Archive - Apr 2008

April 7th

In Ruwais wird "Borouge 3" angedacht

<a href=http://www.borouge.com>Borouge</a> hat eine Machbarkeitsstudie für Borouge 3 angekündigt: Eine weitere Expansion des Bereichs Polyolefine in Abu Dhabi zur Erweiterung der Kapazitäten um ungefähr 2,5 Mio t pro Jahr bis 2014. <% image name="Ruwais" %><p> Die geplante Expansion würde Borouge, ein Joint Venture der Abu Dhabi National Oil Company (ANDOC) und Borealis, in die Lage versetzen, die wachsende Nachfrage spezialisierter Polyethylen- und Polypropylenmärkte im Mittleren Osten und in Asien zu befriedigen. Die Borouge 3-Studie wird untersuchen, in wie weit aufgrund geplanter vorgelagerter ADNOC-Expansionen zusätzliche Rohstoffe verfügbar werden, um in Folge die Produktionskapazitäten von PE und PP auch nach dem Borouge 2-Projekt, das sich derzeit im Bau befindet und 2010 anlaufen soll, auszuweiten. <% image name="Borouge2" %><p> Ein Teil von Borouge 3 ist eine LDPE (Low Density Polyethlene)-Anlage zur Herstellung von Hochleistungsmaterialien für Kabel- und Leitungsanwendungen. Borouge-Miteigentümer Borealis ist bereits heute Marktführer im Bereich Strom- und Übertragungskabel, und diese weitere Expansion würde die dominante Stellung des Unternehmens stärken. Die Studie wird zudem untersuchen, wie den Kunden völlig neue Produktgenerationen angeboten werden können. Die beabsichtigte Expansion wird Borouges Produktionskapazität auf 4,5 Mio t pro Jahr erhöhen. Die neuen Anlagen sollen neben dem bestehenden petrochemischen Anlagenkomplex von Borouge 1 und Borouge 2 in Ruwais, Abu Dhabi, in den Vereinigten Arabischen Emiraten stehen. In Ruwais wird "Borouge 3" angedacht

April 6th

Holzextrusion: Technoplast-Projekt in Venedig

Die oberösterreichische <a href=http://www.technoplast.at>Technoplast</a> und die venezianische <a href=http://www.bizeta.com>Bizeta</a> haben die ersten Vaporetto-Anlegestellen in der Lagune von Venedig von reinem Holz auf nahezu unverwüstliches WPC umgerüstet. Diese "Wood Polymer Composites" sollen nun auch in Europa vermehrt eingesetzt werden. Holzextrusion: Technoplast-Projekt in Venedig <% image name="Technoplast_Vaporetto_Station" %><p> <small> Vaporetto-Station aus dem neuen WPC-Material, das in Italien als "Greenwood" vermarktet wird. </small> Neben den in reiner Holzoptik produzierten Decking-Profilen für die Vaporetto-Stationen werden auch Pfähle für Stege sowie für Venedigs Häuser produziert. "Bisher mussten diese Pfähle alle 5 Jahre ausgetauscht werden, da Meerestiere das Holz angriffen. Mit dem neuen WPC-Material steigt die Lebensdauer auf mehr als 2 Jahrzehnte", so Technoplast-Manager Rudolf Wessely. <b>Für WPC</b> sprechen nahezu unendlich viele Anwendungsmöglichkeiten, die Verfügbarkeit von geschliffenen Holz-Abfällen, die Einsparung von PVC sowie die sehr hohe Belastbarkeit. Je nach Anwendung im Innen- oder Außenbereich ist ein Holzanteil zwischen 50-75 % machbar. Technoplast investierte in den vergangenen 8 Jahren in die WPC-Technologie und in die Entwicklung von Werkzeugen für die Holzextrusion rund 1 Mio €. <% image name="Technoplast_Bettiol_Wessely" %><p> <small>Fabrizio Bettiol von Bizeta (li.) und Rudolf Wessely von Technoplast. </small> In Europa wird erwartet, dass die Produktion von WPC in den kommenden Jahren deutliche Zuwächse erfährt: Wurden 2007 rund 70.000 t hergestellt, ist bis 2010 mit rund 200.000 t zu rechnen. In 10 Jahren könnte der Ausstoß bei 800.000 Jahrestonnen liegen. Auch in den USA, wo das Material bereits seit Jahrzehnten erfolgreich im Einsatz ist, steigt der Bedarf weiterhin an und wird derzeit auf 1 Mio Jahrestonnen geschätzt. Und die Europäer beginnen diesen Markt derzeit zu erobern, da sie eine höhere Qualität der Holzextrusion herstellen können. Ein Beispiel für den innovativen Einsatz in Europa: Technoplast hat mit <a href=http://kekelit.cyberhouse.at>KE Kelit</a> und <a href=http://www.sembella.at>Sembella</a> neue Hohlkammerprofile aus WPC für Lattenroste entwickelt. Diese können rascher produziert werden und sind belastbarer als reine Holzprodukte.

Neue Daten untermauern Wert von Mandeln

Neue <a href=http://www.AlmondsAreIn.com/newsreferences>Studien</a>, die am Kongress für Experimentelle Biologie in San Diego vorgestellt wurden, geben Aufschluss darüber, warum Mandeln - über ihre cholesterinsenkenden Eigenschaften hinaus - dazu beitragen könnten, das Risiko von Herzerkrankungen zu verringern. Neue Daten untermauern Wert von Mandeln <% image name="Mandeln" %><p> <b>Cholesterinsenker.</b> In 2 neuen Studien wird der cholesterinsenkende Effekt von Mandeln belegt. In der ersten wurde die Langzeitwirkung des "Portfolio Eating Plans" untersucht, einer Ernährungsmethode, bei der zur Senkung des Cholesterinspiegels verschiedene herzgesunde Nahrungsmitteln wie etwa Mandeln und Soja verzehrt werden. Bei einer Therapietreue von mehr als 75 % wurde nach 3 Jahren eine Senkung des "schlechten" LDL-Cholesterins um &Oslash; 24 % festgestellt. Die zweite Studie untersuchte die Wirkung nur von Mandeln auf den Cholesterinspiegel. Sie ergab eine 9-prozentige Senkung des LDL-Spiegels bei Probanden, die 16 Wochen lang 20 % der aufgenommenen Kalorien aus Mandeln bezogen, im Vergleich zu einer einprozentigen LDL-Senkung bei Probanden, die sich ohne Nüsse ernährten. Gleichzeitig stieg in der Gruppe, in der Mandeln auf dem Speiseplan standen, das "gute" bzw. HDL-Cholesterin an. <b>Mandeln statt Insulin.</b> Frühere Ergebnisse deuteten darauf hin, dass Mandeln möglicherweise in der Lage sind, den Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit zu senken. Dieses Phänomen wurde in einer längerfristig angelegten Studie an der Uni Toronto näher untersucht. Resultat: Probanden, die täglich etwa 37 bzw. 73 g Mandeln zu sich nahmen, mussten weniger Insulin produzieren als diejenigen, die keine Mandeln aßen (die allgemein empfohlene Menge Mandeln beträgt 28 g). <b>Antioxidative Wirkung.</b> Oxidiertes LDL-Cholesterin erhöht das Risiko für Herzerkrankungen. Mandeln enthalten ähnliche Mengen Vitamin E und Phenole, wie sie auch in bestimmten Obst- und Gemüsearten zu finden sind und können daher die LDL-Oxidation reduzieren. Auch das wird durch neue Forschungen bestätigt: An den Probanden der Insulinstudie, die auch dieselbe Menge Mandeln zu sich nahmen, fand man heraus, dass der tägliche Verzehr von Mandeln zu einer Reduzierung der Marker für oxidativen Stress führte. <b>Langsames Ansteigen der Blutfettspiegel.</b> Forscher am Londoner King's College haben weiters die Fettfreisetzung bei Mandeln untersucht und sich damit beschäftigt, wie sich der Verzehr verschiedener Formen von Mandeln auf die Triglyceridspiegel im Blut auswirkt. Die Studie ergab, im Vergleich zu einer Mahlzeit ohne Mandeln, eine signifikante Reduzierung der Triglyceridspiegel nach dem Verzehr einer Mahlzeit mit ganzen Mandeln, was darauf hindeutet, dass die Struktur der Mandeln für eine langsame Fettabgabe ins Blut und somit für einen geringeren Anstieg der Triglyceridspiegel verantwortlich ist. <b>Präbiotische Wirkung von Mandeln.</b> Forscher am Institut für Lebensmittelforschung in Norwich haben schließlich die präbiotische Wirkung verschieden verarbeiteter Mandeln (fein gemahlen, fettarm gerieben, roh und mit blanchierter Mandelhaut) untersucht. Mit Ausnahme der fettarmen Mandeln wurde bei allen Formen eine präbiotische Wirkung nachgewiesen. In einer Vergleichsstudie mit Fructo-Oligosacchariden erwies sich die präbiotische Wirkung von Mandeln als vergleichbar.

April 5th

FDA-Zulassung für neuen Rotavirus-Impfstoff

Die FDA hat die Rotarix-Vakzine von <a href=http://www.gsk.com>GlaxoSmithKline</a> zugelassen. Es ist der zweite orale in den USA zugelassene Impfstoff zum Schutz vor Rotaviren, die in Kindern Gastroenteritis (Erbrechen, Durchfall) auslösen können. Rotarix ist flüssig und wird Kindern in 2 Dosen im Alter zwischen 6 und 24 Wochen verabreicht. <% image name="GSK_Logo" %><p> <table> <td width="120"></td><td><small> Obwohl die Krankheit normalerweise selbstbegrenzend ist, verursacht der Rotavirus jährlich rund 2,7 Mio Fälle an Gastroenteritis in US-Kindern - 55.000-70.000 davon müssen im Krankenhaus behandelt werden, 20-60 sterben daran. Ohne entsprechende Impfung würde nahezu jedes Kind in den USA zumindest einmal mit dem Rotavirus infiziert werden, bis es das fünfte Lebensjahr erreicht. </small></td> </table> Es gibt viele verschiedene Rotavirus-Stämme. Der nun zugelassene Impfstoff schützt gegen Rotavirus-Gastroenteritis, die durch die Stämme G1, G3, G4, und G9 verursacht wird. Der Impfstoff wurde an mehr als 24.000 Kindern untersucht - in diesen Studien war Rotarix effektiv im Schutz vor ernsten und milden Fällen von durch den Rotavirus verursachte Gastroenteritis während der ersten beiden Lebensjahre. Als häufigste Nebenwirkungen wurden Umständlichkeit, Irritiertheit, Husten, laufende Nase, Fieber, Appetitlosigkeit und Erbrechen beobachtet. 1999 wurde eine Rotavirus-Vakzine eines anderen Herstellers freiwillig vom US-Markt genommen, da eine Verbindung mit einem erhöhten Risiko einer Intussusception ("Einstülpung") des Darmes angenommen wurde. Um dieses Risiko mit Rotarix auszuschließen, hat GSK eine Studie mit mehr als 63.000 Kindern durchgeführt. Darin konnte ein solches Risiko nicht beobachtet werden. Allerdings traten vermehrt Fälle von Konvulsion sowie Todesfälle in Verbindung mit Lungenentzündung auf. Zwar geht die FDA nicht davon aus, dass Rotarix diese verursacht hat, GSK wurde dennoch um Post-Marketing-Sicherheitsstudien an mehr als 40.000 Kindern gebeten. Rotarix wird von GlaxoSmithKline Biologicals im belgischen Rixensart hergestellt. FDA-Zulassung für neuen Rotavirus-Impfstoff

April 4th

Clariant zeigt innovative Additive in Shanghai

Innovative Designer-Wachse, zukunftsweisende Flammschutzsysteme, hochechte organische Pigmente sowie leistungsstarke Lichtschutzmittel präsentiert <a href=http://www.pa.clariant.com>Clariant</a> auf der Chinaplas 2008 in Shanghai. <% image name="Clariant_Pigmente" %><p> &#8226; Mit den <b>Licocenen</b> bietet Clariant <u>Designer-Wachse</u> - Hochleistungspolymere, die mit Metallocenkatalysatoren hergestellt werden und sich hinsichtlich Schmelztemperatur, Viskosität oder Härte genau einstellen lassen. Speziell für naturfasergefüllte Composites wurden die Licocene PE MA und Licocene PP MA entwickelt. Die Verbundwerkstoffe aus Polymer und Holzfaser - sie erfahren seit einigen Jahren einen enormen Aufschwung - werden damit im Vergleich zu additiv-freien Werkstoffen härter, schlagzäher, dimensionsstabiler und elastischer. &#8226; Als nicht halogeniertes <u>Flammschutzmittel</u>, deren wesentlicher Bestandteil verschiedene Phosphorverbindungen sind, entwickelt <b>Exolit</b> im Brandfall keine korrosiven Gase. Clariant stellt diese Flammschutzmittel in zahlreichen Modifikationen und Synergistenmischungen her. &#8226; Für das <u>Färben zahlreicher Polymere</u> wurde das Clariant-Sortiment um <b>PV-Echtrot D3GW</b> und <b>PV-Echtrot HGR</b> erweitert - die Rot-Pigmente beeinflussen den Verzug bzw. den Schrumpf in kristallinen Kunststoffen kaum. Folglich sind sie hervorragend geeignet für die Einfärbung von Getränkekisten und Flaschenverschlüssen aus HD-PE. &#8226; Die Bauwirtschaft verzeichnet einen zunehmenden Absatz von Tür- und Fensterprofilen, die aus stabilen Thermoplasten gefertigt und mit einer schützenden Acrylschicht überzogen sind. Für die <u>Farbgebung dünner Acrylschichten</u> bietet Clariant <b>Hostacryl</b>, ein Sortiment vordispergierter Pigmentpräparationen. Diese Farbtöne zeichnen sich durch Witterungsbeständigkeit, Farbstärke und geringe Wärmeabsorption aus. &#8226; Als <u>Lichtschutzmittel</u> für technische Kunststoffe preist Clariant <b>Hostavin B-CAP</b> an. Mit dem UV-Absorber können auf physikalischem Weg Verfärbungen oder Vergilbungen, auch unter klimatisch extremen Bedingungen, stark verzögert oder gar verhindert werden. In Kombination mit anderen Stabilisatoren ist Hostavin B-CAP prädestiniert für den Langzeitschutz transparenter Polycarbonatplatten. Clariant zeigt innovative Additive in Shanghai

Neutropenie: Biosimilar in Phase I erfolgreich

Das Biosimilar Neukine der indischen Intas Biopharmaceuticals (<a href=http://www.intasbiopharma.co.in>IBPL</a>), das die Nebenwirkungen einer Chemotherapie lindern soll, hat sich in Phase I als sicher erwiesen und zeigt ein identisches pharmakokinetisches und pharmakodynamisches Profil wie das Referenzprodukt. Die Studie wurde mit <a href=http://www.kwizda.at>Kwizda Pharma</a> durchgeführt. Neutropenie: Biosimilar in Phase I erfolgreich <% image name="Festo_Fermenter" %><p> Die Neutropenie - die Verminderung der neutrophilen Granulozyten im Blut - kann den Erfolg einer Krebsbehandlung verhindern. Der Granulozyten-Kolonie stimulierende Faktor (G-CSF) kann der Neutropenie entgegenwirken - rekombinante Varianten des Proteins wurden in Europa auch bereits zugelassen, sie sind allerdings immens teuer. Die EMEA ermutigt daher Zulassungsanträge generischer Produkte dazu. Gemeinsam mit IBPL - der einzigen indischen Biopharma-Company mit GMP-Kapazitäten - hat Kwizda Pharma nun eine Phase-I-Studie als Teil des europäischen Zulassungsprozesses für Neukine abgeschlossen. Neukine ist das Biosimilar zum rekombinanten G-CSF. Die Doppelblindstudie wurde an 36 Patienten von Bernd Jilma an der Medizinuni Wien durchgeführt. Sie bestätigt Daten aus Indien, wo Neukine schon 2004 zu therapeutischen Zwecken zugelassen wurde. IBPL-Direktor Mani Iyer sagt: "Mehr als 3.000 Krebspatienten wurden bereits mit Neukine in Indien behandelt, wobei keine anderen ernsten Nebenwirkungen beobachtet wurden, die nicht auch mit Filgrastim üblicherweise auftreten. Wir sind überzeugt, dass unsere gemeinsamen klinischen Versuche mit Kwizda Pharma die Qualität von Neukine auch der EMEA demonstrieren werden." <small> IBPL betreibt eine von der EMEA zertifizierte Produktionsanlage in Indien seit März 2007. Kwizda Pharma wird IBPL bei der EU-Zulassung sowie der Vermarktung des Biosimilars unterstützen. Der Marktstart ist Anfang 2010 geplant. </small>

Forscher sortieren Konformere nach ihrer Struktur

Viele größere Moleküle haben etwas mit Puppen gemeinsam - ihre Glieder bewegen sich. Physiker des Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin können Moleküle jetzt danach sortieren, in welche Richtung deren Ärmchen und Beinchen weisen. <% image name="Konfomermessung" %><p> <small> Die Haltung der Moleküle entscheidet, ob sie das Ende dieser offenen Röhre erreichen. Das elektrische Feld zwischen den vier Metallstäben wechselt ständig, sodass nur Konformere mit dem passenden Verhältnis aus Masse und Dipolmoment durch die offene Röhre gelangen. &copy; Fritz-Haber-Institut </small> <table> <td width="120"></td><td><small> <b>Konformere</b> - Moleküle mit verschiedenen Haltungen - lassen sich gewöhnlich kaum unterscheiden, und ohnehin zappeln die Glieder der Moleküle meistens heftig. Für Biomoleküle ist die Haltung jedoch wichtig: Sie können ihre Aufgaben nur erfüllen, wenn sie ihre Gliedmaßen richtig orientieren. </small></td> </table> Schnappschüsse von Biomolekülen zu machen, ist eine knifflige Angelegenheit. Einigermaßen leicht haben es Biochemiker noch, wenn sie aus den Verbindungen Kristalle züchten können. Alternativ können sie künftig vielleicht Gasstrahlen dieser Moleküle erzeugen und durch ihre Messinstrumente schicken. Dann überlagern sich üblicherweise allerdings die Bilder der verschiedenen Konformere und die Forscher erhalten nur ein verschwommenes Bild der Teilchen. "Wir haben jetzt einen Weg gefunden, die Konformere zu trennen, obwohl sie chemisch und physikalisch kaum auseinander zu halten sind", sagt Jochen Küpper, der die Gruppe am Fritz-Haber-Institut leitet. Nur einen Unterschied gibt es häufiger: Die Konformere besitzen in vielen Fällen verschieden starke Dipole, die positiven und negativen Ladungen sind in den Molekülen also unterschiedlich verteilt. Deshalb spüren sie die Kraft eines elektrischen Feldes unterschiedlich stark. Und das lässt sich ausnützen. "Unser Sieb für Konformere arbeitet wie ein Quadrupolmassenfilter", erklärt Frank Filsinger, der den größten Teil der Arbeiten vorgenommen hat. Mit einem Quadrupolmassenfilter werden in vielen Laboren Moleküle nach dem Verhältnis zwischen ihrer Masse und Ladung getrennt. Ganz ähnlich sortiert die Apparatur der Berliner Forscher die Teilchen - nur dass sie diese entsprechend ihrer Masse und ihrem Dipolmoment trennt. Mit dem Dipolmoment wird die Stärke eines Dipols gemessen. Die Wissenschaftler haben ihre neue Methode an einem Aminophenol erprobt - und zwar an 2 Konformeren, in denen die Hydroxidgruppe des Moleküls unterschiedlich orientiert ist. Diese Gruppe besteht aus einem Sauerstoff- und einem Wasserstoffatom und ist für Alkohole charakteristisch. Ihre unterschiedlichen Orientierungen im Aminophenol heißen cis- und trans-Stellung: In der cis-Version weist die Hydroxidgruppe zur einen Seite, in der trans-Variante genau zur anderen Seite des Moleküls. Daher ist das Dipolmoment des cis-Aminophenols etwa 3 x größer als das des trans-Pendants. Um die beiden Konformere mit den verschiedenen Haltungen des Hydroxidärmchens zu trennen, haben die Forscher eine kleine Menge der Substanz verdampft und zu einem Molekülstrahl gebündelt. Der Strahl legt in der Apparatur der Forscher genau 1 m zurück. Damit sich die cis- und trans-Versionen auf dieser Strecke trennen, wurden elektrische Felder angelegt, die auf die Moleküle Kräfte ausüben: Um den Molekularstrahl wurden 4 Elektroden gruppiert - Metallstangen, die unter Spannung stehen und eine Art offene Röhre bilden. Durch diese Röhre saust der Strahl. An 2 Elektroden liegt eine Wechselspannung, die dafür sorgt, dass der positive und der negative Pol ständig hin und her springen. Entsprechend ändert sich die Richtung, in der die Kraft des elektrischen Feldes auf die Moleküle wirkt. Entscheidend ist dabei die Frequenz des Wechselfelds, also wie schnell die Pole ihre Plätze tauschen. Verschiedene Dipole sprechen auf das Wechselfeld nämlich unterschiedlich gut an. Letztlich gelangen bei einer bestimmten Frequenz des Wechselfeldes nur Moleküle mit einem bestimmten Dipolmoment - genauer gesagt mit einem bestimmten Verhältnis zwischen ihrem Dipolmoment und ihrer Masse - ans Ende der Apparatur. Alle anderen treiben allmählich aus der Flugbahn des Strahls. Auf diese Weise isolieren die Forscher nicht nur ein bestimmtes Konformer. Sie können die Konformere sogar noch danach sortieren, wie stark sie rotieren. Das machen Moleküle ständig, aber nicht immer gleich schnell. Für die Stärke der Rotation gibt es ein Maß - die Rotationsquantenzahl. Die ist umso höher, je schneller sich das Molekül dreht. Dann wird allerdings auch der Dipol des Teilchens immer schwächer und das elektrische Feld wirkt schwächer auf das Molekül. "Wir sieben also auch die Moleküle in den niedrigsten Rotationsquantenzuständen heraus", sagt Küpper. So lassen sich die Moleküle im Raum besonders gut ausrichten. So hoffen die Forscher, künftig alle Teilchen, deren Arme in dieselbe Richtung zeigen, auf die Beine stellen zu können. Die Methode ergänzt den Röntgenlaser, der derzeit in Hamburg entsteht. Dieser Röntgenlaser wird in besonders intensivem Licht strahlen, das ihn zu einem sehr empfindlichen Messinstrument macht. Viele Wissenschaftler hoffen daher, mit ihm einzelne Biomoleküle abbilden zu können - die dann natürlich auch nur als einzelnes Konformer vorliegen. In den Aufnahmen des neuen Großgeräts würden sich die Darstellungen verschiedener Molekülhaltungen also nicht zu einem schemenhaften Bild verwischen. "Wir gehen dagegen den umgekehrten Weg", erklärt Küpper. "Da wir die unterschiedlichen Konformere isolieren können und daher alle Moleküle in der Probe gleich aussehen, sind wir nicht darauf angewiesen, einzelne Moleküle zu untersuchen, sondern könnten die Signalstärke durch die Beobachtung vieler gleich aussehender Moleküle unter Umständen entscheidend vergrößern. Bisher können er und seine Mitarbeiter mit dem Molekülsieb nur relativ kleine Teilchen trennen. Die Konformere größerer Moleküle zu sortieren, ist aber kein prinzipielles Problem, sondern ein praktisches. "Die Trennung würde funktionieren, sehr große ungeladene Moleküle lassen sich bisher jedoch einfach noch nicht zu einem gasförmigen Strahl bündeln." <small> Frank Filsinger, Undine Erlekam, Gert von Helden, Jochen Küpper, and Gerard Meijer: Selector for structural isomers of neutral molecules. Physical Review Letters 100, 133003 (2008) </small> Forscher sortieren Konformere nach ihrer Struktur

Neue Technologie passt Schuhe dem Wetter an

Die Hamburger <a href=http://www.iqtex.com>IQTEX</a> hat auf Basis eines Superabsorber-Vlieses der <a href=http://www.basf.de>BASF</a> ein innovatives System entwickelt, das den Tragekomfort von Schuhen revolutioniert. Das neuartige Ventilations-Element mit dem Namen Vayu Verde passt Schuhe dem jeweiligen Wetter an. <% image name="BASF_Vayu_Verde_Sohle" %><p> <small> Im Gegensatz zu herkömmlicher Funktionsbekleidung sind Schuhe mit der Vayu Verde Technologie nicht nur atmungsaktiv, sondern je nach Witterung luftdurchlässig wie ein Baumwoll-T-Shirt oder wasserdicht wie Gummistiefel. </small> Vayu Verde funktioniert wie eine Blüte, die sich bei Regen schließt und sich wieder öffnet, sobald sie trocken ist. Wird das Material nass, nimmt das Superabsorber-Vlies in dem Ventilations-Element sofort das Wasser auf. Es verschließt sich und bleibt selbst unter hohem Druck wasserdicht. Sobald das in die Schuhsohle eingearbeitete Material trocknet, ist es hingegen innerhalb von Minuten wieder vollkommen luftdurchlässig und der Schuhträger spürt einen angenehmen Luftzug. Ob Regen oder Hitze – die Füße bleiben so immer trocken. Das Vlies in Vayu Verde enthält superabsorbierende Polymere und wird von der BASF als Luquafleece vermarktet. Es wird bereits in Bürostühlen und Schutzkleidung eingesetzt. Die ersten Schuhe mit den "Windeln auf der Sohle" sollen heuer auf den Markt kommen. IQTEX hat mit Partnern wie dem Sicherheitsschuh-Hersteller Baak und der Deichmann-Gruppe bereits erste Modelle entwickelt. Außer Schuhen könnten aber auch Jacken, Handschuhe, Zelte, Schutzhelme, Textilien und Sportaccessoires sowie elektronische und medizinische Produkte mit Vayu Verde ausgestattet werden, um die Belüftung zu optimieren. <small> <b>Superabsorber</b> sind vernetzte Polyacrylate und können bis zum 500fachen ihres Gewichts an Flüssigkeiten aufnehmen und binden. Neben der Herstellung von Hygieneprodukten gibt es viele industrielle Anwendungen wie das Verdicken oder Aufnehmen flüssiger Abfälle oder die Verwendung als selbstabdichtende Ummantelung in Unterwasserkabeln. Superabsorber werden zunehmend auch als Wasserspeicher in spezieller Pflanzerde eingesetzt. </small> Neue Technologie passt Schuhe dem Wetter an

Flughafen Wien: BWB beendet Kerosin-Disput

Die Bundeswettbewerbsbehörde (<a href=http://www.bwb.gv.at>BWB</a>) hat das Kartellverfahren im Zusammenhang mit Kerosinlieferungen am Flughafen Wien ad acta gelegt. Zwar wurden "Transparenz steigernde Maßnahmen" verordnet. Insgesamt wurde der <a href=http://www.omv.com>OMV</a> jedoch attestiert, dass deren Vertragsgestaltung mit den Fluglinien nach international üblichen Standards verlaufe. <% image name="AUA_Flughafen" %><p> Verpflichtet hat sich die OMV im Rahmen des Kartellverfahrens zum Rückzug aus der Treibstoffinfrastruktur am Flughafen Wien. Entsprechend will die OMV nun "die bestehenden Möglichkeiten zur Einlieferung von Flugturbinentreibstoff nach Schwechat weiter flexibilisieren". Zudem muss sich die OMV bis 30. Juni ganz aus der Betankungsfirma (Flughafen-Schwechat-Hydrantengesellschaft/FSH) zurückziehen. An der 1995 gegründeten FSH sind 7 Mineralölfirmen mit jeweils gleichen Anteilen beteiligt, neben der OMV noch Agip, Air Total, BP, Esso, Mobil Oil und Shell. Pro Jahr werden rund 650.000 t Flugbenzin abgesetzt. Bereits 2005 errichtete die OMV einen zusätzlichen Jet-Entladungsterminal zur Versorgung des Flughafens Wien. Somit kann der Flughafen Wien unabhängig von der Produktion in der Raffinerie Schwechat zu marktkonformen Bedingungen und Preisen mit Flugtreibstoff versorgt werden. Ausreichender Wettbewerb ist somit - auch nach Meinung der Wettbewerbsbehörden - sichergestellt. <table> <td width="120"></td><td> <b>Seit 2002 hat die OMV</b> das Geschäft mit Flugtreibstoffen von 10 auf 25 internationale Flughäfen ausgeweitet und ihren Absatz an Flugtreibstoff von rund 400.000 t auf 1 Mio t gesteigert. Die OMV versorgt insgesamt 70 Fluglinien mit Jet A1. </td> </table> Flughafen Wien: BWB beendet Kerosin-Disput

Elektronen gezielt aus chemischen Bindungen entfernt

Marburger Forscher haben einen ungewöhnlichen Weg gefunden, um chemische Bindungen kontrolliert aufzubrechen: Die Physikochemiker um Karl-Michael Weitzel verwenden aufeinander folgende Laserpulse, um die Elektronen zwischen 2 Atomkernen auf eine Seite zu verschieben, so dass die Bindung zerfällt. Durch den zeitlichen Abstand der beiden Laserpulse ist präzise determiniert, welche Reaktionsprodukte bei dem Experiment überwiegend entstehen. Elektronen gezielt aus chemischen Bindungen entfernt <table> <td><% image name="Weitzel" %></td> <td align="right"> Chemische Bindung hat etwas damit zu tun, dass sich Elektronen zwischen 2 oder mehreren atomaren Kernen aufhalten - von diesen sozusagen gemeinsam genutzt werden. "Wenn Elektronen das Bestehen einer chemischen Bindung konstituieren, dann bedeutet die Abwesenheit von Elektronen zwischen 2 Kernen den Bruch dieser Bindung", erklärt Weitzel den Grundgedanken des Experiments.<p>Doch selbst wenn Elektronen für einen kurzen Moment aus dem Bereich zwischen 2 Kernen herausgelenkt werden, kommen sie normalerweise so schnell wieder zurück, dass die Kerne nur eine gemittelte Bewegung der Elektronen erkennen. </td> </table><p> <small> Karl-Michael Weitzel vor der Reaktionskammer seines Experiments. </small> Der Schlüssel zur Kontrolle chemischer Prozesse mittels Kontrolle der Elektronen liegt also darin, diese nicht nur kurzzeitig aus einer chemischen Bindung herauszunehmen, sondern sie auch noch am Zurückkommen zu hindern. Kein Wunder, dass dazu ein extrem schnelles Experiment erforderlich ist - wie sich herausstellte, genügen unvorstellbar kleine Zeitunterschiede von 1,35 Femtosekunden, um vorwiegend die eine oder die andere chemische Bindung in einem Molekül zu brechen. Die Forscher haben ihren Versuch mit ortho-Xylol durchgeführt (C<small>8</small>H<small>10</small>). Die Moleküle dieses Gases wurden mit 2 sehr kurzen Laserpulsen optisch angeregt, die jeweils nur 40 Femtosekunden dauerten. Diese beiden Lichtpulse erfolgten in so kurzem zeitlichem Abstand, dass sie überlappten, wodurch es zu Interferenzen kam. Sodann wurde die Zeitverzögerung zwischen den beiden Laserpulsen in Schritten von 300 Attosekunden variiert, indem einer der beiden Strahlen über einen Umweg von wenigen Nanometern geführt wurde. Je nach gewählter Verzögerung zerfielen die ortho-Xylol-Moleküle in unterschiedliche Bruchstücke: Bei einem Abstand von 70 Femtosekunden erreichte die Bildung von CH<small>3</small>+-Ionen ein Maximum und die Bildung von C+ ein Minimum. Sobald sich der Abstand um nur 1,35 Femtosekunden vergrößerte, war es genau umgekehrt. Über die Variation der Verzögerung in diesen unglaublich kleinen Abständen ist also die Kontrolle der Ausbeute konkurrierender chemischer Prozesse möglich. <table> <td width="120"></td><td><small> Eine Attosekunde entspricht 10 hoch-18 sek. Zur Veranschaulichung: Licht benötigt etwas mehr als 1 sek für die Strecke Erde-Mond, das sind fast 400.000 km. In 300 Attosekunden legt Licht ungefähr 100 Nanometer zurück. </small></td> </table> Die Wissenschaftler erklären ihre Ergebnisse dadurch, dass die Elektronen durch die Interferenzen der ultrakurzen Lichtpulse in synchrone Schwingungen versetzt werden. Dadurch befinden sie sich je nach Verzögerungszeit außerhalb der Reichweite eines der beteiligten Kerne, wodurch eine bestimmte chemische Bindung gebrochen wird - nämlich jeweils dort, wo die Elektronen gerade nicht sind. <small> H.G. Breunig, G. Urbasch, K.-M. Weitzel: Phase control of molecular fragmentation with a pair of femtosecond-laser pulses, J. Chem. Phys. 128 (2008), 121101. </small>

Seiten