Archive - Nov 18, 2010

CERN-Forscher erzeugten „haltbare“ Antimaterie

Am Kernforschungszentrum <a href=http://public.web.cern.ch/public>CERN</a> in Genf ist es erstmals gelungen, Antimaterie-Atome nicht nur zu erzeugen sondern auch für etwa 0,1 Sekunden in einer Falle gefangen zu halten. Das Experiment eröffnet damit den Weg zu einer detaillierteren Untersuchung des „Materie-Gegenspielers“. <% image name="CERNAntimaterie" %> <small><b>So ein Aufwand für 38 Atome:</b> Nur mithilfe starker und komplexer Magnetfelder ließ sich der Anti-Wasserstoff fangen. ©CERN</small> Nach wie vor gibt die Antimaterie (die aus Teilchen mit gleicher Masse, aber entgegengesetzter Ladung wie gewöhnliche Materie besteht) den Physikern Rätsel auf. Treffen Materie und Antimaterie aufeinander, löschen sie sich gegenseitig aus und elektromagnetische Strahlung entsteht. Nach den gegenwärtigen kosmologischen Vorstellungen, müsste beim Urknall geringfügig mehr Materie als Antimaterie entstanden, damit unser heutiges Universum möglich geworden ist. Würden sich Materie und Antimaterie genau spiegelbildlich verhalten, gäbe es keinen Grund für ein solches Ungleichgewicht. Die genauere Untersuchung der Eigenschaften von Antimaterie soll dazu Aufschlüsse bringen. <b>Gefangen in der Magnet-Falle</b> Damit man solche Untersuchungen anstellen kann, müssten aber größere Mengen an Antimaterie hergestellt und für eine gewisse Zeit lang stabil gehalten werden. Zwar hat man schon Mitte der 1990er-Jahre Anti-Wasserstoffatome (die aus einem Positron und einem Antiproton bestehen) hergestellt. Erst bei dem nun in der Fachzeitschrift „Nature“ publizierten Experiment „Alpha“ konnten die Lebensdauer einige dieser Anti-Atome aber zumindest so lange verlängert werden, dass ihre Untersuchung möglich erscheint. Gelungen ist dies durch die Verwendung starker und komplexer Magnetfelder, die den Anti-Wasserstoff wie in einer Falle gefangen halten und vom Zusammentreffen mit Materie abhalten. Von vielen tausend Antimaterie-Atomen, die beim Experiment erzeugt wurden, konnten zumindest 38 für eine Zeitspanne von etwa einer Zehntelsekunde stabil gehalten werden. <small>Originalpublikation: http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature09610.html</small> CERN-Forscher erzeugten „haltbare“ Antimaterie

Protaffin erhält FFG-Förderung für Entwicklung ihrer Leitsubstanz gegen COPD

Das steirische Biotechnologie-Unternehmen <a href=http://www.protaffin.com>Protaffin</a> hat für die präklinische Entwicklung ihrer entzündungshemmenden Leitsubstanz PA401 eine FFG-Förderung in der Höhe von 2,7 Millionen Euro lukriert. Die Verbindung soll gegen Atemwegserkrankungen einschließlich chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zum Einsatz kommen. Protaffin erhält FFG-Förderung für Entwicklung ihrer Leitsubstanz gegen COPD <% image name="ProtaffinTeam" %> <small><b>In Graz und Oxford</b> beschäftigen sich die derzeit 25 Mitarbeiter von Protaffin mit einer neuen Wirkstoffklasse auf der Basis modifizierter humaner Chemokine. ©Protaffin AG</small> Protaffin beschäftigt sich mit einer neue Klasse biopharmazeutischer Produkte, die über Glykanstrukturen an der Zelloberfläche wirken. Das Leitprodukt im Bereich der Entzündungshemmung ist PA401, eine modifizierte Form des humanen Interleukins 8. Bis zu 60 Millionen Menschen weltweit sind weltweit von COPD betroffen, darunter sind Schätzungen zufolge rund 400.000 Österreicher. Andreas Kungl, der wissenschaftliche Leiter von Protaffin zeigte sich in einer Reaktion auf die Förderzusage stolz darauf, den nun schon zweiten Zuschuss der FFG an Land gezogen zu haben. Die Vergabe der Förderung sei eine wichtige Unterstützung, um die präklinische Entwicklung von PA401 abzuschließen, die den teuersten Teil in der frühen Entwicklung von Biopharmazeutika darstelle. Das Unternehmen plant, Anfang 2012 mit PA401 in die erste klinische Testphase einzutreten. <small> <b>Über die Protaffin AG</b> Die Protaffin AG ist ein präklinisches Biotechnologie-Unternehmen mit Sitz in Graz, das Proteinwirkstoffe gegen Entzündungs- und Krebserkrankungen entwickelt. Die dabei betrachtete neuartige Klasse von biopharmazeutischen Wirkstoffen ist gegen Heparin-artige Glykanstrukturen (komplexe Zucker) gerichtet, die an Entzündungen, Störungen der Angiogenese sowie an der Bildung von Metastasen beteiligt sind. Protaffin hat die Cell Jammer- Technologieplattform etabliert, um damit ihre Produkt-Pipeline mit präklinischen Entwicklungskandidaten zu füllen, die auf modifizierten humanen Chemokinen basieren. Dieser Technologieplattform wird auch ein großes Potential für viele Proteintargets in der Krebsforschung zugeschrieben. Das Unternehmen erhielt zunächst 1 Million Euro als Start-up-Zuschuss vom Austria Wirtschaftsservice (AWS) sowie 1 Million Euro Förderung der FFG. Seit 2007 konnten darüber hinaus über 18 Millionen Euro Venture-Kapital von Aescap Venture, Atlas Venture, SR One Ltd, Entrepreneurs Fund und Z-Cube Srl. eingeworben werden. Protaffin beschäftigt derzeit 25 Mitarbeiter in Graz und Oxford, UK. </small>

Simulation ermöglicht Entwicklung von Laborchip

Die <a href=http://www.fhstp.ac.at>FH St. Pölten</a> entwickelt gemeinsam mit der Donau-Universität Krems, dem Austrian Institute of Technology und dem LKH Krems einen Laborchip („Lab on a chip“), mit dem im Blut zirkulierende Tumorzellen nachgewiesen werden können. Dabei kommt das Know-how der Fachhochschule auf dem Gebiet der Simulation des Verhaltens magnetischer Materialien zum Tragen. <% image name="schrefl1" %> <small><b>Das Team um Thomas Schrefl</b> von der FH St. Pölten simuliert die Selbstorganisation magnetischer Materialien. ©FH St. Pölten</small> Am Beginn stand ein medizinisches Problem: Durch den Nachweis im Blut zirkulierender Tumorzellen könnte man die Diagnose und das Monitoring von Krebserkrankungen in der klinischen Praxis vereinfachen. Allein - der Nachweis ist aufgrund der geringen Anzahl dieses Zelltyps nicht einfach: Auf fünf bis zehn Millionen Blutzellen kommt eine zirkulierende Tumorzelle. Die vier Institutionen arbeiten nun an einem Laborchip, der – gleichsam wie ein mikroskopisches Sieb – Krebszellen zurückhalten und anreichern können soll. Was man dazu benötigt, ist ein Material mit geeigneter Mikrostruktur, das mit Antikörpern beschichtet wird und so mit den Tumorzellen in Wechselwirkung treten kann. <b>Ein Mikrosieb mit variabler Struktur</b> Da sich nun aber die Zellen verschiedener Tumorarten in Form und Größe unterscheiden, wären jeweils individuelle Mikrostrukturen für eine bestimmte Krebsart erforderlich. Soll ein einzelner Chip für mehrere Tumorarten zum Einsatz kommen können, müssen diese Strukturen variierbar sein. Da die Porengröße des Mikrosiebs aber nur 20 bis 50 µ beträgt, kommen mechanische und elektrische Manipulationen praktisch nicht in Betracht. Hier setzt die zentrale Idee des Kooperationsprojekts ein: es gibt magnetische Materialien, deren räumliche Struktur durch ein von außen angelegtes Magnetfeld verändert werden kann. Auf die Simulation derartiger Selbstorganisationsvorgänge ist das Expertenteam der FH St. Pölten rund um Thomas Schrefl (Leiter des Master-Studiengangs Industrielle Simulation) spezialisiert. Die Beschreibung mittels mathematischer Algorithmen kann dabei helfen, langwierige experimentelle Variationsversuche abzukürzen. Drei Materialtypen haben die Experten dabei im Auge: Ferrofluide, selbstorganisierende magnetische Teilchen sowie magnetisch aktive Polymere. Simulation ermöglicht Entwicklung von Laborchip

Voestalpine: „Vorsichtiger Normalbetrieb“

Die Umsatzerlöse des Stahlkonzerns <a href=http://www.voestalpine.at target="_blank">Voestalpine</a> lagen im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2010/2011 bei rund 5,2 Milliarden Euro. Die Aussichten werden als gut bezeichnet. Probleme könnte es mit einer allfälligen Überhitzung der Konjunktur geben. Voestalpine: „Vorsichtiger Normalbetrieb“ <% image name="Voestalpine_Web" %> <small><b>Rundum positiv:</b> Das Halbjahres-EBIT der Voestalpine hat sich von 42,7 auf 414,2 Millionen Euro fast verzehnfacht. <i>Foto: Voestalpine</i></small> „Eine schwierige Zeit liegt hinter uns. Wir sind wieder im Normalbetrieb, bleiben aber weiter vorsichtig.“ So charakterisierte <a href=http://www.voestalpine.at target="_blank">Voestalpine</a>-Generaldirektor Wolfgang Eder das Ergebnis seines Konzerns im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2010/2011. Die Umsatzerlöse stiegen im Vergleich zum ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2009/2010 um 24,2 Prozent auf rund 5,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf 249,7 Millionen Euro, verglichen mit einem Minus von 19,8 Millionen Euro im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2009/2010. Das EBIT hat sich im Jahresvergleich auf 414,2 Millionen Euro fast verzehnfacht. Alle fünf Geschäftsbereiche der Voestalpine (Stahl, Edelstahl, Bahnsysteme, Profilform, Automotive) entwickelten sich laut Eder positiv. Die Division Edelstahl wuchs um 35,8 Prozent, gefolgt von den Divisionen Profilform (33,2 Prozent), Stahl (28,0 Prozent), Automotive (22,7 Prozent) und Bahnsysteme (15,2 Prozent). Die Rohstahlproduktion war mit 3,75 Millionen Tonnen um 37,4 Prozent höher als im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2009/2010. <p><b>„Positive Konjunkturentwicklung“</b><p> Insgesamt werde der Umsatz im Geschäftsjahr 2010/2011 aller Voraussicht nach bei über zehn Milliarden Euro liegen, was dem Niveau vor der Wirtschaftskrise entspricht. Eder geht von einer weiterhin positiven Konjunkturentwicklung in Asien und Südamerika aus. Gleiches gilt auch für „Teile Europas“, insbesondere die EU-Mitgliedsstaaten im Osten und Südosten des Kontinents. Die USA dagegen seien „weiter labil und werden das auch noch eine Zeitlang bleiben.“<br> Sehr genau beobachtet die Voestalpine die Entwicklung in Deutschland. In den vergangenen Monaten war dort ein „explosionsartiges Wachstum“ festzustellen. Eder: „Es ist nicht auszuschließen, dass dort eine Überhitzung stattfindet, gefolgt von einem Rückschlag.“ Allerdings versuche die Politik bereits gegenzusteuern. <p><b>Teure Umwelt</b><p> Zunehmend zum „Stadtortfaktor“ entwickeln sich die Umweltauflagen, und das nicht nur in Österreich, kritisierte Eder. Allein für die Vorbereitungsarbeiten im Zusammenhang mit dem Chemikalienmanagement-System REACH wandte die Voestalpine rund 1,5 Millionen Euro auf. Erheblich teurer kommt das Unternehmen der Ankauf von CO2-Zertifikaten im Rahmen des EU-internen Emissionshandels. Dieser wird im Zeitraum 2008 – 2012, der sogenannten „zweite Handelsperiode“, mit etwa 60 Millionen Euro zu Buche schlagen. Für die Jahre 2013 bis 2020 müsse mit einem dreistelligen Millionen-Euro-Betrag gerechnet werden. Da die gesamte europäische Stahlbranche weitgehend in gleicher Weise betroffen sei, drohe längerfristig eine „Ent-Industrialisierung“ der EU. Neuinvestitionen würden vermehrt in Staaten vorgenommen, in denen keine CO2-Kosten anfallen. <p><b>Dank für Raidl</b><p> Dank sagte Eder seinem für die Division Edelstahl (Böhler-Uddeholm) zuständigen Vorstandskollegen Claus Raidl, der mit Jahresende in Pension geht. „Raidl war der „Lebensmensch“ der Böhler-Uddeholm, und das hat dem Unternehmen sehr gut getan“, sagte Eder.