Archive - Sep 30, 2010

Renommierte Auszeichnung für Rotaviren-Impfstoff

Das Rotavirus-Vakzin „Rotateq“ von MSD Sharp & Dohme (in den USA <a href=http://www.merck.com>Merck &Co</a>) wurde mit dem Prix Galien USA 2010 für das beste biotechnologische Produkt ausgezeichnet. Mit dem Impfstoff wird Rotaviren-bedingter Gastroenteritis bei Kindern vorgebeugt. Renommierte Auszeichnung für Rotaviren-Impfstoff <% image name="Clark-Offit-rotavirus-inventors" %> <small><b>H. Fred Clark und Paul Offit</b> (rechts) gelten als Erfinder von Rotateq. Bild: The Children's Hospital of Philadelphia/Creative Commons Attribution 2.5 Generic License.</small> Peter S. Kim, der Präsident der Merck Research Laboratories zeigte sich geehrt und gratuliert den Teams, die zur Entwicklung von Rotateq beigetragen haben. Rotateq wurde, ebenso wie das Konkurrenzprodukt Rotarix von Glaxo Smith Kline 2006 als Impfstoff zugelassen. Erst im Frühjahr 2010 kamen beide Produkte in Diskussion, als Verunreinigungen mit DNA des porcinen Circovirus gefunden wurden. Da allerdings davon ausgegangen werden konnte, dass diese Verunreinigung im Rahmen des Herstellungsprozesses entstanden und daher in allen bisher verabreichten Dosen enthalten gewesen sein müssten, ohne dass jemals Komplikationen aufgetreten wären, sind alle Einschränkungen der Zulassung wieder aufgehoben worden. <b>Der Prix Galien</b> Der Prix Galien würdigt herausragende Leistungen der pharmazeutischen Industrie bei der Entwicklung neuer Medikamente. Der Preis wurde 1969 in Frankreich durch den Pharmazeuten Roalnd Mehl gegründet. Andere Länder folgten dem Vorbild, so wird seit 1982 ein eigener Prix Galien in Belgien, seit 1984 in Deutschland, seit 1993 in Kanada und seit 2007 in den USA vergeben. Der Preis gilt als höchste Auszeichnung der pharmazeutischen Industrie.

IMBA-Forscher klären Zusammenhang zwischen Hormonen und Brustkrebs

Eine Forschergruppe rund um Josef Penninger und Daniel Schramek vom <a href=http://www.imba.oeaw.ac.at> Institut für Molekulare Biotechnologie</a> (IMBA) in Wien hat einen molekularen Mechanismus gefunden, der den Zusammenhang zwischen der Einnahme synthetischer Gestagene und erhöhtem Brustkrebsrisiko erklären kann. IMBA-Forscher klären Zusammenhang zwischen Hormonen und Brustkrebs <% image name="pic-breast_cancerWeb" %> <small><b>Ein Regulatormolekül</b>des Knochenstoffwechsels spielt eine zentrale Rolle bei der Aufklärung des Zusammenhangs zwischen synthetischen Sexualhormonen und Brustkrebs. ©IMBA</small> Über den Zusammenhang zwischen der medikamentösen Einnahme von weiblichen Sexualhormonen und einem erhöhten Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, ist viel und kontroversiell diskutiert worden. Besonders die Stoffgruppe der Gestagene (Gelbkörperhormone), die im Zuge einer Hormonersatztherapie in der Menopause oder zur Empfängnisverhütung eingesetzt wird, steht diesbezüglich im Verdacht. Großangelegte Studien wie die englische „Million Women Study“ und die US-amerikanische „Women’s Health Initiative“ haben Zusammenhänge der Einnahme mit einer erhöhten Brustkrebswahrscheinlichkeit untermauert. Ein Forscherteam unter der Leitung von IMBA-Direktor Josef Penninger hat nun einen Mechanismus beschrieben, der für diesen Zusammenhang eine Erklärung auf molekularer Ebene darstellen könnte. Penningers Team interessierte sich schon länger für die physiologische Funktion des Proteins RANKL (Receptor Activator of Nuclear Factor Kappa B Ligand). RANKL ist eine Schlüsselkomponente des Knochenstoffwechsels, es aktiviert knochenabbauende Stoffe und kann bei Überaktivität zu Osteoporose oder Knochabbau bei rheumatoider Arthrititis führen. <b>RANKL – ein Protein unter Verdacht</b> Bereits im Jahr 2000 konnten Mitarbeiter Penningers nachweisen, dass trächtige Mäuse RANKL benötigen, um funktionierende Milchdrüsen zu bilden und dass die Produktion des Proteins durch Sexualhormone angeregt wird. Sie entwickelten daraufhin die Hypothese, dass RANKL an der Entstehung von Brustkrebs beteiligt sein könnte. Die Überprüfung dieser Hypothese war Gegenstand von Studien, die federführend von Penningers Dissertant Daniel Schramek und in Kooperation mit Wissenschaftlern aus Österreich, Australien, Kanada, den USA, Deutschland und Groß0britannien durchgeführt wurden. Die Ergebnisse, die am 29. September in der Zeitschrift Nature publiziert wurden, zeigen, dass das synthetische Sexualhormon Medroxyprogesteronacetat, das in Hormonpräparaten eingesetzt wird, in Brustdrüsenzellen von Mäusen die Produktion von RANKL steigert. Die gesteigerte Produktion hat dort mehrere Folgen, die alle entscheidend für die Krebsentstehung sind: die Zellen werden zur Teilung angeregt, sie werden davor geschützt, bei Genschäden vom Körper eliminiert zu werden, und die Population an Stammzellen nimmt zu. <b>Ansatzpunkt für medikamentösen Eingriff</b> Josef Penninger sieht durch die Beschreibung dieser Mechanismen auch die Chance auf einen medikamentösen Eingriff gegeben: Es sei denkbar, dass durch eine Wirkstoff, der RANKL blockiert, das Krebsrisiko von unzähligen Frauen, die synthetische Hormone einnehmen, herabgesetzt werden könne. Erst vor wenigen Monaten wurde in Europa und den USA ein monoklonaler Antikörper zugelassen, der RANKL blockiert. Das Medikament wird unter dem Namen Denosumab als Behandlung gegen Osteoporose eingesetzt. <small>Originalpublikation: Osteoclast differentiation factor RANKL controls development of progestin-driven mammary cancer (Schramek et al.). Nature AOP, 29.9.2010, doi:10.1038/nature09387</small>