Innsbrucker Chemiker bauen künstliche Riboschalter. Und das weckt die Hoffnung auf neue Antibiotika. Ein Portrait von Carola Hanisch.RNA-Ingenieure am Werk<% image name="Micura" %><p>
<small> Ronald Micura: In der RNA-Synthese ist der Innsbrucker Forscher einzigartig. </small>
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist ein faszinierendes Molekül: Wie die DNA kodiert sie genetische Information in der Abfolge der 4 Nuklein-Basen. Während sich bei der DNA aber zwei komplementäre Stränge zur berühmten Doppelhelix winden, kann die einsträngige RNA verschiedene Gestalten annehmen. Einige Basen verknüpfen sich mit Partnern desselben Strangs, so dass dieser Schlaufen bildet. Auf diese Weise wird die RNA verschlungen und gefaltet – wie ein langer Faden, der an manchen Stellen klebrig ist.
Früher sah man die Aufgabe der RNA hauptsächlich darin, als so genannte Boten-RNA den Gencode aus dem Zellkern zu den Proteinfabriken der Zelle zu transportieren. Dort, an den Ribosomen, werden Aminosäuren dem Code entsprechend in der richtigen Reihenfolge verknüpft. Seit kurzem weiß man aber, dass es darüber hinaus viele weitere RNA-Klassen gibt, die keine verschlüsselte Aminosäurebotschaft enthalten. Diese nicht kodierenden RNAs übernehmen – unter anderem dank ihrer 3D-Faltung – ganz ähnliche Aufgaben wie die ebenfalls vielgestaltigen Proteinenzyme, zum Beispiel die Genregulation.
<b>„RNA-Boom“.</b> Diese überraschenden Erkenntnisse führten in den letzten Jahren zu einem Boom der RNA-Forschung und zu einer großen Nachfrage nach künstlich hergestellten RNAs. Bei der RNA-Synthese gibt es allerdings eine grundsätzliche Schwierigkeit: Die RNA ist ein kurzlebiges Molekül, dessen Strang leicht bricht. Ronald Micura, Professor für Organische Chemie an der Leopold-Franzens-Uni und seine Mitarbeiter gehören zu den wenigen Chemikern, welche die Kunst beherrschen, RNAs von mehr als 100 Bausteinen Länge herzustellen und sie zudem gezielt chemisch zu modifizieren. Ihre Konstrukte sind bei Biologen und Medizinern für die verschiedensten RNA-Anwendungen begehrt.
Kein Wunder, bieten synthetisch hergestellte RNAs doch viele Vorteile: Sie sind wesentlich reiner als natürliche, denn die Produktionsmaschinerie des Lebens nimmt es nicht immer so genau. Zudem helfen die chemischen Modifikationen – so paradox es klingen mag –, die natürlichen Strukturen zu verstehen. So hat etwa Novartis-Preisträger Norbert Polacek vom Biozentrum Innsbruck ein von der Micura-Gruppe modifiziertes RNA-Stück in Ribosomen eingebaut. Auf diese Weise konnte er einzelne Atomgruppen im Ribosom gezielt „ausschalten“ und herausfinden, welche von ihnen an der Knüpfung der Peptidbindung entscheidend beteiligt sind, und welche nicht. Auch andere RNAs „made in Innsbruck“ sorgten in letzter Zeit für Aufsehen: So halfen Modifikationen mit Selen-Atomen, manches Kristallstruktur-Problem zu lösen, das jahrelang nicht zu knacken war.
Doch neben diesen vielfältigen Anwendungen und erfolgreichen Kooperationen verfolgen Micura und seine Mitarbeiter hauptsächlich ihren eigenen Forschungsschwerpunkt. Sie beschäftigen sich mit der Frage, wie das Kettenmolekül RNA seine komplexe 3D-Gestalt annimmt – und wie sich diese verändern lässt. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass RNA-Moleküle umfalten, also zwischen verschiedenen Strukturen wechseln können. Auf dieser Eigenschaft basieren die erst vor fünf Jahren entdeckten Riboschalter, mit denen Bakterien Gene an- und ausschalten können.
<b>Strukturwechsel.</b> Riboschalter steuern die Herstellung vieler Stoffwechselprodukte über einen Rückkopplungsmechanismus: Überschreitet deren Konzentration einen bestimmten Wert, wird die weitere Herstellung gebremst. Während diese Art der Regulation außer bei Bakterien auch bei Pflanzen und Pilzen vorkommt, wurde sie beim Menschen bisher nicht nachgewiesen. Das macht sie für die Pharma-Industrie interessant: Die Blockade von für Mikroben lebenswichtigen Riboschaltern könnte eine neue Klasse von Antibiotika erschließen – ohne die Vorgänge in menschlichen Zellen zu stören.
Ein Riboschalter ist ein Abschnitt am Anfang der Boten-RNA, der keinen Aminosäure-Code enthält, der aber ein ganz bestimmtes Molekül erkennen und an sich binden kann. Kaum ist der Ligand angekoppelt, faltet sich die RNA hinter der Bindungsstelle um. Geschieht dies bereits während der Herstellung der Boten-RNA, wird dieser Vorgang durch die plötzliche Umfaltung abgebrochen und die RNA wird gar nicht erst fertig gestellt. Bindet der Ligand erst später, führt die Strukturänderung der RNA dazu, dass diese nicht in ein Protein übersetzt werden kann. Beide Mechanismen sorgen dafür, dass das Gen, dessen Botschaft ja durch die RNA übertragen werden sollte, auf indirekte aber wirksame Weise stillgelegt wird. Da dieses Gen wiederum meist für die Produktion des Liganden nötig ist, entsteht eine Rückkopplung. Die Erforschung der Riboschalter wird im Rahmen des Verbundprojekts „nichtkodierende RNAs“ im Rahmen des österreichischen Genomprojekts GEN-AU gefördert.
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<small> Fluoreszenzmarkierte Riboschalter sollen helfen, die Boten-RNA besser zu verstehen und eventuell neue Antibiotika ermöglichen. </small>
<b>Die Kunst des Labellings.</b> Die Innsbrucker Chemiker versuchen dabei zunächst, die molekulare Funktionsweise der Riboschalter zu verstehen. Welche der Tausenden von Atomen sind an der Ligandenbindung beteiligt? Woher kommt die Triebkraft für die Strukturänderung? Wie und mit welcher Geschwindigkeit werden Bindungen geknüpft und gelöst? Um diese Fragen zu beantworten, hilft es, chemisch markierte Riboschalter für die Kristallstrukturanalyse, Fluoreszenzspektroskopie oder NMR-Spektroskopie herzustellen. Gezielt ausgewählte Molekülteile werden durch den Einbau künstlicher Marker-Atome sichtbar gemacht, wie ein Radfahrer im Dunkeln durch Leuchtstreifen an der Kleidung.
Die große Kunst des Labellings ist allerdings, die Struktur der RNA so wenig wie irgend möglich zu verändern. Besonders raffiniert ist daher das von Micuras Mitarbeiter Christoph Kreutz in Zusammenarbeit mit Robert Konrat von der Uni Wien entwickelte System zur Fluormarkierung am Ribose-Zucker. Das Anhängen voluminöser Atomgruppen an die RNA, beispielsweise großer Fluoreszenzfarbstoffe, kann die Struktur und Faltung der RNA beeinflussen. Daher haben die Wissenschaftler nur einzelne OH-Gruppen am Ribose-Zucker der RNA durch Fluoratome ausgetauscht – eine für ein großes Molekül fast unmerkliche Veränderung.
Sie bietet aber in der Kernresonanzspektroskopie entscheidende Vorteile. Das Resonanzsignal des Fluor-Atoms befindet sich an einer von den vielen überlappenden Signalen der Wasserstoffatome weit entfernten Stelle und kann völlig separat betrachtet werden. Zudem reagiert es sehr sensibel auf Veränderungen der chemischen Umgebung: Bildet oder löst sich eine Bindung in unmittelbarer Nähe des Fluor-Atoms, verschiebt sich der Peak. Geschieht dies in weiterer Entfernung, bleibt das Signal unverändert. Mit Hilfe des neuen Innsbrucker 600 MHz-NMR-Spektrometers lässt sich somit exakt herausfinden, welche Basenbausteine eines Riboschalters an der Ligandenbindung, und welche an der Umfaltung beteiligt sind.
<b>Liganden-Suche.</b> Zudem können die Wissenschaftler durch geschickte Fluormarkierung gezielt nach Liganden suchen. Dass dieses prinzipiell funktioniert, haben die Innsbrucker und Wiener Forscher bereits nachweisen können. Sie markierten einen Riboschalter, der lediglich dafür bekannt war, das Antibiotikum Tobramycin zu binden. Anschließend beobachteten sie im NMR-Spektrum, wie sich der mit Fluor markierte Riboschalter bei Zugabe verschiedener anderer Klassen von Aminoglykosiden verhält – und fanden einen bisher unbekannten, wenn auch schwächer bindenden Liganden: Streptomycin.
Dahinter steckt die Strategie, neuartige Antibiotika zu entwickeln, die anstelle des natürlichen Liganden an einen Riboschalter binden. Diese Bindung würde dem Bakterium vorgaukeln, dass eine genügend große Menge des Stoffwechselprodukts vorhanden ist, obwohl in Wahrheit ein Mangel besteht. Der – im Idealfall lebensnotwendige – Metabolit würde nicht mehr hergestellt, und das Bakterium ginge zugrunde.
Doch bevor es dazu kommen kann, ist noch viel Grundlagenforschung nötig – und dabei leisten die RNA-Ingenieure mit ihren künstlichen Riboschaltern wichtige Dienste.
Die <a href=http://www.omv.com>OMV</a> unterzeichnete mit der National Iranian Oil Company (NIOC) ein Heads of Agreement über mögliche Beteiligungen an der Entwicklung von Teilen des South Pars-Gasfelds im Persischen Golf, einer LNG-Verflüssigungsanlage sowie LNG-Bezugsverträgen. Konkrete Ergebnisse werden für die zweite Jahreshälfte erwartet.OMV forciert Iran-Geschäfte<% image name="Persischer_Golf" %><p>
Vor dem Hintergrund eines geplanten LNG-Regasifizierungsterminals in Kroatien, an dessen Entwicklung die OMV maßgeblich beteiligt ist, würde ein derartiges Projekt im Iran Sinn machen. Der LNG-Terminal in Kroatien soll 2011/2012 in Betrieb gehen, als eine mögliche Bezugsquelle bietet sich unter anderem der Iran mit seinen großen Gasreserven an.
Bereits im April 2001 unterzeichnete die OMV ein Abkommen mit der NIOC über Explorationstätigkeit in der Region Zagros, wo sich die Arbeiten auf ein 2.500 km2 großes Gebiet konzentrieren, den "Mehr Block". Die OMV operiert dabei als Betriebsführer eines Konsortiums, an dem Repsol YPF und Sipetrol (Chile) je 33 % halten. Die erste Explorationsbohrung wurde im Jänner 2005 erfolgreich abgeschlossen, im Februar 2007 wurde die Wirtschaftlichkeit des Feldes von der NIOC bestätigt. Nunmehr wird ein Plan für die Feldentwicklung erarbeitet.
<small> <b>Das iranische South Pars-Gasfeld</b> ist gemeinsam mit dem <b>North Field in Katar</b> das größte bekannte Gasfeld der Welt mit geschätzten Gasreserven von etwa 1.300 Trillionen Kubikfuß (221 Mrd boe), wobei rund 500 Trillionen Kubikfuß (85 Mrd boe) auf iranischer Seite liegen. Der Iran plant dieses Gasfeld in mehreren Phasen zu entwickeln. </small>
April 20th
Neues Mixing-System von Millipore als Einweglösung
<a href=http://www.millipore.com/bioprocess>Millipore</a> hat das Mobius MIX200 Disposable Mixing System vorgestellt: Es erleichtert das Mixen pharmazeutischer Inhaltsstoffe und das Vorbereiten von Zellkultur-Medien, verringert dagegen die Kontaminierungs-Risken, indem es statt rostfreiem Stahl vermehrt Einwegkomponenten beinhaltet. Neues Mixing-System von Millipore als Einweglösung<table>
<td><% image name="Millipore1" %></td>
<td><% image name="Mobius" %></td>
</table><p>
<small> Das System erfordert kein Warm-Up und verringert so die Zeit für das Mixen von Pharmaprodukten bzw. das Vorbereiten von Zellkultur-Medien. </small>
Biopharma-Unternehmen versuchen derzeit vermehrt, Lösungen aus Stahl durch Einwegprodukte aus Kunststoff zu ersetzen. Diese Einweglösungen beseitigen den Reinigungsaufwand und verringern so die Zyklenzeit zwischen den Prozess-Schritten.
Das modulare Mobius-System beinhaltet Filterprodukte, Prozesscontainer, Mixer, Verbindungsstücke und Ventile. Zusätzlich bietet Millipore Unterstützung beim Design und der Validierung, um eine komplette Einweglösung in bestehende Prozesse zu integrieren.
Das System hat einen 200 l-Tank, einen für den einmaligen Gebrauch vorgesehen, magnetisch betriebenen Schwingflügel innerhalb eines Einweg-Prozesscontainers aus PureFlex-Film sowie einen elektronischen Antrieb. Ausführungen mit 100 l und 500 l sind in Vorbereitung.
Vor rund einem Jahr ging das Integrated Microsystems Austria (<a href=http://www.ima-mst.at>IMA</a>) – industrielles Kompetenzzentrum für angewandte Mikrosystemtechnik am Technopol Wiener Neustadt in Vollbetrieb. Kürzlich konnte es im Rahmen einer internationalen Evaluierung seine Spitzenposition erfolgreich unter Beweis stellen.<% image name="TFZ" %><p>
Die wissenschaftliche Experten-Jury bewertete die Forschungs- und Entwicklungsleistungen positiv - geforscht wird am IMA an integrierter Sensorik für Pharmaka-Applikationen, Neuentwicklungen für die Medizintechnik sowie hochgenauen Meßmethoden für Verschleißmessungen. Technopolmanager Rainer Gotsbacher will nun mit neuen Industriepartnern weitere Forschungs- und Entwicklungsprojekte starten.
Das IMA ist im Technologie- und Forschungszentrum Wiener Neustadt (TFZ) angesiedelt und das erste Entwicklungs- und Prototypenzentrum für Mikrosystemtechnik in Österreich. Es soll die Schlüsseltechnologie Mikrosystemtechnik in Österreich langfristig etablieren sowie Unternehmen als F&E-Partner unterstützen.
<small> In Wiener Neustadt hat sich schon über das letzte Jahrzehnt ein bedeutender Technologiestandort entwickelt. Die unterschiedlichen Ausrichtungen der Forschungseinrichtungen, in deren Mittelpunkt Produktionsverfahren und innovative Produkte stehen, wurden unter dem Begriff „Moderne industrielle Technologien“ zusammengefasst. Der Großteil der Forschungen findet im TFZ statt. Neben dem IMA sind im TFZ auch noch die beiden anderen Kompetenzzentren für Elektrochemie (ECHEM) und Tribologie (AC²T) beheimatet. </small>Erfolgreiche Evaluierung des IMA Wr. Neustadt
J&S Bio Energy BV, die in Utrecht ansässige Tochter der Öl- und Gasunternehmensgruppe <a href=http://www.mercuria.com>Mercuria</a>, hat Verträge zum Bau einer 42,5 Mio € teuren 200.000 t-Biodieselanlage am Ölbetankungs-Terminal im Hafen von Amsterdam unterzeichnet. Mercuria baut Biodieselanlage in Amsterdam <% image name="Mercury_Biodieselanlage" %><p>
<small> Die Anlage soll im Sommer 2008 in Betrieb gehen und 30 Arbeitsplätze schaffen. </small>
Mercuria hat die <a href=http://www.manferrostaal.com>MAN Ferrostaal AG</a> mit dem Bau der Anlage beauftragt. Der in der Biodieselanlage angewandte Prozess basiert auf dem Connemann-CD Patent und wandelt pflanzliches Öl nach Reinigung in Fettsäuremethylester (FAME) um, die die europäische Qualitätsnorm für Biodiesel (EN 14214) erfüllen.
Die Herstellungsanlage befindet sich am Ölbetankungs-Tanklager Terminal in Amsterdam. Oiltanking Amsterdam BV ist eine Tochter der Oiltanking GmbH, eines der weltweit größten Unternehmen im Tanklagerbereich, das 73 Terminals in aller Welt verfügt. Das Tanklager in Amsterdam besitzt eine Gesamtkapazität von 1,2 Mio m3 für herkömmliche Mineralölprodukte, von denen ein großer Teil für die Lagerung von Diesel und Gasölen verwendet wird. Es wird beabsichtigt, eine zusätzliche Lagerkapazität zu errichten, die der Biodieselanlage zugeordnet ist und aus Lagervolumen für eine Vielzahl von Pflanzenölrohmaterialien und einem separaten Speicher für verschiedene Grade von Methylester für die Vermischung zu Diesel besteht.
Mercuria plant in der Anlage Rapssaatöl, Rapsöl, Sojabohnenöl und andere ähnliche pflanzliche Öle zu verarbeiten. Der kleine Glyzerinherstellungsbereich ist als Rohmaterial für die weitere Verarbeitung vorgesehen, u.a. für die Umwandlung zu Syngas für die Biomethanolherstellung.
Ton Klomp, der Managing Director von Mercuria Energy Holding BV, kommentierte die Entwicklung: "Für uns als ein Mischer und Marketer von Dieseltreibstoff ist es ein natürlicher Schritt, die Versorgung mit Qualitätsbiodiesel durch unsere eigene Herstellungsanlage zu sichern. Diese Anlage in Amsterdam ist eine Ergänzung zu den Biodieselherstellungsstandorten, die Mercuria in Polen bereits in Entwicklung hat."
<small> <b>Mercuria</b> ist hauptsächlich in 4 Sektoren des Weltenergiemarktes aktiv ist: Rohöl and raffinierte Produkte, petrochemische Produkte, LNG und Elektrizität. Die diversifizierte und rasch wachsende Unternehmensgruppe kauft derzeit Öl- und Erdölprodukte in mehr als 20 Ländern und verkauft diese in 40 Ländern. </small>
Für die Erforschung des Riechens ist ein interdisziplinäres Forscherteam unter die virtuellen Parfümeure gegangen: Sie modellierten am Computer einen Geruchsrezeptor für Maiglöckchenduft (hOR17-4), der als erster menschlicher Riechrezeptor auch auf Spermien im Labor von Hanns Hatt an der Ruhr-Uni Bochum detailliert charakterisiert wurde. <% image name="Muguet" %><p>
<small> Das für den Duft von Maiglöckchen (französisch Muguet) charakteristische Duftmolekül wird auch von Rezeptoren der Spermien erkannt. </small>
Daran testeten sie die Wirkung von Maiglöckchenduftstoffen, die sie durch den Austausch einzelner Atome manipuliert hatten. Da sich die Grundform des Moleküls dadurch nicht wesentlich ändert, müsste die Grundnote des Dufts gleich bleiben, die Geruchsschwelle und die begleitenden Nuancen sich aber ändern, sagten die Forscher anhand der virtuellen Nase voraus. Experimente mit der echten menschlichen Nase und mit Spermien bestätigten diese Vorhersage. Fazit: Die Form macht den Geruch.
<b>Spermien kennen nur einen Duft.</b> Etwa 347 Geruchsrezeptoren befinden sich in unserer Nase, und üblicherweise besteht ein Geruch aus einer großen Anzahl einzelner Riechstoffe, die unterschiedliche Rezeptoren ansprechen. Da zudem jeder einzelne Riechstoff mit mehreren Geruchsrezeptoren reagiert, besitzen selbst einzelne Riechstoffe oft komplexe Gerüche. Spermien dagegen verfügen nur über einen einzigen Rezeptor, der für Maiglöckchenduft sensibel ist. Daher lässt sich mit Hilfe von Spermien der Maiglöckchen-Rezeptor isoliert studieren. Trifft der Maiglöckchenduft auf den Rezeptor, steigert das Spermium seine Geschwindigkeit und bewegt sich in Richtung der Duftquelle. Die Eizelle lockt so die Spermien an.
<b>Rezeptortasche bestimmt Funktion.</b> Um der Funktion dieses Rezeptors auf den Grund zu gehen, erstellte das Forscherteam um Reinhold Tacke von der Uni Würzburg, Philip Kraft von Givaudan und Hatt vom Maiglöckchenrezeptor ein Computermodell. Da ein olfaktorisches Rezeptorprotein auf einen Riechstoff anspricht, wenn dieser in dessen Bindetasche hineinpasst, lässt sich bei Kenntnis der Struktur der Tasche vorhersagen, ob und wie stark eine Substanz diesen Riechrezeptor aktiviert. "Unsere Berechnungen basieren ausschließlich auf der Moleküloberflächenform, die durch die Elektronen definiert wird," erklären die Wissenschaftler. Sie vermuteten, dass die Form des Moleküls seine Wirkung auf den Rezeptor bestimmt.
Um diese Theorie zu belegen, testeten sie im Computermodell und im Riechexperiment, wie sich der Austausch eines C-Atoms durch ein Si-Atom in den Maiglöckchenriechstoffen Lilial und Bourgeonal, bei dem sich Oberflächenform und -volumen nur wenig ändern, Masse und Schwingungsfrequenzen aber massiv, auf deren Geruch auswirken und ob sich diese Änderung auch quantitativ vorhersagen lässt. Da dieser Atom-Austausch recht wenig Einfluss auf die Molekülform hat, sollte sich der Hauptcharakter nicht ändern, sondern nur die Geruchsschwelle sowie begleitende Nuancen.
Und tatsächlich ließ sich die menschliche Nase hereinlegen: Alle 4 synthetisierten Stoffe zeigten typisch blumig-aldehydige Maiglöckchen-Düfte, rochen jedoch nicht vollkommen identisch. "Offenbar sind unterschiedliche Geruchsrezeptoren an ihrer Differenzierung beteiligt", schließt Hatt. In der Nähe ihrer Schwellenwerte ließen sich die Riechstoffe dagegen nicht mehr unterscheiden. Die Forscher vermuten, dass bei diesen Konzentrationen nur noch der empfindlichste Maiglöckchen-Rezeptor aktiviert wird. Dies konnte zusätzlich durch Verwendung eines Rezeptor-spezifischen Blockers gezeigt werden.
Im Vorfeld der synthetischen Arbeiten hatten die Forscher die Bindungsenergien und damit die Geruchsintensitäten und die Empfindlichkeit der Spermien auf die Substanzen am Computermodell vorhergesagt. Die berechneten Unterschiede in den Bindungsenergien stimmten sehr genau mit den experimentell ermittelten Geruchsschwellen und Spermienaktivitäten überein, die, wie erwartet, für die manipulierten Riechstoffe höher lagen als für Lilial und Bourgeonal. Die Ergebnisse belegen daher eindeutig, dass es die elektronische Oberflächenstruktur eines Moleküls ist, die die Wechselwirkungen eines Riechstoffs mit seinen olfaktorischen Rezeptoren bestimmt - und damit seinen Geruch.Form macht Geruch: Forscher sagen Düfte voraus
<a href=http://www.merck.de>Merck KGaA</a> ist mit der WHO eine zehnjährige Partnerschaft zur Bekämpfung der Bilharziose bei afrikanischen Schulkindern eingegangen. Dazu stellt Merck 200 Mio Tabletten Cesol 600 (Praziquantel) mit einem Wert von rund 80 Mio $ kostenlos zur Verfügung.
<% image name="Tablettenverpackung" %><p>
„Die Erschwinglichkeit von Praziquantel ist für arme Gesellschaften eine erhebliche Hürde und bisher Haupthindernis für die Umsetzung einer integrierten präventiven anthelmintischen Chemotherapie in vielen Ländern Afrikas gewesen”, so die neu WHO-Generaldirektorin Margaret Chan. „Die Spende von Merck bringt die WHO einen großen Schritt in Richtung ihrer Millenniumsziele voran, nämlich Armut zu vermindern und eine bessere Gesundheit für alle zu verwirklichen.”
• Bilharziose ist nach Malaria die zweithäufigste Tropenkrankheit in Afrika. Angesichts von mehr als 200 Mio infizierten Menschen stellt die Bilharziose nach wie vor ein wesentliches Problem für die öffentliche Gesundheit dar.
• Nahezu 85 % aller infizierten Menschen leben in Afrika südlich der Sahara. Betroffen sind vorwiegend Kinder im Schulalter zwischen 6 und 15 Jahren, doch gehören gebärfähige Frauen, Bauern und Fischer zu weiteren Hochrisikogruppen.
• Während es durch die Erkrankung zu etwa 200.000 Todesfällen pro Jahr kommt, beeinträchtigt ihr chronischer Verlauf die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen. Bei Kindern führt Bilharziose zu Anämie, Stunting (vermindertem Längenwachstum) und eingeschränkter Lernfähigkeit.
Im Rahmen des Partnerschaftsabkommens zwischen Merck und der WHO werden 200 Millionen Tabletten, die 600 mg Praziquantel enthalten und unter dem Handelsnamen Cesol 600 erhältlich sind, von Merck Mexico hergestellt. Die Kosten für Qualitätskontrolle und Versand werden von Merck übernommen während die Verteilung und Verabreichung an Schulkinder vor Ort durch die WHO und deren Mitgliedsstaaten erfolgt.
<small> <b>Praziquantel</b> wurde vor 30 Jahren gemeinsam von Merck und Bayer in Zusammenarbeit mit der WHO entwickelt. Es stellt die wirksamste Therapie für Bilharzioseinfektionen dar und verfügt über ein günstiges Sicherheitsprofil, auch während der Schwangerschaft. Praziquantel steht in der WHO-Liste der unentbehrlichen Arzneimittel. </small>Bilharziose: Merck KGaA verschenkt 200 Mio Drops
Deutschland genehmigt Freisetzung von GVO-Kartoffeln
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (<a href=http://www.BVL.Bund.de>BVL</a>) hat BASF Plant Science die Freisetzung gentechnisch veränderter Kartoffeln unter Sicherheitsauflagen genehmigt. Deutschland genehmigt Freisetzung von GVO-Kartoffeln<table>
<td><% image name="Kartoffelernte" %></td>
<td align="right"> 10 Freisetzungsstandorte in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern sind geplant. Diese Flächen umfassen 3,7-45 ha, auf denen die BASF zwischen 2007 und 2011 maximal 45.000 Knollen pro Kartoffellinie, Standort und Jahr freisetzen darf. Ähnliche Freisetzungen wurden bereits 2006 genehmigt.
Um eine Verbreitung der GVO-Kartoffeln zu verhindern, wird 10 m Abstand zu anderen Nutzflächen eingehalten, zudem wird das veränderte Pflanz- und Erntegut gekennzeichnet. Vor der Ernte müssen die oberirdischen Teile der Kartoffeln abgetötet werden. </td>
</table>
In dem Freilandversuch sollen 677 Kartoffellinien mit unterschiedlichen gentechnisch veränderten Eigenschaften untersucht werden. Die übertragenen Gene stammen aus der Kartoffel, einer Wildkartoffel sowie aus der Ackerschmalwand. Bei bestimmten Linien wurde die Zusammensetzung der Stärke in den Knollen verändert, sodass die Stärke durch das Ausschalten von Genfunktionen überwiegend aus Amylose besteht, bei anderen überwiegend aus Amylopektin. Weitere Kartoffellinien sollen widerstandsfähiger gegen den Erreger der
Kraut- und Knollenfäule sein.
Das Gen aus der Ackerschmalwand verleiht allen zur Freisetzung vorgesehenen Kartoffellinien Toleranz gegenüber dem Stoff Imazamox, der gegen Unkräuter wirkt. Die geernteten Kartoffeln werden vom Betreiber analysiert oder können als Pflanzgut für
die darauf folgende Saison eingesetzt werden. Überschüssiges Erntematerial muss vernichtet werden.
Forscher des Max-Delbrück-Centrums für Moleklulare Medizin (<a href=http://www.mdc-berlin.de>MDC</a>) Berlin-Buch haben jetzt zeigen können, dass das Signalmolekül c-Met, das in der Embryonalentwicklung Zellwachstum und Zellwanderung steuert, auch eine Schlüsselrolle bei der Wundheilung der Haut spielt. <% image name="Puzzleteil" %><p>
<small> Die Haut erneuert sich beim Menschen rundherum etwa einmal im Monat. Bei Verletzungen ist dieser Prozess beschleunigt, damit sich Wunden rasch schließen und keine Krankheitskeime ins Körperinnere dringen. </small>
Bei einer Verletzung der Haut bildet sich zunächst quasi als Erste-Hilfe-Maßnahme Wundschorf, der die Wunde nach außen abdichtet, damit keine Keime ins Innere gelangen. Vom Wundrand her wandern anschließend Hornzellen (Keratinozyten) über die Wunde. Sie teilen sich besonders schnell und bilden rasch neues Hautgewebe, das innerhalb kurzer Zeit die Wunde abdeckt. Dieses sehr stark wachsende Gewebe, das hyperaktive Epithel, füllt die Wunde auch mit neuen Hautzellen auf, so dass sich schließlich neues Gewebe bildet, das den Wundschorf ersetzt.
Diesen Wanderungsprozess vom Wundrand her, steuert das Signalmolekül <b>c-Met</b>. Es ist ein Rezeptormolekül, das auch auf der Hülle von Hautzellen sitzt, und dessen Rolle in der Entwicklungsbiologie das Berliner Labor von Carmen Birchmeier in den vergangenen Jahren intensiv erforscht hat. Mitspieler von c-Met ist der Wachstumsfaktor Hepatocyte Growth Factor/Scatter Factor (<b>HGF/SF</b>), weil er bei der Leber, einem Organ, das sich nach Verletzungen besonders rasch regeneriert, als Wachstumsfaktor für Leberzellen (Hepatozyten) entdeckt worden ist. Dieser Faktor spielt auch in der Krebsforschung als „Streufaktor“ (Scatter Factor) eine große Rolle, wie Walter Birchmeier und seine Mitarbeiter mehrfach zeigen konnten.
Das Duo HGF/SF und c-Met regelt ganz entscheidend die Zellwanderung und wird nicht nur in der Leber, sondern auch in der Lunge, den Nieren und dem Herzen verstärkt ausgeschüttet, wenn diese Organe verletzt sind. Das ist auch bei Hautwunden der Fall, wie die Forscher jetzt zeigen konnten. HGF/SF und c-Met werden dabei verstärkt von dem hyperaktiven Hautgewebe ausgeschüttet.
Dieses Gewebe puscht also selbst sein Wachstum. Während c-Met aber normalerweise sowohl in der Haut als auch in den Haarfollikeln vorkommt und bei Wunden verstärkt im hyperaktiven Epithel ausgeschüttet wird, ist HGF/SF vor einer Verletzung in den Haarfollikeln nachweisbar, nicht aber in der Haut. Erst nach einer Verletzung ist HGF/SF in der Haut aktiv, und dann vor allem an den Wundrändern des hyperaktiven Epithels.
Die Forscher hatten mit einer bestimmten Technik das Gen für c- Met in Mäusen gezielt ausgeschaltet. Sie stellten dabei fest, dass Mäuse, deren Hautzellen kein c-Met mehr bilden, bei Hautverletzungen keine neue Haut aufbauen. Bei den Mäusen, die noch über einige Hautzellen mit aktiven c-Met verfügen, weil diese Zellen der genetischen Veränderung entkommen sind, ist die Wundheilung nicht blockiert. Sie tritt aber verspätet ein und dauert doppelt solange wie im Normalfall. Das heißt, nur die Hautzellen mit aktivem c-Met können das rasch wachsende und damit rasch schützende neue Gewebe zum Verschluss einer Hautwunde aufbauen.Signalmolekül der Wundheilung entdeckt
Das japanische MHLW hat dem neuartigen Cholesterinsenker Zetia (Ezetimib), der die Cholesterinresorption im Dünndarm hemmt, die Zulassung erteilt. Vermarktet wird Zetia künftig von Bayer Yakuhin Ltd. und Schering-Plough K.K. Japan gemeinsam. <% image name="Pillen_aboutpixel" %><p>
Das Präparat ist sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit einem Statin zugelassen, um eine zusätzliche Senkung des "schädlichen" LDL-Cholesterin-Spiegels zu bewirken.
<b>Zetia</b> hemmt im Verdauungstrakt die Aufnahme von Cholesterin und unterscheidet sich damit von Statinen, die in der Leber ansetzen, um die Herstellung von Cholesterin zu verringern. In einer zwölfwöchigen multizentrischen, doppelblinden Studie an 628 Patienten mit erhöhtem Cholesterinspiegel führte die Kombitherapie mit Atorvastatin (10 mg, 20 mg, 40 mg, 80 mg) und Zetia 10 mg über alle Dosisstufen hinweg zu einer durchschnittlichen Senkung des "schlechten" LDL-Cholesterinspiegels um 53-61 % gegenüber Studienbeginn. Unter Atorvastatin in Monotherapie gingen die LDL-Cholesterinwerte um Ø 37-54 % zurück.
Die Gesamtzahl der Hypercholesterinämie-Patienten in Japan, einschließlich der noch unerkannten Fälle, wird auf rund 30 Mio geschätzt. Man geht davon aus, dass ungefähr 80 % dieser Fälle bisher unbehandelt geblieben sind.
Die gemeinsame Vermarktung von Zetia in Japan ist Bestandteil der strategischen Allianz zwischen <a href=http://www.bayerhealthcare.com>Bayer HealthCare</a> und <a href=http://www.schering-plough.com>Schering-Plough</a> von 2004. In deren Rahmen werden außerdem Produkte aus dem Primary Care-Geschäft von Bayer, wie die Antibiotika Avelox und Cipro, das Herz-Kreislauf-Präparat Adalat und auch Levitra von Schering-Plough in den USA und Puerto Rico vermarktet und vertrieben.Cholesterinsenker Zetia in Japan zugelassen