Archive - Sep 7, 2010

Balzan-Preise 2010 für Shinya Yamanaka und Jacob Palis

Die heuer im Bereich der Naturwissenschaften ausgeschriebenen <a href=http://www.balzan.org>Balzan-Preise</a> gehen an den Japaner Shinya Yamanaka auf dem Gebiet „Biologie und potenzielle Anwendungen von Stammzellen“ und an den Brasilianer Jacob Palis auf dem Gebiet „Reine oder angewandte Mathematik“. <% image name="ShinyaYamanakaWeb" %> <small><b>Shinya Yamanaka</b> wurde „für die Entdeckung einer Methode zur Transformation ausdifferenzierter Zellen in solche mit Eigenschaften embryonaler Stammzellen“ ausgezeichnet. ©The J David Gladstone Institutes</small> Shinya Yamanaka und seinem Team gelang 2006 zum ersten Mal die Reprogrammierung von adulten Körperzellen in (dann sogenannte induzierte) pluripotente Stammzellen. Die Forschung an diesem Zelltypus ist seither eines der Wissensgebiete, die sich am raschesten entwickeln. An induzierte pluripotente Stammzellen knüpft sich die Hoffnung, patientenspezifische Zellen herstellen zu können und damit die Stammzellentherapie auf eine neue Ebene zu heben. Yamanaka gelang der entscheidende Schritt durch Anregung der Expression wichtiger Transkriptionsfaktoren in Fibroblasten mithilfe von Retroviren. Der Mediziner ist Professor an der Universität Kyoto und forscht an den J David Gladstone Institutes der University of California in San Francisco. <% image name="JacobPalisWeb" %> <small><b>Jacob Palis</b> wurde für seine Beiträge zur Theorie dynamischer Systeme mit dem Balzan-Preis 2010 für das Fachgebiet Mathematik ausgezeichnet. © Instituto de Matemática Pura e Aplicada </small> <b>Die Mathematik dynamischer Systeme</b> Der 1940 geborene Jacob Palis hat im Laufe seiner Karriere entscheidende Beiträge zur Theorie der Differentialgleichungen und dynamischen Systeme geliefert, die die Grundlage für zahlreiche Anwendungen in den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen waren. Seit der Erforschung chemischer Oszillatoren und Peter Schusters Analysen von Modellen der präbiotischen Evolution wird die Theorie dynamischer Systeme auch in der Chemie angewandt. Palis ist Professor am Instituto de Matemática Pura e Aplicada in Rio de Janeiro. <small>Weitere Balzan-Preise wurden an Manfred Brauneck für „Geschichte des Theaters in all seinen Ausdrucksformen“ und an Carlo Ginzburg für „Geschichte Europas (1400–1700)“ vergeben.</small> Balzan-Preise 2010 für Shinya Yamanaka und Jacob Palis

Nominierung der neuen Mitglieder des Forschungsrats abgeschlossen

Nach Infrastrukturministerin Doris Bures hat nun auch Wissenschaftsministerin Beatrix Karl die ihr zustehenden Nominierungen für die Neubesetzung des <a href=http://www.rat-fte.at>Rats für Forschung und Technologieentwicklung</a> bekanntgegeben. Mit Renee Schroeder, Marianne Hilf, Markus Hengstschläger und Peter Skalicky setzt sie dabei durchwegs auf Universitätswissenschaftler. Nominierung der neuen Mitglieder des Forschungsrats abgeschlossen <% image name="KarlForschungsraete" %> <small><b>Wissenschaftsministerin Beatrix Karl</b> (Mitte) mit den für den Forschungsrat nominierten Professoren Markus Hengstschläger (links) und Renee Schroeder (rechts). Foto: Andreas Wenzel</small> Bei den Alpbacher Technologiegesprächen hatte es von Seiten Karls noch geheißen, eine Nennung von Namen für die dritte Amtsperiode des Rats sei ohne die Fertigstellung der Nationalen Forschungsstrategie nicht sinnvoll. Nun zog die Wissenschaftsministerin doch nach und präsentierte am 7. September diejenigen Damen und Herren, die sie in das Beratungsgremium entsenden will. Mit Renee Schroeder, Genetikerin an den Max F. Perutz-Laboratorien, Markus Hengstschläger, Professor für Humangenetik an der Medizin-Uni Wien und Peter Skalicky, dem langjährigen Rektor der TU Wien, setzte Karl dabei auf im Wissenschaftsbetrieb bekannte Namen. <b>Betätigungsfeld für Multifunktionäre</b> So ist Schroeder neben ihrer Professur für RNA-Biochemie auch fünf Jahre lang Mitglied der Österreichischen Bioethikkommission gewesen und ist seit 2005 Vizepräsidentin des Forschungsförderungsfonds FWF. Hengstschläger trat neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit als Autor populärwissenschaftlicher Bücher hervor, sitzt in der Österreichischen Gentechnikkommission und ist gerngesehener Gast auf Diskussionsveranstaltungen. Der Physiker Peter Skalicky wiederum stand von 1995 bis 1999 der Österreichischen Rektorenkonferenz vor. Der Öffentlichkeit etwas weniger bekannt dürfte Marianne Hilf sein. Die 1966 in Graz geborene Juristin hat derzeit an der Universität St. Gallen den Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie inne und ist unter anderem Mitverfasserin der ersten Schweizerischen Strafprozessordnung. Beatrix Karl sprach davon, durch diese vier Nominierungen den Interessen von Universitäten und Grundlagenforschung in der Arbeit des Rats entsprechende Bedeutung verleihen zu wollen. Infrastrukturministerin Doris Bures hatte mit Hannes Androsch, Gabriele Ambros, Gi Eun Kim und Karin Schaupp die von ihr nominierten Personen bereits im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche bekanntgegeben.

Uni Stuttgart holt Industriemanager an Kunststoff-Institut

Christian Bonten ist neuer Leiter des renommierten <a href=http://www.ikt.uni-stuttgart.de>Instituts für Kunststofftechnik (IKT)</a> an der Universität Stuttgart. Eine seiner Hauptaufgaben wird die inhaltliche, strukturelle und räumliche Zusammenführung mit dem bisherigen Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP) sein. Uni Stuttgart holt Industriemanager an Kunststoff-Institut <% image name="Bonten" %> <small><b>Christian Bonten</b> bringt Biokunststoff-Kompetenz am IKT ein. (c)Uni Stuttgart</small> Bonten hat in Duisburg, Aachen und Essen studiert und hat danach Karriere in der Industrie gemacht. Zuletzt war er bei dem Biokunststoff-Compoundierer FKuR für Technologie und Marketing verantwortlich, nachdem er zuvor im Geschäftsfeld „Specialty Polymers“ bei BASF gearbeitet hatte. Inhaltlich möchte Bonten Akzente in den Bereichen Nano-Additivierung und Biokunststoffe setzen. Gemeinsam mit der von Gerhard Busse geleiteten Abteilung für zerstörungsfreie Prüfung sind in dem mit dem IKP vereinigten IKT rund 60 Mitarbeiter beschäftigt, die Lehre, Forschung und industrielle Dienstleistung in der Werkstofftechnik, Fertigungstechnik und Konstruktionstechnik von Kunststoffen anbieten.

Nilotinib (Tasigna) als Leukämie-Erstlinienbehandlung zugelassen

Knapp drei Jahre nach der Zulassung des Tyrosinkinase-Inhibitors Nilotibin (Handelsname Tasigna) als Zweitlinienbehandlung von chronischer myeloischer Leukämie wurde das Arzneimittel nun erstmals in einem europäischen Land auch als Erstlinien-Therapie zugelassen. <% image name="500px-Nilotinib_svg1" %> <small><b>Nilotinib</b> (im Bild die molekulare Struktur) zeigte in einer Phase III-Studie besseren molekularen und cytogenetischen Response als die Standardbehandlung Imatinib. Bild: Public Domain.</small> Die Schweizer Gesundheitsbehörde „Swissmedic“ hat die Zulassung für das von <a href=http://www.novartis.com>Novartis</a> entwickelte Medikament für die Behandlung erwachsener Patienten mit neudiagnostizierter Philadelphia-Chromosom-positiver myeloischer Leukämie gegeben. Dem ging ein Schnellverfahren (Fast-Track-Review) voran, dem die Ergebnisse der Phase III-Studie „ENESTnd“ nach 12 Monaten zugrundelagen. Die Studie zeigte Vorteile gegenüber der derzeitigen Standard-Behandlung mit Imatinib (Glivec) in der molekularen und cytogenetischen Antwort auf Nilotinib und in der Verzögerung des Krankheitsfortschritts. In den USA erfolgte die Zulassung für diese Indikation bereits im Juni, andere Zulassungsverfahren sind im Gange. Tasigna ist ein selektiver Inhibitor des Proteins Bcr-Abl, das die Produktion von Krebszellen bei Philadelphia-Chromosom-positiver myeloischer Leukämie verursacht und ist auch gegen ein breites Spektrum an Mutationen von Bcr-Abl wirksam, die Resistenz gegen Glivec verursachen. Nilotinib (Tasigna) als Leukämie-Erstlinienbehandlung zugelassen