Archive - Sep 16, 2010

BASF: 75 Jahre Standort Minden

<a href=http://www.basf.com>BASF</a> feiert das 75-jährige Bestehen des Produktionsstandorts Minden. In der ostwestfälischen Stadt werden Pharma-Wirkstoffe wie Coffein, Theophyllin und Ephedrin produziert. <% image name="Minden" %> <small><b>Rund 300 Mitarbeiter</b> erzeugen heute in Minden rund 30 Wirkstoffe für die pharmazeutische und kosmetische Industrie. (c)BASF</small> Der heutige BASF-Standort Minden hat eine bewegte Geschichte, die weit hinter die Gründung des Werks zurückreicht: Dank einer Erfindung von Albert Knoll eröffnete sich die Möglichkeit, Morphin in Codein umzuwandeln, einem zu diesem Zeitpunkt wichtigen Wirkstoff gegen schweren Husten und Schmerzen. Die Patentanmeldung im Jahr 1886 legte den Grundstein für das Unternehmen Knoll & Co, das in den Folgejahren zu einem anerkannten Arzneimittelhersteller heranwuchs. <b>Mit Schiff und Eisenbahn gut zu erreichen: Der Standort Minden</b> Dramatisch gebremst wurde dieses Wachstum durch den ersten Weltkrieg und seine Folgen. Exportbeschränkungen, fehlendes wissenschaftliches Fachpersonal und die Auswirkungen des Versailler Vertrags trafen das Unternehmen. Die Folge: Der Umsatz halbierte sich 1923 im Vergleich zu den Vorkriegsjahren. Um eine Schließung des Werkes durch die Franzosen zu verhindern, gründete das Unternehmen die Knoll AG Chemische Produkte in München. In den Nachkriegsjahren wuchs das Unternehmen weiter und vervierfachte seinen Umsatz bis 1930. Im Jahr 1935 besuchte eine Kommission des Heeres-Sanitätsinspekteurs „die Knoll“, um Lieferverträge für Knoll-Arzneimittel abzuschließen. Die Kommission forderte eine Zweitfabrik in einem sicheren Teil Deutschlands, da die Knoll AG in Ludwigshafen unter dem Einfluss französischer Truppen liege. Das sicherste Gebiet sei um Osnabrück. Die Lage von Minden erweise sich dabei als ideal, denn die Stadt lag am Mittellandkanal und hatte gute Wasserwege. Zudem befand sich Minden an der damals wichtigsten Eisenbahnstrecke von Köln nach Berlin. Am 13. September 1935 wurde die neue Firma namens „Chemische Werke Minden GmbH“ ins Handelsregister eingetragen. Bereits vier Jahre später startete die Produktion des ersten Produktes in Minden: Cardiazol, ein Arzneimittel mit anregender Wirkung auf das Atem- und Kreislaufzentrum. Das Medikament leitet eine neue Phase der Behandlung von Kreislauferkrankungen ein. <b>Neuausrichtung auf Pharmachemikalien</b> In den 50er-Jahren forcierte die Unternehmensführung den Ausbau des Mindener Werkes zu einer Produktionsstätte für Pharmachemikalien. Damit ging eine langjährige Tradition, die Priorität auf Fertigarzneimittel zu legen, zu Ende. Entscheidend für diese Verlagerung des Schwerpunktes war die Absicht, die günstige Situation auf dem Chemikaliensektor zu nutzen und gleichzeitig die Geschäftsbasis zu erweitern. Diese Grundausrichtung hat sich bis heute nicht geändert. Die Folgejahre waren geprägt von Werkserweiterungen, Modernisierungen und der Einführung von neuen Produkten. Ab 1982 war die Knoll AG - und damit auch das Werk Minden - eine hundertprozentige Tochter der BASF AG. Die Neuorganisation des Bereichs Feinchemie im Jahr 2008 führte zu einer Umbenennung der Geschäftseinheit in „Pharma Ingredients & Services“, seit August 2010 gehört die Geschäftseinheit und das Werk Minden zu dem neu geschaffenen Unternehmensbereich „Nutrition & Health“. <b>30 Wirkstoffe kommen aus Minden</b> Heute hat eine große Anzahl von Medikamenten – vom Schmerzmittel, über Nasenspray bis hin zu Tabletten gegen Bluthochdruck ihren Ursprung in Minden. Die Arzneien basieren auf hochwirksamen Stoffen, die seit 75 Jahren am BASF-Standort Minden entwickelt und produziert werden. Denn das Werk ist eine wichtige Produktionsstätte für rund 30 medizinische und kosmetische Wirkstoffe. BASF betreibt in Minden beispielsweise die weltweit größten Produktionsanlagen für synthetisches Coffein, Theophyllin, Ephedrine und Pseudoephedrin. Zurzeit arbeiten am Standort Minden rund 300 Mitarbeiter. BASF: 75 Jahre Standort Minden

Panzerwestenhersteller stoppt Verwendung von Billigfaser aus China

Die DSM-Tochter <a href=http://www.dyneema.com>DSM Dyneema</a> ist mit einem skandinavischen Hersteller von Panzerwesten übereingekommen, dass dieser keine aus China importierte Faser mehr in seinen Produkten einsetzen wird. Panzerwestenhersteller stoppt Verwendung von Billigfaser aus China <% image name="800px-J20_riotcops_dc" %> <small><b>Panzerungen</b> sind ein wachsendes Geschäftsfeld von Dyneema. Bild: Jonathan McIntosh/CreativeCommons-Lizenz</small> DSM war zunächst von einem Kunden darauf aufmerksam gemacht worden, dass Material am Markt aufgetaucht und in Schutzwesten verwendet worden sei, das die geistigen Eigentumsrechte von DSM verletze. Noch bevor rechtliche Schritte erforderlich waren, kam es allerdings zu einer Annäherung der beiden Unternehmen, um die Situation zu klären. Marco Kleuters, Area Manager Life Protection EMEA bei DSM Dyneema, sprach von einem wichtigen Schritt, wenn die Verarbeiter von High-Performance-Fasern selbst ihre Supply Chain regulierten, um den Einsatz von Billigimporten zu verhindern und zeigte sich erfreut, dass in diesem Fall keine rechtlichen Schritte erforderlich waren. <small> <b>Über Dyneema</b> Das von DSM entwickelte Material „Dyneema“ ist eine hochfeste Polyethylen-Faser mit einer Zugfestigkeit von 3 bis 4 Gigapascal. Chemisch gesehen handelt sich dabei um hochkristallines, hochverstrecktes UHMWPE (Ultra Hoch Molekuläres Polyethylen). Wichtige Anwendungsfelder sind die Herstellung von Angelschnüren, Fischernetzen, Bogensehnen und Bandschlingen, beschusshemmenden Schutzwesten und Panzerungen von Fahrzeugen, Flugzeugen und Schiffen sowie Snowboards und Kletterausrüstung. </small>

„Faire Rahmenbedingungen nötig“

Christoph Hörhan, „Director Strategy & Communications“ der Pharmig, spricht in der aktuellen Ausgabe des Chemiereport über seine Aufgaben und die Perspektiven der Branche. „Faire Rahmenbedingungen nötig“ <% image name="Hoerhan_Web" %> <small><b>Pharmig-Kommunikationschef Hörhan:</b> "Die Menschen sollen wissen, was die pharmazeutische Industrie für sie leistet." <i>Foto: Pharmig/Andi Bruckner</i></small> <b>Chemiereport: Sie sind seit 1. August „Director Strategy & Communications“ der Pharmig. Was umfasst Ihre Tätigkeit? </b><p> <b>Hörhan:</b> Die Pharmig stellt sich in einem internen Organisations-Prozess neu auf. Dabei wird verstärkt auf strategische Planung und Kommunikation Wert gelegt – sowohl innerhalb der Branche als auch extern zu Stakeholdern, Entscheidungsträgern und auch der Allgemeinheit. Im Zuge dessen wurden zwei Direktorenposten geschaffen, einer davon ist meine Funktion. In der strategischen Planung geht es darum, Themen aufzugreifen, aufzubereiten, mit den richtigen Kontakten rechtzeitig zu bearbeiten. Daneben handelt es sich um klassische PR und die strategische Kommunikation nach innen und nach außen. Die Branche soll mit einer Stimme sprechen und ihre wesentlichen Anliegen klar zu kommunizieren. Die Menschen sollen wissen, was die pharmazeutische Industrie für sie leistet. <p> <b>Chemiereport: Sie vertraten von 2003 bis 2006 mit dem Gesundheitsministerium eine Behörde, die der Pharma-Industrie auf die Finger schauen und erforderlichen Falls auch klopfen sollte. Der „Fonds Gesundes Österreich“ (FGÖ), dessen Geschäftsführer Sie bis heuer waren, steht auch unter der Ägide des Ministeriums. Wie gehen Sie mit dem Seitenwechsel um?</b><p> <b>Hörhan:</b> Ich würde das nicht als Seitenwechsel bezeichnen. Schon während meines Studiums habe ich mich für Gesundheitspolitik interessiert. Im Gesundheitsministerium entdeckte ich meine Liebe zur Gesundheitsförderung und war dementsprechend an der richtigen Stelle beim FGÖ. Letztlich ging es immer darum, das Gesundheitssystem so zu gestalten, dass es fit für die Zukunft ist. Bei der Pharmig habe ich die Möglichkeit, mich sehr breit mit Gesundheitspolitik und der Zukunft des Systems zu beschäftigen – Stichwort Effizienz und Finanzierbarkeit. Das passt genau zu meinen Zielen. <p> <b>Chemiereport: Was sind die wichtigsten inhaltlichen Themen in den kommenden Monaten? </b><p> <b>Hörhan:</b> Einer der Schwerpunkte wird sein, die interne Kommunikation zu verstärken. Die Pharmig hat 125 Mitgliedsunternehmen unterschiedlicher Größe und aus unterschiedlichen Branchen. Wir wollen gemeinsame Botschaften formulieren, die wir dann auch kommunizieren können. Es gibt aber auch viele aktuelle Aktivitäten, die für uns wichtig sind, etwa im Regulationsbereich und auch bei den politischen Debatten, wie der Kassenfinanzierung und dem Salzburger Modell. <p> <b>Chemiereport: Wie wird die Pharmig künftig mit dem Salzburger Modell umgehen? </b><p> <b>Hörhan:</b> Wir glauben, das Salzburger Modell steht außerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen. Das werden wir notfalls auch rechtlich klarstellen lassen müssen. Wir haben zwar komplizierte, aber doch eindeutige rechtliche Regelungen. Die sind einzuhalten und auch einzufordern, auch auf dem Klagsweg, wenn es nicht anders geht. Natürlich kann man den rechtlichen Rahmen weiter entwickeln. Aber er muss fair, transparent und planbar sein. <p> <b>Chemiereport: Wie könnten solche Rahmenbedingungen aussehen?</b><p> <b>Hörhan:</b> Die pharmazeutische Industrie hat schon in den vergangenen Jahren erheblich zur Kostensenkung beigetragen, eine Milliarde Euro über den Rahmen-Pharma-Vertrag und über Patentabläufe. Jetzt geht es eher um einen langfristigen Mechanismus, der auch auf die Lage der Branche und die europäische und österreichische Marktentwicklung Bedacht nimmt. Die Pharmaindustrie hat mehr beigetragen als sie musste, um die Kostenentwicklung zu bremsen. Heuer gibt es erstmals keine Kostensteigerungen, sondern inflationsbereinigt einen Einbruch. Nötig ist daher ein Mechanismus her, bei dem klar ist, dass die Industrie unter solchen Bedingungen keine derartigen Beiträge leisten kann wie noch vor vier Jahren, als wir Kostensteigerungen von sechs bis acht Prozent pro Jahr hatten. Entscheidend wird dabei sein, die Marktentwicklung zu berücksichtigen. <p> <b>Chemiereport: Wie lässt sich das Gesprächsklima mit dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger verbessern?</b><p> <b>Hörhan:</b> Wir haben ein funktionierendes Gesprächsklima, zu vielen Funktionären sogar ein sehr gutes. Viele dort wollen ja auch engagiert in die richtige Richtung gehen. Der Gesundheitsmarkt ist einer der am stärksten regulierten überhaupt. Dementsprechend spielen wir alle mit sehr offenen Karten. Es gilt, das gemeinsame Interesse zu vertreten, nicht Partikularinteressen. Die Pharma-Industrie leistet sehr viel für den Standort Österreich, was Arbeitsplätze, Steuern und natürlich Produkte betrifft. Diesen Industriezweig immer mehr zu belasten, bringt langfristig weder den Patienten noch dem Standort etwas. Ein wenig geärgert hat uns, dass der Hauptverband Einsparungen als eigene Erfolge darstellt, die ihm über Patentabläufe in den Schoß gefallen sind. Die Sozialversicherung hat durchaus Dinge, auf die sie stolz sein kann und muss sich nicht mit fremden Federn schmücken. <p> <i>Das vollständige Interview lesen Sie im Chemiereport, der am 17. September erscheint.</i>