Archive - Mai 15, 2012

Nur was getestet wurde, ist sicher

Anlässlich des Internationalen Tags der Klinischen Forschung strich Christoph Male von der Wiener Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde die Bedeutung von Arzneimittelstudien an Kindern hervor. Seien derartige Studien vor gar nicht so langer Zeit noch als unethisch angesehen worden, habe in den vergangenen Jahren ein Umdenken eingesetzt.

 

Erst seit 2004 anerkennt das österreichische Arzneimittelgesetz die Notwendigkeit von klinischen Studien an Kindern und gestattet sie unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen. Eine EU-Verordnung aus dem Jahr 2006 schreibt bei der Neuzulassung eines Medikaments sogar vor, dass diese auch an Kindern getestet werden. Das ist nach Ansicht Males auch erforderlich, da Kinder auf Medikamente ganz anders reagieren können als Erwachsene. Es komme vor, dass bei Kindern Nebenwirkungen auftreten würden, die bei Erwachsenen nie beobachtet worden seien.

 

Viele für Kinder nicht zugelassene Präparate im Einsatz

Derzeit sei ein hoher Prozentsatz der eingesetzten Arzneimittel für Kinder gar nicht zugelassen, so Male. Mangels Alternative würden sie für notwendige Behandlungen aber dennoch eingesetzt und lediglich die Dosierung verringert. Aus den genannten Gründen sei eine solche Anwendung aber mit erhöhtem Risiko verbunden.

Vielfach gebe es aber nach wie vor Bedenken gegen die Teilnahme von Kindern an klinischen Studien. Das sei zwar verständlich, aber nicht angebracht, argumentiert Male. Studien an Kindern würden auf die Bedürfnisse und Sicherheit der kleinen Patienten besonderes Augenmerk legen. Kinder seien dort besser aufgehoben, als bei der alltäglichen Verwendung von Medikamenten, die nicht entsprechend getestet wurden. Im Allgemeinen sei es umso schwieriger eine geeignete Arzneimitteltherapie zu finden, je jünger und je schwerer erkrankt ein Patient sei. Deswegen sie es wichtig, dass auch ganz kleine Kinder an klinischen Studien teilnehmen.