons aus Rotterdam beliefert. Mittlerweile setzt unser Logistikpartner Logochem ihre Kesselwaggon-Flotte auch in andere Richtungen ein; insgesamt nimmt das ,Spot Contracting’ derzeit zu. <i>Wie viele Rohstoff-Lieferanten haben Sie insgesamt?</i> In Summe sind es 40-50, darunter auch sehr kleine Altspeiseöl-Lieferanten. Unser wichtigster Rapsöllieferant befindet sich in Süddeutschland, Methanol beziehen wir ebenso aus Deutschland per Bahn. In Verhandlung sind wir derzeit mit einer ungarischen Ölmühle, die 2009 anlaufen wird – dann könnte eventuell ein Schiffs-Pendelverkehr auf der Donau eine Option werden. <table> <td width="120"></td><td><small> <a href=http://www.logochem.at>Logochem</a> hat die Erfahrung aus der Chemielogistik eingesetzt, sehr früh die Transportströme im Biofuels-Business analysiert und in Folge mehrere Module für diese Branche entwickelt: Sie reichen vom Erstellen der Transportdokumente über die Verzollung bis zur Organisation der verschiedenen Verkehrsmittel wie Kesselwaggons, Tankcontainer und Tankwagen und deren Reinigung in der eigenen Tankreinigungsanlage. Die Zusammenarbeit mit dem Sicherheitstechnischen Zentrum "seQurity" garantiert höchste Standards. Rund 2,5 Mio € schwer ist der Logistik-Job der Logochem für die BDV. </small></td> </table> <i>Die Rohstoffanlieferung per Schiff nutzen Sie ansonsten noch kaum?</i> Die Schiffsanreise aus Rotterdam zu uns ist unsicher und teuer, macht daher vorrangig entlang der Donau Sinn. Generell ist die Logistik mit dem Schiff überaus aufwändig, bei Einwegfahrten besteht ein stetes Reinigungsproblem. Und Schiffe sind teuer: Im Hafen Rotterdam bezahlen Sie pro Tag und Schiff 12.000 Dollar, Sie müssen ein Tankschiff also sehr schnell löschen – und dazu benötigen Sie wiederum ein Tanklager, das teure Mieten verursacht. <i>Wie lange lassen sich die verwendeten Öle maximal lagern?</i> Rapsöl ist bis zu 1 Jahr für die Biodiesel-Produktion haltbar, Altspeiseöl teilweise sogar länger. <i>Die Logistik-Kosten nehmen tendenziell zu. Wie reagieren Sie auf diesen langfristigen Trend?</i> Durch den Versuch, lokaler einzukaufen und unsere Anlage mit bis zu 30 % durch Altspeiseöle zu bedienen. Aktuell machen wir das nicht aus ökonomischen, sondern primär aus ökologischen Gründen. Der EU-Vorschlag sieht denn auch vor, dass Biodieselhersteller ab 2012 mindestens 35 % CO<small>2</small>-Einsparung, später sogar 50 % CO<small>2</small>-Einsparung gegenüber fossilen Treibstoffen im Rahmen von Life-Cycle-Rechnungen nachweisen müssen, um nicht die MöSt-Befreiung zu verlieren. <table> <td width="120"></td><td><small> <b>BioDiesel Vienna</b> hat bereits während der Konzeptionsphase den Logistikpartner Logochem stark eingebunden. Letztere sichert vor allem durch deren gute Zusammenarbeit mit den Staats- und Privatbahnen in ganz Europa sichert die Unabhängigkeit bei der An- und Auslieferung – Logochem stellt der BDV also sehr flexibel entsprechende Transportkapazitäten zur Verfügung. Logistik im Biodieselgeschäft bedeutet mitunter auch das Besprühen der Kesselwaggons mit Heißdampf sowie genaue Kenntnisse der Öl-Produkte. 2007 erzielte die BDV 64 Mio € Umsatz, heuer werden es knapp 100 Mio € sein. </td> </table> <i>Nachhaltigkeitskriterien sollen künftig also gewichtiger als US-Förderungen werden?</i> So ist es. Derzeit wird in den USA im Rahmen des ,Splash & Dash’ Sojamethylester (vorrangig aus Brasilien) sowie Palmmethylester (primär aus Malaysia) mit 300 $ je t gefördert, wenn er mit fossilem Diesel vermischt wird. Mehr als ein Drittel der Produktionskosten sind damit abgedeckt. Wenn Sie bedenken, dass der Transport in großen Tankschiffen etwa 60-80 $ je t kostet, so ist der Import dieser ,Blends’ immer noch ein sehr gutes Geschäft – und ruiniert natürlich die europäische Biodieselindustrie. Mehrere Petitionen der europäischen Biodiesel-Industrie an die US-Regierung, den ,Blenders Credit’ in ,Consumer Credits’ umzuwandeln, blieben bisher fruchtlos. Schutzzölle seitens der EU sind indessen wiederum nur schwer gegenüber der WTO begründbar. <i>Die BDV hat dennoch ausgebaut: Zwar nicht auf 400.000 t, wie 2006 angekündigt, aber immerhin auf 140.00 Jahrestonnen.</i> Die 400.000 t dienten mehr zur Abschreckung der Konkurrenz. Ja, der realistische Ausbau der bestehenden Anlage ist nun abgeschlossen. Ob wir eine weitere 50.000 t-Anlage am Areal dazubauen, ist noch nicht entschieden. Heuer gehen wir davon aus, eine Auslastung zwischen 120.000 und 130.000 t zu erreichen – 60 % davon gehen an die OMV, 20 % an andere Mineralölunternehmen, der Rest in den B100-Markt. <i>Wird sich Österreichs Ziel, bis Ende dieses Jahres 5,75 % der fossilen Treibstoffe energetisch zu substituieren, damit überhaupt noch ausgehen?</i> Österreich hat 2007 einen Wert von 4,3 % erreicht. Und der wird sich heuer nur marginal erhöhen, denn für die Pischelsdorfer Bioethanolanlage der Agrana fehlt noch der heimische Absatzmarkt und der B100-Markt ist äußerst preissensitiv. Nachdem normgerechter fossiler Diesel an der Zapfsäule – also gemäß EN590 – maximal 5 % Biodieselanteil aufweisen darf, sind den Mineralölunternehmen ab diesem Grenzwert die Hände gebunden. Darüber hinaus kann das Substitutionsziel nur durch den verstärkten B100-Einsatz – also den reinen Biodiesel – möglich werden. Aber davon sind wir, wie gesagt, eher weit entfernt. <table> <td width="120"></td><td><small> <b>In Zentraleuropa</b> lassen sich rund 3,5 t Saatertrag je ha Raps-Anbaufläche erzielen. Bei einem Ölanteil von 40 % ergibt das rund 1 t Rapsöl je ha. Theoretisch ist dieser Wert aber aufgrund der Fruchtfolge nur alle 3 Jahre zu erreichen. An industriellen und gewerblichen Altspeiseölen sind in Österreich 70.000 bis 90.000 t verfügbar, wovon derzeit rund 30.000 t nutzbar wären. Hinzu kämen weitere 2-3 l je Haushalt. </small></td> </table>

Evonik erweitert Partnerschaft mit Sabinsa

<a href=http://www.evonik.de>Evonik Industries</a> und <a href=http://www.sabinsa.com>Sabinsa</a>, eine Tochter der indischen Sami Labs, haben ihre vor 1 Jahr geschlossene Marketing-Kooperation ausgedehnt. Evonik wird nun spezialisiertere und standardisierte botanische Wirkstoffe und Extrakte von Sabinsa anbieten. <% image name="Kastanie" %><p> Die Vereinbarung erlaubt es Sabinsa, ihre Wirkstoffe der Kosmetikindustrie weltweit anbieten zu können. In Kürze wird Evonik Venocin (90 %), ein standardisiertes Extrakt aus dem Samen des Kastanienbaums, für den Kosmetikmarkt einführen. Das Kastanienbaumextrakt hat sich in klinischen Studien als wirksam in der Behandlung von Krampfadern und Besenreiser erwiesen. Ebenso neu ist Xymenynic-Säure aus dem Samen des Sandelholzbaums. Das standardisierte Pulverextrakt verleiht Personal-Care-Produkten einen entzündungshemmenden Effekt. Diese Produkte ergänzen die bestehenden Extrakte Tego Galanga aus den Wurzeln des Ingwergewächs Kaempferia galangal, Tego Policosanol (eine Mixtur höherer aliphatischer Alkohole, die aus Rohrzucker extrahiert werden), Tego Arjuna vom Kernholz des Terminalia Arjuna Baums sowie Tego Turmerone (eine destillierte Fraktion des Gelbwurz-Öls aus den Wurzeln von Curuma longa). Diese Produkte werden bei Sami Labs in Bangalore hergestellt und wurden auf Sicherheit und Wirksamkeit mit in vitro Systemen wie Zelllinien und Bioassays getestet. <table> <td width="120"></td><td> In den letzten 9 Jahren hat Sabinsa mehr als 30 standardisierte botanische Extrakte vermarktet und mehrere klinische Studien durchgeführt. Mehr als 100 Wissenschaftler forschen derzeit für Sabinsa in Indien und den USA an weiteren kosmetisch relevanten Wirkstoffen. </td> </table> Evonik erweitert Partnerschaft mit Sabinsa

Neues Laborgebäude für die Medizinuni Wien

Dachgleiche für das neue Laborgebäude der <a href=http://www.meduniwien.ac.at>MedUni Wien</a>. Die Bauarbeiten für den neuen Laborkomplex wurden im Mai 2007 gestartet, die Errichtung wird voraussichtlich im September 2009 abgeschlossen sein. Die Forschungsflächen am AKH erhöhen sich dadurch von 16.500 auf 24.500 m². Neues Laborgebäude für die Medizinuni Wien <% image name="AKH_Wien_Modell" %><p> <small> Stadt Wien und Bund teilen sich die Errichtungskosten, die sich auf rund 43,6 Mio € belaufen. &copy; Clemens Pfeiffer </small> Das neue Laborgebäude ist insbesondere für gentechnische und molekularbiologische Verfahren erforderlich, die in den Forschungslaboratorien im Zentralbau des AKH wegen ihrer Erfordernisse nicht zu realisieren gewesen wären. Das Projekt gliedert sich in den eigentlichen Laborneubau mit 7 Geschoßen, den unterirdischen Verbindungsbau zum Hauptgebäude mit 3 Geschoßen und in 1 unterirdischen zweigeschossigen Baukörper. Mitte 2008 wird noch die Knochenmarktransplantation in ihren neuen Standort im Hauptgebäude übersiedeln. Weiters werden noch Einrichtungen für Dialyse und Dermatologie entstehen, die unfallchirurgische Ambulanz vergrößert und die Kinderchirurgie in das Pädiatrische Zentrum einbezogen werden. 2011/2012 wird das AKH dann endgültig fertig gestellt sein.

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